Qualitätsverbesserungen im Lehramtsstudium geplant

Ministerin Hesse: Lehramtsstudium für alle Seiten erfolgreicher gestalten

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern sollen mehr Lehramtsstudierende die Universitäten mit einem Abschluss verlassen. Ende dieses Monats wollen sich das Bildungsministerium, die Universität Greifswald und die Universität Rostock, Studierendenvertreter, Schulleitungen und weitere Experten in einer Arbeitsgruppe austauschen, wie unter den jetzigen Bedingungen und mit den vorhandenen Ressourcen das Lehramtsstudium im Land verbessert werden kann. Über die Qualität des Lehramtsstudiums haben heute auch die Abgeordneten im Landtag debattiert.

„Mecklenburg-Vorpommern ist nach meiner Kenntnis bislang das einzige Bundesland, das auf Basis einer wissenschaftlichen Untersuchung die Studienverläufe von Lehramtsstudierenden unter die Lupe nimmt“, sagte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Die Ergebnisse zu den Erfolgen und Misserfolgen im Lehramtsstudium sind alles andere als zufriedenstellend. Wir müssen nachhaltige Lösungen und Verbesserungen schaffen, die auch die verantwortlich Handelnden an den Universitäten mittragen und umsetzen. Unsere Schulen können ausgebildete Lehrkräfte gut gebrauchen“, betonte Hesse.

Die Studie „Studienerfolg und -misserfolg im Lehramtsstudium“, die unter fachlicher Leitung von Professor Falk Radisch von der Universität Rostock erstellt wurde, weist nach, dass die Zahl der Lehramtsstudierenden, die in der Regelstudienzeit das Studium in Greifswald und Rostock absolvieren, in vielen Fächern und Lehrämtern deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt.

„Die Aufgabe, die vor den Vertreterinnen und Vertretern in der Arbeitsgruppe liegt, ist mit hohem Aufwand verbunden“, sagte Hesse. „Aber an beiden Universitäten gibt es nicht erst seit Bekanntwerden der Studienergebnisse Ideen und Überlegungen, wie das Lehramtsstudium für alle Seiten erfolgreicher gestaltet werden kann. Das hohe Gut der Freiheit von Forschung und Lehre ist kein Freifahrtschein für ein ‚Weiter so‛. Diese Botschaft ist bei allen Beteiligten angekommen“, versicherte Hesse.

Geleitet werden soll die Arbeitsgruppe von den beiden zuständigen Prorektoren für Studium und Lehre in Greifswald und Rostock. Neben dem Ministerium, Schulleitungen und Studierendenvertretern soll auch das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) an der Universität Rostock eingebunden werden. Mit der Direktorin des Didaktischen Zentrums der Universität Oldenburg, Barbara Moschner, sowie dem Direktor des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam, Andreas Borowski, stehen zwei ausgewiesene Experten von außerhalb zur Verfügung.

Folgende Ziele sollen verfolgt werden:

Verbesserungen in der Eignungsabklärung
Verbesserte Betreuung in der Studieneingangsphase
Verbesserungen im curricularen Aufbau und Ablauf des Studiums
Verstärkung des Berufsfeldbezugs/der Praxisnähe
Verbesserungen der organisatorischen Studienabläufe
Steigerung der Wertschätzung des Lehramtsstudiums

Schuljahr 2017/2018: Zahl der Schulschwänzer leicht gesunken

Ministerin Hesse: Schülerinnen und Schüler müssen die Schulpflicht erfüllen

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern haben im Schuljahr 2017/2018 weniger Kinder und Jugendliche die Schule geschwänzt als im Jahr davor. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Bildungsministeriums hervor. Im vergangenen Schuljahr waren es 5.468 Schülerinnen und Schüler, die unentschuldigt gefehlt haben. Bei 129.814 Schülerinnen und Schülern an den allgemein bildenden Schulen entspricht dies einem Anteil von 4,2 Prozent. Im Schuljahr 2016/2017 waren es insgesamt 5.596 Schülerinnen und Schüler. Bei 128.161 Schülerinnen und Schülern entspricht dies einem Anteil von 4,4 Prozent.

„Wenn weniger Schülerinnen und Schüler die Schule schwänzen, ist das eine gute Nachricht“, sagte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Es gibt keinen Grund, ohne Entschuldigung dem Unterricht fernzubleiben. Schülerinnen und Schüler müssen die Schulpflicht erfüllen. Aufgabe der Eltern ist es, dafür Sorge tragen, dass die Schulpflicht eingehalten wird. Unsere Lehrerinnen und Lehrer achten genau darauf, wer sich entschuldigt und wer ohne einen Grund in der Schule fehlt“, betonte Hesse.

