Gesundheit im Blick – Bilanz 2018 und Ausblick 2019

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat zum Jahreswechsel auf aktuelle Herausforderungen der Gesundheitspolitik von Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam gemacht. „Es gibt wohl kaum ein Gebiet, das so in Bewegung ist wie bundesweit der Gesundheitsbereich. Zu den Herausforderungen in unserem Bundesland zählen die flächendeckende Erreichbarkeit einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung, die Fachkräftegewinnung vor allem im ländlichen Raum sowie der Schutz und die lebensbegleitende umfassende Förderung der Gesundheit der Menschen. Als Flächenland stehen wir vor besonderen Aufgaben, diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Schulgeldfreiheit in Pflegeberufen ist beispielsweise ein wichtiger Schritt dafür, Fachkräfte zu gewinnen. Wir bringen innovative Projekte in der Gesundheitsversorgung weiter voran. Die Krankenhäuser werden auch im kommenden Jahr unterstützt“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

„Wir wollen die ärztliche ambulante Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern sichern. Das relativ hohe Alter der jetzt tätigen Hausärzte und der Bedarf an Nachrückern machen sich beispielsweise auch im ländlichen Raum bemerkbar. Sowohl das Land als auch die Kassenärztliche Vereinigung haben in den vergangenen Jahren vielfältige Aktivitäten unternommen, um insbesondere Hausärzte für das Land zu gewinnen“, so Glawe weiter. Für das Frühjahr 2019 ist eine Regionalkonferenz in Parchim geplant, die zusammen mit den Akteuren vor Ort und der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes dazu beitragen soll, die ambulante hausärztliche Versorgung im Land, speziell im Bedarfsplanungsbereich Parchim und auch in der Stadt Parchim, zu verbessern. Bereits im Juli 2018 fand eine Auftaktkonferenz zur Gewinnung des hausärztlichen Nachwuchses in Kaschow bei Grimmen statt.

Insbesondere für die Aufwertung der Allgemeinmedizin wird viel im Land getan. „Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Lehrstühle an den Universitäten Rostock und Greifswald für Allgemeinmedizin eingerichtet. Es wird ein Stipendienprogramm an Medizinstudierende ausgereicht, die sich verpflichten, nach ihrer Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern ärztlich tätig zu werden. Ein Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin wurde geschaffen und es werden Sicherstellungs- und Investitionszuschüsse für niederlassungswillige Ärzte bezahlt. Daneben besteht die Möglichkeit der Errichtung von Zweigpraxen und Gesundheitshäusern“, betonte Gesundheitsminister Glawe. „Es geht darum, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Für Mecklenburg-Vorpommern bietet beispielsweise die Landarztquote eine Chance, die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Wir wollen die Landarztquote voranbringen und diese so schnell wie möglich einführen. Zunächst geht es darum, die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen.“

Etwa 240 Hausärzte werden in den kommenden fünf Jahren über 65 Jahre alt sein. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind in Mecklenburg-Vorpommern 1.166 Hausärzte tätig. Davon sind 744 Fachärzte für Allgemeinmedizin, 296 hausärztlich tätige Fachärzte für Innere Medizin und 126 praktische Ärzte (Quelle: Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern).

Ein weiteres Vorhaben für das kommende Jahr ist der Beginn der landesweiten Einführung eines webbasierten Kapazitätsnachweises. „Dieses hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und den weiterversorgenden Krankenhäusern und somit die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Notfällen zu verbessern. Ganz konkret soll der Rettungsdienst in die Lage versetzt werden, zu wissen, welches Krankenhaus für einen Patienten mit einer bestimmten Diagnose in der konkreten Situation aufnahmebereit ist und über freie Kapazitäten beispielsweise in der Diagnostik und im Operationsbereich verfügt“, so Glawe. Zur Vorbereitung und Einführung sind u.a. Absprachen mit dem Rettungsdienst und den Krankenhäusern und technische Maßnahmen zur Installierung eines Systems erforderlich. Dabei soll auch auf die Erfahrung anderer Bundesländer zurückgegriffen werden.

Gesundheitsminister Glawe machte darauf aufmerksam, dass ein Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Versorgung läuft. „Um Schnittstellen zwischen der ambulanten und stationären Behandlung zu überwinden, werden konkrete Maßnahmen in der Pädiatrie, Geriatrie und Palliativversorgung erprobt“, sagte Glawe weiter. Das Projekt wird vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführt.

Im Bereich der Pädiatrie werden in einem Pilotprojekt Tandems aus niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten mit Hausärzten erprobt. „Ziel ist, die wohnortnahe pädiatrische Versorgung zu unterstützen. Dazu werden Praxisstunden eines Pädiaters in den Praxisräumen eines Hausarztes angeboten“, so Glawe. In der Zeit zwischen den pädiatrischen Sprechstunden übernimmt der Hausarzt die Versorgung. Im Bereich der Geriatrie wird zur Unterstützung der regionalen geriatrischen Versorgung in Kooperation mit dem Medizinischen Versorgungsverbund Müritz e.V. eine digitale Fallakte entwickelt und erprobt. Im Bereich der Palliativversorgung sollen Pflegekräfte in stationären Pflegeeinrichtungen eine Qualifizierung im Bereich Palliativversorgung erhalten. Die Qualifizierungsmaßnahme soll im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte erfolgen.

