Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger

Schwerin – An drei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern läuft aktuell der Kompaktkurs für die so genannten Seiteneinsteiger. Der Kurs dauert fünf Wochen und markiert gleichzeitig den Beginn der Grundlegenden Pädagogischen Qualifizierung (GPQ). Seit dem 1. Juli und noch bis zum 2. August bereiten sich insgesamt 85 Lehrkräfte ohne Lehrbefähigung in Greifswald (35), Neubrandenburg (28) und Schwerin (22) darauf vor, nach den Sommerferien mit dem Unterricht zu starten.

„Wir tun gut daran, die Kompaktkurse in den Ferien stattfinden zu lassen. So können die Schulen die neuen Lehrerinnen und Lehrer ab dem ersten Schultag einsetzen und die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger haben ein Basis-Knowhow im Gepäck, um mit einem guten Gefühl vor die Klassen zu treten“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin.

Den Kompaktkurs führt das Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M‑V) durch. Der Kurs beinhaltet u. a. eine Einführung in das Berufsbild, die allgemeine Didaktik des Unterrichts, Aufgabenformate, Classroom-Management und Elternkommunikation. „Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Referentinnen und Referenten, die die einzelnen Kursteile abdecken, bedeuten diese fünf Wochen an den drei Standorten einen großen Aufwand. Ich freue mich über die Einsatzbereitschaft und die Motivation, die alle Beteiligten hier zeigen“, bedankte sich die Ministerin.

Die weitere GPQ findet anschließend berufsbegleitend statt. Sie dauert ein Jahr, an dessen Ende ein abschließender Unterrichtsbesuch mit Auswertungsgespräch, Eignungsfeststellung und Prognose steht. Absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die GPQ erfolgreich, erhalten sie ein Zertifikat mit der Unterrichtserlaubnis für Mecklenburg-Vorpommern.

Nächster Schritt ist dann die Modularisierte Qualifizierungsreihe (MQR), die mit einer Prüfung endet. Die MQR dauert in der Regel drei Jahre und dient dazu, dass die umgesattelten Lehrkräfte ihre pädagogischen und didaktischen Kenntnisse vertiefen und erweitern. Sie ist neben bestimmten Beschäftigungszeiträumen die Voraussetzung, um eine Lehrbefähigung zu erhalten.

Hochwasserschutz an der Elbe

Neu Kaliß – Kosten in Höhe von rund 100 Mio. Euro kalkuliert das neue Hochwasserschutzkonzept Mecklenburg-Vorpommerns für die Anpassung des Hochwasser­schutzsystems an der Elbe an die gestiegenen Bemessungswerte eines Jahrhunderthochwassers. Das ist etwa genauso viel wie Mecklenburg-Vorpommern in den letzten 30 Jahren für den Hochwasserschutz an der Elbe bereits investiert hat. „Wenn es um den Schutz von Menschenleben und materieller Werte in Höhe von rund 500 Millionen Euro geht, dann ist diese Summe gut angelegtes Geld“, sagte Umweltminister Dr. Till Backhaus, der das neue Konzept heute in Neu Kaliß auf einer Konferenz mit regionalen Verantwortungs­trägern und Verbänden diskutierte.

Mecklenburg-Vorpommern ist für den Hochwasser­schutz an der Elbe um Dömitz und Boizenburg sowie den Rückstaubereich an den Zuflüssen (Müritz-Elde-Wasserstraße, Löcknitz, Sude und Boize) zuständig. Das alte Hochwasserschutzkonzept ging von Erfordernissen eines so genannten Jahrhundert­hochwassers aus, die 1983 ermittelt worden waren. Das neue vorgestellte Konzept betrachtet nun erforderliche Maßnahmen für ein Jahrhunderthoch­wasser, auf dessen Kennwerten sich die Elbländer 2009 nach Auswertung des Hochwassers 2002 verständigt hatten und die 2018 noch einmal überprüft wurden.

„Hochwasserschutz ist und bleibt eine Daueraufgabe, auch wenn es gegenwärtig wegen der niedrigen Wasserstände etwas anders aussieht “, sagte Backhaus. Er erinnerte daran, dass sich die starken Regenfälle von 2002 und 2013, die zu Hochwasser­ereignissen an der Elbe führten, jederzeit wiederholen könnten und sich im Zuge des Klimawandels sogar die Gefahr besteht, dass es sommers häufiger zu derartigen Starkregen kommen werde.

