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Kategorie: Klimaschutz / Energie / Wetter / Wirtschaft

Klimawald Fleesensee wächst weiter

2.000 neue Bäume

Schwerin – Zusammen anpacken und den Klimaschutz vorantreiben. Das ist ein Ziel der Baumpflanzaktionen, die die Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern nun bereits zum zehnten Mal mit dem Ökoenergieversorger WEMAG durchführt. Am Samstag, den 20. November 2021, um 11 Uhr, werden Umweltminister Dr. Till Backhaus und WEMAG-Vorstand Caspar Baumgart zusammen mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern der Landesforst im Klimawald „Land Fleesensee“ an der B192 bei Malchow mehr als 2.200 kleine Setzlinge in den Boden bringen.

„Mit Baumpflanzaktionen wie diesen, möchten wir den klimaangepassten Waldumbau weiter voranbringen und Interessierten die Möglichkeit geben, Teil dieser Zukunftsaufgabe zu sein. Jede helfende Hand ist von Bedeutung. Denn nur, wenn wir unsere Wälder schützen, können unsere Wälder uns schützen – vor Erosion, Hochwasser, Trockenheit und Hitze. Auch sind sie wichtig für das Klima, filtern die Luft, speichern Kohlenstoff und produzieren den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff. Der Wald ist zudem Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten und deshalb für die Biodiversität besonders wichtig. Ich freue mich, dass auch immer mehr Unternehmen diese Leistungen wertschätzen und sich ihrer Verantwortung für den Umwelt- und Klimaschutz und damit für die Gesellschaft stellen“, betonte Backhaus im Vorfeld.

Mit der WEMAG habe das Land einen verlässlichen Partner, mit dem bereits eine Vielzahl von Projekten in diesem Bereich umgesetzt wurden, sagte er weiter. Neben dem Pflanzen von Klimawäldern hat sich das Unternehmen auch bei der Wiedervernässung des Polders Kieve oder Aalbesatzmaßnahmen im Goldberger See maßgeblich engagiert.

Auch im Klimawald Fleesensee ist der Ökoenergieversorger nicht zum ersten Mal aktiv: „Das ist bereits unsere sechste Pflanzaktion an diesem Standort. Damit sorgen wir dafür, dass der Klimawald Fleesensee immer weiterwächst“, ergänzte Baumgart. Möglich wird dies durch die vom Umweltministerium entwickelte Waldaktie. Für den Kaufpreis einer Aktie in Höhe von zehn Euro können auf einer Fläche von fünf Quadratmetern Bäume gepflegt werden. Interessierte bekommen über Investitionen in die Waldaktie die Möglichkeit, ihre Aktivitäten CO2-ärmer zu gestalten.

Durch die WEMAG kann auf diese Weise aktuell eine Waldfläche von 3.000 Quadratmetern aufgeforstet werden. Unter der fachgerechten Anleitung der Mitarbeiter des Forstamtes Wredenhagen werden 800 Esskastanien, 500 Winterlinden, 500 Robinien und 400 Traubeneichen gepflanzt. Auch die Gemeine Stechpalme als Baum des Jahres 2021 macht einen kleinen Anteil der Setzlinge aus.

„Die Esskastanie kommt dank ihrer mediterranen Herkunft gut mit warmen Temperaturen zurecht und kann auf trockenen Standorten wachsen. Die Winterlinde gilt als dürreresistent und frostunempfindlich, was auf den großen Freiflächen der Erstaufforstung von Bedeutung ist. Auch die Robinie gilt als sehr trockenstresstolerant und anspruchslos. Die Traubeneiche ist die Hauptbaumart auf dem Standort im Klimawald Land Fleesensee“, erklärte Backhaus.

„In den vergangenen Jahren waren mehr als 1.000 WEMAG-Kunden bei den Pflanzaktionen dabei. Die WEMAG-Klimawälder binden mittlerweile auf einer Fläche von mehr als 41 Hektar große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid und werden vielen Generationen Raum für Erholung bieten“, fasste Baumgart zusammen.

