13. Nationale Maritime Konferenz

Meyer: Der Bund muss jetzt in die Zukunft der Seehäfen investieren

Bremen – Die am 14. und 15. September 2023 in Bremen stattfindende 13. Nationale Maritime Konferenz (NMK) setzt angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen ihren Fokus darauf, branchenübergreifend die aktuellen zentralen maritimen Zukunfts-themen und deren Umsetzung zu diskutieren.

„Der Stellenwert der deutschen Seehäfen für die gesamte Volkswirtschaft ist herausragend. Ich fordere den Bund auf, eine gesicherte und in die Zukunft gerichtete Finanzierung für die Seehäfen bis zum Jahresende zu etablieren, die den künftigen Aufgaben gerecht wird und die Transformation unserer Häfen unterstützt“, stellte Wirtschafts- und Infrastrukturminister Reinhard Meyer zu Beginn der Konferenz heraus.

Bereits im Vorfeld der 13. NMK forderten die Wirtschafts- und Verkehrsminister und -Senatorinnen der Küstenländer sowie die Vertreter der deutschen Seehafenwirtschaft den Bund auf, die seit geraumer Zeit in der Summe unveränderten Mittel für die Finanzierung der Seehäfen relevant zu erhöhen.

Im Zuge der Aufstellung der Nationalen Hafenstrategie setzen sich die Küstenländer für eine bedarfsgerechte Erhöhung des bundesseitigen Finanzbeitrags ein, welcher aktuell gut 38 Mio. EUR pro Jahr beträgt. Unter Berücksichtigung von Baukostensteigerungen sowie den Herausforderungen bei der Digitalisierung und dem Klimaschutz wird dieser auf jährlich 400 Mio. EUR beziffert.

Wirtschafts- und Infrastrukturminister Reinhard Meyer bekräftigte außerdem die Bedeutung der deutschen Seehäfen hervor: „Der Außenhandel spielt für die deutsche Wirtschaft eine entscheidende Rolle und ist auf eine international wettbewerbsfähige maritime Wirtschaft mit leistungs- und zukunftsfähigen Häfen angewiesen. Das Versäumnis der letzten Jahre, die Fördermittel nicht der wirtschaftlichen Lage anzupassen, ist aus Sicht der Küstenländer schnellstmöglich zu beheben.“

Die seit dem Jahr 2000 stattfindende NMK dient als zentrale Dialogplattform für konkrete Maßnahmen und Handlungs-empfehlungen der maritimen Branche.

Rostock befreit die Umwelt von Müll

Rostock – Am Sonnabend, 16. September 2023, sind alle Rostockerinnen und Rostocker herzlich zur Teilnahme am Küstenputztag eingeladen. Zwischen 10 und 12 Uhr sind Aktivitäten an insgesamt elf Sammelorten in ganz Rostock geplant. Die Aktion ist Teil des World Cleanup Days Germany, bei dem Rostock in diesem Jahr als Schwerpunktstadt ausgewählt wurde.

Allein der Offene Rostocker Meeresmüllstammtisch organisiert an neun Orten in Rostock Müllsammelaktionen: an der Ostseeküste, an der Warnow und in einigen Stadtteilen. Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger ist 2023 Schirmherrin der Aktionen und wird eine Sammelaktion auf der Holzhalbinsel tatkräftig unterstützten.

Wer teilnimmt, sollte nach Möglichkeit eigene Schutzhandschuhe und Sammelgefäße mitbringen. Für die Entsorgung halten die Organisator*innen Müllbeutel bereit oder es sind Müllbehälter aufgestellt. Die Abholung des Mülls an diesen Sammelorten ist organisiert. Und wer es nicht zu den organisierten Sammelpunkten schafft, der kann trotzdem Teil der Bewegung werden und in seinem Wohnumfeld Müll sammeln.

Mit den Aktionen an diesem Tag ist Rostock Teil einer der größten Bürgerbewegungen der Welt zur Beseitigung von Umweltverschmutzung. Ganz im Sinne der 17 weltweit gültigen UN-Nachhaltigkeitsziele wird die Zivilgesellschaft Rostocks aktiv, um die Umwelt für uns Menschen und die Natur um uns herum wieder ein Stückchen lebenswerter zu machen. Unterstützt werden die Aktionen von zahlreichen Partner*innen, darunter die Stadtentsorgung Rostock GmbH und die Fa. Veolia.

Ausstellungen sollen sensibilisieren

Im oberen Foyer des Rathauses kann man noch bis Freitag (15. September) Einblicke in das bisherige Engagement der Akteurinnen und Akteure in Rostock rund um Meeresmüll nehmen. Die Ausstellung wurde von Sabine Krüger von den Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN.nord) organisiert. Und die Heinrich-Böll-Stiftung zeigt in der Galerie Rostocker Hof zusammen mit RENN.nord die Ausstellung „Pack aus! Plastik, Müll & ich“, um Anregungen zur Müllvermeidung zu geben. Ergänzt wird das Angebot um eine Wissensgalerie, die als Freiluftausstellung im Stadthafen noch bis zum 28. September zu sehen ist und in Kooperation von Heinrich-Böll-Stiftung und der Initiative #MeinHafenDeinHafen organisiert wurde.

Hashtag #wcdRostock2023 nutzen

Der Rostocker Meeresmüllstammtisch und die Stadt freuen sich über großes Interesse an den Ausstellungen sowie breite Unterstützung und viele helfende Hände für die Aktionen am 16. September 2023. Fotos und Infos zu den eigenen Aktionen und Infos darüber, was gesammelt wurde, können gern unter dem Hashtag #wcdRostock2023 veröffentlicht werden. Bitte dabei Bildrechte der Beteiligten achten und um Erlaubnis für eine Veröffentlichung bitten.

Über das Müllsammeln am Küstenputz hinaus

Müllsammeln, ob am Strand oder in der Stadt, beseitigt das, was schon danebengegangen ist. Noch viel wichtiger aber ist es, dafür zu sorgen, dass immer weniger Müll in der Landschaft landet. Daher wollen die Akteure des Meeresmüllstammtischs mit den Aktionen auch darauf aufmerksam machen, dass immer noch zu viel Müll, vor allem langlebiger, nicht abbaubarer Plastikmüll in der Landschaft, in Flüssen und schließlich im Meer landet. An jedem Gullideckel beginnt das Meer, besonders Zigaretten gehören nicht in die Natur, schon gar nicht in Gewässer. Restnikotin und viele andere toxische Stoffe in den Kippen sind umweltgefährdend, „niewiederkippenschnippen“ kann sich jeder leicht merken.

Müll in der Landschaft stört jeden und kann sogar gefährlich werden: Weggeworfene Zigarettenkippen können Kleinkinder und Tiere vergiften, andere Müllteile können zu Verletzungen führen. Seevögel verwechseln Plastikteile mit Futter und verhungern jämmerlich mit plastikgefüllten Bäuchen. Glasscherben in der Stadt gefährden Fußsohlen von Menschen und Tieren sowie Fahrradreifen. Tiere verheddern sich in Plastikschnüren und Fischereigerät. Zudem kostet die Herstellung überflüssiger Verpackungen und Einwegutensilien viel Energie. Die Kunststoffindustrie ist einer der großen Energieverbraucher in Deutschland und der Welt.