Mit dem 7-Punkte-Programm will das Land die Zahl der Schulschwänzer verringern. Das Nichterfüllen der Schulpflicht ist eine Ordnungswidrigkeit, die laut Schulgesetz mit einer Geldbuße von bis zu 2.500 Euro geahndet werden kann. Leicht gesunken ist im vergangenen Schuljahr auch der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die mehr als fünf Tage gefehlt haben. Im Schuljahr 2017/2018 waren es 1,35 Prozent. Im Schuljahr 2016/2017 lag der Anteil bei 1,52 Prozent.

„Wenn Schülerinnen oder Schüler mehr als fünf Tage unentschuldigt fehlen, sprechen wir von schulaversivem Verhalten“, erläuterte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Unsere Lehrerinnen und Lehrer kümmern sich intensiv darum, die Ursachen dafür zu erforschen. Sollten Schülerinnen und Schüler Probleme haben, ist es keine Lösung, einfach nicht mehr zur Schule zu gehen. Ich rate ihnen, sich Lehrerinnen und Lehrern, Schulleitungen oder den Schulpsychologen in den Staatlichen Schulämtern anzuvertrauen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, so Hesse.

Meyer: Mit Gastlichkeit im Tourismuswettbewerb punkten

Rostock – Der Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern, Staatssekretär Reinhard Meyer, hat heute am Schlusstag die Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Catering GastRo in der Rostocker Hansemesse besucht.

„Gastronomie und Hotellerie haben sich dieses Mal wieder sehr gut präsentiert. Für ein Tourismusland wie Mecklenburg-Vorpommern ist es sehr wichtig, dass wir diese Messe haben“, erklärte Meyer nach seinem Messerundgang. In diesem Jahr hätten 260 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen präsentiert – von der Innen- und Außeneinrichtung für Hotels und Restaurants über die Großküchentechnik bis hin zu exklusiven Lebensmittelangeboten

„Gastfreundlichkeit und Gastlichkeit sind ein wichtiger Punkt im Wettbewerb der Tourismusregionen. Und es kann auch zur Identität im eigenen Land beitragen, wenn die Gastronomen im Land ihren Gästen erstklassige Angebote machen“, sagte der Staatssekretär weiter, der zugleich auch Präsident des Deutschen Tourismusverbandes ist.

Ein Trend sei klar erkennbar: „Regionalität gewinnt immer mehr an Bedeutung. Viele Gäste legen Wert auf regionale Produkte. Frisch und gesund soll es sein“, sagte Meyer. „Darauf müssen sich Hotellerie und Gastronomie im Land noch besser einstellen.“

Im Zuge seines Rundgangs wirkte Meyer auch in der Jury eines Start-Up-Pitches mit, bei dem sich 6 junge Unternehmen aus der Branche präsentierten. „Ich finde es gut, dass die GastRo auf diese Weise jungen Unternehmen aus der Branche eine Bühne bietet. Das ist vorbildliche Nachwuchsarbeit“, lobte Meyer.

Deutsch-Polnische Kooperationstage tragen zum Zusammenwachsen bei

Schwerin – Die Deutsch-Polnischen Kooperationstage finden in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Die Tage werden gemeinsam von der Stadt Stettin und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald organisiert und gestaltet. Das Programm umfasst wirtschaftliche, kulturelle und bildungsorientierte Foren.

Auf Einladung des Präsidenten der Stadt Stettin Piotr Krzystek nahm der Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann im Rahmen der Deutsch-Polnischen Kooperationstage an der Fachdiskussion „Formen der Zusammenarbeit für die Entwicklung der grenzüberschreitenden Metropolregion Stettin“ teil.

„Es war mir sehr wichtig mit anderen regionalen Akteuren darüber zu diskutieren, wie wir künftig die Zusammenarbeit in der Metropolregion Stettin grenzüberschreitend weiter voranbringen können. Wir müssen alle Chancen und Möglichkeiten nutzen, die sich für die Regionalentwicklung aus einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Vorpommern und der Wojewodschaft Westpommern ergeben. Es muss alles getan werden, dass die Metropolregion Stettin eine gefestigte Position einnimmt und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Die Landesregierungen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ziehen hierbei an einem Strang“, betonte Dahlemann.

