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Kategorie: Forschung und Wissenschaft

Institut für Sportwissenschaften

Rostock – In Rostock ist der Grundstein für den Neubau des Instituts für Sportwissenschaften gelegt worden. In gut zwei Jahren soll das Gebäude stehen. Finanzminister Reinhard Meyer rechnet mit Baukosten von über 11 Mio. Euro.

Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche, die Philosophische und die Juristische Fakultät – kurzum nahezu die gesamten „Buchwissenschaften“ – sie alle sollen künftig vor allem am Standort Ulmenkaserne beheimatet sein. Das Ziel der Universität Rostock: Kurze Wege durch weniger Standorte.

Mit der Grundsteinlegung für das Institut für Sportwissenschaften wird nun nach der Grundsanierung der Alten Physik bereits die zweite Baumaßnahme im Rahmen des Gesamtprojekts Ulmicum angegangen. Die Sportwissenschaften sind bislang noch in der Ulmenstraße beheimatet.

Der Neubau umfasst neben den Institutsflächen auch einen Laborbereich sowie eine Sporthalle. In den insgesamt vier Laboren werden Testreihen unter verschiedenen sportlichen Tätigkeiten bzw. körperlichen Belastungen möglich sein. Ein Labor wird zudem mit einer Schallkammer ausgestattet sein.

Finanzminister Reinhard Meyer lobte die Baumaßnahme: „Die heutige Grundsteinlegung ist der Startschuss für den eines echten Sport-Campus´. Damit helfen wir mit dem Landesbau, die Studienbedingungen auf ein Spitzenniveau zu heben. Und auch das Projekt Ulmicum nimmt damit weiter Form an.“

Wissenschaftsministerin Bettina Martin betonte: „Mit dem Bau des neuen Sportzentrums schaffen wir für die Sportwissenschaften an der Universität Rostock eine hochmoderne Infrastruktur. Wir legen damit gleichzeitig einen wichtigen Mosaikstein für das Großvorhaben Innenstadtcampus Ulmenstraße. Mit diesem neuen Standort werden die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit des Studienstandortes Rostock insgesamt erhöht.“

Die Fertigstellung des Neubaus ist für das Frühjahr 2023 geplant.

Neues Laborgebäude übergeben

Schwerin – Heute ist in Schwerin feierlich das neue Laborgebäude an das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) übergeben worden.

„Mit dem Neubau werden beste Voraussetzungen für die modernste Diagnostik und Analysen, optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden vor Ort geschaffen. Das Labor ist ein wichtiger und notwendiger Baustein für verschiedene Gesundheitsbereiche, die weiter verbessert werden. Von den Ergebnissen der Laborarbeit profitiert im Ergebnis das gesamte Land“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe zur feierlichen Schlüsselübergabe.

Vor Ort waren neben Finanzminister Reinhard Meyer ebenso der Erste Direktor des LAGuS Dr. Heiko Will, der den symbolischen Schlüssel in Empfang genommen hat. „Wir freuen uns sehr über die neuen Labore“, sagte Dr. Heiko Will. „Die Verbesserung der Rahmenbedingungen ist für uns Verpflichtung und Ansporn, unsere vielfältigen Aufgaben im Gesundheitsbereich in bester Qualität zu erfüllen.“

25 Beschäftigte des LAGuS werden im neuen Laborgebäude tätig sein. In das neue Dienstgebäude werden neben der Arzneimittelüberwachungs- und -prüfstelle auch die Dezernate Krankenhaushygiene/allgemeine Hygiene und Umwelthygiene/Umweltmedizin der Abteilung Gesundheit des LAGuS sowie die Reisemedizinische Impfsprechstunde einziehen.

„Die zahlreichen Aufgaben in den verschiedenen Fachgebieten brauchen Platz und ein modernes Arbeitsumfeld. Die Bedingungen vor Ort werden für die Beschäftigten durch den Neubau deutlich verbessert“, so Glawe weiter. Der Neubau hat etwa elf Millionen Euro gekostet.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LAGuS) versteht sich als Kompetenzzentrum für Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie für zentrale soziale Aufgaben. Hauptsitz des Landesamtes für Gesundheit und Soziales ist Rostock. Außenstellen gibt es in Greifswald, Neubrandenburg, Neustrelitz, Schwerin und Stralsund.

„Die Aufgaben der Behörde sind vielfältig. Das LAGuS hat auch im Rahmen der Pandemie einmal mehr gezeigt, was es – neben den Erfordernissen der alltäglichen Aufgaben – insbesondere zusätzlich während der Pandemie leisten kann. Dafür danke ich Ihnen allen sehr. Die Pandemie und ihre Folgen können wir nur gemeinsam bewältigen“, sagte Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend. Insgesamt sind beim LAGuS 532 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Am Standort Schwerin arbeiten 116 Beschäftigte.

„Moorpapst“ erhält Deutschen Umweltpreis

Greifswald – Moorkundler Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald erhält für seine Forschung sowie sein jahrzehntelanges Engagement gegen Moor-Entwässerung und damit für mehr Klimaschutz den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Joosten teilt sich den Preis in Höhe von insgesamt 500.000 Euro mit der international renommierten Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese. Beiden wird der Preis am 10. Oktober in Darmstadt durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht.

Zur Auszeichnung des 1955 in Liessel in der niederländischen Provinz Noord-Brabant geborenen Joostens gratuliert auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus.

„Mit großer Freude habe ich zur Kenntnis genommen, dass ein in unserem Bundesland tätiger Spitzenforscher einen der höchstdotierten Umweltpreise Europas erhält. Ich spreche Prof. Joosten meine höchste Anerkennung aus und danke ihm für seine wertvolle und zukunftsweisende Arbeit im Moor- und Klimaschutz. Die Moorforschung an der Universität Greifswald genießt bundesweites Ansehen – das haben wir nicht zuletzt Prof. Joosten zu verdanken. Dass er hierzulande mitunter auch als „Moorpapst“ bezeichnet wird, verdeutlicht seine beispiellosen Verdienste in diesem Bereich. Er hat diese Auszeichnung mehr als verdient und sie bestätigt, dass die Einrichtung einer Moorprofessur die richtige Entscheidung war, um diesen Forschungszweig langfristig auf ein verlässliches Fundament zu stellen und den Wissenschaftsstandort Vorpommern zu stärken. Ich hoffe sehr, dass Prof. Joosten seine Mission ‚Moor muss nass!‘ trotz seines gerade begonnenen Ruhestands weiterverfolgen wird“, betonte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Mit dem Preisgeld will Joosten die am Greifswald Moor Centrum (GMC) beheimatete und mit etwa 25.000 Publikationen weltweit größte Moorbibliothek „PeNCIL“ zu einem globalen Kenntnis- und Kulturzentrum zu Mooren ausbauen. Das 2015 gegründete GMC ist eine Kooperation von Universität Greifswald, Michael Succow-Stiftung und dem Verein „Duene“. Ziel des GMC ist das, wofür sich Joosten zeit seines Forscherlebens eingesetzt hat und weshalb er nun von der DBU ausgezeichnet wird: natürliche Moore vor Entwässerung schützen, degradierte (also trockengelegte) Moore wiedervernässen und Moore lediglich nass nutzen.

Trockenliegender Torf setzt in hohen Mengen Treibhausgase frei: „In Mecklenburg-Vorpommern sind Moorböden die größte Treibhausgasquelle, obwohl sie nur 13 Prozent der Landesfläche einnehmen. Sie emittieren ca. 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Das ist rund ein Drittel der Gesamtemission des Landes und mehr als das Dreifache der Menge, die wir aktuell durch die Windkraft an Land und auf dem Wasser derzeit einsparen. Wir müssten also die derzeitige Windkraftnutzung verdreifachen, wollten wir nur die Emissionen aus den Mooren damit kompensieren“, betonte Backhaus.

Auch bundes­weit sind Moorböden ein wichtiger Treiber des Klimawandels. Joosten zufolge sind Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Mooren bundesweit für sechs bis sieben Prozent der gesamten deutschen Emissionen verantwortlich, mehr als der gesamte in Deutschland startende Flugverkehr. Nur eine möglichst weitgehende Anhebung der Wasserstände könne diese Prozesse stoppen.

„Ein verbesserter Schutz der Moorböden ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe von langfristiger Bedeutung. Dabei müssen alternative Nutzungskonzepte entwickelt werden, damit die wiedervernässten Flächen auch zukünftig bewirtschaftet werden können. Schutz durch Nutzung ist das Stichwort“, so Umweltminister Backhaus. Joosten schuf dafür den Begriff „Paludikultur“, eine mittlerweile in Fachkreisen weltweit genutzte Beschreibung für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore.

In mehr als 600 wissenschaftlichen Publikationen, darunter Standardwerken, und auf vielen Forschungsreisen in die Moorgebiete der Welt – von Alaska über den Kongo bis nach Nordkorea – hat der designierte Umweltpreisträger auf all diese Zusammenhänge hingewiesen und neue Entdeckungen gemacht – etwa das mittlerweile als Weltnaturerbe anerkannte Regendurchströmungsmoor in Georgien.

Für die Politik hat Joosten eine klare Botschaft: „Nimmt man das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 ernst – also eine Begrenzung der Erderwärmung auf mindestens zwei Grad Celsius und möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter –, muss allein Deutschland ab sofort pro Jahr 50.000 Hektar Moorfläche wiedervernässen.“

Experimentier-Station für Schüler

Malchin – Das alte Wasserwerk Malchin wird zu einem außerschulischen Lernort umgebaut. Künftig sollen Kinder und Jugendliche hier erleben, wie u.a. Trinkwasseraufbereitung funktioniert. Heute machte sich Umweltminister Dr. Till Backhaus, zuständig für den Gewässerschutz im Land, ein Bild von den Baufortschritten.

„Ich freue mich sehr, dass dieses wunderbare historische Bauwerk mit seiner alten Technik wieder zum Leben erweckt und sinnvoll weitergenutzt wird“, betonte Backhaus. Die alte Maschinenhalle soll künftig als Ausstellungsraum dienen. Anhand von Modellen soll hier die Trinkwasseraufbereitung dargestellt und erläutert werden. Die Innenräume werden mit Multimediatechnik ausgestattet. Im Zuge dessen entstehen internetgestützte Arbeitsplätze und Labore, in denen die Besucher eigene Proben analysieren können. Der Umbau kostet insgesamt knapp 300.000 Euro und wird vom Land durch LEADER-Fördermittel unterstützt.

„Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist eine kommunale Pflichtaufgabe und wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. Sie hat in unserem Land einen sehr hohen Stand erreicht und wird gegenwärtig von 53 Wasserversorgungsunternehmen unterschiedlicher Organisationsformen abgesichert und erfolgt aus 390 Wasserwerken“, sagte der Minister.

Derzeit können 99,7 Prozent der Bevölkerung von M-V aus dem öffentlichen Netz mit Trinkwasser versorgt werden. Damit liegt M-V über dem bundesweiten durchschnittlichen Anschlussgrad von 99,3 Prozent.

„Um den Gewässerschutz insgesamt und den Grundwasserschutz speziell bei uns im Land weiter zu forcieren, braucht es neben den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen eben auch ganz viel Bildungsarbeit. Daher würde ich mich freuen, wenn der Lernstandort Malchin Vorbild für andere Zweckverbände und Kommunen im Land wird und weitere Nachahmer findet“, sagte Backhaus abschließend.

Forschungskatamaran „Limanda“ getauft

Schiff wird künftig von zahlreichen Forschungseinrichtungen genutzt

Rostock – Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat am Mittwoch den neuen Forschungskatamaran der Universität Rostock „Limanda“ getauft. Ministerin Martin betonte dabei die Bedeutung des Schiffes für den Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern. „Die Nutzung des Schiffes durch zwei Universitäten, zwei Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen zeigt die gute Vernetzung aller bei der maritimen Forschung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Forschung rund um die Ostsee und im Küstenbereich ist exzellent in unserem Bundesland. Wir nehmen hier eine Vorreiterrolle ein. Das neue Forschungsschiff und die Interdisziplinarität, für das es steht, sind dabei ein wichtiger Baustein“, so Martin.

