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Kategorie: Klimaschutz / Energie / Wetter / Wirtschaft

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese weist anlässlich des heutigen Weltgesundheitstages auf die Wechselwirkung zwischen Umwelt, Klima und der Gesundheit hin. „Die Folgen des Klimawandels und zunehmende Umweltschäden haben Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität auch in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Drese.

Der Weltgesundheitstag 2022 steht unter dem Motto „Unser Planet, unsere Gesundheit“. Damit macht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor allem auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam.

„Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise – diese Mahnung der WHO finde ich wichtig, da sie uns alle zum Handeln auffordert“, betonte Drese. Neun der zehn wärmsten je in Deutschland gemessenen Jahre lägen im 21. Jahrhundert.

Die immer öfter auch in Deutschland vorkommende Hitzewellen stellten vor allem für ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder durch mögliche Folgen wie Hitzschläge und Herz-Kreislauf-Problem ein Risiko dar. Auch seien zunehmend Hautschädigungen aufgrund von höherer UV-Strahlung festzustellen, so die Ministerin.

Drese: „Maßnahmen für den Klimaschutz, wie z.B. der Ausbau erneuerbarer Energien, und die Anpassung an den Klimawandel zahlen sich doppelt aus: wir machen uns unabhängig von Öl, Gas und Kohle und wir schützen unsere Gesundheit.“

Information und Aufklärung sind nach Ansicht von Ministerin Drese besonders wichtig. So informiere beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 2021 qualitätsgeprüft und unabhängig über das Internetportal www.klima-mensch-gesundheit.de zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit.

Jährlich am 7. April initiiert die Weltgesundheitsorganisation seit ihrer Gründung im Jahr 1948 den internationalen Weltgesundheitstag. Das diesjährige Thema stellt den Zusammenhang zwischen klimatischen Veränderungen und der physischen und psychischen Gesundheit der Menschen in den Fokus. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr mehr als 13 Millionen Todesfälle auf der Welt auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind. Dazu gehört auch die Klimakrise, die die größte gesundheitliche Bedrohung für die Menschheit darstellt.

Tag der Erneuerbaren Energien in M-V

Meyer: Alle Unternehmen, Projektinitiatoren und Initiativen im Land können mitmachen

Schwerin – Der „Tag der Erneuerbaren Energien“ findet in diesem Jahr als Aktionswochenende vom 29. April bis 01. Mai statt. Unternehmen und Initiativen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien sind eingeladen, sich interessierten Besuchern vorzustellen.

„Der ´Tag der Erneuerbaren Energien´ zeigt ein ganzes Wochenende lang spannende, informative und unterhaltsame Aktionen rund um das Thema. Verteilt über das ganze Land sind in den vergangenen Jahren in vielen Gemeinden und Regionen interessante Projekte entstanden, haben sich engagierte Firmen angesiedelt, wurden neue Wissenschaftsgebiete eröffnet. Viele öffnen ihre Türen und stellen Anlagen, Projekte, Initiativen und Ideen vor. Wir wollen die gesamte Vielfalt des Landes zeigen und laden alle Akteure herzlich ein, sich an dem Wochenende zu beteiligen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Das Ministerium koordiniert die Aktivitäten der einzelnen Teilnehmer und unterstützt sie in der Öffentlichkeitsarbeit. Anmeldungen sind bis zum 01. April 2022 per mail unter energietag-mv@wm.mv-regierung.de möglich.

Informationen zu allen Veranstaltungen am Aktionswochenende unter www.energietag-mv.de.

Europäische Offshore-Energiewende

Das fehlende Puzzlestück? Deutsche Werften als Erfolgsfaktor der deutschen und europäischen Offshore-Energiewende

Rostock – Das Schweißen tausende Tonnen schwerer Konverterplattformen. Die Montage hundert Meter langer Installationsschiffe für den Bau von 300 Meter hohen Windenergieanlagen und schwimmenden Hotels für Techniker und Ingenieure. Ist das die Zukunft der MV Werften und weiterer Standorte in Deutschland? Darüber diskutierten am heutigen Freitag über 40 hochkarätige VertreterInnen aus Politik, Gewerkschaft, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Gelände der MV Werften in Rostock-Warnemünde.