Die Waldaktie ist das erste von drei Ökowertpapieren aus dem Umweltministerium. Mittlerweile konnten gut 100.000 Waldaktien verkauft werden, so dass mehr als 1 Mio. Euro zusätzlich für Aufforstungen bereitgestellt werden konnten. Die MoorFutures und der Streuobstgenussschein ermöglichen darüber hinaus Investitionen in Moore und Streuobstwiesen. Im Ministerium wurde zum 01.10. eine Geschäftsstelle Ökowertpapiere eingerichtet, die die Arbeiten zur Weiter- und Neuentwicklung von Ökowertpapieren zur Aufgabe hat.

Klimaschutzwettbewerb 2021

Morgen ab 14 Uhr Preisverleihung online

Schwerin – Mehr als 100 Werke mit Bezug zu Klimaschutz und Klimawandel wurden in diesem Jahr beim Klimaschutzwettbewerb „KlimaSichten – Mit Weitblick in die Zukunft“ des Energieministeriums eingereicht. Morgen, am 5. November, werden die Gewinner in den vier ausgeschriebenen Kategorien sowie der zwei Sonderpreise verkündet.

Die Preisverleihung mit Staatssekretärin Ina-Maria Ulbrich aus dem Energieministerium und dem Schauspieler und Schirmherrn des Wettbewerbs Hinnerk Schönemann fand wie schon im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in kleinem Rahmen statt und wurde aufgezeichnet. Die Aufzeichnung geht morgen um 14 Uhr unter www.klimasichten.de online. Medienvertreterinnen und -vertreter sowie alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Verleihung online beizuwohnen.

Bürgerinnen und Bürger wie auch Einrichtungen und Institutionen aus Mecklenburg-Vorpommern waren aufgerufen, Wettbewerbsbeiträge in den Kategorien Malerei/Grafik, Plakat/Collage, Kurzfilm sowie in einer offenen Kategorie einzureichen. Die Jury, die über die Preisvergabe entschied, bestand aus Sabine Matthiesen, Geschäftsführerin von Filmbüro MV und Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. Wismar, Stefanie Riech, Künstlerin und Dozentin an der Medien- und Informatikschule Greifswald, Stephan Latzko, Klimaschutzbeauftragter der Hansestadt Stralsund, und Peter Kranz, Leiter des Landesmarketing Mecklenburg-Vorpommern.

Klimafreundlich: Bus und Bahn

Minister und Kommunalverbände rufen auf: „Bus und Bahn sind sicher und klimafreundlich – nutzen Sie sie“

Schwerin – Ab morgen bis zum 22. September ist wieder Europäische Mobilitätswoche. Verkehrsminister Christian Pegel und die kommunalen Spitzenverbände in M-V als Vertreter der Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in M-V nehmen dies zum Anlass, an alle Menschen im Land zu appellieren, die Öffentlichen zu nutzen.

 „Während der Pandemie hat der ÖPNV viele Fahrgäste verloren. Aus Sorge vor Ansteckung sind viele auf Privatfahrzeuge umgestiegen oder gleich zu Hause im Home-Office geblieben“, blickt Verkehrsminister Christian Pegel zurück auf die vergangenen eineinhalb Jahre, um dann nachzulegen: „Wie hoch das Infektionsrisiko in Bus und Bahn tatsächlich war, ist schwer zu belegen. Klar ist aber: Heute ist es gering. Ein großer Teil der Menschen in unserem Land ist geimpft. Dazu ist uns zur Gewohnheit geworden, uns mit medizinischen Masken zu schützen. Es spricht alles dafür, wieder auf die Öffentlichen umzusteigen – insbesondere im Sinne des Klimaschutzes.“

Landkreistagsgeschäftsführer Matthias Köpp und Andreas Wellmann, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetags M-V, vertreten die die Bus- und Straßenbahnunternehmen in den Kommunen. „Unsere Betriebe haben auch während der Pandemie den Fahrbetrieb aufrechterhalten. Das macht ÖPNV aus: Er hält auch in schwierigen Zeiten verlässlich ein Angebot parat“, wirbt Matthias Köpp für die Öffentlichen.

