EU-Kommission informiert sich in Greifswald

Grifswald – Besuch aus Brüssel – Marc Lemaitre (Generaldirektor für Regionalpolitik und Stadtentwicklung bei der Europäischen Kommission) informierte sich auf Einladung von Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph über Projekte, die mit europäischen Fördermitteln unter anderem in Greifswald umgesetzt werden.

„Mecklenburg-Vorpommern steht zu Europa, denn die Staatengemeinschaft trägt entscheidend dazu bei, die Arbeitsmöglichkeiten und Lebensqualität im eigenen Land zu erhöhen. Die EU-Mittel sind für uns wichtige Instrumente im Aufholprozess, um wirtschaftliches Wachstum, mehr Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt und eine höhere Wertschöpfung in den Regionen zu erreichen. Der Einsatz der europäischen Fördermittel erfolgt zielgerichtet in zukunftsorientierte Projekte, die konkret den Bürgern Mecklenburg-Vorpommerns zugutekommen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort und ergänzte: „Wir sind stetig in intensivem Kontakt mit unseren Ansprechpartnern in Brüssel, um für Mecklenburg-Vorpommern die besten zukunftsorientierten Lösungsansätze zu entwickeln. Das trägt Früchte – Generaldirektor Marc Lemaitre ist aufgrund unseres intensiven Arbeitsgespräches der Einladung gefolgt und informiert sich über die Ergebnisse der eingesetzten Fördermittel und den Nutzen für unsere Bürger in der Region.“

Eine Station der Informationstour war das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald), eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung zu Niedertemperaturplasmen, deren Grundlagen und technische Anwendungen. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Forschungsaktivitäten der mehr als 200 Mitarbeiter am Institut. So wird derzeit unter anderem gemeinsam mit der Orthopädie-Technik-Service aktiv GmbH und dem Institut für Diabetes „Gerhard Katsch“ Karlsburg e.V. zu einem Frühwarnsystem geforscht, um die Versorgung von Diabetespatienten zu verbessern. Kern der Entwicklung ist eine Einlegesohle („Smart Shoe Inlay“ – SSI) zur Erfassung des Temperatur- und Bewegungsprofils am Fuß. So sollen Entzündungsherde in Alltagssituationen überwacht und frühzeitig erkannt werden. Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen rund 1,36 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von rund 910.000 Euro.

Ein weiteres Forschungsvorhaben ist die Entwicklung einer Kombination von Kaltplasmageräten mit einer Hyperspektralkamera („Bacteria-CAM“). Ziel des Verbundvorhabens der vier Partner (Diaspective Vision GmbH, Universitätsmedizin Greifswald, Hochschule Wismar und INP) ist die Entwicklung eines Verfahrens zur schnellen und nicht-invasiven Bestimmung der Keimbesiedlung infizierter chronischer Wunden. Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen rund 1,5 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.

„Das Zusammenwirken von Wirtschaft und Wissenschaft in der Verbundforschung ist für die Entwicklung von Innovationen essentiell. So entstehen wettbewerbsfähige Lösungen, Produkte und Dienstleistungen in Mecklenburg-Vorpommern, die über die Landesgrenzen hinaus vermarktet werden können. Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zu begleiten gelingt nur durch den klugen Einsatz europäischer Mittel, wie am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald eindrucksvoll zu sehen ist“, sagte Rudolph.

„Es ist sehr wichtig zu verdeutlichen, was die EU für jeden einzelnen Bürger in Mecklenburg-Vorpommern bewirken kann. Dabei geht es unter anderem um innovative Forschungsprojekte zu Gesundheitsthemen, die Einführung eines integrierten grenzüberschreitenden Rettungsdienstes, die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen oder um die touristische Entwicklung im südlichen Ostseeraum im Verbund mit den Anrainerstaaten – die konkrete Umsetzung der Förderungen ist vielfältig. Aber eines steht fest: nur gemeinsam wird es gelingen, Antworten auf Zukunftsfragen zu geben, die uns alle betreffen – etwa bei den Themen soziale Integration, Bildung, Ausbildung, Forschung und Entwicklung, kulturelle Vielfalt sowie Umweltschutz, Energie- und Klimapolitik, die innere und äußere Sicherheit“, hob Rudolph hervor bei der Präsentation von 15 Projekten, die aus den europäischen Programmen EFRE und „INTERREG V A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen“ sowie „INTERREG V A Programm Südliche Ostsee (Zusammenarbeit der Länder Polen, Schweden, Dänemark, Litauen und Deutschland)“ gefördert werden.

Mecklenburg-Vorpommern wurde für die Förderperiode 2014 bis 2020 als Übergangsregion, der mittleren von drei Förderstufen der Europäischen Union, eingestuft. Damit wird die positive Entwicklung im Land während der vorangegangenen Förderperiode sichtbar, als sich Mecklenburg-Vorpommern im europäischen Vergleich noch auf der Ebene der am wenigsten entwickelten Regionen befand. Von 2014 bis 2020 stehen Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 2,289 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung – aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zielt schwerpunktmäßig auf wachstumsfördernde Verbesserungen der Standortbedingungen. Die einzusetzenden Mittel stehen gezielt für die Verbesserung der regionalen Entwicklung und das Aufholen des Entwicklungsrückstandes gegenüber dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten zur Verfügung. Hierzu fördert der EFRE vor allem zukunftsgerichtete Investitionen in den Bereichen Forschung, technologische Entwicklung und Innovation, gewerbliche Wirtschaft sowie öffentliche Infrastruktur.

Von 2014 bis 2020 erhält Mecklenburg-Vorpommern 967,8 Millionen Euro aus dem EFRE. Die Fördermittel werden unter anderem für Investitionen zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, die Erschließung von Gewerbegebieten, den Ausbau wirtschaftsnaher und touristischer Infrastruktur, die Vermarktung Mecklenburg-Vorpommerns als Wirtschaftsstandort und Tourismusregion sowie für die Unterstützung von Projekten der Gesundheitswirtschaft eingesetzt.

Im Zeitraum von 2014 bis 2018 wurden davon im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovationen (FuEuI) Zuschüsse von insgesamt 140,5 Millionen Euro für 423 Vorhaben bewilligt; davon unter anderem 92,7 Millionen Euro für 209 Verbundforschungsvorhaben, 34,8 Millionen Euro für 69 einzelbetriebliche FuE-Vorhaben sowie 3,9 Millionen Euro für 24 Prozessinnovationen. Von diesen bewilligten Mitteln gingen insgesamt 44,9 Millionen Euro an kleine und mittlere Unternehmen für 226 Projekte, 47,9 Millionen Euro an große Unternehmen für 62 Projekte, 28 Millionen Euro an die Universitäten/Hochschulen (einschließlich Universitätsmedizin) für 85 Projekte und 19,7 Millionen Euro an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen für 50 Projekte.

Das Kooperationsprogramm Interreg V A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen ist Teil der Europäischen Kohäsionspolitik und wird im Rahmen des eigenständigen Ziels „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt. Das Programm fördert grenzüberschreitende Kooperationsprojekte zwischen deutschen und polnischen Partnern. Für das Programm stehen in der EU-Förderperiode bis 2020 insgesamt 134 Millionen Euro EFRE-Mittel zur Verfügung.

Das Interreg-Programm wird umgesetzt in der Wojewodschaft Westpommern in Polen, den Landkreisen Barnim, Uckermark und Märkisch Oderland in Brandenburg sowie in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern leitet die Verwaltungsbehörde im Gesamtprogramm.

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