MV: Zahl der jugendlichen Komasäufer stark gestiegen

DAK-Gesundheit: 2017 landeten 473 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Schwerin – In MV ist die Zahl jugendlicher Komasäufer zum dritten Mal in Folge gestiegen. Im Jahr 2017 kamen nach aktuellen Informationen der DAK-Gesundheit 473 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Nach bisher unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamtes stieg die Zahl der Betroffenen im Vergleich zu 2016 um 22,5 Prozent.

Im vergangenen Jahr landeten 273 Jungen und 200 Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern im Alter zwischen zehn und 20 Jahren nach Alkoholmissbrauch in der Klinik – 87 mehr als im Jahr 2016. Die Zahl der männlichen Betroffenen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent, bei Mädchen und jungen Frauen dieser Altersstufe gab es einen Anstieg von 15,6 Prozent. Die meisten Betroffenen gab es bei den 15 bis unter 20-jährigen Jungen. Von ihnen kamen 2017 insgesamt 224 nach einem Rauschtrinken in die Klinik – fast 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Mädchen dieser Altersgruppe ist ein leichter Anstieg von 1,6 Prozent zu verzeichnen (130 Betroffene).

Im Langzeitvergleich zum Jahr 2000 stieg die Zahl der jugendlichen Komasäufer um 90 Prozent. In der Altersgruppe der 10- bis unter 15-Jährigen mussten 119 (2016 = 80) Kinder in einer Klinik behandelt werden. Das bedeutet einen Anstieg von nahezu 50 Prozent. „Die aktuellen Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass wir mit unserer Kampagne „bunt statt blau“ weiter aufklären müssen. Jede Alkoholvergiftung eines Kindes oder Jugendlichen ist eine zu viel“, sagt Sabine Hansen, Leiterin der DAK-Landesvertretung in MV. „Deshalb starten wir auch in 2019 die erfolgreiche Aufklärungskampagne „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“, die in Mecklenburg-Vorpommern unter der Schirmherrschaft von der Sozialministerin Stefanie Drese steht.

Ministerin Drese sieht in den Zahlen eine alarmierende Entwicklung. „Wir müssen aufklären, wachrütteln und unsere gemeinsamen Präventionsanstrengungen in Mecklenburg-Vorpommern weiter konsequent fortsetzen. Mir ist besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche verstehen, dass es nicht cool ist, Alkohol zu trinken. Sich in einen Rausch zu trinken, ist kein Zeichen von Stärke. Stärke bedeutet viel mehr „Nein“ zusagen, wenn Freunde wie selbstverständlich Alkohol konsumieren und dabei keine Grenzen kennen. Mit der Kampagne “bunt statt blau“ sollen Jugendliche motiviert werden, Persönlichkeit zu zeigen und maßvoll mit Alkohol umzugehen“, so Ministerin Stefanie Drese.

2019: Zehn Jahre „bunt statt blau“

Beim Wettbewerb „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ werden im kommenden Jahr zum zehnten Mal Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren aufgerufen, mit Plakaten kreative Botschaften gegen das Rauschtrinken zu entwickeln. Die Schulen in MV werden zur Teilnahme eingeladen. An der Kampagne nahmen seit dem Jahr 2010 mehr als 95.000 junge Künstler teil. Weitere Informationen gibt es unter www.dak.de/buntstattblau.

Abkommen über die Errichtung und Finanzierung der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat am Mittwoch den Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen über die Errichtung und Finanzierung der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf im Landtag in Schwerin eingebracht. „Wir wollen damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Land Mecklenburg-Vorpommern leisten, dessen ärztliche und nichtärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihrer aufgabengerechten Aus-, Fort- und Weiterbildung auf qualifizierte Einrichtungen wie die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf angewiesen sind“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

1971 wurde auf der Grundlage eines von den Ländern Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein unterzeichneten Abkommens die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf – kurz AföG genannt – gegründet. Nach Artikel 11 des Abkommens können weitere Länder den Beitritt erklären, was zuletzt Brandenburg und Rheinland-Pfalz getan haben. Aufgabe der AföG ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung insbesondere für Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen. „Dies gilt für die ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere der Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte sowie des Landes. Vergleichbare Bildungseinrichtungen sind in zumutbarer Entfernung nicht vorhanden; eine weitere Einrichtung besteht nur in Bayern“, so Glawe weiter.