Was hilft: Verzicht auf Plastikverpackungen und Mehrweg nutzen, wo immer möglich. Eigene oder Pfand-Behälter mitbringen zum Einkaufen sowie für ToGo-Getränke und -Essen. Leitungswasser selbst abfüllen. Für das eigene Picknick Müllbeutel mitbringen. Besonders bei windigem Wetter darauf achten, dass Plastikverpackungen nicht aus der Hand gerissen werden. Zigarettenkippen nie wieder unachtsam auf die Straße oder an den Strand schnippen, sondern im persönlichen Strandascher mitnehmen.

30 Jahre „Sattelfest in MV“

Bewährte und beliebte Schulaktion startet in Schwerin. Verkehrswacht stellt landesweit Unterrichtsmappen zur Verfügung und unterstützt die praktische Radfahrausbildung.

Schwerin – Die Mädchen und Jungen der 4. Klasse des Pädagogiums in Schwerin haben den Startschuss für die Radfahraus­bildung im neuen Schuljahr gegeben. „Sattelfest in MV“ ist eine Gemeinschaftsaktion der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verkehrssicherheitskommission des Landes und der Provinzial. Sie wird in diesem Jahr zum 30. Mal durchgeführt.

Verkehrs­regeln kennen, verstehen und richtig anwenden. Gefahrensituationen früh­zeitig erkennen und vermeiden  oder angemessen reagieren. All das und noch viel mehr lernen die Kin­der in der Radfahrausbildung im 3. und 4. Grund­schuljahr.

Nach Abschluss der Fahrradausbildung erhalten die Mäd­chen und Jungen den begehrten „Fahrradpass“ der Landesverkehrswacht. Mit dieser Urkunde wird bestätigt, dass die Schülerinnen und Schüler erfolgreich gelernt haben: in Theorie und Praxis. Alle Grundschulen erhalten in diesen Tagen die Medienmappe „Sattelfest in MV“.

Das kostenfreie Unterrichtsangebot enthält Testbögen und Fahrradpässe in Klassenstärke, eine Lehrerinformation sowie das Arbeitsheft „Die Radfahrausbildung“ mit einem Zugang zu digitalen Lernhilfen. Die praktische Radfahrausausbildung wird vielerorts von den örtlichen Verkehrswachten und der Polizei unterstützt.

„Nach der Grundschulzeit legen die Jungen und Mädchen in der Regel zahlreiche neue Wege zurück, zu neuen Schulen, Freundinnen und Freunden, zu Sport- und Freizeiteinrichtungen“, führt Ines Jesse aus, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern.

„Es ist wichtig, das Radfahren für Kinder und alle Radfahrerenden sicher gestaltet wird. Das bedeutet beispielsweise, den Radverkehr soweit wie möglich vom Autoverkehr zu trennen. Gerade vielbefahrende Straßen werden erst durch separate Radverkehrsinfrastrukturen sicher befahrbar. Deshalb werden wir den Ausbau der Radwege entlang der Landesstraßen fortsetzen. Dies gilt selbstverständlich auch für die Bundesstraßen.

Neben der Errichtung von Radwegen an Bundes- und Landesstraßen unterstützt das Land auch Städte und Gemeinden bei der Errichtung von Radwegen, insbesondere im Rahmen des Sonderprogramms „Stadt und Land“, der kommunalen Radwegebaurichtlinie sowie dem Programm für Radschnellwege.

Das Projekt „Sattelfest“ wird in diesem Jahr mit 15.600 Euro vom Wirtschafts- und Verkehrsministerium aus Mitteln der Verkehrssicherheitskommission gefördert.

Allein im Jahr 2022 verunglückten in Mecklenburg-Vorpommern 136 Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren mit dem Rad im Straßenverkehr, Jungen deutlich häufiger als Mädchen. „Bei der Radfahrausbildung in der dritten und vierten Klasse lernen die Schüle­rinnen und Schüler, worauf sie im Straßenverkehr achten und wie sie sich ver­halten müssen, um nicht in Gefahr zu geraten“, erläutert Hans-Joachim Hacker, Präsident der Landesverkehrs­wacht.

„Ich danke den vielen Menschen, die das Jahr über an der Ausbildung beteiligt sind, für ihren engagierten Einsatz: den Lehrkräften und Eltern in den Grundschulen, der Polizei und den ehrenamtlichen Verkehrswachten.“

Vielen Grundschulkindern fehlen Fahr-Erfahrungen im Straßenver­kehr. Hier sind Eltern und Groß­eltern aufgefordert, tatkräftig mitzuwirken, denn sie tragen die Hauptverantwortung für die Radfahrausbildung ihrer Kinder. Eltern sollten dabei kritisch prüfen, ob sie ihren Kindern erlauben dürfen, bereits vor Abschluss der schulischen Radfahr­ausbildung allein mit dem Rad auf der Fahrbahn zu fahren. Die Jungen und Mädchen sind aufgrund ihrer Ent­wicklung und wegen der vielen Verkehrsregeln, die sie beherrschen müssen, oft noch über­fordert. Nicht umsonst dürfen Kinder laut Straßenverkehrsordnung bis zum 10. Geburtstag mit dem Fahrrad den Gehweg benutzen.

„Kinder am Ende der Grundschule sind häufig noch nicht in der Lage, komplexe Verkehrssituationen zu erkennen“, informiert Nils Rosada, Leiter der Polizeiinspektion Schwerin. „Die wesentliche Aufgabe polizeilicher Verkehrserziehung besteht darin, Kinder in dieser Altersgruppe auf die Gefahren im Straßenverkehr vorzubereiten und ihnen ein entsprechendes Gefahrenbewusstsein zu vermitteln. Mit praktischen Übungen werden die motorischen Fähigkeiten, die für die Radbeherrschung im Straßenverkehr von großer Bedeutung sind, überprüft und verbessert.“

„Jede Unterstützung zugunsten der Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr zählt. Als öffentlicher Versicherer der Region fühlen wir uns den Menschen hier verbunden und unterstützen diese wichtige Verkehrssicherheitsaktion mit viel Engagement als Hauptsponsor seit ihrem Start vor 30 Jahren“, sagt Birger Fründt, Regionalleiter der Landesdirektion Rostock.

„Wir freuen uns, dass wir heute als zusätzliches Jubiläumsgeschenk 1.000 Kinder-Sicherheitswesten an die Landesverkehrswacht überreichen können“, ergänzt Dorit Adam, Generalagentin der Provinzialagentur Dorit Adam & Frank Knüfermann in Schwerin-Mitte. Fründt und Adam überreichten außerdem ein Fahrrad und einen Fahrradhelm für die Radfahrausbildung im Schweriner Verkehrsgarten an Steffen Weber, Vorsitzender der Verkehrswacht Schwerin.

Beteiligt an der Auftaktveranstaltung waren auch Christof Koert, Präventionsbeamte der Polizei, und Frederic Batonnet, Mitglied der Verkehrswacht Schwerin. Ihnen und allen Gästen zeigten die Mädchen und Jungen der 4. Klasse des Pädagogiums im Verkehrsgarten, was sie auf dem Rad bereits können.