„Ich bin daher froh, dass es uns gelungen ist, das Nationale Hochwasserschutzprogramm auf den Weg zu bringen, mit dessen Hilfe auch an der Elbe Maßnahmen wie Deichrückverlegungen und der Bau von Flutpoldern umgesetzt werden“, so Backhaus. „Das wird jedoch noch geraume Zeit dauern. Deshalb sind wir gut beraten, nicht erst auf die positive Wirkung von Maßnahmen des Nationalen Hochwasserschutz­programms am Oberlauf der Elbe zu warten, sondern parallel unser eigenes Hochwasserschutzsystem an die aktuellen Erfordernisse anzupassen.“

Erste Maßnahmen aus dem Konzept befinden sich bereits in der Planung. Die umfangreichste und als dringendst angesehene ist die Rückverlegung des Hafendeiches Boizenburg. Hier soll ein neuer Deich die gestiegenen Hochwasserschutzanforderungen erfüllen und gleichzeitig rund 74 ha dem natürlichen Überflutungsregime der Elbe zurückgegeben werden.

Neben den investiven Maßnahmen sei es aber auch notwendig, die Vegetation zwischen den Deichen im Auge zu behalten, betonte Backhaus. Denn das sei für den Wasserabfluss von großer Bedeutung. „Ich bin mir dabei durchaus bewusst, dass wir uns mit allen Maßnahmen in einem sehr sensiblen Naturraum, dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, bewegen. Unser Ziel muss es sein, die Entwicklung des Naturraumes mit den Ansprüchen des Hochwasserschutzes in Einklang zu bringen“, so Backhaus. Dazu seien neue Wege erforderlich. Er sei stolz darauf, dass Hochwasserschützer und Naturschutzverwaltung sich darauf geeinigt haben, das Hochwasserabflussprofil mit Stand 2016 zu halten.

An der Konferenz nahmen auch Vertreter aus den Nachbarländern Brandenburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein teil.

Neue Fahrstühle

Stralsund – Die Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ in Stralsund erhält vom Bauministerium aus Mitteln der sozialen Wohnraumförderung einen Zuwendungsbescheid über 99.000 Euro für den Anbau von zwei Personenaufzügen an ein Wohngebäude an der Hermann-Burmeister-Straße 12 und 14.

Bautechnisch bedingt sollen die beiden Aufzüge an dem 1965 erbauten Fünfgeschosser als außenliegende Aufzüge mit Haltestellen auf den Zwischenpodesten der Treppenhäuser errichtet werden. Die Aufzüge werden für die Mieter in den beiden Aufgängen nachhaltig zur Verbesserung des Wohnkomforts beitragen.

Die Gesamtkosten für dieses Vorhaben belaufen sich auf ca. 466.000 Euro.

Wirtschaftsminister reist nach Österreich

Schwerin – Mobilität im Dialog – Steiermark trifft Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe ist am Dienstag gemeinsam mit Unternehmen der heimischen Automobilzulieferindustrie sowie der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes Invest in MV nach Österreich gereist. Im Mittelpunkt der dreitägigen Reise nach Graz steht die Vernetzung der Akteure der Automotive Branche in Mecklenburg-Vorpommern, dem „Innovationscluster automotive mv e.V.“ und dem österreichischen „Mobilitätscluster ACstyria“ in der Steiermark.

„In Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den vergangenen Jahren eine dynamische und erfolgreiche Automobilzulieferindustrie entwickelt. Hierzu tragen eine Reihe von Systemproduzenten und Zulieferern bei, die sich als zuverlässige Partner der Automobilwirtschaft etabliert haben und sich heute erfolgreich im globalen Wettbewerb behaupten. In Graz geht es um das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch von Erfahrungen sowie darum, Synergien auszuloten. Wie werben mit dem Know-how der heimischen Wirtschaft für unser Land“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Dienstag. Die Reise wird in Zusammenarbeit von automotive mv und Invest in M-V mit dem steirischen Mobilitätscluster ACstyria organisiert. Die Veranstaltung wird begleitet von der Deutschen Botschaft Wien.

Auf dem Programm der Reise stehen unter anderem eine Werksbesichtigung bei einem Zulieferunternehmen sowie ein Unternehmenstreffen. „Die Steiermark hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vom grundstoffabhängigen Industrieland zum internationalen Technologiestandort mit hohem Innovationspotenzial entwickelt. Dabei gilt die Steiermark österreichweit als Pionier der Cluster-Strategie“, so Glawe weiter. Cluster existieren in den Bereichen Mobilität, Holzwirtschaft, Energie- und Umwelttechnik, Humantechnologie, Technologie und Innovation für elektronische Systeme und Kreativwirtschaft. Wirtschaftsminister Glawe machte deutlich, dass die Anforderungen an die Zulieferbetriebe genauso in Mecklenburg-Vorpommern wie auch in Österreich weiter wachsen werden.

