Gläserne Manufaktur des Handwerks

Roggentin – Neue Wege bei der Rostocker Fleischerei Seibt: Das seit 1890 bestehende Unternehmen ist in vierter Generation in Familienhand. Im Zuge der Unternehmensnachfolge an die fünfte Generation wird derzeit ein neues Geschäftsfeld in Roggentin (Landkreis Rostock) aufgebaut: die „Butcher`s Manufaktur GmbH“.

„Bei der Fleischerei Seibt wird das bewährte, traditionelle Fleischerhandwerk mit neuen Lebensmitteltrends in idealer Weise verbunden. Die beliebten handwerklich gefertigten Wurst- und Fleischspezialitäten werden künftig auch in der zusätzlichen Produktionsstätte meisterlich präsentiert – in einer gläsernen Manufaktur mit Koch- und Grillschule. Mit der Erweiterung entstehen vier neue Arbeitsplätze vor Ort. Unser Handwerk meistert die Herausforderungen der Zukunft souverän“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort bei der Übergabe eines Fördermittelbescheides.

Auf einer Grundstücksfläche von 897 Quadratmetern soll eine zusätzliche Produktionsstätte entstehen. Zudem ist ein Anbau vorgesehen, in dem Verkostungen, Werksverkauf, Seminare, Schulungen und Verkaufsveranstaltungen sowie eine Imbissversorgung stattfinden sollen. Ziel ist es nach Unternehmensangaben, unter anderem Bratwurst und Burger nach eigenen Rezepturen für den Grill herzustellen. Diese sollen an Einzel- und Großabnehmer im In- und Ausland vertrieben werden.

„Marktfähige Produkte, innovative Dienstleistungen und höchste Handwerksqualität sichern unseren Unternehmen die Zukunft. Dabei ist es wichtig, das richtige Gespür für sich verändernde Märkte und Kundenwünsche rechtzeitig aufzunehmen und umzusetzen. Diesen Weg geht die Fleischerei Seibt und erschließt sich mit regionalen Produkten neue überregionale Absatzmärkte. So gelingen mehr Wertschöpfung und längere Wertschöpfungsketten“, sagte Rudolph.

„Höchste Qualität, absolute Frische und exzellenter Geschmack sind die entscheidenden Kriterien für gute Lebensmittel. Die Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern werden diesen Ansprüchen gerecht. Dafür sorgen die Betriebe aus dem Handwerk und der Ernährungswirtschaft in unserem Land. Hierbei leistet auch der Agrarmarketingverein mit seinem Präsidenten Tobias Bloemer an der Spitze eine ausgezeichnete Arbeit“, sagte Rudolph.

Nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbandes e.V. sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 114 Fleischer-Fachgeschäfte und 152 handwerklich betriebene Filialen gemeldet. Insgesamt sind über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern verzeichnet. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und 5.113 Lehrlinge und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von 9 Milliarden Euro.

Die Gesamtinvestitionen des Unternehmens betragen rund 1,5 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von 453.000 Euro.

Die umsatzstärkste Branche im verarbeitenden Gewerbe im Land ist die Ernährungswirtschaft. Sie steht auch weiterhin für mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe in Mecklenburg-Vorpommern. Derzeit sind in den 89 Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern insgesamt über 14.800 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Branche erwirtschaftete dabei einen Jahresumsatz von rund 4,3 Milliarden Euro. Zu den bedeutendsten Produktionsbereichen gehören die Backwarenindustrie, die Fleischverarbeitung, die Milchverarbeitung, die Fischverarbeitung und die Getränkeherstellung. Die Vielzahl der Betriebe zählt allerdings zu den mittelständischen Unternehmen.

Im Land sind wichtige Tochterunternehmen von internationalen Konzernen ansässig, beispielsweise die Dr. Oetker Tiefkühlprodukte GmbH in Wittenburg und die Pfanni GmbH & Co. KG in Stavenhagen. Hierzu kamen in den vergangenen Jahren Ansiedlungen und Investitionen von Unternehmen der Ernährungsbranche.

Dazu zählen insbesondere der Bau einer Betriebsstätte für Lebensmittelzusatzstoffe der SternMaid GmbH in Wittenburg, die Errichtung eines Edeka-Fleischwerkes in Valluhn, die Ansiedlung der Süßwarenhersteller Toffee Tec GmbH und Sweet Tec GmbH in Boizenburg oder des Nescafé Dolce-Gusto-Werkes in Schwerin.

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