Klimaschutz-Treffen im Ministerium

Schwerin – Rund 70 Vertreter aus Wirtschaft, Politik sowie Landes-, Landkreis- und Kommunalverwaltung diskutierten heute im Klimaschutzministerium in Schwerin gemeinsam mit Klimaschutz- und Umweltminister Dr. Till Backhaus über rund 30 klimarelevante Modellprojekte, die auf Teilhabe und Akzeptanz ausgelegt sind und vor allem darauf abzielen, dass die enerierte Wertschöpfung in M-V bleibt.

„Die hohe Teilnehmerzahl verdeutlich die Bedeutung des Themas“, sagte Minister Backhaus in seiner Begrüßungsrede. „Mein Ziel und unsere aller Aufgabenstellung ist es, Modellprojekte voranzubringen, handelnde Akteure miteinander zu verknüpfen und dafür zu sorgen, dass die Kommunen und Gemeinden – also die Menschen vor Ort – von Klimaprojekten profitieren. Letzteres ist aus meiner Sicht ein zentraler Faktor, wenn es darum geht, Akzeptanz zu schaffen.

Ich denke dabei ganz klar an den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder an die Maßnahmen, die Eingang in unser Landesklimaschutzgesetz finden sollen. Derzeit werden alle Erkenntnisse, die wir aus der Öffentlichkeitsbeteiligung gewonnen haben mit den zuständigen Ressorts abgestimmt. Grundsätzlicher Klimaschutz als kommunale Verpflichtung ist nicht im Gesetz festgelegt. Als Soll-Vorschrift ist festgehalten, die Tätigkeiten der Landkreis-, Amts- und Gemeindeverwaltungen in eigener Verantwortung bis 2040 klimaneutral zu organisieren“, führte er aus.

Verpflichtungen aus dem Klimaschutzgesetz MV für die Kommunen ergeben sich aus der Umsetzung der Bundesgesetzgebungen:

Das Klimaanpassungsgesetz wird derzeit im Bundesrat behandelt und sieht eine Verpflichtung zur Erstellung kommunaler Klimaanpassungskonzepte für Kommunen über 10.000 Einwohner sowie für kreisfreie Städte und Landkreise vor.

Das Energieeffizienzgesetz steht im Herbst zum Beschluss im Bundestag. Es legt fest, dass alle öffentliche Stellen ihren Energieverbrauch jährlich um 2 Prozent reduzieren sollen. Es schreibt die Einführung eines entsprechenden Energiemanagementsystems vor. Finanzierungsfragen zur Umsetzung des Gesetzes werden derzeit erörtert.

Das Wärmeplanungsgesetz liegt in der Zuständigkeit des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommerns. Aktuell befindet sich das Gesetz in der Bundesratsbefassung. Es verpflichtet Gemeinden mit über 100.000 Einwohner bis Juni 2026 zur Erstellung einer Wärmeplanung. Dies betrifft hierzulande nur die Stadt Rostock, die bereits über eine Wärmeplanung verfügt. Gegebenenfalls wird eine Anpassung erforderlich. Gemeinden bis 100.000 Einwohner sollen aufgefordert werden, bis Juni 2028 eine Wärmeplanung vorzulegen, wobei Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner nach Ermessen des Landes ein vereinfachtes Verfahren umsetzen können.

Die Klimaschutzförderung des Landes für die Periode 2021-2027 richtet sich an Unternehmen und Kommunen. Die entsprechenden Richtlinien befinden sich in der Endabstimmung auf Fachebene. Gefördert werden können Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasemissionen um mindestens 30 Prozent gegenüber den vorherigen Emissionssituationen reduzieren, z.B.

  1. a) durch Steigerung der Energieeffizienz oder
  2. b) durch Entwicklung bzw. Errichtung von intelligenten Energiesysteme und Energiespeicherung dienen,

sofern sie nicht durch die Europäische Union oder die Bundesregierung anderweitig auskömmlich gefördert werden.

Zulässige Fördermaßnahmen sind

  • Machbarkeitsstudien, Vorplanungsstudien und Vorbereitungen
  • Planung von investiven Maßnahmen zur intelligenten Kopplung
  • Investive Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Verbesserung der Energieeffizienz (über den gesetzlichen Standard hinaus)
  • Investive Maßnahmen der Entwicklung/Errichtung kleinräumiger
  • Energiesysteme und lokale Netze zur Nutzung erneuerbarer Energien
  • Pilotprojekte für neue Lösungen

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit

  • Für unternehmen sich hinsichtlich der Verbesserung der Energieeffizienz durch die Kampagne MVeffizient der LEKA MV
  • Für Kommunen und Unternehmen, sich durch die Förderberatung zu Energie- und Klimaschutzprojekten des Leea, insbesondere zu Fördermitteln des Bundes und der EU

beraten zu lassen.

10 Jahre Flächenagentur M-V

Güstrow – „In Zeiten konkurrierender Nutzungsansprüche und eines enorm hohen Nutzungsdruckes in unseren Kulturlandschaften kommt es mehr und mehr darauf an, Nutzern und Projektbeteiligten ausgleichende und auf Konsens und Dialog ausgerichtete Instrumente an die Hand zu geben. Dazu gehört für mich ganz klar die Eingriffskompensation, die hierzulande in weiten Teilen und seit nunmehr 10 Jahren von der Flächenagentur M-V umgesetzt wird.

Über die Eingriffskompensation wird sichergestellt, dass Eingriffe in Natur und Landschaft, die der Entwicklung unseres Landes dienen, fachgerecht kompensiert werden und damit nicht dauerhaft zu Lasten des Naturschutzes gehen. Für das Tourismus- und Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern ist diese Arbeit von zentraler Bedeutung. Unser Kapital sind unsere einzigartigen Naturlandschaften, gleichwohl sind wir als Flächenland im hohen Norden beispielsweise prädestiniert für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Das ist ein Spannungsfeld, das ohne Flächenagenturen nicht aufgelöst werden könnte“, würdigte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus die Arbeit aller Mitarbeitenden und gratulierte der Flächenagentur M-V heute auf einer Festveranstaltung im Hotel am Schlosspark in Güstrow zum 10jährigen Bestehen.

Die Gründungsidee ging von der Stiftung Umwelt- und Naturschutz (StUN) aus, die ebenso hundertprozentige Gesellschafterin der Flächenagentur M-V ist. „Damit war gesichert, dass die Gesellschaft stets im Interesse des Umwelt- und Naturschutzes handelt“, sagte der Minister weiter.

StUN-Geschäftsführer Björn Schwake betonte: „Wir haben in den letzten 10 Jahren bewiesen, dass hierzulande kein Projekt an einem nicht vorhandenen Ausgleich scheitern muss. Das haben wir zuletzt mit dem neuen 110 Hektar großen Gewerbegebiet in Pasewalk gezeigt, bei dem wir die Ausgleich- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt haben. Auch für die Anforderungen, die der Klimaschutz an uns stellt, stehen wir mit unseren exzellent ausgebildeten Mitarbeitenden bereit.“

Die Flächenagentur M-V ist an den Standorten Schwerin, Güstrow, Pasewalk und damit im ganzen Land vertreten. Darüber hinaus sind noch zwei weitere Flächenagenturen mit der Umsetzung und Verwaltung von Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen betraut: die Landesforstanstalt und die Ökoagentur der Landgesellschaft.

