Touristische Stärkung des Binnenlandes geplant

Züssow – Über Möglichkeiten und Grenzen des Binnenlandtourismus diskutierte Wirtschafts- und Tourismusminister Harry Glawe am Donnerstag mit Vertretern der Branche in Züssow (Landkreis Vorpommern-Greifswald). „Der Tourismus hat sich in Mecklenburg-Vorpommern zu einer strukturbestimmenden Branche entwickelt. Derzeit stehen die Küstenregionen und Inseln stärker im Fokus unserer Gäste als das Binnenland. Hier wollen wir besser werden und den ländlichen Raum aktiver unterstützen, um im touristischen Wettbewerb aufzuholen. Wichtig ist es, hierfür Anreize zu setzen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort. Veranstalter der Fachtagung war die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Statistischen Landesamtes im ländlichen Raum (Gemeinden unter 5.000 Einwohnern, ohne prädikatisierte Orte) rund 5,54 Millionen Übernachtungen erfasst. Das entspricht rund 18 Prozent aller Übernachtungen im Jahr 2016 und einem Zuwachs um rund sechs Prozent im Vergleich zu 2012. Landschaft und Natur sind die wichtigsten Urlaubskriterien für Reisende in Mecklenburg-Vorpommern (72 Prozent), gefolgt von guter Luft/gesundem Klima (59 Prozent) und den Erholungsmöglichkeiten (53 Prozent). Mit 47 Prozent ist auch „Ruhe“ als Besuchsgrund unter den TOP 10 der MV-Urlauber zu finden (Quelle: Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus 2015/16). 2010 war „Ruhe“ nur für 37 Prozent ein Entscheidungskriterium (Quelle: Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus 2009/10). „Wir wollen noch stärker als bisher die touristischen Besonderheiten aufzeigen, um den Gästen auch Ausflugs- und Urlaubsziele im Binnenland nahe zu bringen. Da sehe ich beispielsweise Potenzial bei den Schlössern, Guts- und Herrenhäusern des Landes. Sie sind beliebte Ziele für Tagesausflüge und kulturelle Zentren – zum Beispiel auch für Festspiele und Festivals“, sagte Glawe.

Wirtschaftsminister Glawe verwies beispielhaft auf das Projekt „Regiopolgarten Rostock ´Stadt _ Land _ Gut´, Kulturerbe als regionaler Entwicklungsmotor“. Der Verein für die touristisch genutzten, historischen Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern, in dem die Erfahrungen von privat geführten Hotels in Schlössern und Gutshäusern gebündelt werden, hat das Projekt initiiert. Ziel des Projektes ist es, die Guts- und Herrenhäuser der Region Rostock zu vernetzen, touristische Potenziale aufzuzeigen und diese breitenwirksam zu vermarkten. „Die Aktivitäten des Vereins richten sich an Einheimische und Touristen gleichermaßen. Alle Interessierten sollen auf die kulturellen Schätze vor den Toren der Hansestadt Rostock aufmerksam gemacht werden“, sagte Glawe.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von 240.000 Euro für drei Jahre.

Ein weiteres Vorhaben zur touristischen Vermarktung ist das Projekt „South Baltic Manors“. Ziel ist die Nutzung des gemeinsamen Kulturguts der Schlösser, Guts- und Herrenhäuser im Bereich der südlichen Ostsee für touristische Zwecke. Interessierten Touristen soll die Geschichte anhand der Häuser grenzüberschreitend vermittelt werden und der Tourismus im ländlichen Raum damit attraktiver werden. 13 Projektpartner aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Polen und Litauen sind gemeinsam im Projekt aktiv. Die Gesamtkosten betragen knapp 2,7 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt aus INTERREG-Mitteln in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro. Projektträger ist der Tourismusverband Vorpommern e.V. „Mit grenzüberschreitenden touristischen Veranstaltungen und Touren sollen Urlauber und Tagesgäste auf die historisch beeindruckenden Bauten entlang der südlichen Ostsee aufmerksam gemacht werden“, sagte Glawe.

Zur Förderung des Tourismus im ländlichen Raum unterstützt das Wirtschaftsministerium zudem drei Netzwerke: Aktiv in der Natur (Träger: Tourismusverband MV e.V., Themen: Wandern/Angeln und Fischen); Erlebnis Landwirtschaft (Träger: Landurlaub e.V., Themen: Typisch Regional/Reiten und Fahren) sowie Kulturelles Erbe (Träger: Tourismusverband Vorpommern e.V., Themen: Romantik/Brauchtum). Für drei Jahre erhalten die Projektträger insgesamt 1,2 Millionen Euro aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) und der GRW. „Wandern, Angeln, Reiten, kulturelle und Landerlebnisse stehen für die touristischen Angebote im Binnenland. Mit Hilfe der Netzwerke sollen verstärkt zukunftsträchtige Entwicklungsschwerpunkte gesetzt und unterschiedlichste Zielgruppen angesprochen werden. So kann die Gästezahl in den Regionen gesteigert werden“, sagte Glawe abschließend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert