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Monat: August 2025

Pegel ehrt Absolventen: „Wer mit Geodaten arbeitet, gestaltet Zukunft“

Schwerin – In einer feierlichen Zeremonie am 23. August in Schwerin wurden die Absolventinnen und Absolventen der Ausbildungsberufe Vermessungstechnikerin und Vermessungstechniker sowie Geomatikerin und Geomatiker aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein offiziell verabschiedet. Innenminister Christian Pegel hat mit Gudrun Beneicke, erste Direktorin des Landesamtes für innere Verwaltung, die Leistungen der jungen Fachkräfte gewürdigt und die wachsende Bedeutung geoinformationstechnischer Berufe für Staat, Gesellschaft und Umwelt betont.

„Wer mit Geodaten arbeitet, gestaltet Zukunft – ob bei der Entwicklung nachhaltiger Städte, dem Ausbau von Windkraftanlagen oder der schnellen Orientierung in Katastrophenfällen. Ihre Arbeit macht Karten, Raumdaten und Orientierungssysteme überhaupt erst möglich – eine Voraussetzung für moderne Verwaltung und eine funktionierende Infrastruktur“, betonte Minister Pegel bei der feierlichen Zeugnisübergabe.

Insgesamt erhielten 42 Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. 37 davon aus Mecklenburg-Vorpommern und 5 aus Schleswig-Holstein.

Pegel betonte, dass die Arbeit in dem Bereich der Geoinformation vielfältiger sei und nicht nur für Katasterpläne oder Bauanträge verantwortlich sei: „Stellen Sie sich vor, ein Sturm verwüstet eine Region – nur mit präzisen Geodaten können Einsatzkräfte Wege planen, Gefahrenzonen identifizieren oder zerstörte Infrastruktur erfassen.“

„Sie sind die digitalen Kartografinnen und Kartografen einer Welt im Wandel – und damit unverzichtbar für viele Zukunftsfragen. Ich bin stolz darauf, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern so engagierte junge Fachkräfte auf diesem Gebiet ausbilden“, so der Minister weiter.

Aufgrund des enormen Fachkräftemangels im Bereich des Geoinformations- und Vermessungswesens wurde in den zurückliegenden Jahren eine verstärkte Imagekampagne zur Nachwuchsgewinnung realisiert. Dies ist bereits der zweite Jahrgang bei dem diese Nachwuchsinitiative Wirkung gezeigt hat, denn die Ausbildungszahlen konnten merklich erhöht werden.

Zu den Berufen der Geoinformationstechnologie gehören Vermessungstechniker und Geomatiker. Die Auszubildenden beider Berufe werden im ersten Ausbildungsjahr gemeinsam unterrichtet, danach werden die Berufe getrennt ausgebildet.

Sie unterscheiden sich grundsätzlich wie folgt: Vermessungstechnikerinnen und Vermessungstechniker arbeiten mit modernsten Präzisionsinstrumenten und vermessen alles hochgenau bis in die kleinsten Winkel. Genauso übertragen sie aber auch geplante Projekte in die Örtlichkeit und sind bei der Bauausführung und Bauüberwachung unerlässlich.

Geomatikerinnen und Geomatiker verarbeiten und qualifizieren die Geodaten; sie veredeln die Geodaten für weitere Anwendungen. So entstehen Geoinformationen, Geoinformationssysteme, aber auch Pläne und Karten.

Zur Unterstützung der Ausbildungssituation im Nachbarland Schleswig-Holstein wurde ein gemeinsamer Prüfungsausschuss gebildet. Für die Abnahme der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Geomatiker/in wurde durch die zuständigen Stellen in Schleswig-Holstein, die Verwaltungsakademie Bordesholm, und in Mecklenburg-Vorpommern, das LAiV, ein gemeinsamer Prüfungsausschuss unter Geschäftsführung des LAiV errichtet.

