Schwesig und Glawe werben für Landarztquote

Schwerin – Das Kabinett hat auf seiner heutigen Sitzung ein Gesetz zur „Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung mit besonderem öffentlichen Bedarf des Landes Mecklenburg-Vorpommern“ auf den Weg gebracht. Er geht jetzt in die Anhörung zu den Verbänden. Hintergrund dafür ist der sich abzeichnende Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten in den kommenden Jahren, besonders im ländlichen Raum.

„Dem wollen wir entschieden begegnen. Wir wollen, dass überall bei uns in Mecklenburg-Vorpommern eine Hausärztin oder ein Hausarzt für die Menschen da ist. Es ist notwendig, möglichst frühzeitig diejenigen potentiellen Medizinstudierenden für eine Tätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt zu gewinnen. Das ist gerade auf dem Land sehr wichtig. Deshalb wollen wir ab dem Wintersemester 2021 jeden zehnten Medizin-Studienplatz an unseren Universitäten für diejenigen reservieren, die als Landärzte bei uns arbeiten und für die Patientinnen und Patienten da sein wollen. Auch wenn sie die hohe Hürde des Numerus clausus nicht erfüllen. Voraussetzung für die Plätze sind, dass die Studierenden zehn Jahre als Landärztin oder als Landarzt bei uns zu arbeiten“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nach der Kabinettssitzung.

Dies sei eine gute Chance für junge Menschen „und eine echte Hilfe bei der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Gerade dort brauchen wir sie in Zukunft, um die medizinische Versorgung absichern zu können. Deshalb haben wir diesen wichtigen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht.“

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe sagte nach dem Kabinett: „Mit dem heutigen Tag ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Landarztquote beschritten. Wir wollen Anreize für mehr Landärzte geben und deshalb bei angehenden Nachwuchsmedizinern werben. Die Gesellschaft verändert sich, beispielsweise durch eine zunehmende Urbanisierung, eine sich ändernde Lebensplanung der Menschen sowie eine größere zeitliche Ausgewogenheit in den Bereichen Arbeit, Familie und Freizeit. Das macht auch die Nachbesetzung von Landarztpraxen immer schwieriger“, so Glawe. „Es geht darum, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Für Mecklenburg-Vorpommern bietet die Landarztquote eine Chance, die Versorgung im ländlichen Raum weiter zu verbessern. Wir wollen die Landarztquote voranbringen und diese so schnell wie möglich einführen.“

In Mecklenburg-Vorpommern praktizieren nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung gegenwärtig rund 1200 Hausärztinnen und Hausärzte. 35 Prozent von ihnen sind zwischen 50 und 59 Jahren alt und gehen voraussichtlich in 6 bis 15 Jahren in den Ruhestand.

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