Bundesvorstoß zur Novellierung der Handwerksordnung begrüßt

Schwerin – Wirtschaftsminister Glawe begrüßt, dass sich die Koalitionsfraktionen von Union und SPD im Bund auf Eckpunkte für eine Änderung der Handwerksordnung zur Rückkehr zur Meisterpflicht verständigt haben. „Es kommt Bewegung rein. Jetzt gibt es einen konkreten Plan zur Umsetzung. Das ist ein wichtiger Schritt. Wir brauchen entsprechende gesetzliche Regelungen, dass Gewerke rechtssicher wieder in die Meisterpflicht geholt werden können. Die Meisterqualifikation stärkt den Mittelstand in Mecklenburg-Vorpommern“, machte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe deutlich.

Derzeit beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe auf Bundesebene mit der Meisterpflicht. In 2004 wurde die Handwerksordnung novelliert. Hierdurch entfiel die Meisterpflicht für 53 Gewerke, zum Beispiel für Fliesenleger, Uhrmacher, Klavierbauer. Ziel war es damals, Existenzgründungen zu erleichtern und somit zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Diese Berufe wurden von der Anlage A (Meisterpflicht) in die Anlage B (freiwillige Meisterprüfung) „verschoben“. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag 2018 dazu verpflichtet, den Meisterbrief zu erhalten sowie zu prüfen, inwiefern eine EU-konforme Wiedereinführung der Meisterpflicht für einzelne Berufsbilder möglich erscheint. In der Sommerpause soll nun ein Gesetzentwurf erarbeitet werden. Ziel im Bund ist es, dass ein entsprechendes Gesetz zum 01. Januar 2020 in Kraft treten kann. „Der Meisterbrief ist auch unter dem Blickwinkel wichtig, die berufliche Bildung auch in kleinstrukturierten Betrieben zu fördern. Ebenso sind hohe Anforderungen an den Verbraucherschutz wertvolle Gründe für einen Meisterbrief. Für Kunden der Handwerksfirmen ist der Brief ein wichtiges Qualitätskriterium“, sagte Glawe

Die Kreishandwerkerschaften in Mecklenburg-Vorpommern werden vom Wirtschaftsministerium künftig beim „Ausbildungsmarketing für Handwerksbetriebe“ unterstützt. „Die Auftragslage im Handwerk ist gut. Deshalb bleibt in den zumeist kleinen mittelständischen Betrieben im Alltag wenig Zeit, sich um den eigenen Fachkräftenachwuchs zu kümmern. Wir wollen mit der Unterstützung das Handwerk bei der Fachkräftegewinnung sichtbarer machen. Im Fokus stehen authentische Menschen, die über ihre Erfahrungen berichten können“, machte Wirtschaftsminister Glawe deutlich.

Kernelemente des Ausbildungsmarketings sind Wort-Bild-Botschaften von Handwerkmeistern sowie Auszubildenden im Handwerk. Diese Botschaften werden QR-Code-basiert und ständig aktualisiert. Geworben wird sowohl auf analogen Wegen (Plakate, Aufsteller) als auch auf digitalen Wegen (Homepages, Facebook, Instagram, Xing). „Die Botschaften sind darüber hinaus auch an Orten platziert, an denen sich junge Menschen aufhalten – beispielsweise Freizeiteinrichtungen, Jugendclubs und Schulen. Es geht auch darum, mögliche Vorurteile über Ausbildungsberufe im Handwerk abzubauen und für mehr Klarheit über die verschiedenen Berufsbilder zu sorgen“, so Glawe.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es aktuell 4.260 Auszubildende im Handwerk. Davon werden 1.857 Lehrlinge im Kammerbezirk der Handwerkskammer Schwerin (HWK SN) und 2.403 Lehrlinge im Kammerbezirk Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK OMV) ausgebildet. Aktuell (Stand März) melden die Handwerkskammern 968 unbesetzte Lehrstellen in 66 Ausbildungsberufen (HWK OMV 745 unbesetzte Lehrstellen und HWK SN 223 unbesetzte Lehrstellen). „Der wachsende Bedarf an Handwerkern ist bereits heute überall spürbar, denn es macht sich praktisch bemerkbar: Wartezeiten für Kunden werden länger. Läden müssen schließen, weil sie keine Nachfolger mehr finden. Der Markt ist angespannt. Umso wichtiger ist es, für eine Ausbildung im Handwerk zu werben“, forderte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend. Gesucht werden Auszubildende im Handwerksbereich, vor allem in den Ausbildungsberufen Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima, Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei/Fleischerei), Metallbauer, Hörakustiker, Dachdecker, Friseur, Fleischer sowie Maler und Lackierer.

Die Unterstützung der Kreishandwerkerschaften als Projektträger erfolgt auf der Grundlage der „Richtlinie zur Förderung von Strukturentwicklungsmaßnahmen“ (SEM). Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von rund 130.000 Euro.

An dem Projekt nehmen teil: Kreishandwerkerschaft Güstrow; Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan; Kreishandwerkerschaft Nordwestmecklenburg-Wismar; Bildungszentrum Kreishandwerkerschaft Nordvorpommern-Stralsund GmbH; Kreishandwerkerschaft Vorpommern-Greifswald; Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd sowie Kreishandwerkerschaft Mecklenburgische Seenplatte. Die Kreishandwerkerschaft Nordwestmecklenburg-Wismar übernimmt aufgrund entsprechender Vorerfahrungen mit analogem und vor allem digitalem Ausbildungsmarketing die Anleitung der beteiligten Kreishandwerkerschaften.

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