Insgesamt wurden im Jahr 2018 in den Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern Einzelfördermittel (= langfristige Investitionen wie etwa Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen) in Höhe von rund 41 Millionen Euro und Pauschalfördermittel (Förderung unter anderem für kurzfristige Anlagegüter und kleinere bauliche Maßnahmen) in Höhe von rund 22,8 Millionen Euro ausgereicht. „Die Krankenhäuser sind ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitslandes Mecklenburg-Vorpommern. Die Gesundheitsversorgung wird sich fortlaufend auf die veränderten und auch in einigen medizinischen Bereichen wachsenden Bedarfe einstellen müssen. Wir brauchen eine gute Versorgungsqualität. Auch im kommenden Jahr werden wir weitere Krankenhausinvestitionen unterstützen“, machte Gesundheitsminister Glawe deutlich.

Im Jahr 2018 wurden im Bereich der Krankenhausfinanzierung u.a. die bauliche Restrukturierung am Kreiskrankenhaus Demmin und der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am MediClin Müritz-Klinikum in Röbel mit Einzelfördermitteln nach Landeskrankenhausgesetz gefördert. Unterstützt wurden ebenso der Neubau der Ergotherapie am Evangelischen Krankenhaus Bethanien in Greifswald sowie der Neubau einer gerontopsychiatrischen Tagesklinik durch die Uhlenhaus Klinik GmbH. Am MediClin Krankenhaus Plau am See wurde z.B. die Beschaffung eines OP-Navigationssystems sowie eines zur intraoperativen Nutzung geeigneten Computertomographen gefördert. In der KMG Klinik in Boizenburg sollen die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) und der Operationsbereich umgebaut werden. „Seit 1990 sind im Rahmen der Krankenhausfinanzierung mehr als 2,8 Milliarden Euro in die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern geflossen“, sagte Glawe.

Um den steigenden Fachkräftebedarf in der Pflege abzudecken, werden in Mecklenburg-Vorpommern ab dem Schuljahr 2019/2020 die Auszubildenden in der Pflege in allen Jahrgängen vom Schulgeld befreit. „Bisher ist es so, dass Pflegeschüler an Schulen in privater Trägerschaft von ihrer Ausbildungsvergütung, die sie von ihrer praktischen Ausbildungseinrichtung bekommen, Schulgeld zahlen müssen. Unser Ziel ist, dass mögliche Bewerber nicht in andere Bundesländer gehen oder ihren Ausbildungswunsch um ein Jahr zurückstellen, um sich dann nach neuem Recht ausbilden zu lassen. Das ist ein wichtiger Beitrag um Fachkräfte für die Pflege im Land zu sichern“, erläuterte Glawe.

Bundesweit soll die kostenlose Ausbildung ab dem Jahr 2020 gelten. Die Finanzierung erfolgt über einen sogenannten Ausgleichsfonds, in dem neben dem Land Mecklenburg-Vorpommern die Krankenhäuser, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie die sozialen und privaten Kranken-/Pflegekassen einzahlen. Die Umsetzung wird vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bildungs-, Sozial- und Finanzministerium unter Einbeziehung der Fachverbände vorbereitet.

„Pflege ist das gesamtgesellschaftliche Riesenthema in Deutschland. Es betrifft nahezu jede Familie im Land irgendwann einmal. Darauf müssen wir alle gut vorbereitet sein. Entscheidend ist dabei auch, dass das fachkundige Personal vor Ort ist. Diese Herausforderungen gilt es zu meistern. Daran arbeiten wir mit allen Beteiligten gemeinsam“, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe. Im Jahr 2015 hatte M-V knapp 80.000 pflegebedürftige Menschen; nach ersten Hochrechnungen des Gesundheitsministeriums M-V werden im Jahr 2030 ca. 93.000 Pflegebedürftige zu versorgen sein.

Im Oktober hat das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium gemeinsam mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales die Impfkampagne „MV impft – gemeinsam Verantwortung übernehmen“ (www.mv-impft.de) gestartet. „Ziel der Impfkampagne ist es, das Thema Impfen wieder stärker in den Blickpunkt der Bevölkerung zu rücken. Im Rahmen der Kampagne werden Informationen zielgruppenspezifisch für Eltern, Kinder, junge Erwachsene, Familien sowie Senioren angeboten“, so Glawe. Neben dem Internetauftritt www.mv-impft.de wird mit gedrucktem Informationsmaterial wie Plakaten und Faltblättern geworben. Darüber hinaus werden auch Medien, beispielsweise wie YouTube und Facebook als Informationsträger eingesetzt. Damit sollen unter anderem gezielt Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen werden. Hinzu kommen Hinweise auf die zahlreichen Impfangebote der niedergelassenen Ärzte, der Gesundheitsämter und auch der Betriebsärzte im Land. „Impfen ist ein wichtiges Thema für die ganze Familie. In jedem Lebensalter gibt es spezielle Situationen, in denen der Impfschutz individuell angepasst werden sollte. Mit der Kampagne `mv-impft – gemeinsam Verantwortung übernehmen´ wollen wir das Bewusstsein für das Impfen schärfen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend.

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