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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

Natura 2000-Exkursion

Insel Usedom – Im Rahmen einer Gebietsbetreuung für das StALU Vorpommern bietet der Verein Jordsand am Mittwoch den 30. Oktober eine Exkursion zum Kesselmoor „Mümmelkensee“ an.

Wer unberührte Natur erleben möchte, ist am Mümmelkensee auf Usedom goldrichtig. Das Kesselmoor ist eines der wenigen unberührten Moore Pommerns. Als Lebensraum bieten Moore sehr besondere Bedingungen, an die sich Spezialisten wie Sonnentau und Torfmoose angepasst haben. Die Entwässerung von Moorgebieten führt zur Zerstörung der Lebensräume und zum Verlust der spezialisierten Arten.

Zum Schutz dieser seltenen Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume hat die europäische Union die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (FFH) erlassen. Auch der Mümmelkensee gehört zu einem FFH-Gebiet und ist damit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000. Während der Exkursion wird auf die Entstehung, den Schutz und die Bedeutung der Moore als Lebensraum eingegangen.

„In unmittelbarer Nachbarschaft zum Mümmelkensee-Moor liegt der Karschenbruch. Dieses entwässerte Moor bildet einen starken Kontrast zum unberührten Mümmelkensee und wird auf der Exkursion ebenso besichtigt.“ sagt Samuel Knoblauch. Der Mitarbeiter des Vereins Jordsand leitet die Exkursion im Rahmen einer Gebietsbetreuung für das StALU Vorpommern. Unterstützt wird er bei der Führung von erfahrenen Mitarbeitern des Greifswalder Moorzentrums.

Die Exkursion findet am 30. Oktober von 10 bis 13 Uhr statt, Treffpunkt ist der Parkplatz an der L 266, ca. 1 km nördlich von Bansin. Um Anmeldungen beim Verein Jordsand über 038371/257859 wird gebeten.

Die Führung wird mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie Landesmitteln finanziert.

„Netzwerk – Bioregionale Wertschöpfung in M-V“

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich mit den anderen Bundesländern einer der Spitzenreiter im Bereich ökologischer Landbau. Zur nachhaltigen Unterstützung der bisher erfolgreichen Entwicklung des ökologischen Landbaus in Mecklenburg-Vorpommern wird jedoch im Bereich bioregionale Wertschöpfung weiterer Handlungsbedarf gesehen. Die im Land erzeugten Bio-Produkte sollen stärker auch im Land regional verarbeitet und vermarktet werden.

Minister Backhaus: „Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern eine große Anzahl an Akteuren, die an den Themen „bio+regional“ arbeiten. Die vielfältigen Möglichkeiten der bioregionalen Wertschöpfung sollen durch die Vernetzung, dem Informationsaustausch umfassender erschlossen werden. Hier liegt noch viel Potential, das wir nutzen wollen. Wir wollen mit dem Wettbewerb ein neues Netzwerk aufbauen und Expertisen bündeln“, so der Landwirtschaftsminister.

Das LM beabsichtigt mit der Ausschreibung „Bioregionale Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern“, ein landesweites Netzwerk zu stärken und die Kooperation in einem finanziellen Umfang von bis zu 500.000 Euro zu fördern. Konzepte und konkrete Projekte mit dem Ziel der regionalen Wertschöpfung sollen durch das Netzwerk begleitet und unterstützt werden. Die Erfahrungen aus dem Prozess sollen dann auch den Bio-Landwirten, Verarbeitungs- und den Vermarktungsunternehmen im Biobereich zur Verfügung gestellt werden. Die Projektlaufzeit der Kooperation „Bioregionale Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern“ ist für den Zeitraum 01. Januar 2025 bis zum 30. Juni 2029 geplant.

Die Kooperation muss aus mindestens drei Partnern bestehen, davon mindestens ein Partner aus dem Bereich der Bio-Landwirtschaft. Die weiteren Partner müssen aus nachfolgenden Bereichen stammen: Unternehmen der Ernährungswirtschaft, sonstige Unternehmen des vor- oder nachgelagerten Bereichs der Landwirtschaft einschließlich der Regionalvermarktung, Naturschutz, Forschungseinrichtungen, Beratungs- und Dienstleistungseinrichtungen für die landwirtschaftliche Branche sowie Verbände und Organisationen der Land- oder Ernährungswirtschaft; Umweltverbände- und Vereine.