„Das heutige Treffen war ein starkes Zukunftssignal der maritimen Wirtschaft in Deutschland zum richtigen Zeitpunkt. Die Offshore-Windindustrie als Schlüsselfaktor der Energiewende und die traditionsreichen deutschen Werften zusammenzubringen, ist eine enorme Chance, an der wir gemeinsam arbeiten wollen“, so Claudia Müller, Koordinatorin der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus.

Frau Müller war der Einladung von IG Metall Küste und der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE ebenso nachgekommen wie Reinhard Meyer, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit. Meyer: „Die Nachricht der Insolvenz der heimischen Werften hat uns alle schockiert. Gleichzeitig zeigt der russische Krieg in der Ukraine in aller Deutlichkeit auf, dass die Energiewende in Deutschland auch ein geopolitisches Gebot der Stunde ist. Energiewende bedeutet Energiesicherheit für Deutschland. Der Offshore-Windkraft-Ausbau wird hierbei eine ganz zentrale Rolle spielen. Hier kann sich das hohe Potenzial der hochtechnisierten Werftstandorte in Mecklenburg-Vorpommern als Schlüsselfaktor der gesamtdeutschen Energiewende erweisen. Wir haben hier die einmalige Chance, diese Synergien gemeinsam zu heben,“ so Meyer optimistisch.

Neben einer Vielzahl an Unternehmens- und VerbandsvertreterInnen der für Nachfrage und Bedarf nach Schiffbau, Ausrüstung, Einzelkomponenten und Konverterstationen relevanten Wirtschaftszweige hatten sich auch der für das Insolvenzverfahren zuständige Verwalter, Dr. Christoph Morgen, Rostocks Oberbürgermeister, Claus Ruhe Madsen, sowie für die Regierungsfraktionen im Bundestag, Hagen Reinhold (FDP) und Katrin Zschau (SPD), angekündigt. Durch letztere wurde – neben der Präsenz von Frau Müller – die Bedeutung unterstrichen, die dem Treffen auch auf bundespolitischer Ebene beigemessen wird.

Mit den neuen Ausbauzielen der Bundesregierung für die Offshore-Windenergie (mind. 30 GW bis 2030, mind. 40 GW bis 2040, mind. 70 GW bis 2045) befindet sich Deutschland in ausgezeichneter Gesellschaft: alle EU-Nachbarn, aber auch internationale Schwergewichte wie die USA, Australien, China, Japan und Taiwan haben sich massive Offshore-Wind-Zubauziele gesetzt. Hier wächst ein milliardenschwerer Markt mit einem enormen Bedarf der Industrie an Spezialschiffen für Installation, Bau, Betrieb und Wartung von Windparks, Komponenten für Windenergieanlagen sowie Konverterplattformen für den Abtransport der auf dem Meer produzierten Energie. Allein im Bereich von Installationsschiffen könnte sich der Bedarf nach gegenwärtigen Prognosen bis Ende der 2040er weltweit verzehnfachen; im Bereich von Spezialschiffen für die jährlichen Wartungskampagnen wird der Bedarf nach Expertenschätzungen bis 2040 um mindestens 200 Einheiten ansteigen. Dadurch steigt auch der Bedarf an Produktions- und Fertigungsstätten.

„Die Kapazitäten der deutschen Werften werden bei den ambitionierten Offshore-Wind-Ausbauplänen dringend gebraucht. Sie sind für die Energiewende systemrelevant“, zeigt sich Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, überzeugt. „Dabei befinden wir uns auch in einem immer dynamischer-werdenden internationalen Wettbewerb um Produktionsfaktoren. China beispielsweise wird bedingt durch seine eigenen Zubauziele im Offshore-Windbereich seinen Zugriff auf die asiatischen Werften weiter intensivieren. Konverterplattformen – wie in der Vergangenheit geschehen – mit deutschem Stahl in Dubai zu schweißen und diese dann in die Nordsee zu schleppen, kann weder klima- noch industriepolitisch gewollt sein. Insbesondere dann nicht, wenn es heimische Möglichkeiten gibt“, so Würtz weiter.