„Der sich weiter verschärfende Kostendruck infolge der weiteren Globalisierung, der zunehmende Innovationsdruck in Bezug auf neue Produkte, Technologien sowie Prozesse sind wesentliche Herausforderungen für die Branche. Darüber hinaus gewinnt die Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung eine größere Bedeutung“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe.

Alternative Antriebe und Autonome Systeme sind nur zwei der Themen, die die Automobilbranche bewegen. „Für die Automobilzulieferer in Mecklenburg-Vorpommern bieten sich für diese Themen Chancen, um neue Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale zu erschließen. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen in wettbewerbsfähige Strukturen, Kooperationsnetzwerke und Wertschöpfungscluster eingebettet sein müssen, um im heutigen Marktumfeld dauerhaft wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Eine Bündelung der unterschiedlichen Kompetenzen und Stärken ist unverzichtbar, damit die Mobilität der Zukunft Fahrt aufnehmen kann“, machte Wirtschaftsminister Glawe vor Ort deutlich.

Im Land sind etwa 100 überwiegend kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Automotive tätig. Davon sind ca. 30 Unternehmen spezialisierte Automotive-Zulieferer. Beispiele hierfür sind die Webasto Neubrandenburg GmbH in Neubrandenburg, die TRW Airbag Systems GmbH in Laage, die FLAMMAEROTEC GmbH in Laage und die Oberaigner Automotive GmbH in Laage. „So werden in Mecklenburg-Vorpommern hochwertige Fahrzeugklimatisierungs- und Heizsysteme, Komponenten für einen zuverlässigen Insassenschutz und moderne Fahrzeuginformationssysteme gefertigt. Daneben produzieren die Unternehmen im Land hydraulische Präzisionskomponenten, statten Nutzfahrzeuge mit Allradantrieben aus und sind im Bereich der Leichtmetallumformung tätig“, betonte Glawe weiter.

Mittlerweile arbeiten ca. 5.000 Menschen in diesem Industriezweig und erwirtschaften in den etwa 100 Betrieben einen jährlichen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Der Verein „automotive mv e.V.“ wurde 2006 durch zwölf Netzwerkpartner gegründet. Gegenwärtig hat der Verein 22 Mitgliedsunternehmen mit rund 3.500 Beschäftigten und 180 Auszubildenden.

„Der Außenhandel zwischen Österreich und M-V hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Dennoch ist hier Luft nach oben“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

So wurde im Jahr 2018 mit 427 Millionen Euro der bisher höchste Wert im Außenhandel erreicht. Der Anteil am Außenhandel M-V gesamt beträgt 3,1 Prozent. Die Hauptexportgüter sind nach Angaben des Statistischen Amtes von Mecklenburg-Vorpommern nach Österreich Sperrholz, Span- und Faserplatten; Milch und Milcherzeugnisse ohne Butter und Käse sowie chemische Erzeugnisse (u.a. Hautwaschmittel, pharmazeutische Gele, Waschmittel, Schmiermittel). Die Hauptimportgüter aus Österreich nach Mecklenburg-Vorpommern waren Kunststoffwaren (u.a. Schläuche, Bodenbeläge, Flaschen); chemische Vorerzeugnisse (u.a. Glycerin, Chlor, Jod, Sauerstoff) sowie Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (u.a. Motoren, Schalter oder Schalttafeln).

Traditionelle Kutter- und Küstenfischerei

Insel Rügen – Die Entwicklung der Fischbestände und die damit verbundenen Fangeinschränkungen für die hiesige Fischerei gibt Mecklenburg-Vorpommerns Fischereiminister Dr. Till Backhaus Anlass zur Sorge. Der 2016 in Kraft getretene Mehrjahresplan für Dorsch, Hering und Sprotte in der Ostsee zeige bisher nicht die erhofften positiven Effekte, sagte er heute in Sassnitz, wo er gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Produktionshallen der Euro-Baltic Fischverarbeitungs GmbH besichtigte. Die Gründe hierfür sehe er nicht allein im Fischfang. Auch die Auswirkungen des Klimawandels müssten in die Prognosen zur Fischbestandsentwicklung stärker einbezogen werden.

Backhaus betonte, dass die traditionelle Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern erhalten und langfristig gesichert werden müsse. „Wir dürfen nicht sehenden Auges zulassen, dass uns die nach der Wende neu geschaffenen fischereilichen Strukturen einfach wegbrechen“, führte er aus. Seit 1991 seien Fördermittel in Höhe von 253 Millionen Euro an die Fischwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgereicht worden. Damit seien Investitionen in Höhe von 410 Millionen Euro ermöglicht worden.