75 Jahre Technisches Hilfswerk

Schwerin – Anlässlich des 75-jährigen Gründungsjubiläums des Technischen Hilfswerks (THW) hat Innenminister Christian Pegel der Organisation gratuliert und ihre große Bedeutung für den Bevölkerungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern betont. „Die Arbeit des THW ist für unser Land unverzichtbar. Bei Hochwasserlagen, Sturmschäden oder großflächigen Stromausfällen haben die Helferinnen und Helfer immer wieder bewiesen, wie schnell und zuverlässig sie eingreifen können“, erklärte Pegel.

Besonders würdigte der Minister die Leistung der Ehrenamtlichen. In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit rund 1.500 Freiwillige in 18 Ortsverbänden organisiert. Sie unterstützen nicht nur bei Einsätzen in unserem Bundesland, sondern helfen auch in anderen Regionen Deutschlands oder im Ausland. „Wer im THW mitarbeitet, trägt eine große Verantwortung. Viele unserer Bürgerinnen und Bürger stellen dafür ihre Freizeit, manchmal auch Urlaubstage, zur Verfügung. Dieses Engagement verdient höchste Anerkennung“, so Pegel.

Neben den praktischen Einsätzen hob der Minister auch die enge Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten hervor: „Im Bevölkerungsschutz greift ein Rad ins andere. Das THW ist dabei ein fester Bestandteil dieser Zusammenarbeit.“

Das Technische Hilfswerk wurde am 22. August 1950 gegründet. Der Ingenieur Otto Lummitzsch erhielt damals den Auftrag, eine neue Organisation für den Katastrophenschutz aufzubauen. Heute sind bundesweit mehr als 80.000 Ehrenamtliche und 2.000 Hauptamtliche im THW tätig.

Landesforst M-V ist Vorreiter im Waldmoorschutz

Schwerin – Moore gehören zu den faszinierendsten und gleichzeitig sensibelsten Ökosystemen unserer Landschaft. In Mecklenburg-Vorpommern liegen rund 82.000 Hektar Waldmoore, davon etwa 20.000 Hektar im Verantwortungsbereich der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern (LFoA).

Umwelt- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus erklärt: „Der Schutz und die Renaturierung dieser Flächen ist ein zentraler Beitrag zur Biodiversität, zum Wasserrückhalt in der Landschaft und zum Klimaschutz.

In den vergangenen zehn Jahren (2016–2025) hat die LFoA in 59 Projekten rund 1.200 ha Moorflächen renaturiert. Etwa zwei Drittel dieser Fläche wurden direkt durch die Landesforst umgesetzt, die übrigen in Kooperation mit Partnern wie dem Förderprogramm „chance.natur“ oder der Landgesellschaft MV“, so der Minister.

Beispiele erfolgreicher Projekte seien das Naturschutzgebiet Hinrichshagen mit 56 ha, das Projekt „Lüttwisch“ mit 22 ha sowie die Renaturierung des „Friedrichsruher Waldes“ mit einer Fläche von 24 ha.

„Die Renaturierung von Moorwäldern ist eine besonders fachliche Herausforderung. Es geht darum, die artenreiche, sensible und störanfällige Waldvegetation auf Mooren zu erhalten. Moore: Multitalente für Klima und Artenvielfalt

Intakte Moore sind echte Alleskönner: Sie speichern CO₂, halten Wasser in der Landschaft zurück, bieten seltenen Arten wie Kranichen, Sonnentau oder Moosbeeren einen Lebensraum – und wirken als natürliche Filter für Schadstoffe. Mehr Wasser in der Landschaft bedeutet gleichzeitig auch einen lokalen Kühlungseffekt an heißen Sommertagen und eine Verbesserung des Gesundheitszustands unserer Wälder.

Deshalb verfolgt die Landesforstanstalt ambitionierte Ziele: Bis 2040 sollen möglichst alle renaturierungsfähigen Waldmoore im Landeswald wiedervernässt werden“, erklärt Backhaus.