Die Flächenagentur M-V hat bislang rund 86 Projekte mit einer Fläche von 700 Hektar umgesetzt. Im Herbst/Winter 23/24 sollen auf weiteren 267 Hektar Maßnahmen durchgeführt werden. Ein Beispiel ist u.a. das Management von Lebensräumen in den Haffwiesen bei Leopoldshagen, wodurch es gelungen ist, die Brutbestände von Uferschnepfe, Kiebitz und Rotschenkel positiv zu entwickeln.

Die größten Herausforderungen vor denen die Flächenagentur steht, sind laut Backhaus Bedarfe zu erkennen, Zukunftsräume zu identifizieren und mit den Flächeneigentümern in konstruktive und erfolgreiche Verhandlungen zu kommen.

Moorschutz in M-V

Schwerin – Im Schweriner Landwirtschaftsministerium trifft sich heute zum dritten Mal die Taskforce Moorschutz M-V und fasst die neuen Instrumente zur Wiedervernässung und zum Erhalt der Moore im Land zusammen.

Minister Backhaus betont die Reichweite der aktuellen Moorschutzvorhaben: „Mecklenburg-Vorpommern ist entschlossen, seinen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten und dafür ist die konsequente Wiedervernässung der Moorflächen im Land unumgänglich.

Ich halte allerdings nichts von pauschalen Hektarvorgaben von oben, diese werden schlicht nicht funktionieren. Endlosen Streit können wir uns angesichts der Herausforderung aber schon zeitlich nicht leisten. Daher habe ich alle gesellschaftlichen Akteure an einen Tisch geholt, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Mit der Taskforce hat der Moorklimaschutz in unserem Land seit 2022 ein neues Niveau erreicht. Dieses wird durch unser heutiges Treffen nochmals unterstrichen.“, so Minister Backhaus.

„Derzeit erarbeiten wir eine Moorschutz- und Landnutzungsstrategie“, so der Minister, „die bereits vorhandene als auch neue Förderprogramme zusammengefasst, mit der insbesondere die Landwirtschaft weitere Anreize erhalten soll, trockengelegte Moorflächen wiederzuvernässen und eine torferhaltende Bewirtschaftung zu erproben. Im Zentrum stehen dabei Fördermöglichkeiten für nasse Bewirtschaftungsformen wie die moorschonende Stauhaltung und die MoorFutures.

Klar ist: Wir verfolgen das Konzept „Schutz durch Nutzung“. Landwirtschaftliche Flächen bleiben landwirtschaftliche Flächen, auch wenn mit höheren Wasserständen bislang Ertragsminderungen einhergehen. Mit der moorschonenden Stauhaltung können wir diese Ertragsminderungen nun auch endlich im Rahmen der GAP ausgleichen und die Klimaschutzleistung honorieren. Das Programm ist ein großer Erfolg.

Die Antragszahlen zeigen uns: die Landwirtschaft ist bereit, den Weg in eine nasse Landnutzung zu gehen; mehr als 1.200 ha wurden als förderfähig eingestuft. Als Land erweitern wir daher die Förderangebote. Neben ELER-Mitteln werden auch bald EFRE-Gelder zur Verfügung stehen. Außerdem sollen die MoorFutures so weiter entwickelt werden, dass sie die moorschonende Stauhaltung wirkungsvoll unterstützen können, ohne dass es zu Doppelförderungen kommt. Zudem reichen wir als Land weitreichende Projektanträge zur ANK ein für den investiven Moorschutz bei Küstenüberflutungsmooren und zur Gewinnung von Moorspezialisten zur Fachkräftesicherung“, so Backhaus.

In der aktuellen Förderperiode des EFRE stehen erstmalig 18 Mio. Euro für den Moorschutz zur Verfügung. Das ANK ist das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ des Bundes. Hier sind einmalig insgesamt 4 Mrd. Euro vorgesehen, von denen 1,2 Mrd. Euro dem Moorschutz zugutekommen. Alle diese Instrumente sind in Vorbereitung und stehen voraussichtlich 2024 zur Verfügung.

Die klassischen MoorFutures zielen auf die Wiedervernässung und anschließende weitgehende Nutzungsaufgabe. Dieses sehr beliebte Ökowertpapier soll auch weiterhin angeboten werden.

Daneben wird daran gearbeitet, ein Moorzertifikat zu entwickeln, welches allein auf die Finanzierung der Wiedervernässung abzielt und so ggf. die AUKM moorschonende Stauhaltung noch attraktiver machen kann. Um etwa eine Doppelförderung zu vermeiden, sind umfangreiche Abstimmungen notwendig, die derzeit erfolgen.

Wetterstudio Hiddensee

Insel Hiddensee – Der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg Heiko Miraß hat am Samstag die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Wetterstudios Hiddensee im Hafen Kloster besucht.

Miraß würdigte die Arbeit des Studios und seine Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern: „Das Wetterstudio Hiddensee hat uns über die letzten 25 Jahre nicht nur zuverlässig Wetterinformationen geliefert, sondern es hat sich auch einen festen Platz in den Herzen der Menschen erobert – in Vorpommern und weit darüber hinaus. Mit ihren charmanten Vorhersagen im Nordmagazin und bei NDR1 Radio MV sind die „Wetterfrösche“ Stefan Kreibohm und Uwe Ulbrich für viele fast schon zu so etwas wie Familienmitglieder geworden.“

Kreibohm und Ulbrich zeichneten sich dadurch aus, dass es ihnen und ihrem Team gelungen sei, eine ganz eigene Mischung aus meteorologischer Fachkompetenz und Norddeutschem Humor zu entwickeln. „Sie haben Wettervorhersagen von der Insel Hiddensee zu einer unverwechselbaren Marke gemacht, zu einem Identitätsanker für die Menschen in unserm Land. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich“, lobte der Staatssekretär.

Das Wetterstudio Hiddensee wurde 1998 ursprünglich auf Initiative von Jörg Kachelmann gegründet und hat seitdem ununterbrochen Wettervorhersagen ausgestrahlt – für die Region und über die NDR-Programme auch für ganz Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland. Die Insellage ermöglicht dabei eine einzigartige Beobachtung der lokalen Wetterentwicklungen.

Deutsch-Polnische Energiekonferenz

Jesse: Nachhaltige Zukunft für die deutsch-polnische Region gestalten

Stettin – Unter dem Titel „Der Green Deal und die Auswirkungen auf die Oderregion Deutschland – Polen“ fand am Donnerstag (31.08.) eine deutsch-polnische Energiekonferenz in Stettin statt. „Die Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Polen, vor allem der Region Westpommern, ist seit Jahren vertrauensvoll gewachsen. Auch zukünftig eint uns das Ziel, für die deutsch-polnische Region eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Ein Beispiel dafür ist das deutsch-polnische Projekt ´Modellregion der Erneuerbaren Energien der Inseln Usedom und Wollin´, in dem die deutschen und polnischen Projektpartner Forschungen auf der Insel zu Fragen der Elektromobilität und Ladeinfrastruktur sowie Ideen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zusammen denken und umsetzen“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Ines Jesse vor Ort.

Die Konferenz wurde von den Industrie- und Handelskammern Neubrandenburg und Ostbrandenburg, der Nördlichen Wirtschaftskammer in Stettin sowie weiteren Partnern organisiert.