Die Pandemie habe jedoch die Einnahmen der Verkehrsbetriebe stark reduziert, die Einnahmeausfälle seien nicht vollständig durch Corona-Hilfen ausgeglichen worden. „Um auch in Zukunft einen starken ÖPNV anbieten zu können, wollen wir möglichst viele Kundinnen und Kunden wieder an Bord begrüßen. Wir appellieren an unsere Kundinnen und Kunden: Setzen Sie ein Zeichen für den Klimaschutz und fahren Sie mit Bus und Bahn“, sagt Matthias Köpp.

„Wenn wir den Herausforderungen des Klimawandels gerecht werden wollen, sind wir auf einen starken ÖPNV angewiesen. Nutzen Sie bitte deshalb unsere Angebote“, wirbt auch Andreas Wellmann. Der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages M-V fügte hinzu: „Wir wissen, dass wir noch besser werden müssen, um allen Menschen in unserem Bundesland gerade auch im ländlichen Raum – ein ausreichendes Angebot machen zu können. Gerade gute Verbindungen in die Zentren sind für den ländlichen Raum und die Attraktivität des ÖPNV wichtig.“

Klimaschutzwettbewerb 2021

Schwerin – Die Einsendefrist für den siebten Klimaschutzwettbewerb ist abgelaufen. Jetzt ist es an der Jury, die eingegangenen Bewerbungen zu sichten.

„Mehr als 100 Bewerbungen haben uns in diesem Jahr erreicht. Das zeigt einmal mehr, dass sich die Menschen in unserem Land mit dem Klima beschäftigen. Unsere Jury steht auch in diesem Jahr vor der großen Herausforderung, die besten Werke aus allen Einsendungen zu ermitteln“, sagt Energieminister Christian Pegel.

Zum vierten Mal in Folge besteht die Jury aus Sabine Matthiesen, Geschäftsführerin des Filmbüros Mecklenburg-Vorpommern; Stephan Latzko, Klimaschutzbeauftragter der Hansestadt Stralsund; Stefanie Riech, Künstlerin und Dozentin der Medien- und Informatikschule Greifswald sowie Peter Kranz, Leiter des Landesmarketings.

„Das Gremium ist ein eingespieltes Team und vertraut mit dem Bewertungsverfahren. Die Erfahrungen der vergangenen drei Jahre werden ihnen helfen, die besten Einsendungen auszuwählen. Ich freue mich sehr, dass sie sich auch in diesem Jahr für die Mitarbeit bereit erklärt haben“, sagt Christian Pegel.

Die besten Beiträge werden in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt: Nach einer Vorauswahl prämiert die Jury die Preisträgerinnen und Preisträger in den verschiedenen Kategorien. Unterschieden wird jeweils zwischen Beiträgen von Erwachsenen und denen von Kindern und Jugendlichen. Bei der Bewertung steht neben den künstlerischen Aspekten der thematische Bezug zum Klimaschutz und Klimawandel im Vordergrund. Zu gewinnen sind Preisgelder von insgesamt 15.000 Euro.

Schirmherr des Wettbewerbs ist der in Mecklenburg-Vorpommern heimische Schauspieler Hinnerk Schönemann.

Die Preisverleihung ist für den 4. November im Stralsunder Rathaus vorgesehen.

Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es online unter https://klimasichten.de/.

Durch die Wettbewerbsbeiträge der vergangenen Jahre können Sie sich hier klicken: https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/em/Klima/Klimaschutz/Klimaschutzwettbewerbe/

Förderung: Wasserstoff-Regionen in M-V

Schwerin – In der zweiten Runde des Wettbewerbs „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ hat der Bund die Hansestadt Wismar und den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zum „HyStarter“gekürt, die Hansestadt Stralsund zum „HyExpert.“ Sie zählen damit zu den bundesweit 30 Regionen, die im Rahmen von „HyLand 2“ beim Aufbau einer lokalen Wasserstoffwirtschaft unterstützt werden („Hy“ für engl. Hydrogen – Wasserstoff).