Für das Jahr 2026 seien bereits vier weitere Projekte mit insgesamt 84 ha geplant. Weitere 14 Vorhaben mit knapp 400 ha befänden sich in der Vorbereitung.

„Klar ist: Moore sind ein Schlüssel zur Klimaanpassung und zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Jeder Hektar renaturiertes Moor ist ein Gewinn – für das Klima, die Artenvielfalt und die Stabilität unserer Wälder. Die Landesforstanstalt wird sich auch in Zukunft entschlossen für den Moorschutz einsetzen.“

Die Landesforstanstalt M-V ist die untere Forstbehörde für den Gesamtwald Mecklenburg-Vorpommers, sowie Eigentümer und Bewirtschafter von rund 193.000 Hektar Landeswald. Neben den betrieblichen Tätigkeiten, erfüllt die Landesforst M-V mit ihren rund 1.000 Mitarbeitern eine Vielzahl hoheitlicher Aufgaben, wie die Beratung und Betreuung von Privatwald, Naturschutz im Wald, Ausbildung, Waldpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit ihren 29 Forstämtern und 191 Revieren ist sie der bedeutendste Ansprechpartner zum Thema Wald vor Ort.

Greifswalder Schulverweis aufgehoben

Bildungsministerium erarbeitet Handlungsleitfaden für den Besuch von Mahn- und Gedenkstätten

Greifswald – Das Staatliche Schulamt Greifswald hat im Fall des Schülers, der während einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz eine nach Auffassung des Gerichts unterschiedlich auslegungsfähige Geste zeigte, den Bescheid über den Schulverweis aufgehoben und die Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald zurückgenommen. Der Schüler kann damit auch im kommenden Schuljahr die bisherige Schule besuchen.

Das Staatliche Schulamt Greifswald hatte die Geste des Schülers im ehemaligen KZ Auschwitz als White-Power-Zeichen interpretiert, auf Beschluss der Teilkonferenz der Schule einen Schulverweis ausgesprochen und umgesetzt. Das White-Power-Zeichen wird der rechtsextremistischen Szene zugeordnet. Laut Schulgesetz ist für Ordnungsmaßnahmen eine Teilkonferenz zuständig, die von der Lehrerkonferenz der Schule berufen wird.

Das Bildungsministerium hält daran fest, dass extremistischen Tendenzen an Schulen entschlossen entgegengetreten werden muss und bei Verfehlungen mit Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen reagiert wird. Das Verwaltungsgericht Greifswald hatte in erster Instanz die Geste anders interpretiert als das Staatliche Schulamt Greifswald. Das Oberverwaltungsgericht Greifswald ließ in einem Hinweisbeschluss erkennen, die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Meinungsfreiheit anzuwenden.

Danach ist bei mehrdeutigen Äußerungen oder Gesten stets im Zweifel die Deutung zu wählen, die der Meinungsfreiheit größtmöglichen Raum lässt. Aus Respekt vor der gerichtlichen Auffassung und um eine ungestörte Schullaufbahn des Schülers im Abschlussjahr zu ermöglichen, hält das Staatliche Schulamt Greifswald seine Interpretation der Geste nicht mehr aufrecht.

Den Vorfall hat das Bildungsministerium zum Anlass genommen, zusammen mit Expertinnen und Experten einen Handlungsleitfaden für ein respektvolles Verhalten beim Besuch von Mahn- und Gedenkstätten zu erarbeiten. „Viele Schülerinnen und Schüler wissen, wie sie sich in Mahn- und Gedenkstätten korrekt verhalten“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

„Der Greifswalder Vorfall hat gezeigt, dass eine landesweite Sensibilisierung Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Eltern unterstützten kann, damit der Gedenkstättenbesuch tatsächlich das Wissen insbesondere über die Zeit des Nationalsozialismus veranschaulicht und vertieft“, so Oldenburg.

