EUGAL-Gastrasse

Stolpe – Umweltminister Dr. Till Backhaus hat sich heute ein Bild von den Bauarbeiten an der EUGAL-Gastrasse zwischen Stolpe an der Peene und Ferdinandshof gemacht. Im Rahmen seines Besuches bekannte er sich klar zur Energiewende, sagte aber auch, dass eine sichere Erdgasversorgung für Deutschland und Europa ebenso unverzichtbar sei. Erdgas sei für ihn ein konventioneller Energieträger, der als Brücke ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien noch gebraucht wird.

Natürlich sei die Verlegung solcher gewaltigen Erdgasleitungen mit zum Teil erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden und hat Auswirkungen für Grundstückseigentümer und landwirtschaftliche Bewirtschafter, so Backhaus. „Ich denke jedoch, dass bei diesem Vorhaben sichergestellt ist, dass die Beeinträchtigung für Mensch und Natur so gering wie möglich gehalten wird“, sagte er weiter.

Das Bauprojekt werde intensiv behördlich begleitet, betonte der Minister. So überwachen beispielsweise Bodenschutz- und Landwirtschaftssachverständige die Einhaltung der Boden- und Umweltschutzauflagen während der Leitungsverlegung und nach der Rekultivierung. In Zusammenarbeit mit den regionalen Wasser- und Bodenverbänden wurde ein Drainage­konzept erarbeitet, das mit Grundstückseigentümern und Nutzungsberechtigten abgestimmt und verbindlich vereinbart wurde.

„Das ist für mich auch ein Beleg dafür, dass man bei EUGAL die Sorgen und Bedenken der Menschen vor Ort ernst nimmt“, sagte Backhaus. Er rufe alle Beteiligten vor Ort auf, auftretende Probleme offen auf den Tisch zu legen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das Ministerium werde dabei gerne weiterhin als vermittelnder Partner zu Seite stehen.

Der Geologische Dienst des Landesamtes für Umwelt, Natur und Geologie (LUNG) demonstrierte bei dem Ministerbesuch, wie das Bauvorhaben neue Einblicke in die Oberflächengeologie gewährt. Die offenen Gräben ermöglichen auf der gesamten Länge der Trasse durchschnittlich zwischen 3 und 6 Meter tief die Oberflächengeologie der eiszeitlichen Landschaft flächenhaft zu erfassen. Die derzeitige Kartierung beruht aus Bohrungen in den 1950er bis 1980er Jahren.

„Dass die Gasversorgung für Deutschland noch unverzichtbar ist, entbindet uns nicht davon, unsere Anstrengungen um die Energiewende weiter intensiv voranzutreiben“; betonte Backhaus. „Wir müssen endlich umdenken – das gilt nicht nur für eine Energiewende im Interesse des Klimaschutzes, sondern genauso auch für den Erhalt der Biodiversität oder den Schutz unserer natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Luft. Das sind wir unseren nachfolgenden Generationen einfach schuldig.“

Die EUGAL führt das über die Nord Stream 2-Pipeline gelieferte Erdgas über 480 km nach Tschechien. Die Trasse in Mecklenburg-Vorpommern beträgt 102 km, in Brandenburg 272 km und in Sachsen 106 km.

Erdgas ist nach Mineralöl der zweitwichtigste Primär­energieträger im deutschen Energiemix. Im Sektor der privaten Haushalte ist Erdgas mit einem Anteil von ca. 44 Prozent wichtigster Energieträger am Wärmemarkt.

Gas wird auch gebraucht

in der Chemieindustrie,
als kostengünstiger Treibstoff,
für die Stromerzeugung oder
perspektivisch auch als Ausgleichsspeicher für regenerativen Strom.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert