Ehrenamtliche ausgezeichnet

Schwerin – „Ich freue mich jedes Jahr auf den Tag des Ehrenamtes, denn er ist jedes Mal etwas ganz Besonderes. Die große Bandbreite und Vielfalt des Ehrenamtes in unserem Land beeindruckt mich immer wieder. Die Ehrenamtler retten Menschen, begleiten Sterbende, machen Sport, Kunst und Musik möglich, arbeiten im Gemeinderat, helfen Kindern und vieles mehr. Das ist großartig. Sie alle haben einen Anteil daran, dass wir gut zusammenleben, aufeinander achten und füreinander da sind“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei der Auszeichnungsveranstaltung anlässlich des Tages des Ehrenamtes.

Viele Leistungen der Engagierten blieben im Hintergrund. „Man sieht sie gar nicht, obwohl es ohne die Ehrenamtlichen gar nicht gehen würde. Aber dann gibt es Zeiten, in denen das Ehrenamt ins Licht rückt. Und leider ist dann oft nicht ein schönes Ereignis der Auslöser, sondern eine Notsituation“, so Schwesig und erinnerte beispielgebend an den Waldbrand in Lübtheen.

Mit der Verleihung der Ehrennadel solle ein sichtbares Zeichen für besonderes Engagement gesetzt werden, betonte die Regierungschefin. „Diese Nadel ehrt Sie alle ganz persönlich. Und sie soll Ansporn für andere sein, Ihrem guten Beispiel zu folgen.“ Engagement sei wichtig für die Zukunft des Landes, für Zusammenhalt und ein gutes Miteinander. Schwesig: „Die Landesregierung ist deshalb auch künftig an der Seite der Engagierten mit Förderung, Anerkennung und gesellschaftlicher Wertschätzung.“

Die Ministerpräsidentin ermunterte die Ausgezeichneten, die Ehrenamtsstiftung des Landes mit ihren Angeboten zu nutzen. Mecklenburg-Vorpommern erhalte weiteren Zuwachs. „Die neue Bundesstiftung für Engagement und Ehrenamt kommt nach Neustrelitz. Sie soll insbesondere das Ehrenamt im ländlichen Raum in ganz Deutschland vernetzen und unterstützen. Darüber freue ich mich sehr“, sagte Schwesig.

Das Land werde im nächsten Jahr 30. „Dieses Jubiläum wollen wir gemeinsam feiern. Wir wollen aber auch zuhören und miteinander reden, gemeinsam Bilanz ziehen und überlegen: Wie soll es in Mecklenburg-Vorpommern weitergehen? Gerade die Meinung der Ehrenamtlichen interessiert mich. Denn sie sehen besser als viele andere, wie es den Menschen geht. Sie leisten selbst einen Beitrag, damit unser Land zusammenhält. Dafür herzlichen Dank.“

„Ich bin stolz darauf, dass Mecklenburg-Vorpommern die ostdeutschen Länder beim ehrenamtlichen Engagement anführt. In unserem Bundesland liegt die Engagementquote bei 42,8 Prozent“, erklärte Sozialministerin Drese. „Diesen für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft so wichtigen Einsatz möchte die Landesregierung mit einer landesweiten Anerkennung zusätzlich würdigen. Mit der im kommenden Jahr erhältlichen Ehrenamtskarte senden wir den Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern ein Dankeschön für Ihr Engagement.“

Vorbereitung auf den Meeresspiegelanstieg

Insel Usedom – „Die Sturmfluten in den Jahren 2017 und 2019 haben uns einmal mehr verdeutlicht, dass der Küstenschutz schon heute eine unverzichtbare Aufgabe der Daseinsvorsorge ist. Vor dem Hintergrund des zukünftig stärker steigenden Meeresspiegels – auch in der Ostsee – wird der Küstenschutz nochmals deutlich an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist es unumgänglich, unsere Strategien für den langfristigen Schutz der Ortslagen und wirtschaftlich genutzten Küstenabschnitte zu überprüfen und an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen“, sagte der für Küstenschutz zuständige Minister Dr. Till Backhaus, als er sich am Samstag vor Ort über die Sandaufspülungen an der Außenküste der Insel Usedom informierte.

Bei den Sturmfluten Anfang der Jahre 2017 und 2019 hätten die Küstenschutzbauten (Vorstrand, Strand, Düne) zwar ihre Funktion voll erfüllt, betonte der Minister. „Aber vor Zempin, Koserow und im Bereich der Kölpinsee-Niederung wurden erhebliche Sandmengen abgetragen und umgelagert.“ Um diese Sedimentverluste auszugleichen und damit den Küstenschutz zu gewährleisten, spült das Land Mecklenburg-Vorpommern dort nun bis Mitte Dezember 2019 insgesamt 510.000 Kubikmeter Sand. Die damit verbundenen Kosten belaufen sich auf rund 3,6 Mio. Euro.

Die Gemeinde Ostseebad Zempin hat zusätzlich ca. 50.000 Kubikmeter zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur aufgespült.

Der Sand wird aus einer Lagerstätte des Landes in der Ostsee vor Koserow gewonnen. In dem dazu erforderlichen Planfeststellungsverfahren war neben dem Naturschutz vor allem auch die Kampfmittelbelastung ein drängendes Thema. „Um das Aufspülen von Kampfmitteln an den Strand zu verhindern, wird der gesamte Sand gesiebt. Potentiell gefährliche Munition gelangt dadurch gar nicht erst an den Strand“, betonte der Minister und zeigte sich von diesem System überzeugt: „Auf diese Weise konnte bereits eine Vielzahl von Munition und Munitionsteilen ausgesiebt und an den Munitionsbergungsdienst des Landes übergeben werden“.

Im Zusammenhang mit den aktuellen Aufspülungen sei für ihn auch der Blick in die Zukunft besonders wichtig. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse lassen voraussichtlich ab 2040 auf einen stärkeren Meeresspiegelanstieg schließen, als in den bisherigen Planungen des Küstenschutzes bereits berücksichtigt. „Damit müssen wir uns intensiv auseinandersetzen und in Zusammenarbeit mit den anderen Küstenländern und dem Bund Lösungen finden“, sagte Minister Dr. Backhaus am Rande der Aufspülung vor Koserow. Damit verbunden seien erhebliche fachliche und finanzielle Herausforderungen, mit denen man die Küstenländer jetzt nicht allein lassen dürfe, bekräftigte der Minister.

In Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein sowie verschiedenen Forschungseinrichtungen sollen in den nächsten Jahren Fragen zu möglichen Veränderungen von Sedimenttransportprozessen, zum zukünftigen Sandbedarf und zu ggf. veränderten Belastungen von Steilufern an der deutschen Ostseeküste beantwortet werden. Vor dem Hintergrund der starken touristischen Ausrichtung des Landes M-V spielen dabei nicht nur Aspekte des technischen Küstenschutzes, sondern auch die Entwicklung der Strände und Belange des Naturschutzes eine wichtige Rolle.