Der Leitfaden soll nach Abstimmung mit dem Bündnis für „Gute Schule“ spätestens nach den Herbstferien den Schulen zur Verfügung stehen.

Mehr Licht auch in Grabowhöfe: Neue Beleuchtung für den Sportplatz

Grabowhöfe – Im Rahmen ihrer Sommertour hat Sportministerin Stefanie Drese heute den Sportverein Grabowhöfe 95 (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) besucht. Im Gepäck hatte die Ministerin einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 40.000 Euro für die Fluchtlichtsanierung des örtlichen Sportplatzes. Die Mittel entstammen dem Bürgerfonds des Landes für ehrenamtliche Vorhaben.

„Die umfassende Fluchtlichtsanierung verbessert die Vereinsinfrastruktur und die Trainings- und Nutzungsbedingungen für den Sportverein maßgeblich“, betonte Drese bei der Übergabe der Landesförderung an Vorstandsmitglieder des SV Grabowhöfe 95.

Durch das Investitionsvorhaben könnten erhebliche Energiekosten eingespart werden. „Gleichzeitig werden dadurch gerade in der dunklen Jahreszeit die Trainings- und Nutzungszeiten verlängert und wird langfristig der Spielbetrieb auf der Sportfläche gesichert“, verdeutlichte Drese.

Drese zeigte sich bei ihrem Besuch angetan über die positive Entwicklung des „Dorfvereins“. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich, aber auch im Seniorensport seien wachsende Mitglieder- und Teilnehmerzahlen zu verzeichnen, so die Ministerin.

„Darüber hinaus hat der Verein mit seinen vielen Aktivitäten und auch geselligen Veranstaltungen eine große Bedeutung im Ort für den Zusammenhalt von jung bis alt“, betonte Drese. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Mitteln des Landes nun auch die Attraktivität des Sportplatzes erhöhen, um weitere Menschen aus der Region für Sport und Bewegung zu begeistern“, sagte die Ministerin.

Veröffentlichung des Leitfadens Fahrradstraßen

Dr. Wolfgang Blank: „Fahrradstraßen machen den Radverkehr in unserem Land attraktiver und sicherer“

Schwerin – Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, hat heute in Schwerin gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen Mecklenburg-Vorpommern e. V. (AGFK MV) und Dr. Rico Badenschier, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin, den „Leitfaden Fahrradstraßen in Mecklenburg-Vorpommern“ vorgestellt. Der praxisorientierte Leitfaden soll künftig Kommunen, Planungsbüros und Verkehrsbehörden bei der Planung und Umsetzung von Fahrradstraßen unterstützen und damit den Radverkehr im Land weiter stärken.

„Lückenlose Radnetze sind entscheidend, damit das Rad für mehr Menschen zum alltäglichen Verkehrsmittel wird. Fahrradstraßen sind hierfür ein vergleichsweise kostengünstiges Instrument – sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum“, sagte Dr. Wolfgang Blank. „Mit dem Leitfaden schaffen wir für die Kommunen eine solide Grundlage, um Genehmigungsprozesse zügiger umsetzen zu können. Diese Beschleunigung und Entbürokratisierung ist mir besonders wichtig.“

Der Leitfaden bietet konkrete Empfehlungen zu rechtlichen Grundlagen, Beschilderung, Gestaltung und Umsetzung von Fahrradstraßen. Er wurde in enger Abstimmung zwischen dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, der AGFK MV sowie Kommunen und Städte wie der Landeshauptstadt Schwerin erarbeitet.

„Wir freuen uns, dass mit dem Leitfaden nun eine praktische Handreichung vorliegt, die auch für kleinere Verwaltungen mit weniger Personal hilfreich ist. Mecklenburg-Vorpommern ist ein echtes Fahrradland, für den Alltagsverkehr und für den Tourismus. Sichere Infrastruktur für den Radverkehr wird da nicht nur innerorts gebraucht, sondern auch von Dorf zu Dorf. Fahrradstraßen können dabei einen großen Unterschied machen“, so Jan van Leeuwen, stellvertretender Vorsitzender der AGFK MV.

