Förderpreis an junge Wissenschaftler verliehen

Greifswald – Am Montag ist der Förderpreis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Medizinischen Vereins Greifswald e.V. in der Hansestadt verliehen worden.

„Der Preis ist große Anerkennung für Greifswalder Forscherinnen und Forscher. Er macht auf Innovationen sowie die Verbreitung exzellenter wissenschaftlicher Erkenntnisse aufmerksam. Der Verein und der heutige Preis stehen für Tradition und Kontinuität der medizinischen Wissenschaften in Greifswald“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph in Greifswald. Gestiftet wurde der Preis von der Sparkasse Vorpommern und dem Unternehmerverband Vorpommern.

Der Preis ist an Frederik Charles Roskoden (Jahrgang 1991) verliehen worden. Er ist Arzt in der Inneren Medizin A der Universitätsmedizin Greifswald mit dem Ziel, Internist und Gastroenterologe zu werden. In seiner Publikation, für die er ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich der Mediziner mit der körperlichen Gesundheit, dem Stress-Level sowie den Ernährungs- und Schlafgewohnheiten bei Schichtarbeitern. Die Publikation ist Teil seiner Promotion.

„Das Thema ist sehr aktuell. Es ist über viele Berufsgruppen hinweg von Interesse. Es betrifft nicht nur Angestellte im Gesundheitssystem, sondern auch allgemein die Lebensqualität von Schicht- und Nachtarbeitern in Industrie und Handel. Die Publikation leistet ebenso einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheitsvorsorge von Arbeitnehmern“, so Rudolph weiter.

Der Staatssekretär warb vor Ort für die betriebliche Gesundheitsvorsorge in den Betrieben. „Wer als Arbeitgeber Maßnahmen ergreift, um für die Gesundheit seiner Beschäftigten vorzusorgen, profitiert zugleich von zufriedenen und leistungsfähigen Beschäftigten. Arbeitgeber haben weniger Kosten durch niedrige Krankenstände sowie weniger Fluktuation. Gesundheitsvorsorge ist ein elementarer Beitrag zur Fachkräftesicherung. Dem in einigen Branchen spürbaren Fachkräftemangel kann so begegnet und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt werden“, erläuterte Rudolph vor Ort.

Der Staatssekretär machte auf das erste „Arbeitsschutzhandbuch Mecklenburg-Vorpommern“ aufmerksam. Das Wirtschaftsministerium, das Landesamt für Gesundheit und Soziales sowie die beiden Handwerkskammern des Landes haben das von der Arbeitsschutzbehörde Hamburg herausgegebene Arbeitsschutzhandbuch gemeinsam weiterentwickelt.

„Der Arbeitsschutz muss fest in Betriebsabläufe integriert sein und täglich neu bewusst gelebt werden. Das ist insbesondere für kleinere Unternehmen eine große Herausforderung. Der Leitfaden ist ein praxisnahes, verständliches Arbeitsbuch für jedes Unternehmen“, so Rudolph.

In diesem Jahr wurde der Förderpreis für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Medizinischen Vereins Greifswald e.V. zum vierten Mal verliehen. Der Preis wird an Wissenschaftler vergeben, die Mitglied der Universität Greifswald sind. Ausgezeichnet wird eine Arbeit, die die wissenschaftliche Forschung auf medizinischem Gebiet an der Universität Greifswald in hervorragender Weise vorangebracht hat.

Der Medizinische Verein, der Unternehmerverband Vorpommern e. V. und die Sparkasse ehren mit dem Preis hervorragende Leistungen. Die Sparkasse Vorpommern fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Institutionen und der Wissenschaft. Gestiftet wird der mit 2.000 Euro dotierte Preis zu gleichen Teilen vom Unternehmerverband Vorpommern e. V. und der Sparkasse Vorpommern.

