Meyer: Jetzt haben wir Planungssicherheit und können loslegen
Schwerin – Die EU-Kommission hat heute mitgeteilt, dass die Förderung von 24 deutschen IPCEI-Wasserstoffprojekten (Important Project of Common European Interest) genehmigt sei. Dabei handelt es sich um zentrale Wasserstoffprojekte, die sowohl national als auch europäisch von großer Bedeutung sind. Nach der Genehmigung auf EU-Ebene werden nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz nun zeitnah die nationalen Förderbescheide ausgestellt.
„Die Zustimmung der EU-Kommission ist für Mecklenburg-Vorpommern eine sehr gute Nachricht. Wir haben nun Planungssicherheit für das wichtige Thema Wasserstoff und können loslegen. Mecklenburg-Vorpommern ist prädestiniert als Wasserstoffland: Wir haben die Wind- und Solaranlagen, die den Strom zu seiner Herstellung liefern. Und in einem Flächenland wie unserem ist es sinnvoll, ihn gleich vor Ort dezentral etwa für die Wärmeversorgung oder als Treibstoff zu nutzen. So ist bereits eine lebhafte Szene entstanden, die sich mit diesem Thema befasst. Dies betrifft zum einen die Forschung, aber auch zahlreiche Unternehmen und Projekte. Im Hafen Rostock, in Laage und Güstrow werden dabei entlang der geplanten Pipeline Elektrolyseure entstehen, die eine regionale Wertschöpfung sicherstellen.
Mecklenburg-Vorpommern will seine Potentiale an erneuerbaren Energien ausschöpfen und Technologien entwickeln, um diese in allen Sektoren einsetzen zu können. Wasserstoff stellt hier ein wichtiges Bindeglied dar. Mit Hilfe von Wasserstoff kann regenerativ erzeugter Strom chemisch gespeichert werden und in andere Sektoren transferiert oder zur Rückverstromung genutzt werden. Mecklenburg-Vorpommern will die Chancen der Wasserstofftechnologie für Sektorenkopplung nutzen, um eine stärkere Wertschöpfung des im Land erzeugten erneuerbaren Stroms zu erreichen.“
Der Rostocker Hafen soll für Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Energiesicherung eine besondere Rolle übernehmen. „Die gute verkehrstechnische Anbindung, die leistungsfähige Umschlagstechnik und die steten Investitionen haben dazu beigetragen, dass sich der Rostocker Hafen zu einem modernen, wettbewerbsfähigen und international attraktiven Standort entwickelt hat. Über diese Aufgaben hinaus soll der Seehafen Rostock zum Energiehafen ausgebaut werden, beispielsweise über das Vorhaben HyTechHafen Rostock“, sagte Meyer.
„Als Initiator des Projektes HyTechHafen Rostock sind wir stolz, Teil eines wichtigen Bausteins beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Cluster Ostdeutschland zu sein. Ich freue mich besonders, dass sich der Energiehafen Rostock gemeinsam mit unseren Partnern als Produktions- und Importstandort für Wasserstoff und Wasserstoffderivate weiterentwickelt und wir damit einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung im Land Mecklenburg-Vorpommern leisten können“, sagte Jens A. Scharner, Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH.
Mecklenburg-Vorpommern unterstützt durch eine 30%ige Kofinanzierung die IPCEI-Projekten (Important Projects of Common European Interest) mit insgesamt 168 Millionen Euro Landesmitteln. Vom Bund kommen 391 Millionen Euro an Fördermitteln dazu. Zusammen mit den Eigenanteilen der Unternehmen werden knapp 700 Millionen Euro für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern investiert.
Mecklenburg-Vorpommern unterstützt mit den IPCEI-Projekten (Important Projects of Common European Interest) weitere zentrale Wasserstoffprojekte, die sowohl national als auch europäisch von großer Bedeutung sind. Diese Projekte umfassen:
„HYTechHafen Rostock“ – hier ist bis 2025 der Bau eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von 100 Megawatt geplant, der bis 2030 auf ein Gigawatt erweitert werden soll. Er wird On- und Offshore-Windstrom vor allem in grünen Ammoniak für das Düngemittelwerk Yara bei Rostock sowie in Fernwärme für die Stadtwerke Rostock umwandeln.
„Doing Hydrogen – ein Wasserstoff-Hub für den Osten“ – der Pipelinebauer und -betreiber Ontras plant mit Partnern aus der Energiebranche eine Wasserstoffleitung zwischen Rostock und Güstrow zu bauen und eine bestehende Erdgaspipeline für den Wasserstofftransport bis Berlin, Brandenburg und Sachsen umzuwidmen. Diese Leitung soll in das deutsche und europäische Wasserstoffnetz integriert werden und bis in die deutschen Nachbarländer erweiterbar sein.
„Grüner Wasserstoff aus Rostock“ – der Wasserstoffproduzent Apex Energy Teterow plant in Rostock-Laage die Errichtung eines weiteren Elektrolyse-Systems, das ab 2026 vor allem Wasserstoff für die „Doing Hydrogen“-Pipeline produzieren wird – mit einer langfristigen Zielsetzung von bis zu 7.000 Tonnen jährlich. Geplant ist auch die Integration der Speicherung in Blockheizkraftwerken, Brennstoffzellen und/oder Wasserstofftankstellen (Wasserstoff-Parks).
„Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ – die Firma Enertrag plant die großtechnische Produktion von grünem Wasserstoff an vier Elektrolyseurstandorten (Rostock, Sperenberg und Treuenbrietzen in Brandenburg sowie Bobbau in Sachsen-Anhalt) mit einer Gesamtelektrolyseurleistung von rund 210 Megawatt. Diese speisen unter anderem in die H2-Pipeline „doing hydrogen“ ein und bilden einen bundesländerübergreifenden Korridor. In unmittelbarer Nähe der Elektrolyseure sollen vier Wasserstofftankstellen errichtet werden. In der Nähe von Güstrow ist der Bau eines 55-Megawatt-Elektrolyseurs inklusive einer H2-Tankstelle geplant.