Mit dem von der Europäischen Kommission initiierten „Green Deal“ soll die europäische Wirtschaft bis 2050 klimaneutral werden. Die energiepolitischen europäischen Maßnahmen des Pakets „Fit for 55“ beinhalten unter anderem die EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (RED III). Das Gesetzgebungsverfahren soll im September im Europäischen Parlament beschlossen werden; die Richtlinie muss anschließend in nationales Recht umgesetzt werden.

Ein wichtiger Punkt in den geplanten Regelungen ist, dass grenzüberschreitende Projekte neuen Schwung bekommen sollen. Ziel ist unter anderem, dass die Mitgliedstaaten bis Jahresende 2025 Strukturen für Kooperationsprojekte entwickeln und bis Jahresende 2030 jeder Mitgliedstaat mindestens zwei grenzüberschreitende Kooperationsprojekte angeht.

„Dank unserer intensiven grenzüberschreitenden Zusammenarbeit starten wir bei künftigen Projekten mit einer guten Grundlage. Ich sehe attraktive Perspektiven in der weiteren Zusammenarbeit, beispielsweise sollte in der Zusammenarbeit mit Polen auch die Verknüpfung der Offshore-Übertragungsnetze in West-Ost-Richtung angedacht werden. Als Anknüpfungspunkt könnten die Aktivitäten auf der Deutsch-Polnischen Energieplattform zum Aufbau einer länderübergreifenden Energieregion dienen“, sagte Jesse.

Energie-Staatssekretärin Jesse verwies abschließend auf das INTERREG-B-Projekt „HyTruck“. „Der Güterverkehr kennt keine Staatengrenzen, sondern ist entlang der Handelsrouten unterwegs. In dem gemeinsamen Vorhaben, in dem auch der Polnische Verband für alternative Kraftstoffe Partner ist, wollen wir ein Netz von Wasserstofftankstellen für den Güterverkehr entwickeln, Perspektivisch könnten wir erste Erkenntnisse aus HyTruck mit Realisierungskonzepten für die Metropolregion Stettin untersetzen“, sagte Jesse.

„Interreg B“ ist ein Programm der transnationalen Zusammenarbeit. Die Europäische Union unterstützt die regionalentwicklungspolitische Zusammenarbeit von Städten und Regionen ihrer Mitgliedstaaten. Mit den Programmen der transnationalen Zusammenarbeit – Interreg B – wird die raum- und ressortübergreifende Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg gefördert.

Aktuell werden 14 Kooperationsräume oder Programme unterschieden, in denen eine Vielzahl von unterschiedlichen Projekten durchgeführt werden. Deutschland ist in sechs dieser Programme vertreten: Alpenraum, Donauraum, Mitteleuropa, Nordseeraum, Nordwesteuropa und Ostseeraum. Mecklenburg-Vorpommern ist in den Programmräumen Ostseeraum und Mitteleuropa vertreten.

Heidepflege auf munitionsbelasteter Fläche

Schwerin – Über 30 Jahre ist es her, dass auf der DBU-Naturerbefläche Marienfließ bei Retzow Bomben fielen und Panzerschießübungen gemacht wurden. Inzwischen ist es ruhig geworden in dem Naturschutzgebiet 15 Kilometer südlich von Plau am See.

Und dennoch prägt die militärische Vergangenheit die Fläche: Durch die jahrelange Nutzung haben sich auf der Fläche der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, großflächige offene Landschaftsbereiche mit Sandmagerrasen und Heide entwickelt. Vogelarten wie der Neuntöter oder der Ziegenmelker finden auf der europäisch geschützten Fläche selten gewordenen Lebensräume.

Doch die Kampfmittelbelastung gerade im sogenannten Bombodrom machten die Pflege nach Abzug des Militärs fast unmöglich. Somit konnte dort auch eine besonders effektive Pflegemethode bislang nicht durchgeführt werden: das kontrollierte Brennen der Heide.

Jetzt wird die erforderliche Kampfmittelsondierung- und Räumung sowie die Naturschutzmaßnahme über das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Westmecklenburg mit rund 900.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Im Rahmen seiner Sommertour machte sich Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern, ein Bild vom Projektfortschritt.

„Heideflächen sind wertvolle, sehr spezielle Lebensräume. Heute sind sie bei uns vor allem auf ehemaligen Militärflächen zu finden, so wie im Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet Marienfließ. Wir tragen die Verantwortung für den Erhalt der Heiden, auch wenn es sich dabei teilweise um munitionsbelastete Flächen handelt. Das stellt uns vor große Herausforderungen. Daher bin ich sehr erfreut und dankbar, dass die DBU-Naturerbe GmbH als Eigentümer ein mit EU-Mitteln gefördertes innovatives Naturschutzprojekt durchgeführt hat.

Erstmals wurde in MV ein Feuermanagement zur Heidepflege unter dem Einsatz von geschützter Technik erfolgreich durchgeführt“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus. Am Bombodrom angekommen, erläuterte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Naturschutz ist immer eine Gemeinschaftsaufgabe, gerade auf so speziellen Flächen wie hier. Mit der Unterstützung der Behörden, der Fördermittelgebern und Spezialunternehmer werden wir die Pflege der seltenen Lebensräume am Bombodrom ermöglichen und damit einen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt leisten.“

Ohne die Zusammenarbeit hätte sich auf den Flächen nur noch Wald entwickeln können und die in unserer Kulturlandschaft ohnehin seltenen offenen Heideflächen mit ihrer ganz besonderen und speziell an diesen Lebensraum angepassten Pflanzen- und Tiergemeinschaft wären verloren gegangen.

„Mithilfe dieser feuerökologischen Pflegemaßnahme werden wir verfilzte Gräser beseitigen und die Vitalität und Blühintensität der hier landschaftsprägenden Heide fördern“, sagt Marius Keite, Prokurist im DBU Naturerbe. Unverzichtbar gerade für das kontrollierte Brennen auf einer munitionsbelasteten Fläche wie dem ehemaligen Truppenübungsplatz Redlinski sei eine gründliche Vorbereitung. Ein Spezialunternehmen für Kampfmittelräumung sondierte und beräumte zunächst notwendige Zufahrtswege auf einer Strecke von rund vier Kilometern zur Heidefläche. „Dabei wurde sogar noch mehr Munition gefunden, als wir vermutet hatten“, so Keite.

Die umfangreichen Räumarbeiten machen den Großteil der Kosten aus, sind aber aus Gründen des Arbeitsschutzes unverzichtbar. Die jetzt beräumten Wege können zukünftig sicher von Feuerwehr und Rettungskräften genutzt werden.

Diplom-Forstwirt Steffen Hartig von der Firma Pyreco, der die Pflegemaßnahme plant und koordiniert, traf zudem Brandschutzvorkehrungen: Er erweiterte die äußeren Brandschutzstreifen, damit das Feuer nicht auf Nachbarflächen übergreift und entfernte jungen Gehölzaufwuchs, um die Brandlast auf der Fläche möglichst gering zu halten. Das kontrollierte Brennen selbst wird dann mit splittergeschützter Technik umgesetzt. Die eingesetzte Maschine kann per Knopfdruck aus sicherer Entfernung die Heide entzünden sowie mit einem Wasserwerfer Brandherde gezielt löschen.

