Ergebnisse und Perspektiven in der Gesundheitspolitik

Schwerin – Über Ergebnisse und Perspektiven der Gesundheitspolitik in Mecklenburg-Vorpommern diskutierte Wirtschaftsminister Harry Glawe am Donnerstag mit dem Vorstand sowie dem Verwaltungsrat der Innungskrankenkasse (IKK) Nord in Schwerin. Schwerpunktthemen waren die Bereiche Prävention, Versorgung und Pflege. „Mecklenburg-Vorpommern als Flächenland steht in der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung der Menschen vor großen Herausforderungen. Wir sind vom demografischen Wandel betroffen, erleben dadurch eine Veränderung der Morbidität und gleichzeitig einen zunehmenden Fachkräftemangel. Unser Ziel ist es, flächendeckend eine hochwertige Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Dafür braucht es ein kooperatives Zusammenspiel aller Partner im Land mit ausreichend Mut, auch innovative Ideen umzusetzen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Wirtschaftsminister Glawe verwies auf Projekte, die derzeit in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt werden. „Vor allem regionale Versorgungskonzepte mit integrierten telemedizinischen Funktionalitäten sehe ich als geeignete Möglichkeit, die medizinische Versorgung zu unterstützen, die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern und am Patienten orientierte Versorgungsmodelle zu entwickeln“, sagte Harry Glawe. Unter anderem wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald ein mehrjähriges Projekt entwickelt, dass Lösungen für konkrete Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen entwirft und anschließend in Modellregionen erprobt. Schwerpunktmäßig geht es um die Themen Pädiatrie, Geriatrie und Palliativversorgung einschließlich der Implementierung innovativer Versorgungskonzepte. Übergreifende Themen wie beispielsweise der Fachkräftebedarf, die Fachkräftesicherung und telemedizinische Unterstützung werden jeweils in die Überlegungen mit einbezogen. Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt.

„Ausreichend Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen, ist ein entscheidendes Zukunftsthema der Gesundheitspolitik. Das gehen wir an und haben bereits eine Vielzahl von Maßnahmen initiiert, um die verantwortungsvollen Berufsbilder attraktiver zu gestalten“, hob Glawe hervor. Für den Zeitraum 2011 bis 2020 wurde eine Bedarfsanalyse an Pflegefachpersonen vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald vorgenommen. Demnach ist von einem zusätzlichen Personalbedarf von insgesamt 2.917 Pflegefachkräften (180 Personen in Krankenhäusern, 1.131 Personen in den ambulanten Pflegediensten, 1.606 Personen in den stationären Pflegeeinrichtungen) auszugehen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege hat das Wirtschaftsministerium unter anderem Vorbereitungen zur Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes, Abschaffung des Schulgeldes in den Pflegeausbildungen ab September 2019 sowie die Begleitung der Entwicklung und Implementierung von innovativen Versorgungsansätzen umgesetzt.

Neu ist die Möglichkeit für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, bei der Einstellung vietnamesischer Fachkräfte für eine Pflegeausbildung in Mecklenburg-Vorpommern Unterstützung zu erhalten. Gefördert wird dabei die Gewinnung von maximal 50 vietnamesischen Fachkräften für eine Pflegeausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Vorgesehen ist, Krankenhäuser bei der Gewinnung von bis zu zehn Fachkräften und die ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen bei der Gewinnung von jeweils bis zu 20 Fachkräften zu unterstützen. Pro vietnamesischer Fachkraft beträgt der Zuschuss für Krankenhäuser bis zu 2.000 Euro und für ambulante bzw. stationäre Pflegeeinrichtungen bis zu 8.000 Euro, wobei jeweils ein Eigenanteil zu leisten ist. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Ralf Hermes, Vorstand der IKK Nord, verwies auf die Initiativen der Innungskrankenkasse bei digitalen Präventionsangeboten: „Das Projekt GESUNA wurde vor knapp zwei Jahren zusammen mit dem Handwerk und dem Rostocker VIRTUS-Institut auf die Beine gestellt, durch das hiesige Wirtschaftsministerium gefördert, in einigen Betrieben getestet und laufend verbessert. Mit dem überarbeiteten, kostenfreien Angebot GESUNA@work gehen wir ab sofort an den Start.“ Neben arbeitstauglichen Gesundheits- und Bewegungsangeboten können Ernährungstipps abgerufen werden.

Die Innungskrankenkasse (IKK) Nord mit Sitz in Schwerin ist aus der Fusion der IKK Mecklenburg-Vorpommern und der IKK Schleswig-Holstein zum 01.01.2006 hervorgegangen.

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