Daueraufgabe Klimaschutz

Backhaus bei Schüler-Demo in Schwerin

Schwerin – „Die konkreten Auswirkungen des Klimawandels sind im Alltag nicht für Jedermann greifbar. Viele Menschen sehen die Folgen der zunehmenden Erderwärmung vielleicht sogar erst einmal als etwas Positives an; sie freuen sich über warme Sommer und milde Winter und erwarten, dass sich erst einmal die ‚Anderen‘ einschränken und etwas für den Klimaschutz tun. Umso mehr begrüße ich die Initiative, die sich derzeit deutschlandweit unter Schülerinnen und Schülern formiert. Es ist wichtig, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen und für ihre Zukunft auf die Straße gehen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus heute vor dem Schweriner Schloss, wo er die Schüler-Demo „Fridays for Future“ besuchte, um sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auszutauschen. Auch lud er die „Köpfe“ der Bewegung zu einem Gespräch ins Ministerium ein.

„Erstmals nach über sieben Jahrzehnten können wir davon ausgehen, dass es unsere Kinder in Zukunft nicht zwangsläufig besser haben werden als wir. Wir alle müssen deshalb dazu beitragen, dass die natürlichen Ressourcen unserer Erde ausreichend und in guter Qualität für nachkommende Generationen bereitstehen. In der Politik der Landesregierung hat der Klimaschutz eine hohe Priorität“, führte der Minister Backhaus aus.

Zuständig für die Fachbereiche Umwelt und Landwirtschaft betonte er, dass in seinem Ressort unter anderem durch die Umsetzung des Moorschutzkonzeptes, der Fachstrategie Paludikultur, dem Insektenschutz, dem Wasser- und Bodenschutz sowie dem entwickelten Leitbild zur Lebensmittelwertschätzung bereits viel für den Klimaschutz getan werde. Auch die Landwirtschaft biete große Potentiale zum Schutz des Klimas, denn beim landwirtschaftlichen Produktionsprozess wird das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid in Böden und Pflanzen gebunden.

Als Spitzenreiter im ökologischen Landbau mit etwa 152.600 Hektar Öko-Fläche und der hohen Umweltorientierung der Landwirtschaft durch die vermehrte Umsetzung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen seitens der Landwirte setze Mecklenburg-Vorpommern auch hier Maßstäbe. Allein in den vergangenen vier Jahren sind rund 140.000 Hektar Landwirtschaftsfläche für den Anbau vielfältiger Kulturen hinzugekommen. Über 7.000 Hektar zusätzliche Fläche ist im gleichen Zeitraum für die Anlage von Blühstreifen- und -flächen eingesetzt worden, Gewässer- und Erosionsschutzstreifen wurden auf einer Fläche von 220 Hektar angelegt.

Seit 2008 gibt es die Nationale Klimainitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums. In zehn Jahren (2008-2017) wurden mehr als 25.000 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 790 Millionen Euro durchgeführt. Projekte haben Gesamtinvestitionen von über 2,5 Milliarden Euro ausgelöst. Die Projekte helfen den Klimaschutz. Dank der NKI wurde der CO2-Ausstoß um rund 1,1 Mio. Tonnen CO2–Äquivalente pro Jahr vermindert.

In Mecklenburg-Vorpommern haben in den vergangenen zehn Jahren Kommunen in 200 NKI-Projekten den Klimaschutz vorangebracht: In vielen Städten und Gemeinden, zum Beispiel in Zinnowitz (LK Greifswald), wurden Straßenlaternen und die Beleuchtung von Turnhallen auf energieeffiziente LED-Technik umgerüstet. In Röbel an der Müritz, Rostock, Greifswald oder in Wismar wurden Klimaschutzkonzepte und Masterpläne erarbeitet.

Zu den Maßnahmen zählen der Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine integrierte Wärmenutzung oder die Umrüstung von Kläranlagen. Schul- und Lehrküchen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden mit Küchengeräten mit der höchsten Effizienzklasse ausgestattet. Im Landkreis Vorpommern-Rügen entwickelten Schülern, Lehrer und Hausmeister gemeinsam Maßnahmen zur Energieeinsparung für ihre Schulen.

„Natürlich ist nichts so gut, dass man es nicht noch besser machen könnte. Klimaschutz ist eine Daueraufgabe, bei der jeder mit anpacken muss“, sagte Backhaus abschließend.

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One comment

  1. Emma Zirn sagt:

    Ich glaube man sollte mit den Dingen anfangen, die nicht direkt Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben. Auch dort gibt es noch viele Dinge zu ändern, die aber nicht unbedingt mit Verzicht oder Verbot zu tun haben. Das sind die Dinge, die man dann auch bereit ist zu ändern obwohl „andere“ es nicht machen. Energie kann man auch sparen indem man auf LED umrüsten lässt. Das geht zu Hause recht einfach und ist auch durchaus für Schulen, Gemeinden und Industriebetriebe ein Vorteil auf lange Sicht. Sicher sitzt bei Gemeinden oder mittelständischen Unternehmen das Geld nicht locker aber dadurch lässt sich ja auch Geld einsparen. Wenn man sich die Deutsche Lichtmiete ansieht, so zweigt einem das auch Alternativen auf, eben genau für jene Fälle, die an den Anschaffungskosten scheitern würden. Sehe auch in dem Bereich der LED Mieten, wie auch bei anderen Shared Economy Sachen, ein großen Potenzial. Einerseits müssen so auch gar nicht so viele Dinge hergestellt werden, andererseits spart man sich natürlich Kosten.
    Ich finde man kann die Menschen von solchen Dingen auch leichter überzeugen. Anstatt mit höheren Kosten für den Umweltschutz sollte man zuerst alle Dinge abarbeiten, die den Menschen vor allem finanzielle Vorteile bringen. Das ist oft Ausschlag genug.