„Ich gratuliere den drei Gewinnern zu diesem großartigen Erfolg. Ich freue mich sehr, dass ihr jahrelanges Engagement im Bereich Wasserstoff und unser ebenso langes Netzwerken auf verschiedenen Ebenen nun solch‘ erfreuliche Früchte trägt“, sagt Landesenergieminister Christian Pegel zu dieser Nachricht heute aus Berlin.

Die insgesamt 15 Gewinner der Kategorie „HyStarter“ werden jeweils ein Jahr lang fachlich und organisatorisch bei der Entwicklung eines regional zugeschnittenen Wasserstoffkonzepts und der Bildung eines Netzwerks für lokale Wasserstoffakteure begleitet. Branchenspezialisten unterstützen die regionalen Netzwerke aus Politik, kommunalen Betrieben, Industrie, Gewerbe und Gesellschaft beim Entwickeln von Konzepten und Projekten.

Die „HyExperts“, darunter Stralsund, erhalten jeweils bis zu 400.000 Euro, mit denen sie Beratungs-, Planungs- sowie Dienstleistungen beauftragen können für ein umsetzungsfähiges Gesamtkonzept für eine regionale Wasserstoffwirtschaft.

In der ersten Phase des „HyLand“-Programms war die Region Rügen-Stralsund bereits als „HyStarter“ in die Regionenförderung aufgenommen worden. Der „HyLand“-Wettbewerb ist Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie.Sie soll dazu beitragen, Wasserstoff als Energieträger im Verkehrssektor wettbewerbsfähiger zu machen – insbesondere durch die Nutzung von Synergien vor Ort. Weitere Information zu dem Wettbewerb „HyLand“ erhalten Sie unter www.hy.land.

Grüner Flughafen

Vision vom „Grünen Flughafen“ in Rostock-Laage vorgestellt

Rostock – Bei einem Besuch des Flughafens Rostock-Laage haben sich Verkehrs- und Energieminister Christian Pegel und der Chef der Staatskanzlei Heiko Geue mit dem Staatssekretär im Bundesumweltministerium Jochen Flasbarth gestern ein Bild gemacht von den Entwicklungsmöglichkeiten zu einem „Green Airport“. Flughafen-Geschäftsführerin Dörthe Hausmann und Matthias Lehmann, Geschäftsführer der Lufthansa-Flugschule in Laage, stellten ihre Pläne dafür vor.

„Wir haben einen Einblick erhalten in die Möglichkeiten, klimaneutrale Technologien zu einem komplexen Geschäftsfeld für den Flughafen zu machen. Perspektivisch könnte in Laage emissionsfreier Flugzeug-Treibstoff, so genanntes E-Kerosin, erzeugt und gleich für den Flugverkehr vor Ort genutzt werden. Für den synthetischen Treibstoff wird sauber erzeugter Strom benötigt, der ebenfalls vor Ort erzeugt werden kann. Mit diesem könnte dann auch die gesamte Haustechnik betrieben werden“, umriss Christian Pegel nach dem Besuch das Konzept des „grünen Flughafens“.

„Der Flughafen Rostock-Laage hat hervorragende Voraussetzungen, um als ,Green Airport‘ Vorreiter in der Branche zu werden und wegweisende Impulse zu setzen“, sagte Heiko Geue.

Größte Herausforderung bei der Umsetzung dieser Ziele ist die Finanzierung. Dazu Christian Pegel: „Die Anschubkosten für die Erzeugung alternativer Flugzeugtreibstoffe sind hoch. Es muss uns in den kommenden Jahren gelingen, E-Fuels zu konkurrenzfähigen Preisen zu entwickeln.“

Landeswald als Dauerwald-Prinzip

Schwerin – Im Vorfeld des Festaktes zu Ehren der Ivenacker Eichen, die zum „Waldgebiet der Jahre 2020 und 2021“ ernannt werden, hat sich Agrar-, Umwelt- und Forstminister Dr. Till Backhaus mit Vertretern des Bundes Deutscher Forstleute ausgetauscht. Ergebnis des Gesprächs ist eine gemeinsame Erklärung, wonach der Landeswald in Mecklenburg-Vorpommern perspektivisch nach den Grundsätzen des Dauerwalds entwickelt werden soll.