„Gelungene Beispiele wie die Fahrradstraße im Zuge der Gadebuscher Straße im Stadtteil Lankow zeigen, wie es geht“, sagt Dr. Rico Badenschier. „Schwerin freut sich, diesen Leitfaden mitentwickelt zu haben. Wir haben gezeigt, wie sich die Empfehlungen des Leitfadens umsetzen lassen und welchen Beitrag diese Fahrradstraße zu einer sicheren und attraktiven Verkehrsgestaltung leistet. Gleichzeitig konnten wir unsere Erfahrungen aus der Praxis einbringen – davon profitieren nun alle Kommunen im Land“, betonte Dr. Rico Badenschier.

Fahrradstraßen zeichnen sich durch besondere Regeln aus: Radfahrende haben Vorrang, dürfen nebeneinander fahren und sind durch die Gestaltung der Verkehrsflächen gut sichtbar. Andere Fahrzeuge können – je nach Beschilderung – ebenfalls zugelassen sein. Auf Fahrradstraßen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Der Kraftfahrzeugverkehr muss die Geschwindigkeit weiter verringern, wenn andernfalls der Radverkehr gefährdet oder behindert werden würde.

Der neue Leitfaden steht ab sofort unter Leitfaden Fahrradstraßen in MV zum Download bereit.

Die Errichtung von Fahrradstraßen kann über das Sonderprogramm „Stadt und Land“ gefördert werden. Nähere Informationen finden interessierte Kommunen unter: LFI Radwegebau – Sonderprogramm

Klinikum Karlsburg und Universitätsmedizin Greifswald vereinigen sich

„Fusion zum Wohle der Patientinnen und Patienten“

Greifswald – Das Klinikum Karlsburg und die Universitätsmedizin Greifswald haben ihre Vereinigung beschlossen. Hierzu wird die Universitätsmedizin Greifswald die Fachklinik für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie das Diabeteszentrum in Karlsburg zum 1. Januar 2026 in ihre Konzernstruktur integrieren. Der Krankenhausbetrieb in Karlsburg wird künftig ausgebaut. Beide Parteien sehen diese Vereinigung als Antwort auf die Herausforderungen im Gesundheits- und Krankenhauswesen in der Zukunft.

Dieser Schritt schärft weiter das Profil der UMG in der Gefäßmedizin. Dadurch wird diese für Studierende, Forscherinnen und Forscher noch attraktiver. Die Universitätsmedizin wächst durch den Zusammenschluss und verbessert ihre Forschungsbasis durch mehr Patientinnen und Patienten. Das wird auch die Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung zukünftig einfacher machen.“

Das Klinikum Karlsburg ist seit 30 Jahren eine der führenden gefäß- und herzmedizinischen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern und versorgt pro Jahr mehr als 8.000 Patientinnen und Patienten mit Erkran­kungen der Blutgefäße, des Herzens sowie des Stoffwechsels. Hierbei kommen modernste diagnostische und therapeutische Verfahren zum Einsatz. Künftig profitiert das Klinikum zusätzlich vom vollen Fächer­kanon der Universitätsmedizin Greifswald. Damit vergrößert sich der Kreis derer, die versorgt werden können.

Herausragend ist dabei zum einen die konservative, interventionelle Behandlung des Aortenklappen­ersatzes mit mehr als 400 neuen Aortenklappen-Prothesen (TAVI), die über einen Katheter zumeist über die Leiste ins Herz eingebracht werden. Dem Klinikum Karlsburg wird in diesem Verfahren als einziger Einrichtung in M-V eine überdurchschnittlich hohe Behandlungsqualität attestiert. Zum anderen ist das Klinikum für seine exzellente Fachabteilung für Herzchirurgie bekannt. Hervorzuheben sind auch die im Bundesland größte Abteilung für Elektrophysiologie, die alle modernen interventionellen Techniken anbietet, und der Schwerpunkt Telekardiologie für die Versorgung von Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche.

