Menü Schließen

Tag: 4. November 2025

Schule spielt Oper

Österreichische Künstler nehmen Gingster Grundschule mit in die Klassikwelt

Insel Rügen – Musikunterricht der besonderen Art erlebten die Gingster Grundschüler. Denn in einem Projekt mit der „Kinderoper Papageno“ verwandelte sich die Turnhalle in einen Musiksaal. Die Opernsänger Sascha Resch und Gregor Braun aus Wien hatten mit wenigen künstlerischen Mitteln und ihrer sehr sympathischen Art die 150 Jungen und Mädchen in ihren Bann gezogen. Da fiel es nicht schwer, Auszüge aus Mozarts „Zauberflöte“ exemplarisch zu zeigen und sogar mitzuspielen.

Musiklehrerin Nicole Hoppe war begeistert von der Idee: „Wann haben wir schon mal die Chance, Sänger, Ideen und Musik in der Form zu präsentieren.“ Sie nutzte die Zeit vor den Herbstferien, um die Schüler auf den Theatermorgen vorzubereiten. Einige Kinder aus den 4. Klassen bekamen kurzerhand ein paar Rollen und lernten kurze Texte auswendig. Andere Mitschüler wurden kurzfristig aus der Gruppe ausgewählt, um kleinere Rollen ohne Text zu übernehmen.

Marten Briesemeister als Tamino (rechts) und Ida Andreas als Tamina bestehen die Wasser- und Feuer-Prüfung in der Opernhalle Gingst. Foto: Nicole Hoppe
Marten Briesemeister als Tamino (rechts) und Ida Andreas als Tamina bestehen die Wasser- und Feuer-Prüfung in der Opernhalle Gingst. Foto: Nicole Hoppe

Nach einer Einführung in Leben und Wirken des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozarts, begann das interaktive Spiel. Sascha Resch und Gregor Braun beeindruckten Schüler und Lehrer mit ihrem erzählerischen und sängerischen Können. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn wir unkompliziert und spontan mit Kindern arbeiten“, sagt Gregor Braun am Rande des Minikonzerts. Schön sei es, wenn die Kinder mit einer kleinen Vorbereitung und mit einer guten Moderation so schnell bei der Sache sind.

Der Wiener Opernsänger Gregor Braun (Bildmitte) moderiert die Schlussszene der Gingster „Zauberflöte“. Foto: Nicole Hoppe
Der Wiener Opernsänger Gregor Braun (Bildmitte) moderiert die Schlussszene der Gingster „Zauberflöte“. Foto: Nicole Hoppe

Große Kinderaugen verfolgten die Szenen und die auftretenden Talente. Bei der Flucht Taminos (Marten Briesemeister) vor der bösen Schlange, der Begegnung zwischen Tamino und Papageno oder der Befreiung Taminas (Ida Andreas) aus den Händen des angeblich grausamen Sarasto erklang Mozarts Musik und blieb dem Publikum in Erinnerung. Mit einem gemeinsamen Showeffekt beteiligten sich Künstler und Zuschauer an Taminas und Taminos zu bestehender Prüfung. Mutig und ohne zu zaudern mussten sie durch Feuer und Wasser gehen. Große farbige Tücher bewegten sich nun im Klang der klassischen Noten und bewegt von den zuschauenden Kindern.

Die Opernstunde in Gingst hat noch ein Nachspiel. „Im kommenden Schuljahr unterstützt unser Förderverein erneut das Musikprojekt der Grundschule“ erklärt Schulleiter André Farin. Neben dem jährlichen Theaterbesuch in Putbus könne sich so ein zweiter Musikbaustein in der Ausbildung der Grundschüler etablieren.

Bürgerräte können belebendes Element für die Demokratie sein

Fachtag diskutiert über Stärkung der Bürgerbeteiligung

Schwerin – Am Dienstag fand in Schwerin ein Fachtag zum Projekt Bürgerräte für M-V statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung unter dem Titel „Bürgerbeteiligung stärken. Perspektiven für Mecklenburg-Vorpommern“ standen die Potenziale von Bürgerräten und anderen dialogorientierten Beteiligungsformaten als Ergänzung zur parlamentarischen Demokratie.