„Hier an einem historischen Ort – den Ivenacker Eichen, wo mit dem ersten Nationalen Naturmonument Deutschlands bereits Geschichte geschrieben wurde, schreiben wir ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Waldes.  Ich werde die Landesforst beauftragen, ein Konzept zu entwickeln, wie der landeseigene Wald zukunftsfähig gemacht werden kann. Dazu sollen neue Wege beschritten werden, die auf einer fast 100 Jahre alten Idee fußen. Aber die Idee ist heute immer noch gut, wenn wir sie den aktuellen Bedingungen anpassen. Ich rede daher von einem Dauerwald 2.0.

Ziel ist, unseren Wald und seine vielfältigen Funktionen für zukünftige Generationen dauerhaft zu erhalten. Dafür brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ja aus der Forstwirtschaft. Diesen Begriff passen wir nun an die gesellschaftlichen Bedürfnisse und die klimatischen Herausforderungen an. Der Wald ist ein Multitalent, liefert Rohstoff, Atemluft, Kühlung aber auch Erholung und Heilung und er ist Lebensraum für viele Arten und Garant für sauberes Wasser. Damit wird klar, wir dürfen ihn nicht auf eine dieser Leistungen reduzieren.

Dauerwald ist der Inbegriff einer biologisch nachhaltigen Waldwirtschaft. Mit dem heutigen Schritt gehen wir konsequent einen Weg weiter, den wir lange vorbereitet haben. 70 Prozent des Landeswaldes sind bereits zu Laubmischwäldern umgebaut worden. Schon heute erfolgt in großen Teilen eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Mit der Ausweisung von Kur- und Heilwäldern betonen wir den gesellschaftlichen Nutzen dieses wichtigen Lebensraumes. Waldkindergärten und Wald als außerschulischer Lernort sind längst keine Fremdwörter mehr. Wir müssen also nicht alles neu erfinden, nur konsequent voranschreiten. Nicht der wirtschaftliche Nutzen des Waldes soll im Vordergrund stehen, sondern der gesellschaftliche Nutzen.

Ich bin sicher, dass wir unter anderem mit Waldumbau durch Naturverjüngung und dem Verzicht auf Kahlschläge sowie der Erhöhung des Totholzanteils erreichen können, dass unser Wald besser mit den Herausforderungen des Klimawandels fertig werden wird.

Ich bedanke mit beim Bund Deutscher Forstleute, der mich in dieser Absicht bestärkt. Und ich danke ihm für die Ehre, die unseren Ivenacker Eichen mit der Ausrufung als „Waldgebiet der Jahre 2020 und 2021“ zuteilwird.

Im Schatten der Eichen saßen bereits unzählige Generationen und heute dürfen wir sie bewundern. 120.000 Besucher jährlich mit steigender Tendenz bezeugen die Schönheit und Attraktivität dieses Ensembles von Uralt-Eichen, die seit 2017 auch aus der Höhe des Baumwipfelpfades erlebbar sind. Das erfüllt uns mit Stolz und Verantwortung. Dieser Verantwortung werden wir mit der Ivenacker Erklärung heute gerecht“, so Backhaus.

Moorschutz ist Klimaschutz!

Neukalen – Anlässlich des jährlich stattfindenden Feldtages „Paludikultur“, veranstaltet durch das Greifswalder Moor Centrum und der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, haben sich Dr. Till Backhaus, Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, und Dr. Arif Havas Oegroseno, Botschafter Indonesiens in Deutschland, über die hiesige Moorforschung auf einer 10 Hektar große Versuchsfläche bei Neukalen (LK Mecklenburgische-Seenplatte) informiert.