Nachdem im Jahr 2017 nahezu 4.900 Beschäftigte an Aus-, Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen teilgenommen haben, werden es 2018 bereits 5.100 sein. In diesem Jahr führt die Akademie insgesamt 185 Veranstaltungen durch, wobei sich insbesondere die Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen jeweils über mehrere Wochen bis Monate erstrecken. Neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Akademie auf insgesamt 27 Vollzeitstellen wurden in diesem Jahr 578 nebenamtliche Dozentinnen und Dozenten aus Wissenschaft und Praxis in den Veranstaltungen eingesetzt.

Durch den in Aussicht gestellten Beitritt wurde auf Grundlage einer befristeten Vereinbarung für 2018 die weitere Teilnahme von Beschäftigten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes unseres Landes an Veranstaltungen der Akademie abgesichert. „Diese wurde rege genutzt. Insgesamt 174 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Mecklenburg-Vorpommern haben im laufenden Jahr Veranstaltungen der Akademie besucht“, sagte Glawe. „Da die Erweiterung der Kapazitäten der Akademie entsprechende Länderbeiträge erfordert, wollen wir in Abstimmung mit den betroffenen Kommunen dem AföG-Abkommen mit Wirkung zum Jahreswechsel beitreten.“

Die mit dem Beitritt verbundenen aufwandsabhängigen Kosten in Höhe von jährlich geschätzt etwa 100.000 Euro sollen im Rahmen des vom Landtag beschlossenen Doppelhaushaltes für 2018/19 zwischen dem Land und den Kommunen einwohner- und teilnahmebezogen hälftig aufgeteilt werden. Im Frühjahr wurde eine Verwaltungsvereinbarung mit den Landkreisen und kreisfreien Städten geschlossenen.

Künftige Finanzierung von Straßensanierungen in M-V

Schwerin – Die bisherige Erhebung von Straßenausbaubeiträge wird spätestens zum 1. Januar 2020 neu geregelt. Darauf haben sich die Fraktionen von SPD und CDU im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern geeinigt.

Thomas Krüger, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion erklärte dazu: „Der SPD-Landtagsfraktion war seit Beginn der Diskussion wichtig, dass keine Mieter und keine Mieterinnen in mit ihren Steuern die Straßensanierung für Immobilienbesitzer bezahlen müssen. Die Allgemeinheit darf nicht zur Kasse gebeten werden wenn nur Einzelne profitieren. Das ist Kern sozialdemokratischer Politik. Deshalb ist der jetzt gefundene Kompromiss eine gute Lösung. Spätestens ab dem 01. Januar 2020 wird die Grunderwerbssteuer um einen Prozentpunkt auf dann 6 Prozent angehoben.

Damit entstehen dem Land Mehreinnahmen von rund 30 Mio. Euro. Diese Mittel werden an die Kommunen weitergereicht und decken langfristig den finanziellen Bedarf für erforderliche Straßensanierungen. Für die Anlieger entfallen damit künftig die umstrittenen Straßenausbaubeiträge. Grundstückserwerber profitieren langfristig von der neuen Regelung, weil alle anfallenden Kosten von vornherein offen und transparent sind. Spätere Überraschungen oder unbillige Härten wird es nicht mehr geben. Gleichzeitig werden kleine und mittlere Einkommen nicht über Steuern zur Aufwertung privaten Immobilienbesitzes herangezogen. Es gilt auch weiterhin: Eigentum verpflichtet.“

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion Vincent Kokert erklärt: „Glückwunsch an die Volksinitiative, die direkte Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern funktioniert: Wir haben uns in der Koalition heute darauf geeinigt, die Straßenausbaubeiträge schnellstmöglich abzuschaffen. Meine Fraktion hat an ihrer Linie festgehhalten, die Diskussion um die Straßenausbaubeiträge ehrlich und ergebnisoffen zu führen. Am Ende überwogen gute Argumente, die Beiträge abzuschaffen, statt mit willkürlichen Härtefallklauseln am Kommunalabgabengesetz herumzubasteln. Zugleich muss klar sein: Gratis gibt es Straßen nicht. Deswegen werden wir die Grunderwerbssteuer moderat erhöhen, um die Kosten für den Straßenausbau aufzufangen.