Die rund 450 Hektar (ha) große DBU-Naturerbefläche Marienfließ ist dem Naturschutz gewidmet und liegt in Mecklenburg-Vorpommern direkt an der Grenze zu Brandenburg. Das DBU Naturerbe hat sie als Teil des Nationalen Naturerbes 2008 vom Bund übernommen. Von 1933 bis 1945 wurde der Ostteil der DBU-Fläche als Übungsplatz für die Deutsche Wehrmacht genutzt. Anschließend übten die sowjetischen Truppen bis 1992 auf dem gesamten Gelände.

Der Westteil diente als Panzerschießplatz der Landstreitkräfte, der Ostteil als Bombenabwurfplatz. Aufgrund der Kampfmittelbelastung ist das Betreten der Fläche nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt, das sogenannte Bombodrom darf nicht betreten werden.

Mobiler Rettungsturm für Wohlenberger Wiek

Meyer: Investitionen in touristische Infrastruktur schaffen gute Urlaubsbedingungen

Klütz – Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer hat heute einen Zuwendungsbescheid an die Stadt Klütz (Landkreis Nordwestmecklenburg) übergeben.

„Die Region rund um die idyllisch gelegene Stadt Klütz ist ein attraktives Ziel für Urlaubende, Tagesausflügler und Einheimische. Vor allem die Wohlenberger Wiek erfreut sich großer Beliebtheit. Künftig soll dort am Badestrand ein mobiler Rettungsturm für die DLRG stehen.

Investitionen in die touristische Infrastruktur wie diese sind ein wichtiger Baustein, um den Gästen gute Urlaubsbedingungen zu bieten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Wohlenberger Wiek ist eine Bucht im Westteil der Wismarer Bucht, die nach dem Ort Wohlenberg, einem Ortsteil von Klütz, benannt wurde. Sie verfügt über eine bis zu 300 Meter breite Flachwasserzone und im Südteil eine flache, feinsandige Küste mit Dünen.

Im Norden wird die Bucht von der Tarnewitzer und der Hohen Wieschendorf Huk begrenzt. Es ist beabsichtigt, einen bewachten Badestrand in der Wohlenberger Wiek auszuweisen. Hierfür ist die Anschaffung eines mobilen Rettungsturmes für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) notwendig.

„Der Strand bietet zahlreiche Möglichkeiten, die freie Zeit zu genießen. Damit es ein unbeschwerter Urlaub wird, steht die DLRG bereit und bietet eine erhöhte Sicherheit am und im Wasser“, sagte Meyer.

Die Gesamtinvestition beträgt knapp 57.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von rund 34.000 Euro.

Strohfestival auf Gut Borken

Viereck – Im Rahmen seiner Sommertour besucht Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am Sonntag den 20. August das Strohfestival auf Gut Borken. Für den Minister ist die Veranstaltung, für die er auch die Schirmherrschaft übernommen hat, ein sehr gutes Beispiel für das Engagement, das die Betriebe für den ländlichen Raum erbringen.

„Das Herz des ländlichen Raumes in Mecklenburg-Vorpommern sind die landwirtschaftlichen Betriebe. Sie stellen nicht nur zuverlässig Nahrungsmittel bereit, sondern übernehmen auch Verantwortung für die Region und prägen das gesellschaftliche Miteinander. Das Gut Borken ist ein hervorragendes Beispiel dafür.

Es wirtschaftet vorbildlich und nach ökologischen Standards. Insbesondere der hohe Stellenwert des Tierwohls beeindruckt mich hier immer wieder. Mit dem Strohfestival haben sie neben ihrer landwirtschaftichen Arbeit in den letzten Jahren ein tolles Kulturangebot für die gesamte Region geschaffen“, so Backhaus.

Besonders erfreut zeigt sich der Minister von der breiten Palette  bauernhofpädagogischer Angebote im Rahmen des Festivals. „Wir müssen den Bezug der Menschen zur Landwirtschaft stärken. Kostbare Lebensmittel und die Arbeit, die dahintersteckt, werden viel zu wenig wertgeschätzt. Gerade junge Menschen sollten wissen, woher ihre Nahrung stammt und was es bedeutet, verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen umzugehen.

Hier beim Strohfestival bekommen sie genau das geboten. Hier können sie hautnah erleben, wie die Tiere gehalten werden und was alles nötig ist, damit aus dem Getreide auf dem Feld am Ende ein Brot wird.“

Einen weiteren Beweis für das hohe Verantwortungsbewusstsein in der Landwirtschaft stellen für den Minister die neuen Zahlen des ökologischen Landbaus dar. „Mecklenburg-Vorpommern ist bundesweit im Spitzenfeld des Biolandbaus und das trotz der schwierigen Bedingungen, unter denen die Betriebe gerade wirtschaften müssen.

In diesem Jahr haben weitere 32 Höfe auf Bio umgestellt. Damit haben wir in diesem Jahr die Marke von 15 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche geknackt. Das entspricht rund 205.000 Hektar. Mehr als jeder vierte Betrieb ist hierzulande inzwischen ökozertifiziert.

Das zeigt für mich: Die Betriebe sind willens und engagiert, nachhaltig zu produzieren. Und da schließe ich die konventionell arbeitenden ausdrücklich mit ein. Die Umstellung auf Bio ist nicht für jeden Betrieb ohne weiteres machbar, doch auch im konventionellen Bereich sehen wir flächendeckend große Anstrengungen für nachhaltige Wirtschaftsweisen. Unsere Ökofördermaßnahmen, insbesondere zum Arten- und Moorschutz, werden hervorragend angenommen.

Hier auf Gut Borken wird zudem in nachhaltiger Kreislaufwirtschaft gearbeitet. Das Futter für die Rinder kommt über die eigenen Ackerflächen und mit den Resstoffen der Anbauprodukte sowie den Ausscheidungen der Tiere versorgt die betriebseigene Biogasanlage etwa 1.400 Haushalte mit günstiger Energie. Auch damit hat sich das Gut viel Anerkennung in der Region geschaffen“, so Backhaus abschließend.

Campingplatz Prerow

Auswahlverfahren erfolgreich abgeschlossen

Prerow – Auf dem Weg zu einer naturverträglichen Betreibung des bekannten Campingplatzes bei Prerow im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft wurden in einem zweiten Verfahrensschritt innovative Konzeptionen eingereicht. Ein Auswahlgremium prüfte und bewertete eingehend vier Feinkonzepte und Pachtpreisangebote.

Dessen Vorschlag zur Reihung der Bewerber folgten das Kuratorium der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern und abschließend Minister Dr. Backhaus. Mit dem erstplatzierten Unternehmen, der Camper`s Friend GmbH, werden jetzt im nächsten Verfahrensschritt Verhandlungen zum Pachtvertrag aufgenommen.

In Anbetracht der Qualtät der eingereichten Feinkonzepte der vier Bewerber und des gezeigten Ideenreichtums, sieht sich Umweltminister Dr. Backhaus im Vorgehen des Landes und der Stiftung bestätigt.