„Um die Klimaschutzziele und mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung zu erreichen, brauchen wir die Offshore-Windindustrie mit Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette. Deutschland muss die Chance nutzen, Standort für den Bau von Offshore-Plattformen und Spezialschiffen zu werden. Die MV Werften mit ihrer hochqualifizierten Belegschaft stehen dafür auch mit ihrer Erfahrung auf früheren Projekten bereit“, ergänzt Heiko Messerschmidt, Bezirkssekretär der IG Metall Küste. „Bundes- und Landesregierung sind gefordert bei der Suche nach neuen Investoren zu helfen und mit Finanzierungen – wie im Großanlagenbau auch sonst üblich – zu unterstützen. Denkbar ist auch eine Beteiligung oder die mehrheitliche Übernahme durch eine Landes- oder Bundesgesellschaft bzw. ein Treuhänder-Modell, zumindest vorübergehend bis ein strategischer Investor mit langfristigem, zukunftsfähigen Konzept gefunden worden ist.“

Das Treffen stellte laut den beiden einladenden Organisationen einen Auftakt dar, um mit relevanten Stakeholdern den Status quo zu eruieren, Einschätzungen abzugleichen und die Faktoren für eine Roadmap und Umsetzungsstrategie für eine „Offshore-Readiness“ der Werften zu erarbeiten. Nach einer Auswertung der Diskussionsinhalte, sollen die nächsten Schritte kommuniziert werden. Einig war man sich, dass diese sehr zügig notwendig sind, um die Chance für die Offshore-Windenergie zu erhalten und den Beschäftigten vor Ort schnellstmöglich eine Perspektive zu bieten.

Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE wurde 2005 zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie auf See gegründet. Sie hat sich als eine überparteiliche, überregionale und unabhängige Einrichtung zur Unterstützung der OFFSHORE-WINDENERGIE in Deutschland und Europa etabliert. Die Stiftung ist Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung, dient dem Wissensaustausch und versteht sich als Ideengeber. Im Stiftungskuratorium sind sowohl wichtige Bundes- und Landministerien für den Offshore-Wind-Bereich wie auch Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer, Banken und Versicherungen vertreten.

Die IG Metall Küste vertritt mit ihren Geschäftsstellen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und dem nordwestlichen Niedersachsen die Interessen der Beschäftigten aus den Bereichen Metall- und Elektroindustrie, Handwerk, Textil und Bekleidung sowie Holz und Kunststoff. Ihre größten Branchen sind der Schiffbau mit den Werften und Zulieferbetrieben, die Luft- und Raumfahrtindustrie mit den Werken von Airbus und Premium Aerotec, die Automobilindustrie mit den Daimler-Werken in Bremen und Hamburg sowie VW in Emden, der Maschinenbau und die Windkraftindustrie. Aktuell zählen die 16 Geschäftsstellen im Bezirk 177.350 Mitglieder.

Geld verdienen mit Umweltleistungen

Schwerin – „Landwirte müssen mit ihren Maßnahmen für die Umwelt endlich ins Verdienen kommen.“

Das ist eine zentrale Forderung von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Im Schweriner Landtag betonte er heute, dass die angebotenen Eco-Schemes (Öko-Regelungen) in der ersten Säule der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 nicht oder nur bedingt in die vielfältigen Betriebsstrukturen der Landwirte in MV integriert werden können. Mecklenburg-Vorpommern setze daher zusätzlich auf vielfältige Förderangebote im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen (zweite Säule).

„Unser Ziel ist es, den positiven Einfluss der Landwirtschaft als größten Landnutzer auf den Klima- und Umweltschutz, auf die Biodiversität und auf den Boden konsequent weiterzuentwickeln“, sagte Backhaus.