„Ich freue mich, dass ich persönlich die Schiffstaufe vornehmen konnte und bin überzeugt, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler damit künftig ein ausgezeichnetes Arbeitsgerät zur Verfügung haben.“ Martin wünschte dem Katamaran „allzeit eine gute Fahrt, immer eine glückliche Heimkehr sowie stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“.

Die „Limanda“ wird unter anderem für die Ausbildung von Forschungstaucherinnen und -tauchern eingesetzt werden können. Geplant ist eine gemeinsame Nutzung des Forschungskatamarans durch die Universitäten in Rostock und Greifswald sowie die Hochschulen in Stralsund und Wismar. Auch andere Institutionen einschließlich des Ocean Technology Campus der Fraunhofer-Gesellschaft, die sich mit der Küstenforschung im Flachwasserbereich beschäftigen, können das Schiff einsetzen.

Die „Limanda“ ersetzt die 2013 außer Dienst gestellte „Gadus“, die seit 1983 als Forschungskutter im Einsatz war. Die „Gadus“ fuhr über 30 Jahre im Dienste der angewandten wie auch der Grundlagenforschung in den Flachwasserbereichen vor der heimischen Küste. Einer der entscheidenden Vorteile des neuen Katamarans ist der geringe Tiefgang von nur 1,30 Meter. So können Flachwasserbereiche befahren werden, den Forscherinnen und Forschern ist es aber auch möglich, mit entsprechender Kleidung im Wasser stehend neben dem Schiff Ausrüstung und technisches Gerät zu bewegen.

Wie entwickeln sich die Seegraswiesen? Welche neuen Arten sind in die Ostsee zugewandert? Wie verändern unterseeische Bauvorhaben den Meeresboden, die Strömungsverhältnisse und die Sedimentation? Wie verändert der Klimawandel die Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten? Welche Schiffsschraubenformen sorgen für den besten Vortrieb? Welche Geräteinnovationen erlauben eine effiziente und störungsarme Forschung in den hochsensiblen Flachwasserbereichen? Um Antworten auf diese und viele andere Fragen zu finden, wird die „Limanda“ im Einsatz sein.

Die Anschaffung und Ausrüstung des Katamarans wurde vom Wissenschaftsministerium mit 1,3 Mio. Euro gefördert. Die zweiköpfige Besatzung stellt die Universität Rostock.

Bildungs- und Engagementstipendium

Schwerin – Bis zu 190 Jugendliche aus ganz Deutschland gehören zum neuen Stipendien-Jahrgang der START-Stiftung. Sie erwartet ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm: Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss.

Am Ende des dreijährigen Programms steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das jede und jeder Jugendliche während des Stipendiums selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Die Jugend–lichen auf ihrem Weg zu stärken und sie zu ermutigen, sich für die Gesellschaft zu engagieren.

Die Einwanderungsgeschichte der Jugendlichen sieht START dabei als wertvolle Ressource für eine lebendige Demokratie.

Die Suche, Auswahl und Begleitung der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgen in engem Austausch der Landeskoordinatorin von START in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Dorothea Rother, mit der START-Stiftung. Für die Aufnahme in das Programm ist neben den formalen Kriterien vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Insgesamt haben sich bundesweit fast 1.800 Jugendliche auf das Stipendium beworben – ein Rekord in der START-Historie.

In Mecklenburg-Vorpommern konnten vier Mädchen und zwei Jungen die Jury im anspruchsvollen Auswahlprozess überzeugen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Aserbaidschan bis nach China.

START ist das einzige bundesweite Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Über drei Jahre fördert und begleitet die START-Stiftung, eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, herausragende Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte dabei, Verantwortung für eine lebendige Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu übernehmen.

START ist Talentschmiede für außergewöhnliche junge Menschen, Startrampe für neue Initiativen und Lautsprecher für die Verteidigung freiheitlicher Werte. Gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wird die Förderung umgesetzt. Aktuell werden von START rund 600 junge Menschen aus über 60 Herkunftsnationen gefördert. Weitere Informationen unter www.start-stiftung.de.