„Alle vier Unternehmen haben sich intensiv mit den Möglichkeiten einer naturschutzgerechten, klimafreundlichen und sozialverträglichen Entwicklung des Campingplatzes auseinandergesetzt. Mit diesem Verfahren wurde der Grundstein für eine innovative Campingplatzentwicklung und eine gedeihliche Zusammenarbeit in der Region gelegt. Ich danke allen Bewerbern für das große Engagement, gleichwohl muss die Entscheidung für ein Unternehmen getroffen werden,“ und eröffnete das Ergebnis: „Das Unternehmen Camper`s Friend GmbH erzielte mit seinem Konzept die höchste Bewertung des Auswahlgremiums.“

Wenn jetzt die Pachtvertragsverhandlungen erfolgreich verlaufen, wird das junge, in Hamburg ansässige Unternehmen eine GmbH zur Betreibung in Prerow gründen, damit Steuern und Abgaben in der Region bleiben. Es konnte überzeugen, dass eine intensive Zusammenarbeit in der Region und enge Naturverbundenheit ihr Kernanliegen sind. Allen Mitarbeitern soll ein Beschäftigungsangebot zu fairen Konditionen unterbreitet werden und auch alle Dauercamper können bleiben.

„Das Konzept besticht durch Innovationen und Geschlossenheit in der Verbindung von Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung.“ so Minister Backhaus, der dem Vorschlag des Auswahlgremiums gern gefolgt ist.

Dem Gremium aus Vertretern des Flächeneigentümers, des Landes MV mit den Ministerien für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt sowie dem für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, der Stiftung Umwelt-und Naturschutz M-V und dem Nationalparkamt sowie Fachexperten aus Tourismus, Camping und der Wissenschaft, fiel in Anbetracht der ideenreichen Konzepte und Präsentationen die Wahl nicht leicht. Im Vorfeld abgestimmte Bewertungskriterien und Gewichtungen führten schließlich zu einer Reihung nach bester Punktzahl.

Der Auswahl der vier Bewerber ging im ersten Schritt eine öffentliche Bekanntmachung des Nationalparkamtes Vorpommern und der Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V voraus. An dem Aufruf zum Bekunden des Interesses beteiligten sich sieben Unternehmen. In diesem Teil des Verfahrens prüfte ein Gremium die Rahmen-Kriterien.

Mit der langfristigen Verpachtung soll ein qualitativ hochwertiger Campingbetrieb gewährleistet werden, der die Schutzziele im Nationalpark und europäischen Vogelschutzgebiet ebenso berücksichtigt, wie die Kriterien der ECOCAMPING-Zertifizierung. Weitere Ziele sind eine wirtschaftlich stabile Situation, Familienfreundlichkeit, der Erhalt von Arbeitsplätzen und eine gesicherte Infrastruktur-, Dienstleistungs- und Servicequalität (BVCD/DTV-Zertifikat).

Der traditionelle Campingplatz am Prerower Nordstrand wurde 1990 Bestandteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Sein Fortbestand war in der Nationalparkverordnung mit einer Begrenzung der Stellplatzzahl gesichert. Eine nationalparkgerechte Entwicklung des Campingplatzes und die Einhaltung europäischen Naturschutzrechtes konnten seitdem nicht im erforderlichen Umfang gewährleistet werden. Mit Übernahme großer Teile des Gebietes durch das Land M-V und durch die Landesstiftung kommt dieses seinen gesetzlichen Verpflichtungen nach und wird die Schutz- und Nutzungsinteressen schrittweise annähern.

Die zur Verpachtung angebotene Fläche beträgt aktuell etwa 29,7 Hektar und wird sich zum 1.1.2033 noch auf verbleibende 27,3 Hektar verringern. Im Areal G erfahren Dünenflächen bereits vorher mehr Schutz, indem ab  2024 die Zahl der Stellplätze halbiert wird. Auch durch Rückbauten und eine klimaneutrale nachhaltige Bauweise der nötigen Infrastruktur wird der Campingplatz künftig umweltschonender betrieben.

Die Strandfläche wird auch künftig öffentlich nutzbar bleiben, auch der Waldcharakter bleibt erhalten und die Wälder können über die Wege weiterhin erreicht werden.

Um- und Ausbau des Meeresmuseums

Schwesig: Meeresmuseum wird auch in Zukunft ein tolles Erlebnis für unsere Gäste

Stralsund – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute gemeinsam mit Bundesbauministerin Klara Geywitz die Baustelle des Meeresmuseums in Stralsund besucht.

„Das Meeresmuseum ist ein kulturelles und wissenschaftliches Aushängeschild Mecklenburg-Vorpommerns. Mit jährlich mehr als 800.000 Besucherinnen und Besuchern zählen Meeresmuseum und Ozeaneum zu den zehn beliebtesten Museen in Deutschland. Und auch in Zukunft wollen wir unseren Gästen ein tolles Erlebnis bieten“, sagte Schwesig.

Seit 2020 wird das Meeresmuseum umfangreich umgebaut und saniert. Wegen gestiegener Baukosten infolge der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges hatten sich Bund und Land im Juli darauf verständigt, zusätzlich 11,1 Millionen Euro zu investieren. Das gesamte Investitionsvolumen wächst damit auf 51,1 Millionen Euro.

Schwesig: „Wir sind stolz auf unser Meeresmuseum. Beim Rundgang heute haben wir gesehen, wie gut die Bauarbeiten vorangehen. Wir alle können uns auf die Wiedereröffnung freuen.“

„Mecklenburg-Vorpommern und der Bund stärken beide den Museumsstandort Stralsund mit seinem einzigartigen Meeresmuseum und dem Ozeaneum. Die Welt des Meeres und ihre Bedeutung für unser Klima interessieren tausende von Menschen von überall her. Diesen Lern- und Begegnungsort zu erhalten, ist daher sehr wichtig“, erklärte die Bundesministerin Klara Geywitz.

„Das neue Meeresmuseum wird mit seinen Ausstellungen und Aquarien die Faszination der Meere und Ozeane vermitteln und Wege zu ihrem Schutz und ihrer nachhaltigen Nutzung aufzeigen“, sagte Prof. Burkard Baschek, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Meeresmuseums. „Die Modernisierung unseres Stammhauses stellt uns aufgrund der aktuellen Krisen vor besondere Herausforderungen. Wir sind daher umso dankbarer für die großzügige Unterstützung durch die Bundesregierung und das Land Mecklenburg-Vorpommern.“

MoorFutures erneut ausgezeichnet

MoorFutures erhalten erneut Auszeichnung durch die Vereinten Nationen

Schwerin – Die MoorFutures des Kompetenzzentrums Ökowertpapiere im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt wurden als Top 10-Projekt der aktuellen UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet. MoorFutures-Projekte werden mittlerweile in den vier norddeutschen Flächenländern erfolgreich umgesetzt, mit den Erlösen aus dem Verkauf von MoorFutures wird die Klimaschutzleistung der Moore wiederhergestellt.

Weltweit sehen sich Ökosysteme einem hohen und eher zunehmenden Nutzungsdruck gegenüber, der oftmals mit einer starken Beeinträchtigung, wenn nicht gar Zerstörung des Ökosystems einhergeht. Diese Entwicklung wird durch den Klimawandel nochmals verstärkt, der nun auf geschwächte Biotope trifft. Mit der Ausrufung der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021–2030 wollen die Vereinten Nationen weltweit dazu beitragen, dass sich die Menschen verstärkt für die Rückgewinnung lebenswichtiger Ökosysteme einsetzen.