Prof. Dr. Wolfgang Motz, Kardiologe und Geschäftsführer des Klinikums Karlsburg, stellt in dem Zusam­menhang fest: „Rückblickend erfüllt mich die 30-jährige Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums Karlsburg mit großer Freude. Mit Blick in die Zukunft ist die Fusion mit dem Klinikum der Universitätsmedizin für das Klinikum Karlsburg eine bedeutende Chance, sich fachlich weiter­zuentwickeln. Die Fusion ist die beste Lösung für die Region Vorpommern – zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig leistet sie einen ent­scheidenden Beitrag zur langfristigen Standortsicherung des Klinikums Karlsburg.“

Wissenschaftsministerin Bettina Martin sieht in dem Zusammenschluss große Potentiale auch für die Forschung: „Hier entsteht ein medizinischer Leuchtturm mit großer Strahlkraft. Die Fusion ist ein doppelter Gewinn: Die exzellente Expertise der herzmedizinischen, gefäßchirurgischen und endokrinologischen Kompetenzen am Standort Vorpommern wird ausgebaut. Damit wird erstens die Gesundheitsversorgung insbesondere für Herz- und Diabetespatienten in Vorpommern verbessert. Und zweitens werden die Möglichkeiten für die medizinische Forschung und Lehre erheblich verbessert. Die Universitätsmedizin Greifswald kann mit dem Zusammenschluss die universitäre Herzmedizin vollumfänglich fortführen und damit auch den Fortbestand als Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sichern.“

Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese begrüßt die geplante Vereinigung: „Durch die Fusion ist es möglich, den Standort Karlsburg mit seiner bestehenden Spezialisierung im Sinne der Krankenhausreform sinnvoll weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Unimedizin Greifswald zu stärken. Bestehende Strukturen können somit weiter genutzt werden und das Leistungsportfolio kann noch besser als bisher zwischen den beiden Standorten verteilt werden“, betont Drese. Die Ministerin hebt hervor, dass es gerade mit Blick auf die Krankenhausreform oftmals Vorteile hat, wenn Krankenhäuser fusionieren oder kooperieren, weil so das Leistungsspektrum und die Organisation der Versorgung passgenauer austariert und auch die Wirtschaft­lichkeit der Krankenhäuser insgesamt verbessert werden kann. „Ich werbe für eine stärkere Kooperation unter den Krankenhäusern in MV. Insofern kann diese Fusion auch ein Vorbild für andere Regionen sein, wobei aber natürlich der Wille der jeweiligen Häuser gegeben sein muss, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten“, so Drese.

Die Universitätsmedizin Greifswald ist stark aufgestellt in der konservativen Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz, der interventionellen Behandlung von Erkrankungen der Koronararterien sowie der kardio­logischen Intensivmedizin. Ebenso ist die UM Greifswald Mitglied des Deutschen Zentrums für Herz- und Kreislaufmedizin (DZHK), einem renommierten Forschungsverbund aus sieben Unikliniken, der vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Der Zusammenschluss ermöglicht nun eine exzellente Behandlung aller Patientinnen und Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen aus einer Hand.

Darüber hinaus erhält Mecklenburg-Vorpommern mit diesem Zusammenschluss einen national und inter­national sichtbaren Leuchtturm in Forschung und Krankenversorgung in der Herzmedizin. Hier setzen sich künftig mehr als 70 Ärztinnen und Ärzte für das Wohl der Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankun­gen ein. Mit einer Zentralisierung der operativen und konservativen Gefäßmedizin am Standort Karlsburg sowie der dortigen Verortung der Endokrinologie und Diabetologie beider Einrichtungen wird das Profil des Klinikums Karlsburg als Facheinrichtung für Herz- und Gefäßmedizin weiter geschärft. Gleichzeitig werden an der Universitätsmedizin in Greifswald zusätzliche dringend benötigte operative Kapazitäten geschaffen. Perspektivisch wird das Klinikum Karlsburg voll in die Universitätsmedizin Greifswald integriert.

Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald: „Nach rund 30 Jahren in freundschaftlicher Konkurrenz schließen sich zwei benachbarte Krankenhäuser zum Wohl der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern endgültig zusammen. Wir sind sehr froh, mit dem Klini­kum Karlsburg eine exzellente medizinische Einrichtung in die UM Greifswald Familie aufnehmen zu können und damit unseren Anspruch als führende medizinisch–wissenschaftliche Einrichtung im Nord­osten Deutschlands zu untermauern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen aus Karlsburg und heißen Sie herzlich an der Universitätsmedizin willkommen.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Unimedizin, Dr. Tilmann Schweisfurth, sieht in dem Zusammenschluss, den der Aufsichtsrat und das Gesundheitsministerium noch genehmigen müssen, „ein medizinisches Leuchtturmprojekt für Vorpommern. Es wird – sollten die Gremien und Behörden zustimmen – ein deutlich größeres maximalversorgendes Krankenhaus entstehen, dass Wirkung entfalten wird, die über Vorpom­mern hinausgeht.“

Mehr freies WLAN in MV / Ehrenamt vernetzt das Land

Schwerin – Mehr freies WLAN für alle: Das Projekt „Freifunk fördern – landesweite Initiative für kostenfreie und offene Internetzugangspunkte mittels WLAN“ ist mit großem Erfolg bis Ende 2024 umgesetzt worden. Unter Federführung der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement Mecklenburg-Vorpommern konnten mithilfe engagierter Freifunk-Initiativen und einer gezielten Förderung aus dem Strategiefonds neue kostenfreie WLAN-Zugänge im ganzen Land geschaffen werden.

„Mit dem Freifunk-Projekt schaffen wir nicht nur mehr digitale Teilhabe im ganzen Land, sondern stärken auch das Ehrenamt. Es freut mich besonders, dass hier Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv geworden sind, um ihre Orte besser zu vernetzen“, sagt Bauminister Christian Pegel.

Insgesamt elf qualifizierte Projekte wurden bis zum Ende der Antragsfrist am 30. September 2024 bewilligt und fristgerecht realisiert. Für die Umsetzung standen rund 400.000 Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem Strategiefonds des Landes, mit dem gezielt zivilgesellschaftliche und digitale Infrastrukturprojekte unterstützt werden.

„Freier Internetzugang ist kein Luxus, sondern eine Frage der Chancengleichheit – in der Stadt wie auf dem Land. Deshalb war es ein wichtiges Ziel des Koalitionsvertrags, genau solche Projekte gezielt zu fördern“, so Christian Pegel weiter.

Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen auch langfristig in die Landesstrategie zur Digitalisierung eingebunden werden. Die Landesregierung sieht in dem Projekt ein Modell für künftige Kooperationen zwischen Land, Zivilgesellschaft und Technik-Initiativen.

„‚Freifunk‘ ist ein Beispiel dafür, wie moderne Infrastruktur gemeinschaftlich und nachhaltig aufgebaut werden kann. Das ist Digitalisierung zum Anfassen – gemacht von den Menschen für die Menschen“, so Pegel abschließend.

Das Projekt „Freifunk fördern“ wurde im Rahmen des Koalitionsvertrags beschlossen. Ziel war es, flächendeckend offene, sichere und kostenfreie Internetzugänge mittels WLAN in öffentlichen Räumen zu schaffen. Die Umsetzung erfolgte durch lokale Freifunk-Initiativen in enger Kooperation mit der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement MV.