Neues Helmholtz-Institut One Health

Herausragender Wissenschaftler leitet neues Helmholtz-Institut One Health

Martin ernennt Fabian Leendertz zum Universitätsprofessor

Greifswald – Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat am Mittwoch in einer feierlichen Veranstaltung Fabian Leendertz zum Universitätsprofessor an der Universität Greifswald ernannt. Der 48-Jährige wird künftig das neue Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) leiten.

Zur Ernennung nannte die Wissenschaftsministerin Professor Leendertz einen absoluten Glücksfall für die Universität Greifswald und den Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern. „Mit Professor Leendertz hat Greifswald einen international herausragenden Wissenschaftler gewonnen. Mit seiner Forschungsarbeit hat er maßgeblich dazu beigetragen, den Ursprung einiger der tödlichsten Krankheitsausbrüche der Welt aufzuspüren“, so Martin. „So gelang es 2014 unter seiner Leitung einer internationalen Forschergruppe den Ursprung der Ebola-Epidemie in Guinea zu rekonstruieren. Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie ist das Forschungsfeld ‚One Health‛ von großer Bedeutung.“

Für den Forschungsstandort Greifswald ist die Gründung des ersten Helmholtz-Instituts im Land Mecklenburg-Vorpommern ein großer Gewinn. Damit wird der bestehende Kompetenz-Cluster auf dem Gebiet der molekularen Infektionsforschung in der Region Vorpommern-Greifswald mit den Partnern Universität Greifswald, Universitätsmedizin Greifswald und dem Friedrich-Löffler-Institut um das neugegründete Helmholtz-Institut für One Health weiter ausgebaut. Dazu wird auch der Gebäudeneubau auf dem Campus Beitzplatz und den Aufbaubetrieb stellen der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 60 Millionen Euro zur Verfügung.

Fabian Leendertz wurde 1972 in Krefeld geboren, studierte Biologie an der Universität Bayreuth und Veterinärmedizin in Budapest und an der Freien Universität Berlin. Nach der Approbation als Tierarzt im Jahr 2000 und der Promotion an der Freien Universität Berlin folgten als nächste Station seiner wissenschaftlichen Laufbahn 2007 die Leitung der Nachwuchsgruppe „Neu auftretende Zoonosen“ und ab 2012 die Leitung der Projektgruppe „Epidemiologie hochpathogener Erreger“ am Robert Koch-Institut. 2016 habilitierte er an der FU Berlin im Bereich Mikrobiologie Veterinärmedizin und arbeitete seit 2017 als Privatdozent an der FU Berlin im Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen. Zudem leitete er die Arbeitsgruppe Epidemiologie hochpathogener Mikroorganismen am Robert Koch-Institut in Berlin.

Leendertz erhielt als Wissenschaftler zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem ist er Preisträger der „Champions of the Earth“-Auszeichnung der UN in der Kategorie Wissenschaft und Innovation 2020. Im Dezember 2020 wurde Leendertz in die von der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammengestellte Expertengruppe berufen, die den Ursprung der Covid-19-Pandemie erforschen soll. Ministerin Martin wünschte dem neu ernannten Professor für seine künftigen Aufgaben viel Erfolg.

Neuer Forschungsbau für die Universitätsmedizin

Greifswald – Die Universität Greifswald erhält ein neues Forschungsgebäude für Community Medicine. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat in ihrer jüngsten Sitzung die Förderung des Forschungsbaus „William B. Kannel Center for Community Medicine“ beschlossen. In das neue Forschungsgebäude investieren der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam etwa 65,6 Millionen Euro. Die GWK folgt mit ihrer Entscheidung den Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom April 2021. Dieser hatte die für den Bau vorgesehene Forschungsprogrammatik der Greifswalder Community Medicine als „insgesamt herausragend“ bewertet.