Außerdem wurde diskutiert, wie Bürgerbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickelt und mehr Menschen in der Politik Gehör verschafft werden kann. In Fachvorträgen und Gesprächsrunden wurden theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen mit Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt. Darüber hinaus zeigte ein Blick nach Sachsen, wie Bürgerbeteiligung institutionell verankert werden kann.

„Wir müssen besser miteinander ins Gespräch kommen, respektvoll und auf Augenhöhe. Wir müssen dabei auch andere Positionen und Unterschiede aushalten. Wir müssen Neues ausprobieren, um mehr Menschen für gesellschaftliches und politisches Engagement zu gewinnen“, betonte Sozialministerin Stefanie Drese in ihrem Grußwort. Dabei gehe es gerade auch um diejenigen, die enttäuscht sind, die sich abgehängt fühlen.

„Deshalb finde ich das Projekt Bürgerräte so spannend und wichtig für eine lebendige Demokratie“, so Drese. „In vielerlei Hinsicht ist die zufällige Zusammensetzung der Bürgerräte ihre größte Stärke. Denn sie bringen ganz unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch, fördern Verständnis und Verantwortung und machen Demokratie erlebbar“, sagte die Ministerin.

„Bürgerräte stärken die parlamentarische Demokratie. Sie unterstützen die öffentliche Willensbildung, setzen dem zunehmenden Vertrauensverlust in das politische System etwas entgegen und ermutigen Menschen, sich zu beteiligen. Dass Bürgerräte konstruktive Empfehlungen für dringliche Themen vor Ort erarbeiten, haben sie bereits zweimal – 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg – gezeigt. Wir hoffen, im Rahmen unseres Projektes auch in 2026 weitere Bürgerräte in M-V beraten und begleiten zu können“, sagte Uta Rüchel, Leiterin des Projektes Bürgerräte für M-V.

Bürgerräte für MV ist seit 2023 ein Projekt von fint e.V. im Rahmen der Initiative Zukunftshandeln. Es wird durch die Robert Bosch Stiftung und den Bürgerfonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Gegenstand des Projektes ist die fachliche Beratung und Begleitung von dialogorientierten Beteiligungsformaten, insbesondere Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern. Zwei beispielhafte Bürgerräte wurden 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg durch das Projektteam begleitet und moderiert.

Bürgerräte bilden vielfältige Perspektiven ab und können breit abgestimmte Positionen für konfliktreiche Fragestellungen entwickeln. Die Zusammensetzung der ehrenamtlichen Bürgerräte wird gelost, um den Querschnitt der Bevölkerung zu repräsentieren. Für Bürgerinnen und Bürger eröffnen sie somit eine zusätzliche Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Ihre eigene Sicht zählt, aber auch das gemeinsame Nachdenken über Lösungen im Sinne des Gemeinwohls ist gefragt. Für die politisch Verantwortlichen können die Empfehlungen eines Bürgerrats ein guter Kompass für grundlegend zu treffende Entscheidungen sein.

Geothermie stärkt grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Ines Jesse: „Geothermie bietet enormes Potenzial für eine verlässliche Wärmeversorgung für die Menschen vor Ort“

Stettin – Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, hat heute in Stettin (Szczecin) das Deutsch-Polnische Fachforum „Mitteltiefe Geothermie – Netzwerken in der Euroregion Pomerania“ eröffnet.

Ziel der Veranstaltung ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der mitteltiefen geothermischen Wärmegewinnung zu intensivieren und einen grenzüberschreitenden Austausch für nachhaltige geothermische Energieversorgung zu etablieren.

„Die Geothermie bietet enormes Potenzial für eine sichere und bezahlbare Wärmeversorgung. Sie macht uns unabhängig und steht für Versorgungssicherheit“, sagte Staatssekretärin Jesse. „Wenn wir Wissen, Technologien und Erfahrungen bündeln, schaffen wir einen echten Mehrwert.

