Fachkräfte halten und Auszubildende gewinnen

Schwerin – Die Mitglieder der Kraftfahrzeug-Innung Nordvorpommerns haben sich am Sonnabend zu ihrer jährlichen Hauptversammlung getroffen. „Das Handwerk leistet für die positive Wirtschaftsentwicklung, Beschäftigung und Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern einen Beitrag, der unverzichtbar ist. Insbesondere in ländlichen Regionen ist es von großer Bedeutung, dass das Handwerk durch seine dezentrale Struktur eine wohnortnahe Leistungsversorgung sicherstellt. Handwerksbetriebe bleiben ihrem Standort treu, pflegen ein enges Verhältnis zu ihren Kunden und stellen oftmals Mitarbeiter aus der Nachbarschaft ein. Um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Funktion des Handwerks aufrecht zu erhalten, ist es notwendig, Fachkräfte in den Betrieben zu halten und neue Auszubildende zu gewinnen. Dabei unterstützt das Wirtschaftsministerium die Betriebe“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Wirtschaftsminister Harry Glawe warb vor Ort für die Landesprogramme „Meister-Extra” und „Meisterprämie“. Diese zielen darauf ab, den Fachkräftemangel durch entsprechende Förderung mittelfristig zu entspannen. Mit dem „Meister-Extra“ werden erfolgreiche Meisterabschlüsse in Höhe von 2.000 Euro gewürdigt. Bis zu 50 Absolventen können ein „Meister-Extra“ in Höhe von 5.000 Euro erhalten, wenn sie als Beste ihres Gewerkes bzw. ihrer Fachrichtung die Meisterprüfung abgelegt haben. 534 Absolventen der Meisterschule haben seit 2016 die Prämie erhalten. „Der Meisterbrief hat einen hohen Stellenwert – er steht für hohe Qualität, berechtigt zur Leitung eines Handwerksbetriebes und zur Ausbildung. Mit dem Meister-Extra wollen wir engagierte Gesellen belohnen, die sich oftmals neben ihrer beruflichen Tätigkeit weiter qualifiziert haben und so für den nächsten Karriereschritt bereit sind“, sagte Glawe.

Für Existenzgründer steht die „Richtlinie zur Förderung von Unternehmensnachfolgen im Handwerk (Meisterprämie)“ bereit. Sofern ein Meister erstmals eine Existenz gründet und einen bestehenden Betrieb übernimmt, erhält er eine einmalige, nicht rückzahlbare Zuwendung in Höhe von 7.500 Euro. 186 Jungunternehmer haben die Förderung bislang genutzt (Stand 24.08.2018). „Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte im Land, die bestehende Unternehmen übernehmen und dadurch Arbeitsplätze erhalten. Aber: Eine Übernahme muss gut strukturiert sein, um erfolgreich umgesetzt werden zu können. Mein Rat ist, sich dabei Unterstützung von Fachleuten zu holen“, betonte Glawe und verwies auf die Beratungsangebote im Land.

Das internetbasierte Gründerportal www.gruender-mv.de komprimiert alle zur Gründung notwendigen Informationen, Kontaktadressen und Fördermöglichkeiten auf der Internetseite. Zudem werden Weiterbildungstermine, Hinweise zu aktuellen Wettbewerben für Start-ups und interaktive Online-Hilfen angeboten. Darüber hinaus sind auf dem Portal über 200 bereits umgesetzte Start-up-Ideen aus Mecklenburg-Vorpommern in Interviews und Videos beschrieben.

Zudem werden mit dem Projekt „Nachfolgezentrale M-V“ unter Trägerschaft der Bürgschaftsbank MV das Handwerk und der Mittelstand für die Nachfolgeproblematik sensibilisiert. Das Projekt hilft bei der Suche nach einem Nachfolger, legt die unterschiedlichen Möglichkeiten einer Unternehmensübergabe dar, moderiert Gespräche mit möglichen Übergebern/Nachfolgern, hilft bei der Erstellung eines Übergabefahrplanes, stellt ein umfangreiches, fachlich versiertes Beratungsangebot zur Verfügung, ermittelt den Qualifizierungsbedarf des Übernehmers oder berät unter Hinzuziehung von Spezialisten zu vertiefenden Fragen.

„Der unternehmerische Generationswechsel bietet eine Vielzahl von Chancen für junge Handwerksmeister. Das ist eine gute Gelegenheit, einen erfolgreichen Betrieb zu übernehmen, erfahrene Mitarbeiter an der Seite zu haben und zugleich eigene Ideen umzusetzen. So kann die Existenzgründung gelingen“, sagte Wirtschaftsminister Glawe abschließend.

Die Kraftfahrzeug-Innung Nordvorpommern mit ihren 56 Mitgliedsbetrieben gehört zur Kreishandwerkerschaft Nordvorpommern-Rügen-Stralsund und liegt im Zuständigkeitsbereich der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern. In den knapp 12.400 Betrieben der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern arbeiten rund 62.520 Beschäftigte; rund 3.200 Jugendliche sind derzeit in der Ausbildung.

In ganz Mecklenburg-Vorpommern sind über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern eingetragen. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und mehr als 5.000 Auszubildende. Diese erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von neun Milliarden Euro. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa zehn Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern übertroffen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert