Perspektiven deutsch-polnischer Wirtschaftsbeziehungen diskutiert

Neubrandenburg – „Chancen in der Nachbarschaft – Perspektiven der deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen“ lautete das Kernthema auf dem „Wirtschaftstag Polen“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag. „Deutsche und polnische Unternehmen arbeiten erfolgreich zusammen, Menschen begegnen sich und Gemeinsamkeiten werden gestärkt. Das ist bereits Alltag im deutsch-polnischen Verhältnis. Aber: Wir wollen die Zusammenarbeit weiter ausbauen und stärken. Beispielsweise bei der gemeinsamen Vermarktung von Gewerbestandorten sehe ich noch viel Potential. Vor allem beim geplanten Vorhaben ´Gewerbegroßstandort Pasewalk´ sollten die Partner noch enger zusammenrücken, um die Region diesseits und jenseits der Grenze gemeinsam als Metropolregion Stettin vermarkten zu können. Davon können beide Seiten profitieren“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen wird im Wesentlichen über das Kooperationsprogramm Interreg V A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen und das Interreg Programm Südliche Ostsee gesteuert. Dabei geht es um gemeinsame Projekte, wie beispielsweise grenzüberschreitende Fahrradwege, die Vernetzung der Marinas und die gemeinsame Vermarktung von Tourismus- und Gewerbestandorten in der Region. Bei der Vernetzung der Marinas rund um das Stettiner Haff ist eine gemeinsame grenzüberschreitende Vermarktung des Wassersportreviers mit seinen Sportboothäfen in Mecklenburg-Vorpommern und Polen geplant, um neue wassertouristische Zielgruppen und Märkte im südlichen Ostseeraum zu erschließen. An dem Vorhaben nehmen 14 Projektpartner teil, einer aus Dänemark, vier aus Deutschland, sieben aus Polen und zwei aus Litauen. Die IHK Neubrandenburg prüft derzeit, gemeinsam mit dem Technologiezentrum Greifswald die Etablierung einer grenz-überschreitenden Start-up-Förderung für deutsch-polnische Projekte einzuführen.

„Start-ups sind wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft. Neue, auch ungewöhnliche Ideen werden entwickelt und mit viel Mut in die Tat umgesetzt. Dabei brauchen junge Unternehmen oftmals Unterstützung. Mit der IHK Neubrandenburg und dem Technologiezentrum Greifswald an der Seite wird es für Unternehmensgründer beiderseits der Grenze deutlich leichter werden“, hob Rudolph hervor.

Das Kooperationsprogramm Interreg V A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen ist Teil der europäischen Kohäsionspolitik und wird im Rahmen des eigenständigen Ziels „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt. Das Programm fördert grenzüberschreitende Kooperationsprojekte zwischen deutschen und polnischen Partnern. Für das Programm stehen in der EU-Förderperiode bis 2020 insgesamt 134 Millionen Euro EFRE-Mittel zur Verfügung.

Das Interreg-Programm wird umgesetzt in der Wojewodschaft Westpommern in Polen, den Landkreisen Barnim, Uckermark und Märkisch Oderland in Brandenburg sowie in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern leitet die Verwaltungsbehörde im Gesamtprogramm. „Die europäische territoriale Zusammenarbeit leistet einen Beitrag zur europäischen Stabilität durch die Schaffung grenzüberschreitender Lösungen für die gemeinsamen Herausforderungen beim sozialen und wirtschaftlichen Zusammenwachsen Europas. Wir unterstützten das Ansinnen“, sagte Rudolph.

Polen ist der wichtigste Außenhandelspartner Mecklenburg-Vorpommerns, sowohl beim Export als auch beim Import. Im Jahr 2017 wurde ein Volumen von 1,21 Milliarden Euro erreicht. Auf Platz 2 folgen die Niederlande mit einem Volumen von rund 1,06 Milliarden Euro. Auf den weiteren Plätzen 3 bis 5 folgen Russland (1,02 Mrd. Euro), Dänemark (963 Mio. Euro) und Finnland (704 Mio. Euro).

Im Jahr 2017 wurden insgesamt Waren im Wert von 13,4 Milliarden Euro aus Mecklenburg-Vorpommern exportiert oder ins Land importiert. Im Export waren es 7,1 Milliarden Euro; die wichtigsten Exportgüter waren Weizen (7 Prozent), Eisen-, Blech- und Metallwaren (5 Prozent) sowie Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (5 Prozent; u.a. Motoren, Schalter oder Schalttafeln). Im Gegenzug wurden Waren im Wert von 6,3 Milliarden Euro nach Mecklenburg-Vorpommern importiert. Die wichtigsten Importgüter waren Mineralölerzeugnisse (14 Prozent), Papier und Pappe (7 Prozent) sowie Ölfrüchte (5 Prozent; u.a. Oliven zur Ölgewinnung, Lein-, Sesam- und Mohnsamen sowie Sonnenblumenkerne).

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