Das Fachforum bringt Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beider Länder zusammen, um technische, wirtschaftliche und politische Fragen rund um die Nutzung mitteltiefer Geothermie zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen der Austausch bewährter Technologien, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Projekten, sowie die gemeinsame Nutzung geologischer Grundlagen und Forschungsergebnisse.

Zu den Teilnehmenden zählen Vertreterinnen und Vertreter deutscher und polnischer Kommunen, Landkreise, Stadtwerke, wissenschaftlicher Einrichtungen, Behörden und Unternehmen, die gemeinsam den grenzüberschreitenden fachlichen Austausch fördern.

„Westpommern hat wie Mecklenburg-Vorpommern viel Erfahrung im Bereich der Geothermie. Davon können wir gemeinsam profitieren“, so Staatssekretärin Jesse weiter. „Unsere geologischen Voraussetzungen sind günstig. Deutschland und Polen können hier gemeinsam einen wegweisenden Beitrag leisten. Die Geologie endet nicht an Grenzen – sie verbindet!“

Langfristig soll das Forum den Aufbau einer länderübergreifenden Fachgruppe für Geothermie unterstützen. Diese soll Forschung, Wirtschaft und Verwaltung enger vernetzen und die Vorbereitung gemeinsamer Interreg-Projekte im Ostseeraum fördern.

„Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern haben die Chance, sich gemeinsam als Modellregion für nachhaltige Erdwärmenutzung in Europa zu positionieren“, betonte Staatssekretärin Jesse. „Die heutige Konferenz ist ein wichtiger Schritt, um die Potenziale der Geothermie zu heben und die Wärmewende voranzubringen.“

Bereits 2023 hat der Arbeitskreis Geothermie unter Federführung des Wirtschaftsministerium ein Grundlagen-konzept „MV – Modellregion der Erdwärmenutzung“ erarbeitet, das Eckpunkte für den strategischen Ausbau der Geothermie im Land enthält. Als ein Baustein dieses Konzepts wurde eine Studie zur strategischen Wärmeplanung und zum flächendeckenden Ausbau der Geothermie in Mecklenburg-Vorpommern erstellt.

Laut dieser Studie weisen 77 Gemeinden im Land ein hohes bis sehr hohes Potenzial für die mitteltiefe Geothermie auf. Diese Gemeinden repräsentieren rund 60 Prozent des aktuellen Wärmebedarfs in Mecklenburg-Vorpommern. Die mitteltiefe Geothermie birgt demnach enorme Potenziale für die klimaneutrale Transformation der Wärmeversorgung im Land. Im Rahmen des Sondervermögens des Bundes sind derzeit 50 Millionen Euro für eine Landesförderung zur Erschließung dieser Potenziale im Gespräch.

Die Geothermie ist ein zentraler Bestandteil der Wärmewende und trägt maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei. Sie ermöglicht die CO₂-freie Gewinnung von Wärme und Energie – unabhängig von Wetter und Tageszeit. Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern in Polen verfügen über hervorragende geologische Voraussetzungen für die Nutzung dieser Energieform. Bereits seit den 1980er-Jahren wird in Mecklenburg-Vorpommern Geothermie genutzt.

Die erste mitteltiefe Anlage Deutschlands entstand 1984 in Waren (Müritz). Mit neuen Projekten – wie aktuell in Schwerin oder im Raum Usedom – will das Land die Nutzung der geothermischen Energie weiter ausbauen und die regionale Wärmeversorgung langfristig sichern. Stargard Szczeciński und Pyrzyce gehören mit Geothermieanlagen seit 2005 beziehungsweise 1996 zu den Vorreitern der mitteltiefen Geothermie im polnischen Westpommern.

Die Veranstaltung wird vom IBN Greifswald in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern und den beiden Partnerbüros SID Szczecin und SID Przelewice durchgeführt.

Das Informations- und Beratungsnetzwerk (IBN) ist ein Kooperationsvorhaben von sechs Partnern mit dem Ziel, die vielfältigen kommunikativen, administrativen, interkulturellen und rechtlichen Herausforderungen im Programmgebiet zu bewältigen. Das „Projekt Informations- und Beratungsnetzwerk“ wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Kooperationsprogrammes Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / Polen 2021-2027 kofinanziert.