Diskussionsbedarf besteht noch mit Blick auf die Übergangsphase. Es ist erklärter Wille der CDU-Fraktion, dass es hier zu einer fairen Regelung kommt. Die Landesregierung wird hierzu Gespräche mit den kommunalen Landesverbänden führen.“

Schwesig: Kampf für gleiche Teilhabe von Frauen und Männern muss weitergehen

Schwerin – In der Aktuellen Stunde des Landtages wurde heute an die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland im Herbst 1918 erinnert. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bezeichnete die Einführung des Frauenwahlrechts als „echten Meilenstein“ auf dem Weg zur Gleichstellung von Männern und Frauen.

Das Thema „Gleichstellung“ sei aber auch 100 Jahre später noch von großer Aktualität. Denn trotz großer Fortschritte sei die vollständige Gleichstellung noch nicht erreicht „Der Kampf für gleiche Teilhabe von Frauen und Männern muss weitergehen. Alle Akteure in der Politik, in der Wirtschaft, in allen Bereichen der Gesellschaft müssen sich dafür stark machen, dass Chancengleichheit wirklich gelebt und umgesetzt wird“, forderte die Ministerpräsidentin gleich zu Beginn ihrer Rede.

Als ostdeutsches Bundesland habe Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Tradition bei der Gleichstellung. „Im Osten gibt es seit langem eine dichte Infrastruktur an Krippen, Kindergärten und später auch Horten an den Schulen. Das hat das Selbstverständnis bestimmt: Es war keine Schande, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Im Gegenteil. Es war eine Selbstverständlichkeit“, so Schwesig. Dieses Selbstverständnis habe nach 1990 auch das vereinte Deutschland geprägt. „Ich bin überzeugt: Ohne die Erfahrungen des Ostens hätten wir bis heute keinen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Wir hätten keine erfolgreichen 24-Stunden-Kitas.“

„Im Grundsatz hat sich manches bewegt. Auf vielen Ebenen. Im Konkreten gibt es aber noch viel zu tun“, sagte Schwesig mit Blick auf die Gleichstellung in unserer heutigen Gesellschaft. „Zum Beispiel bei der Lohngerechtigkeit. Oder bei der Repräsentanz von Frauen in den wichtigen Gremien aller gesellschaftlichen Bereiche.“

Ein leider immer noch aktuelles Thema sei Gewalt gegen Frauen. „Die Bundesfamilienministerin hat hierzu gerade gestern eine Studie mit erschütternden Zahlen vorgelegt. Es ist wichtig, dass Frauen wissen, dass sie in einer solchen Situation nicht allein sind. Und es ist ebenso wichtig, dass wir eine Infrastruktur vorhalten, die Frauen bei Gewalterfahrungen unterstützt“, sagte die Ministerpräsidentin.

Zum Abschluss ihrer Rede kritisierte Schwesig, dass der Einsatz für Frauenrechte in den letzten Jahren wieder schwieriger geworden sei. „Der Einsatz für Gleichstellung, für Frauenrechte wurde immer angefeindet. Manchmal versteckt, manchmal offen. Inzwischen ist es aber so: Die Forderung nach gleichen Rechten und gleichen Chancen für Frauen und Männer – und nach konkreten Maßnahmen, um das zu verwirklichen – diese Forderung zieht verstärkt Abneigung, Wut, ja Feindseligkeit nach sich. Gerade in den sozialen Netzwerken“, bemängelte die Ministerpräsidentin.

Dabei sei die Gleichstellung von Männern und Frauen elementarer Bestandteil der Demokratie. „Wer Frauenrechte angreift, greift Freiheitsrechte an“, mahnte Schwesig. „Auch deshalb ist es wichtig, dass sich immer mehr Frauen politisch engagieren. Dass mehr Frauen in den Parlamenten sitzen und mitentscheiden. Dass Frauen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Kultur ihren gleichberechtigten Platz einnehmen.“

Erste Verbundforschungsprojekte am neuen Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg vorgestellt

Karlsburg – Im Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg (KDK) sind am Mittwoch die ersten Verbundforschungsprojekte vorgestellt worden. „Wir haben das Wachstumspotential der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Mit zwei neuen innovativen Projekten soll die Lebensqualität von Diabetikern perspektivisch deutlich verbessert werden. Durch unser Engagement hier in Karlsburg wird die Zusammenarbeit von  Forschung, Wirtschaft, Medizin und Ingenieurskunst potenziert werden. Ich erwarte neue innovative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft, die sowohl marktfähig sind als auch mehr Wohlstand in unserem Land generieren. Nur das kann unser Anspruch sein“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