Flasbarth hat zudem einen Förderbescheid in Höhe von 12,6 Millionen Euro für ein Moorschutz-Pilotvorhaben übergeben. Die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und die Universität Greifwald wollen in diesem Verbundvorhaben zwei bisher entwässerte Moorflächen, den Poldern Bargischow Süd bei Anklam und Sandhagen bei Friedland, wiedervernässen und Paludikulturen (Anbau von Sumpfpflanzen wie Rohrkolben oder Schilf) als eine klimaverträgliche landwirtschaftliche Nutzung etablieren und erproben. Ziel ist es, weiterführende Erkenntnisse aus der großflächigen Umsetzung zu gewinnen und für die landwirtschaftliche Praxis nutzbar zu machen. Im Fokus steht insbesondere die Entwicklung tragfähiger Konzepte, wie sich Klimaschutz mit einer ökonomisch sinnvollen und nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorböden verbinden lässt.

„Ein wirkungsvoller Schutz der Moorböden ist ein wichtiger Beitrag zu ambitioniertem Klimaschutz. Dabei wissen wir sehr wohl, dass mit der dafür erforderlichen Umstellung der Bewirtschaftung große Herausforder­ungen für die landwirtschaftlichen Betriebe verbunden sind. Wir setzen daher auf Freiwilligkeit, Dialog und eine möglichst zielgenaue Unterstützung der betroffenen Betriebe,“ sagte Backhaus.

Er begrüßte den Vorstoß des Bundesumweltministeriums Moore in Deutschland besser schützen und wiederherstellen zu wollen. Eine nationale Strategie hatte Umweltstaatssekretär Flasbarth diese Woche in Berlin vorgestellt. Flasbarth betonte, dass aktuell 90 Prozent der bundesweiten Moorflächen degradiert und entwässert seien. Laut Moorkundler Prof. Dr. Dr. hc. Hans Joosten, der bis vor kurzem an der Universität Greifswald forschte und im Oktober dieses Jahres den Deutschen Umweltpreis erhält, sind die Treibhaugas-Emissionen aus diesen Flächen für sechs bis sieben Prozent der gesamten deutschen Emissionen verantwortlich, mehr als der gesamte in Deutschland startende Flugverkehr.  Für eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser Flächen stünden laut Flasbarth deshalb im Bundeshaushalt neben anderen Förderpro­grammen nun 100 Millionen Euro zur Verfügung, so Flasbarth.

„Ich bin dankbar, dass Herr Flasbarth bei der Umsetzung der Moorstrategie auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern setzt und wiederholt nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen ist, um sich von den Fortschritten in der Moorforschung zu überzeugen und konkrete Projekte voranzu­bringen“, erklärte Backhaus.

Der Kontakt zu Indonesien geht auf die Forschungsreisen von Prof. Joosten zurück. Indonesien ist eines der moorreichsten Länder der Erde und weist die weltweit höchsten moorbedingten Emissionen aus.  Es gibt zwischen dem Greifswald Moor Centrum und Indonesien seit 2018 regelmäßige Kontakte. Paludikulturen sind in Indonesien ein zentrales Thema, weswegen die Menschen an Erfahrungen aus anderen Ländern interessiert sind.

In Mecklenburg-Vorpommern sind Moorböden die größte Treibhausgasquelle, obwohl sie nur 13 Prozent der Landesfläche einnehmen. Sie emittieren ca. 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. „Das ist rund ein Drittel der Gesamtemission des Landes und mehr als das Dreifache der Menge, die wir aktuell durch die Windkraft an Land und auf dem Wasser derzeit einsparen. Wir müssten also die derzeitige Windkraftnutzung verdreifachen, wollten wir nur die Emissionen aus den Mooren damit kompensieren“, betonte Backhaus. Weil das Land frühzeitig erkannt hat, wie wichtig die Renaturierung von Mooren ist, um die Klimaziele zu erreichen, wurden bereits 33.000 ha Moore in MV wiedervernässt.