„Das ist eine sehr gute Nachricht für die Universitätsmedizin Greifswald“, sagte Wissenschaftsstaatssekretärin Susanne Bowen. „Ich gratuliere den Greifswalder Forscherinnen und Forschern, die den Förderantrag auf den Weg gebracht und zum Erfolg geführt haben. Die Entscheidung der GWK ist ein Beweis für die ausgezeichnete Forschungsarbeit, die an der Universitätsmedizin geleistet wird“, lobte Bowen. Mit dem neuen Forschungsbau werde es gelingen, die Kompetenzen der Community Medicine in der interdisziplinären Zusammenarbeit noch gezielter zu bündeln.

In dem Forschungsbau wollen die Greifswalder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die zunehmende Häufigkeit von Krankheiten wie Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel erforschen. Mecklenburg-Vorpommern kann dabei als Modellregion betrachtet werden. So weist die hiesige Bevölkerung gegenüber anderen Bundesländern ein um mehr als drei Jahre höheres Durchschnittsalter auf.

„Mehr Menschen sind chronisch krank und die Lebenserwartung gehört zu den niedrigsten in Deutschland, was unter anderem die Ergebnisse der SHIP-Kohorten und der NAKO Gesundheitsstudie zeigen“, so Professor Henry Völzke, stellvertretender Direktor des Instituts für Community Medicine. Eine weitere Besonderheit in Mecklenburg-Vorpommern sei die geringe Bevölkerungsdichte, die das Land vor große Herausforderungen stelle, eine wohnortnahe medizinische Versorgung in hoher Qualität sicherzustellen.

Die Universitätsmedizin Greifswald thematisiert derartige Herausforderungen der bevölkerungsbezogenen Gesundheit bereits seit der Gründung des Forschungsschwerpunktes „Community Medicine“ im Jahr 1995. Der wissenschaftliche Schwerpunkt besteht in der Entwicklung von innovativen Präventions- und Versorgungsmodellen, sie unter realistischen Bedingungen zu erproben und in die ambulante und stationäre Grundversorgung zu überführen.

„Webfehler unseres Versorgungssystems zeigen sich vor Ort“, erläuterte Professor Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine. „Die Lösung sind oft regionale Ansätze, in denen die Uniklinik mit den umliegenden Krankenhäusern und Arztpraxen kooperiert, Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte und weitere medizinische Berufe gemeinsam maßgeschneiderte Angebote für die Patienten machen.“

Mit der Errichtung des interdisziplinären Zentrums für bevölkerungsbezogene Gesundheitsforschung sollen Arbeitsplätze für etwa 380 Personen auf einer Nutzfläche von 6.640 m² entstehen. Mithilfe der neuen Räumlichkeiten können die Forschungsgruppen des Instituts für Community Medicine, der Community Dentistry, der Zentralstelle des Klinischen Krebsregisters Mecklenburg-Vorpommern (ZKR-MV) sowie den Greifswalder Anteilen an den Deutschen Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) unter einem Dach zusammengeführt werden. Dies wird die forschungsbezogene Kommunikation und Kooperation intensivieren und zugleich Doppelstrukturen verhindern.

Die Förderung des Forschungsbaus (65,6 Millionen Euro) gliedert sich in die gemeinsame Bundes- und Landesfinanzierung der Baukosten (54,1 Millionen Euro), der Kosten für die Großgeräte (9,1 Millionen Euro) und die Ersteinrichtung (2,4 Millionen Euro). Wegen der besonderen Förderbedingungen für Forschungsbauten müssen die Bauarbeiten bis zum Jahr 2026 vollständig abgeschlossen sein.

Als Standort für das Greifswalder Forschungsgebäude ist ein freies Baufeld an der Ecke der Anklamer Straße/Karl-Liebknecht-Ring vorgesehen. Das neue Gebäude kann insofern in unmittelbarer Nähe zum Universitätscampus sowie den Instituten und Kliniken der Universitätsmedizin Greifswald errichtet werden. Verantwortlicher Bauherr ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Greifswald (SBL Greifswald). Im Ergebnis eines Ausschreibungsverfahrens konnte das SBL Greifswald bereits den Generalplaner „MHB ARCHITEKTEN + INGENIEURE GmbH“ einschließlich vier Nachunternehmer vertraglich binden.