Die strukturelle Ausrüstung mit Laboreinrichtungen und wissenschaftlichen Geräten wurde vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern und der EU mit rund 2,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

Das Unternehmen Orthopädie – Technik – Service aktiv GmbH aus Greifswald hat in Karlsburg ein innovatives Projekt „DFS-Frühwarnsystem vorgestellt. „Innovativer Kern des Projektes ist die Entwicklung einer intelligenten Einlegesohle zur fortlaufenden Erfassung und Übertragung des Temperatur- und Bewegungsprofils am Fuß von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom“, sagte Rudolph. Partner im Projekt sind das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg und das Institut für Diabetes „Gerhard Katsch“ aus Karlsburg. Das Wirtschaftsministerium fördert das Verbundprojekt mit ca. 910.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Die Firma Human Med AG entwickelt mit dem Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg und der Universität Rostock innovative Technologien zur Aktivierung und klinischen Applikation von Geweben und Zellen für die Behandlung chronischer Wunden. „Es sollen Fettstammzellen zur besseren Wundheilung eingesetzt werden. Das ist ebenso ein Beitrag zur Vorbeugung von für den Diabetes typischen Komplikationen“, betonte Rudolph. Das Unternehmen Human med aus Schwerin ist seit 25 Jahren auf dem Gebiet der medizinischen Geräte der Wasserstrahltechnologie tätig. Das Projekt ist gegenwärtig in der Antragstellung.

Das Konzept des KDK besteht im Aufbau eines Zentrums zur regionalen Förderung der angewandten kliniknahen Forschung – ausgehend von zwei maßgeblichen Standbeinen: Plasmamedizin und Wundheilung/Diabetes. Hierfür haben sich federführend das Leibnitz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP e.V.) in Greifswald und das Klinikum Karlsburg der Klinikgruppe Dr. Guth GmbH & Co KG zusammengeschlossen, um die Expertisen in der Plasmatechnologie, Wundheilung und Diabetesforschung zum Wohle der Patienten zu bündeln.

„Das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg vereint kompetentes Know-how der Grundlagenforschung, der angewandten klinischen Forschung und Behandlung aus unserem Land unter einem Dach. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, eine wirtschaftsnahe Forschungsstruktur auf dem Gebiet der Diabetologie in M-V zu etablieren. Durch die Konzentrierung der in der Region vorhandenen Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet des Diabetes und der Wundheilung soll eine nachhaltige Struktur entwickelt werden. Dazu sollen die bereits vorhandene Forschungsinfrastruktur, das bestehende Methodenspektrum und die bereits erbrachten Forschungsleistungen genutzt werden. Das KDK bringt mit diesem translationalen Ansatz interdisziplinare Forschung bis in die Klinik. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal in M-V. Hierbei werden vor allem die bereits existierenden Expertisen in den Bereichen Wundheilung, Zell- und Mikrobiologie sowie Plasmatechnologie um die Themengebiete klinische Studien, Sensorik und Diagnostik erweitert“, sagte Rudolph.

Der Staatssekretär appellierte, die Möglichkeiten des Kompetenzzentrums Diabetes Karlsburg für weitere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben jetzt intensiv zu nutzen. „Das Wirtschaftsministerium unterstützt weiter innovative Vorhaben. Insbesondere die Verbundforschungsförderung – die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft – ist dabei ein Schwerpunkt unserer Technologiepolitik. In dem Diabetes-Innovationszentrum liegt auch eine große Chance für heimische Medizintechnik- und Biotechnologieunternehmen, innovative Ideen praktisch umzusetzen“, so Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph.

In 2016 wurde das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg offiziell eröffnet. Die Gesamtinvestitionen für das Vorhaben belaufen sich auf rund 9,4 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit einem Zuschuss in Höhe von rund acht Millionen Euro.

In der laufenden EU-Förderperiode bis 2020 wurden die Mittel für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation um 50 Millionen Euro aufgestockt. Das Wirtschaftsministerium stellt nunmehr 218 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. „Entscheidend ist, dass wir im Ergebnis der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zu mehr international marktfähigen Produkten und Verfahren kommen“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend.

Im Zeitraum von 2014 bis zum August 2018 sind im Rahmen der Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation durch Zuschüsse des Wirtschaftsministeriums insgesamt 132,6 Millionen Euro für 388 Vorhaben bewilligt worden. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 88,5 Millionen Euro für 199 Verbundforschungsvorhaben genehmigt.