So solle künftig beispielsweise die Wiedervernässung und die Bewirtschaftung von nassen Moorflächen erleichtert werden: „Nur wenn es uns gelingt, die Treibhausgas-Emissionen aus den Mooren radikal zu reduzieren, können wir Mecklenburg-Vorpommern bis 2040 klimaneutral machen“, erklärte Backhaus.

Auch die Extensive Grünlandnutzung sei ein wichtiger Bestandteil im Förderportfolio für mehr Klimaschutz: „Böden unter extensiv bewirtschaftetem Grünland speichern Unmengen an Kohlendioxid – häufig mehr als Wälder. Die ganzjährige Bodenbedeckung ist speziell auf gefährdeten Standorten, wie beispielsweise Hanglagen und Überschwemmungsgebieten, ein Garant für den Schutz von fruchtbarem Boden und den Erhalt der Ressource Trinkwasser. Grünlandflächen bieten zudem zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, und liefern so einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität“, erläuterte der Minister.

Neue Bewirtschaftungsformen, wie die Entwicklung von Agroforstsystemen seien ebenso Ansätze, landwirtschaftliche Flächen ökonomisch, ökologisch und auch landschaftsästhetisch aufzuwerten.

Backhaus sprach sich zudem für die Tierhaltung im Land aus: „Die Tierhalter sind bereit für eine Transformation der Tierhaltung – hin zu mehr Tierwohl und Haltungskomfort! Aber die Mehrkosten müssen bezahlt werden.“

Für Mecklenburg-Vorpommern stehen in der Förderperiode 2023-2027 ca. 453 Millionen Euro reguläre ELER-Mittel (2. Säule) bereit. Hinzu kommen ca. 200 Millionen Euro aus Umschichtungsmitteln der 1. Säule. Damit beträgt das ELER-Volumen der Förderperiode 2023-2027 ca. 653 Millionen Euro.

In der ersten Säule sind es rund 395 Millionen Euro pro Jahr, darunter etwa 82 Millionen Euro für Öko-Regelungen.

Erarbeitung eines Klimaschutzgesetzes

Schwerin – Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung der Einrichtung einer Interministeriellen Arbeitsgruppe Klimaschutz zur Erarbeitung eines Klimaschutzgesetzes zugestimmt. Die Initiative kam vom Minister Dr. Till Backhaus, der seit November 2021 für den Klimaschutz im Land zuständig ist.

„Der Beschluss ist für mich der Startschuss in einen öffentlichen Beteiligungsprozess, den es in Mecklenburg-Vorpommern so noch nicht gegeben hat. Auch wenn uns die weltpolitische Lage derzeit vor andere große Herausforderungen stellt, bleibt der Klimaschutz eine der drängendsten Aufgaben weltweit. Mecklenburg-Vorpommern will seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten und für die Verbindlichkeit ein Klimaschutzgesetz verabschieden, das sowohl konkrete Ziele u.a. für die Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude, Industrie sowie Land- und Abfallwirtschaft umfasst, als auch die Vorbildwirkung der Landesregierung einschließt. Im aktuellen Koalitionsvertrag haben wir uns das Ziel gesetzt, das Land MV bis 2040 und die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral zu machen“, sagte der für den Klimaschutz zuständige Minister Dr. Till Backhaus.

Ziel der interministeriellen Arbeitsgruppe zum Klimaschutz sei zunächst einmal, alle Ressorts an einen Tisch zu holen, um Zuständigkeiten und Kompetenzen zu bündeln und das weitere Vorgehen festzulegen, sagte er weiter.

Backhaus informierte, dass sein Ressort den Beteiligungsprozess, der dem Gesetzgebungsverfahren vorausgehen soll, derzeit mit Hochdruck vorbereite. „Bereits im Sommer werden meine Fachleute sowohl mit der Fachöffentlichkeit als auch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgerinnen in einen intensiven Austausch treten, um belastbare und vor allem realistische Klimaschutzziele zu formulieren. Erste Ergebnisse sollen im November vorliegen und auf mehreren Regionalkonferenzen im ganzen Land diskutiert werden“, sagte er weiter. Geplant seien auch alternative Beteiligungsformate, zum Beispiel über Befragungen oder Barcamps (offene Tagungen mit offenen Workshops).

„Ich sehe es als unsere Pflicht an, möglichst viele Menschen, Interessen und Ideen in diesen Prozess einzubeziehen, um eine große Akzeptanz für das Gesetz und den Klimaschutz insgesamt zu erreichen“, betonte Backhaus.

Ständige Mitglieder der IMAG Klimaschutz sind der Chef der Staatskanzlei und die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre der Ressorts der Landesregierung sowie der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg. Die IMAG Klimaschutz wird vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt geleitet.

„Stadtradeln“ 2022

Schwerin – Ab morgen, 9. März, 10 Uhr, können sich Kommunen in ganz Deutschland für das „Stadtradeln 2022“ anmelden. Nachdem die Kommune freigeschaltet wurde, können sich Radelnde für Ihre Kommune anmelden. Bei dem Wettbewerb geht es darum, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Jeder Kilometer zählt – erst recht wenn dieser sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wäre. Damit auch möglichst viele aus Mecklenburg-Vorpommern dabei sind, übernimmt das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt die Anmeldegebühr für einen Großteil der Kommunen aus dem Nordosten.

„In Mecklenburg-Vorpommern werden bereits 13 Prozent der alltäglichen Wege mit dem Rad zurückgelegt – bundesweit im Vergleich der Flächenländer ein Spitzenwert. Unser Land als Fahrradland für Einheimische und Gäste noch attraktiver zu machen und noch mehr Menschen aufs Rad bringen – das ist unser erklärtes Ziel. Davon profitiert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Klima, für dessen Schutz ich seit November 2021 offiziell zuständig bin.

Ich freue mich deshalb sehr, dass ich die Unterstützung der Stadtradeln-Kampagne weiter fortsetzen darf. Auch in diesem Jahr stellt das Land 18.000 Euro zur Übernahme von Teilnahmegebühren zur Verfügung. Damit wollen wir erreichen, dass möglichst viele Kommunen teilnehmen und der Radverkehr in MV weiter Fahrt aufnimmt“, sagte Minister Dr. Till Backhaus.

Beim Stadtradeln kann jede Stadt, jede Gemeinde, jeder Landkreis und jede Region mitmachen. Ein Gemeindebeschluss oder ähnliches ist für eine Teilnahme nicht zwingend erforderlich. Das Einverständnis der Kommune etwa durch den Bürgermeister/die Bürgermeisterin oder die Verwaltung, muss jedoch gegeben sein. Bei der Anmeldung muss zudem mindestens eine Ansprechperson vor Ort für das Stadtradeln in der Kommune genannt werden.

Der Aktionszeitraum, in dem alle Teilnehmer aus der Kommune mit dem Fahrrad zurückgelegte Kilometer sammeln, muss drei zusammenhängende Wochen nach Wahl zwischen dem 1. Mai und dem 30. September betragen. Kommunen können sich bis kurz vor dem letztmöglichen Starttermin anmelden unter https://www.stadtradeln.de/anmelden.

Neben „Wiederholungstätern“ wie Rostock, Greifswald und dem Landkreis Vorpommern-Rügen hatten 2021 auch Neulinge wie Wittenburg und der Landkreis Nordwestmecklenburg das Land Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Zusammen haben die beinahe 9.000 Teilnehmer aus 14 Kommunen in ihrem Aktionszeitraum mehr als 1,5 Millionen Kilometer mit dem Rad zurückgelegt und damit rund 226.000 Kilogramm Kohlendioxid vermieden, die beim Zurücklegen derselben Strecke mit dem Auto angefallen wären.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt übernimmt die Anmeldegebühr für die sich anmeldenden Kommunen so lange, bis der Fördertopf ausgeschöpft ist. Die Gebühren variieren je nach Einwohnerzahl. Das Geld wird entsprechend der zeitlichen Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Dies erfolgt direkt bei Anmeldung auf www.stadtradeln.de – die Kommune muss nicht in Vorleistung gehen.

Erstes emissionsfreies Gasspeicherkraftwerk

Meyer: Neues Kapitel für die grüne Energieversorgung im Land

Lübesse – Mit dem symbolischen „Anbaggern“ haben in Lübesse (Landkreis Ludwigslust-Parchim) die Bauarbeiten für das erste emissionsfreie Gasspeicherkraftwerk im industriellen Maßstab begonnen. Die Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage mit einer Elektrolyseleistung von vier Megawatt ermöglicht die Speicherung und Nutzung von Windstrom für die lokale Energieversorgung des Dorfes Lübesse sowie eines angrenzenden Gewerbegebietes. Zusätzlich werden regenerative Kraftstoffe (e-Fuels) für den Verkehrssektor erzeugt.

„Mit der ersten kommerziellen Energiefabrik im industriellen Maßstab in Mecklenburg-Vorpommern kann ein neues Kapitel in der grünen Energieversorgung aufgeschlagen werden. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft in unserem Land und steigert die Akzeptanz für die Energiewende durch Wertschöpfung vor Ort“, sagte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes MV.

Gemeinsam mit Energie- und Wirtschaftsminister Meyer gaben die Initiatoren des Projektes – das Technologieunternehmen EXYTRON aus Rostock, der Windparkentwickler naturwind aus Schwerin sowie die VR-Bank Nord eG aus Flensburg – den Startschuss für den Bau der Energiefabrik. „Wir freuen uns, dass nach fast vier Jahren Vorbereitungs- und Planungszeit nun die Arbeiten beginnen“, sagt Bernd Jeske, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Lübesse Energie GmbH.

In den nächsten eineinhalb Jahren sollen auf einer 25.000 Quadratmeter großen Fläche im Gewerbegebiet von Lübesse Produktionsanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff, Methan und Flüssigerdgas (LNG – Liquified Natural Gas) sowie Speicheranlagen und drei Blockheizkraftwerke errichtet werden. Parallel entsteht im Ort ein Nahwärmenetz. Zwei Windenergieanlagen aus dem vorhandenen Windpark werden die Energiefabrik mit grünem Strom versorgen.

Der Strom wird in der Energiefabrik zur Herstellung von grünem Wasserstoff genutzt. Aus dem Wasserstoff wird mit biogenem Kohlendioxid synthetisches Methan erzeugt, das im Vergleich zu Wasserstoff leichter zu handhaben und besser speicherbar ist. Das Methan kann als Erdgasersatz in den Blockheizkraftwerken genutzt werden, um Strom und Wärme zu erzeugen, wenn kein Wind weht. Dies ermöglicht vor Ort eine zu 100 Prozent dezentrale Versorgung mit grünem Strom.

„Der dezentrale Ansatz führt dazu, dass Energie dort verbraucht wird, wo sie erzeugt wird. Zudem führen wir die Stromwende mit der Verkehrs- und Wärmewende zusammen und zeigen so, wie Sektorkopplung bereits heute vorangetrieben werden kann. Mit der Energiefabrik leisten wir einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz“, sagt Bernd Jeske, Geschäftsführer der Lübesse Energie GmbH.

Rund 1.200 Tonnen grünes Methan werden jährlich in der Energiefabrik erzeugt. Durch dessen Einsatz für die Energieerzeugung und Kraftstoffproduktion und durch die Umstellung der Wärmeversorgung in Lübesse können jährlich bis zu 30.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden. „In unserer Gemeinde wird seit vielen Jahren erneuerbarer Strom produziert. Die Energiefabrik macht Lübesse nun zu einem Modelldorf für die Energieversorgung der Zukunft“, sagt Bürgermeister Burghard Engel. Das Konzept der dezentralen Energiefabrik ist skalierbar und kann auch auf andere Standorte übertragen werden.

Das Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern hat zugesichert, den Bau der Energiefabrik als Modellprojekt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit bis zu 15 Millionen Euro zu unterstützen.