Der Medizinische Verein Greifswald e.V. wurde am 01. August 1863 gegründet. Er gehört nach eigenen Angaben damit zu den ältesten, heute noch existierenden medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften im deutschsprachigen Raum. Der Verein fördert die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse und den Austausch praktischer Erfahrungen durch Vorträge und Diskussionen. Er pflegt den Erfahrungsaustausch zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen innerhalb der Medizin, ebenso den Dialog mit Fachrichtungen mit medizinischer Zielsetzung.

Bericht des Weltbiodiversitätsrates

Berlin – Anlässlich des heute veröffentlichten Berichtes zum globalen Zustand der Biodiversität fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine rasche Kehrtwende in der Art, wie wir leben und wirtschaften.

„Die Zerstörung der biologischen Vielfalt bedroht die Menschheit mindestens so sehr wie die Klimakrise. Wir Menschen sind abhängig von funktionierenden Ökosystemen – sie sind die Grundlage unseres Lebens“, sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Die Bundesregierung muss schnelle und wirksame Maßnahmen umsetzen, um den ökologischen Kollaps zu verhindern. Es bedarf dringend eines Umdenkens, weg von dem Wirtschafts-Mantra des ständigen Wachstums, hin zu echter Nachhaltigkeit.“

Der Bericht des Weltbiodiversitätsrates führt erstmals seit 2005 alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über den aktuellen Zustand der biologischen Vielfalt weltweit zusammen. Eine Kernaussage ist, dass der fortschreitende Verlust biologischer Vielfalt ein existenzielles Problem für uns Menschen darstellt. Eine intakte Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen seien ebenso wichtig für unser Leben wie ein stabiles Klima.

„Der Bericht zeigt, dass mehr Arten derzeit vom Aussterben bedroht sind, als je zuvor in der gesamten Geschichte der Menschheit“, so Weiger. Der dramatische Verlust biologischer Vielfalt mache sich auch bei uns deutlich bemerkbar, etwa in dem massenhaften Insektensterben. Eine zentrale Ursache des Problems ist dem Bericht des Weltbiodiversitätsrats zufolge, dass weltweiter Handel und Konsum den Druck auf die Natur in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht haben.

„Mit dem neuen Bericht gibt es keine Ausreden mehr. Wir müssen endlich die Bereitschaft aufbringen, den Ressourcenverbrauch in Deutschland drastisch zu reduzieren“, sagt der BUND-Vorsitzende.

„Unser Ressourcenverbrauch, unser immenser ökologischer Fußabdruck in Deutschland und in Europa führen zur Zerstörung von Lebensräumen und zum Aussterben von Arten in der Welt. So ist etwa unser enormer Konsum an Energie, Fleisch, Palmöl, Papier, Metallen und seltenen Erden für das Verschwinden ganzer Tropenwälder verantwortlich. Die Bundesregierung muss den politischen Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltigen Konsum setzen und beispielsweise umweltschädliche Subventionen in der Agrarpolitik, in der Fischerei und im Verkehr stoppen.“

Deutschland wird zur nächsten UN-Biodiversitäts-Konferenz in China im Jahr 2020 die EU-Ratspräsidentschaft innehaben, deshalb komme der Bundesregierung aus Sicht des BUND eine besondere Rolle zu.

„Wir fordern die Bundesregierung auf, sich innerhalb der EU und weltweit mit Nachdruck für ein ambitioniertes globales Regelwerk für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzt, das auf den bisherigen Zielen zum Schutz der Biodiversität aufbaut und über diese hinausgeht“, sagt Weiger. Um guten Willen zu demonstrieren, müsse Deutschland die finanzielle Unterstützung zum weltweiten Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen ab 2020 verdreifachen und so mit gutem Beispiel vorangehen. Weiger abschließend: „Es ist notwendig, dass reiche Länder den finanzschwachen Ländern beim Schutz von Arten und Lebensräumen finanziell zur Seite stehen. Die Länder, die durch ihre Art zu leben, zu produzieren und zu konsumieren entscheidend für das Artensterben verantwortlich sind, müssen dafür auch finanziell geradestehen.“