Christian Pegel: „Es ist kein zweites Tribsees-Desaster zu befürchten“

A 20 bei Neubrandenburg; Foto: Landesamt für Straßenbau und Verkehr

A 20 bei Neubrandenburg; Foto @ Landesamt für Straßenbau und Verkehr

Schwerin – Als „unnötige und unbegründete Panikmache“ kritisiert Infrastrukturminister Christian Pegel Medienberichte von heute zu einer Gefährdung der A 20 bei Neubrandenburg und Sanitz.

„Es bestand und besteht keine Gefahrenlage an einem der beiden Streckenabschnitte. Ein Grundbruch wie an der A 20 bei Tribsees ist an keinem der beiden Autobahnabschnitte zu erwarten“, so der Minister und begründet: „Dort herrschen völlig andere geologische Verhältnisse. Die A 20 bei Sanitz und bei Neubrandenburg liegt auf Torfschichten mit einer Stärke von maximal einem Meter. Bei Tribsees gründet die Autobahn dagegen auf bis zu 15 Meter dicken Moor- und Torfschichten.“

Auch die Bauweise der verschiedenen Bereiche der Küstenautobahn ist nicht vergleichbar. Bei Tribsees war die Autobahn auf so genannten CSV-Säulen gegründet. Diese stabförmige Tragsystem war beim ursprünglichen Bau in die moorige Torfschicht eingebracht worden und auf diesen Stäben der Damm gelagert. „Hingegen war es wegen der sehr viel schmaleren Torfschichten bei Neubrandenburg und Sanitz überhaupt nicht notwendig, besondere Gründungsverfahren anzuwenden“, so der Minister.

Dort sind 65 Zentimeter dicke Asphaltschichten auf eine bis zu 15 Zentimeter verfestigte Kiesschicht aufgebracht, die wiederum auf einer mit Weißfeinkalk oder Zement verfestigten Feinsandschicht von einer Dicke zwischen 1,50 und 3 Metern ruhen. „Das ist ein sehr stabiler Straßendamm“, sagt Ronald Normann, Leiter der Autobahnabteilung im Landesamt für Straßenbau und Verkehr.

Er erklärt, was unter der Autobahn bei Neubrandenburg und Sanitz passiert ist: „Die extreme Trockenheit im vergangenen Jahr hat zu einer Austrocknung der Torfschichten darunter geführt. Die Eigenlast der Autobahn mitsamt den darauf liegenden Verkehren führte dann zu den leichten Setzungen im Zentimeterbereich.“ Normann fügt hinzu: „Solche Setzungen treten bei üblichen Straßengründungen immer wieder mal auf und sind überhaupt nicht kritisch für die Verkehrssicherheit. Überschreiten sie ein Maß von ca. zehn bis zwölf Zentimetern, kann das mit dem Aufbringen von Ausgleichsschichten einfach korrigiert werden.“

Für den A20-Abschnitt bei Sanitz geht er davon aus, dass das Setzungsverhalten bereits abgeklungen ist. „In diesem Bereich konnten wir zwei aufeinanderfolgende Nullmessungen feststellen. Das bedeutet, die Setzungen sind seit mehreren Monaten unverändert geblieben. Es wird voraussichtlich nicht einmal erforderlich sein, Ausgleichsschichten aufzubringen.“

Bei Neubrandenburg traten bislang Setzungen von bis zu fünf Zentimetern auf. „Auch das ist absolut im Rahmen und macht noch nicht einmal Ausgleichsmaßnahmen erforderlich“, so Ronald Normann. Da aber nicht auszuschließen ist, dass der Setzungsvorgang dort noch nicht abgeschlossen ist, wurde die Höchstgeschwindigkeit in diesem Abschnitt aus Gründen der Verkehrssicherheit auf 130 Kilometer pro Stunde begrenzt.

„Wir überwachen die Entwicklung an den Streckenabschnitten bei Sanitz und bei Neubrandenburg vorsorglich weiter regelmäßig, einmal im Quartal“, kündigt der Autobahnexperte an, betont aber nochmals: „Es handelt sich hier um vollkommen übliche Vorgänge, wie sie an ähnlich gegründeten Straßen bei uns im Land und auch darüber hinaus immer wieder auftreten. Von einem zweiten und dritten Tribsees kann hier keine Rede sein.“

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