Die Lübesse Energie GmbH wurde 2019 als Projektgesellschaft für die Planung und Errichtung einer Energiefabrik in Lübesse gegründet. Seit 2017 haben der Wasserstoff-Systemanbieter EXYTRON aus Rostock und der Windparkentwickler naturwind aus Schwerin nach einer wirtschaftlichen Lösung zur lokalen Nutzung von regional erzeugtem Wind- und Sonnenstrom gesucht. Im Ergebnis entstand das Konzept der dezentralen Energiefabriken. Als weiterer Partner trat 2020 die VR Band Nord eG aus Flensburg mit in die Gesellschaft ein.

Weltklimabericht vorgelegt

Backhaus: M-V ist gut aufgestellt

Schwerin – Der Weltklimarat (IPCC) hat seinen jüngsten Bericht vorgestellt. Fazit: nie war es dringender zu handeln als heute. Neben der Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen sofort und massiv zu senken betont der Bericht auch, dass eine Anpassung an den Klimawandel nötig ist. Bei beiden Herausforderungen kann die Natur eine herausragende Rolle spielen.

Dazu Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Dr. Backhaus: „Ich freue mich sehr, dass der IPCC ausdrücklich das Potential naturbasierter Lösungen für den Klimaschutz betont. Mecklenburg-Vorpommern ist hier Vorreiter: seit 2007 bieten wir die Waldaktie an, um mit Klimawäldern gegen den Klimawandel vorzugehen. Mit den MoorFutures, dem Streuobstgenussschein und dem in diesem Jahr folgende HeckenScheck zielen wir in die gleiche Richtung: Klimaschutz auf Basis intakter Biotope!“

Im Herbst 2021 wurde das „Kompetenzzentrum Ökowertpapiere – Zukunft durch naturbasierte Lösungen“ im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, Ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns gegründet. Ziel ist es, diese Lösungen gezielt weiter zu entwickeln und zu verbessern. Unlängst wurde die Homepage des Kompetenzzentrums freigeschaltet: Zukunft durch natur­basierte Lösungen – z-eco.de

Minister Backhaus: „Ich begrüße jeden zusätzlichen Beitrag zivilgesellschaftlicher Initiativen, der uns hilft, diesen erfolgreichen Weg gemeinsam weiter zu gehen! Wir werden zukünftig auch den neben dem Klimaschutz zweiten Aspekt der naturbasierten Lösungen stärker betonen: die Rolle intakter Natur bei der Klimaanpassung.“ So sind beispielsweise intakte Moore in der Lage, Extremwetterereignisse abzupuffern: sie halten große Wassermengen fest und geben das Wasser bei Trockenheit wieder ab. Gleichzeitig sind die intakten Moore eine wichtige natürliche CO2-Senke.

Bereits Ende November 2021 verständigten sich die Umweltchefs der Länder darauf, ihre jeweiligen Moorschutzstrategien und -programme auf den Prüfstand zu stellen und an die Vorgaben des Bundes anzupassen. Mit der im Oktober 2021 unterzeichneten Bund-Länder Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz sei dafür laut Backhaus bereits eine solide Grundlage geschaffen worden, die es nun weiter auszubauen gilt.

Darüber hinaus möchte MV gemeinsam mit Bund und Ländern die „Waldklimaprämie“ weiter forcieren. „Wichtig ist uns, dass sich ein solches Anreizsystem nicht in der Klimaschutzleistung der Wälder erschöpft, sondern die Leistungen der Wälder ganzheitlich in den Blick nimmt. Vor allem sind dieses für mich die Kohlenstoffsenken, Lebensraum und Regulatoren für den Wasserhaushalt. Deshalb müssen unsere Wälder nachhaltig schützen, naturnäher bewirtschaften und klimastabil entwickeln“, erläuterte Backhaus.

Der Minister wies darauf hin, dass 2021 erstmals in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns rund 700 ha Wald neu gepflanzt wurden: „Kein anderes Bundesland hat ein ähnliches Erstaufforstungsprogramm umsetzen können. Auf diese Leistung können wir wirklich stolz sein. Aber ausruhen können wir uns auf dem Erfolg nicht. Wir werden das Programm kontinuierlich fortsetzen“, sagte er.