„Die Fischerei ist ein Stück Landeskultur und insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung der maritimen Standorte an der Ostseeküste von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört letztlich auch der Tourismus. Ein Ostseebesuch ohne ein Fischbrötchen direkt vom Kutter. Das kann niemand wirklich wollen“, so Backhaus.

Umso wichtiger sei es, aktiv zu handeln: „Wir dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange verharren und auf die Quoten-Entscheidung im Oktober warten. Deshalb werde ich mich gegenüber dem Bund und der EU weiterhin für die Belange der Fischerei einsetzen“, versprach er. Dazu gehören unter anderem

  • totale Fangverbote zu verhindern und Sonderreglungen für die kleine handwerkliche Kutter- und Küstenfischerei zu ermöglichen,
  • die Folgen des Brexit, wie zum Beispiel der drohende Verlust von Fanggebieten, möglichst gering zu halten,
  • beim Internationalen Rat für Meeresforschung eine Überprüfung der bisherigen Modellrechnungen zu erwirken mit dem Ziel die praktischen Erfahrungen der Fischerei besser in die Fischbestandsmodellierungen einfließen zu lassen,
  • Alternativen zur Quotenregelung zu finden, zum Beispiel die Stärkung der Nachwuchsproduktion durch großmaschige Netze,
  • die Forschung zu den Ursachen und dem Umgang mit dem Klimawandel zu verbessern,
  • und die regionale Vermarktung zu stärken.

Die Heringsquote für MV lag im Jahr 2008 bei 14.700 Tonnen und wurde bereits 2009 um 40 Prozent auf knapp 9.000 Tonnen gekürzt. 2018 lag sie bei nur noch 5.750 Tonnen und wurde für 2019 nochmals fast halbiert.

Ähnlich beim Dorsch: Durften 2008 in MV noch rund 2.300 Tonnen Dorsch gefangen werden, lag die Quote 2018 bei dem historischen Tief von rund 860 Tonnen. Diese lag 2019 mit insgesamt rund 1040 Tonnen nicht spürbar höher.

Der Fangstopp für Dorsche aus der östlichen Ostsee und eine Halbierung der Fangmenge beim Dorsch der westlichen Ostsee, wie es der Internationaler Rat für Meeresforschung für 2020 empfiehlt, sei für die kleine Hochsee- und Küstenfischerei nicht mehr zu verkraften, sagte Backhaus in aller Deutlichkeit.

„Von den rund 1.400 Haupterwerbsfischern in 1989 sind derzeit nur noch 230 Unternehmen übrig. Mehr als die Hälfte der Fischer ist mittlerweile älter als 60 Jahre – das schreit nach klaren Perspektiven“, sagte Minister Backhaus abschließend.

Spitzenforschung in MV

Schwerin – Die verantwortlichen Gremien von zwei weltweit bekannten und international renommierten Forschungsorganisationen in Deutschland – das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) – haben in ihren jüngsten Sitzungen Standort-Entscheidungen getroffen, die die Spitzenforschung in Mecklenburg-Vorpommern weiter voranbringen werden. Wissenschaftsministerin Bettina Martin zeigte sich erfreut. „Für unser Land sind das zwei tolle Nachrichten auf einmal, die zusammen einen riesigen Gewinn für unsere Forschungslandschaft bedeuten“, erklärte sie.

Der DLR-Senat beschloss auf seiner 106. Sitzung in Köln, ein neues DLR-Institut für Solar-Terrestrische Physik (DLR-SO) am Standort Neustrelitz zu errichten, das sich der Weltraumwetter-Forschung widmen wird. Es soll als nationale und internationale Schnittstelle fungieren und u. a. auch Warnungen an durch solaren Einfluss und ionosphärische Störungen gefährdete Infrastrukturen liefern. So wird es erstmals möglich, einen Weltraumwetterdienst zu entwickeln.

Die komplexe Überwachung des Weltraumwetters und seiner Auswirkungen beispielsweise auf die Satellitentechnologie, die Luftfahrt und die Telekommunikation sei eine wichtige Aufgabe, betonte Martin: „Diese hier bei uns im Land zu verankern, ist auch deshalb ein Erfolg, weil das neue Institut mittelfristig die erste Adresse für alle Fragen rund um das Weltraumwetter werden soll, und das nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Wir setzen hier ein sichtbares Ausrufezeichen“.