Die in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten Ökowertpapiere Waldaktie, MoorFutures, Streuobstgenussschein und HeckenScheck zielen genau darauf ab. Nun wurden die MoorFutures als offizielles UN-Dekadeprojekt ausgezeichnet.

„Über diese Auszeichnung freue ich mich ganz besonders“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus. „Sie zeigt, dass unsere Ökowertpapiere auch in ihrem übergreifenden Ansatz anerkannt werden. Ein Moor wiederzuvernässen ist eben nicht „nur“ Klimaschutz oder „nur“ Artenschutz. Die Wiederherstellung von Ökosystemen ist auch immer ein Stück Anpassung an den Klimawandel: wieder hergestellte Moore puffern Extremwetterereignisse ab. Über die Wasserverdunstung wirken sie kühlend auf die Region. Ein gestörtes Ökosystem kann diese Leistungen nicht mehr erbringen.“

Genau hier setzt auch die UN-Dekade ein. So sind intakte Ökosysteme eine zentrale Voraussetzung, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, dem Klimawandel entgegenzuwirken und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. „Hier gilt es Synergien zu erschließen!“, so der Minister. „Zu einer ehrlichen Bilanz der Wertschöpfung auf einer Fläche gehören auch immer die dort erbrachten Ökosystemleistungen!“

Die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021 bis 2030 zielt darauf ab, weltweit die geschädigten Ökosysteme wieder weitestgehend herzustellen. Sie sollen damit in die Lage versetzt werden, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt zu spielen. Für Mecklenburg-Vorpommern sind die Moore besonders wichtig, da etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen des Landes aus trockenen Mooren stammt. Weitere Informationen zur UN-Dekade: https://www.undekade-restoration.de/

Weitere für den Umweltbereich besonders relevante UN-Dekaden waren u. a.:

  • UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), 2005 bis 2014,
  • UN Dekade Biologische Vielfalt, 2011 bis 2020.

Die in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten Ökowertpapiere Waldaktie, MoorFutures, Streuobstgenussschein und HeckenScheck sind alternative Finanzierungsinstrumente für die Finanzierung der Basisbiotope Wald, Moor, Streuobstwiese und Hecke. Die durch den Verkauf erzielten Einnahmen ermöglichen die Neuanlage bzw. Wiederherstellung der genannten Biotope. Die Ökowertpapiere stehen aber auch für die gesellschaftlich relevanten Ökosystemleistungen, die sie abbilden. So wird durch die Wiedervernässung eines Moores die Treibhausgasemission deutlich, d. h. um bis zu 30 Tonnen CO2eq. Pro Hektar und Jahr gesenkt.

Die Ökowertpapiere wurden bereits mehrfach im Kontext der genannten UN-Dekaden ausgezeichnet. Nicht zuletzt auch darin zeigt sich deren Wirkungsvielfalt. Davon unabhängig haben die Auszeichnungen die Bedeutung eines Qualitätssiegels, das zur Reputation der Projekte beiträgt.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat im Herbst 2021 das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere geschaffen. Ziel ist es, die bestehenden Ökowertpapiere weiter zu entwickeln. Darüber hinaus sollen auch neue Ökowertpapiere geschaffen werden.

Talsperre Farpen

Backhaus besucht niedrigst gelegene Talsperre Deutschlands

Wismar – Im Rahmen seiner Sommertour durch den ländlichen Raum besuchte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt heute die am niedrigsten gelegene Talsperre in Deutschland in Farpen vor den Toren der Insel Poel.

„Beim Gedanken an Stauseen und Talsperren denkt niemand sofort an Mecklenburg-Vorpommern. Selbst vielen Einwohnern ist nicht bewusst, dass es im Land die Talsperre Farpen gibt. Für mich sind Talsperren Meisterwerke der Ingenieurskunst und werden seit vielen Jahrtausenden gebaut. Schon die Römer wussten, wie praktisch es war, Wasser aufzustauen und dann bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können.

Talsperren können der Trinkwasserversorgung, der Erzeugung von Energie, der Schiffbarmachung bestimmter Flussabschnitte oder wie hier in Farpen der Beregung landwirtschaftlicher Kulturen dienen. Sie können zudem Niedrigwasser aufhöhen und vor Hochwasser schützen, viele eignen sich auch gut zur Fischzucht“, sagte Backhaus.

Die Talsperre Farpen ist Eigentum des Landes und wird vom StALU Westmecklenburg verwaltet. Der Stausee wird durch das Einzugsgebiet des Farpener Bachs gespeist und das Wasser an einem 170 Meter langen und etwa 8 Meter hohen Erddamm gestaut. Seit der Inbetriebnahme 1981 wird ausschließlich Wasser zur Beregung landwirtschaftlicher Kulturen entnommen. Dazu dient ein im Speicherbecken befindlicher Entnahmeturm.

Von dort aus wird das Beregnungswasser zu einem Schieberhaus abgeleitet. Dort erfolgt durch das StALU die Aufteilung des Wassers für den Abfluss in den Farpener Bach und die landwirtschaftliche Beregnung. Das Beregnungswasser wird unter Öffnung eines Schiebers zur Pumpstation der Agrargenossenschaft eG Stove weitergeleitet.

Minister Backhaus verglich die Funktionsweise der Talsperre mit einer Badewanne: „Bei einer Badewanne kann man bewusst den Stöpsel ziehen und verschließen, um die Menge des Wassers in der Wanne zu regulieren. Diese Funktion übernimmt bei der Talsperre der so genannte Grundablass. Er dient der Wasserregulierung. Er liegt an der tiefsten Stelle der Talsperre und kann so auch bei Bautätigkeiten zur (Teil)Entleerung genutzt werden.

Das Überlaufbauwerk sorgt wie die Öffnung am oberen Badewannenrand dafür, dass die Talsperre, z.B. durch Überlaufen, nicht beschädigt wird. Das Wasser, das nicht zur Beregnung der landwirtschaftlichen Kulturen abgeleitet wird, wird dem Farpener Bach wieder zugeführt. Da das Wasser, das aus der Talsperre kommt, oft eine hohe Wucht hat, ist dem Absperrbauwerk ein so genanntes Tosbecken nachgeschaltet, dass dafür sorgt, dass das Wasser gemäßigt in das unterhalb liegende Fließgewässer zurückfließt.“

Der Minister betonte, dass er nachhaltige und sparsame Umgang mit Wasser gerade mit Blick auf den Klimawandel wieder an Bedeutung gewinnt und auch in der politischen Arbeit eine zentralle Rolle spielt: „Mecklenburg-Vorpommern hat in den vergangenen 30 Jahren bereits viel im Gewässerschutz erreicht. Fast 2,5 Mrd. Euro sind in die Wasserver- und Abwasserentsorgung investiert worden.

Auch an der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 wird mit Hochdruck gearbeitet. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit an einer umfassenden Novelle des Landeswasserrechts. Auf der MeLa in Mühlengeez Mitte September werde ich die Kernelemente unserer Wasserstraßegie vorstellen und dazu insbesondere Ziele und wichtige Handlungsfelder ansprechen.“