Die Institutsleitung ist mit einer gemeinsamen Berufung an die Physik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock verbunden. Es ist vorgesehen, durch die Institutsgründung am DLR-Standort Neustrelitz neben den bereits vorhandenen ca. 80 wissenschaftsbasierten Arbeitsplätzen zusätzlich 45 neue zu schaffen und die Kooperationen zu wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und hoheitlichen Partnern weiter auszubauen.
„Mit seiner Entscheidung würdigt der DLR-Senat zum einen die langjährigen exzellenten Leistungen der DLR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlicher und zum anderen die stetige und verlässliche Unterstützung des Landes“, sagte die Ministerin. „Ich freue mich auf das Knowhow und die zusätzlichen klugen Köpfe, die künftig von MV aus wirken werden.“

Der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützen die Errichtung und Etablierung des neuen Instituts mit zusätzlichen 6,7 Mio. Euro pro Jahr. Als gemeinschaftliche Sonderfinanzierung stellen das Land Mecklenburg-Vorpommern 10 Mio. Euro und das DLR weitere vier Mio. Euro für Bauinvestitionen und Forschungsinfrastruktur zur Verfügung.

Der Bund-Länder-Ausschuss der Fraunhofer-Gesellschaft hat entschieden, die Fraunhofer-Forschung am Standort Rostock deutlich zu erweitern und damit den Weg freigemacht für die Errichtung des Fraunhofer-Ocean Technology Campus (FhG-OTC).

„Die Nutzung der Meere unter Berücksichtigung des Ökosystems Ozean ist für Deutschland und Europa von essentieller Bedeutung. Fraunhofer setzt hier bei der Entwicklung neuer Technologien an, die neue Nutzungsmöglichkeiten schaffen. Die Forschungsgesellschaft hat dafür in den vergangenen Jahren bereits die wissenschaftliche Basis geschaffen“, sagte die Ministerin.

Mit dem OTC baut Fraunhofer seine anwendungsorientierten Forschungsaktivitäten für den Bereich „Smart Ocean“ weiter strategisch aus. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Fokus auf Unterwasser-Technologien. In Zusammenarbeit von Bund, Land, Fraunhofer Gesellschaft und Hansestadt Rostock soll deshalb in Rostock ein Innovationscampus, der OTC, aufgebaut werden. Herzstück wird das „Digital Ocean Lab“ (DOL), verbunden mit einem Institutsneubau am Fracht- und Fischereihafen in Rostock-Marienehe. Die seeseitige Infrastruktur stellt ein mindestens 100 ha großes Test- und Erprobungsareal in der Ostsee in Funktionseinheit mit dem bereits vorhandenen künstlichen Riff vor Nienhagen dar.

„Mit dieser Einheit aus land- und seeseitiger Forschungsinfrastruktur besitzt MV künftig ein Alleinstellungsmerkmal in der Meeres- und maritimen Forschung in Deutschland. Gerade mit Blick auf drängende Fragen zu Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist das Meer von existenzieller Bedeutung und ebenso wichtiger Gradmesser und Informationssystem. Standort und Forschungsgegenstand der Fraunhofer-Gesellschaft passen in Rostock perfekt zusammen, das ist ein Pluspunkt, der sich sicherlich auch auf die Qualität der Forschungsergebnisse auswirken wird“, erklärte Martin. Sie erwarte, dass der Standort Rostock sich durch das OTC auch international mit wissenschaftlicher Exzellenz profilieren werde.

Wissenschaftlicher Treiber ist das Fraunhofer Institut für graphische Datenverarbeitung (IGD) Darmstadt mit seiner Außenstelle in Rostock. Das Vorhaben ist Bestandteil der „Digitalen Agenda für Mecklenburg-Vorpommern“. Die geplante Gesamtfinanzierung von über 60 Mio. Euro beinhaltet einen Landesanteil von bis zu 24,75 Mio. Euro und 36 Mio. Euro Mittel des Bundes und der FhG.

Brückenersatzneubau über die Warnow

Bülow – Der Landkreis Ludwigslust-Parchim erhält vom Infrastrukturministerium für den Brückenersatzneubau im Zuge der Kreisstraße LUP 111 über die Warnow bei Bülow Fördermittel in Höhe von knapp 430.000 Euro. Die Zuwendung wurde nach der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen im Bereich des kommunalen Straßenbaus in Mecklenburg-Vorpommern (KommStrabauRL M-V) bewilligt.

Die Kreisstraße LUP 111 kreuzt bei Bülow die Warnow mit einer Brücke, die sich in einem kritischen Zustand befindet. Der Landkreis plant einen Neubau an der freien Strecke der LUP 111. Im Zuge des Brückenneubaus wird auch die LUP 111 auf einer Länge von 170 Metern grundhaft ausgebaut.

Die Gesamtkosten für diese Maßnahme betragen ca. 730.000 Euro.