Ostseefangquoten 2025: Fischkrise geht weiter

BUND fordert Fangpause für die Ostsee

  • EU-Fischereiminister*innen treiben Fischkrise in der Ostsee weiter voran
  • Wertvolle Fische werden über Bord geworfen oder für Futtermittel verschwendet
  • Die Ostseefischerei braucht Pause zur Reflexion und Neuausrichtung

Berlin/Luxemburg – Die EU-Fischereiminister*innen haben heute entschieden, die Fischkrise in der Ostsee weiter voranzutreiben – ein fatales Zeichen aus Luxemburg an die gestern gestartete Weltbiodiversitätskonferenz in Kolumbien. Auch 2025 wird es wieder erlaubt sein, den gefährdeten westlichen und östlichen Dorsch sowie den westlichen Hering als Beifang zu fischen.

Die Fangquoten für Heringe und Sprotten in der zentralen Ostsee sind damit auch im kommenden Jahr viel zu hoch: Hunderttausende Tonnen der wichtigen Schwarmfische dürfen abgefischt werden, obwohl es ihnen seit Jahren immer schlechter geht. Dadurch gerät das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und bedrohte Schweinswale und Dorsche finden immer weniger Futter. Den EU-Fischereiminister*innen geht es bei ihrer Entscheidung nicht um die Rettung der kleinen Küstenfischerei, sondern um die Förderung eine industrielle Fischerei zur Produktion von Fischmehl.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender:„Diese Entscheidung ist eine riesige Enttäuschung. Die Fischereiminister*innen haben heute deutlich gemacht, dass sie keine Ambitionen haben, ihren Beitrag zur Rettung der Ostsee zu leisten.“

Die gezielte Fischerei auf Dorsch ist zwar verboten, aber durch eine Beifangquote dürfen die Dorsche weiter mitgefangen werden. So wird auf Kosten der Dorsche die Fischerei auf Plattfische in den gleichen Gebieten weiter ermöglicht. Da es inzwischen nur noch sehr wenige Dorsche gibt, kann bereits die Beifangquote eine Erholung der Population verhindern. Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte der Dorsch-Fänge geht direkt wieder über Bord, weil sie zu klein oder zu dünn sind. Auch bei den Schollen sind die Rückwürfe massiv. Je nach Fanggebiet werden 40 bis 80 Prozent der Schollen zurück in die Ostsee geworfen.

Ohne Fische wird es weder eine Erholung des Ökosystems der Ostsee, noch eine Perspektive für die Fischerei geben. Da trotz der dramatischen Situation zielgerichtete Maßnahmen zum Wiederaufbau der Fischpopulationen und zur Veränderung der Ostseefischerei ausbleiben, hilft jetzt nur noch eine Zwangspause der Fischerei. Die Fischpopulationen brauchen Zeit, um sich zu erholen und um eine Größe zu erreichen, die wieder befischt werden kann. In der Zwischenzeit muss ein ökosystembasiertes Fischereimanagement umgesetzt werden, damit Fischpopulationen gesund bleiben und die Bedürfnisse aller Meereslebewesen berücksichtigt werden.

Bandt: „Bereits vor einem Jahr hat die Leitbildkommission Ostseefischerei ihre Empfehlungen vorgelegt. Nichts davon wurde bisher umgesetzt oder auch nur angestoßen. Inzwischen gibt es sogar eine Zukunftskommission Fischerei. Der sozialökologische Wandel der Fischerei könnte das Vermächtnis des grünen Fischereiministers Özdemir sein, doch dafür muss er jetzt handeln.“

 Jeden Oktober verhandeln die EU-Fischereiminister*innen die Fangquoten für die Fischpopulationen in der Ostsee für das kommende Jahr. Für Deutschland nimmt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir an den Verhandlungen teil. Die meisten der kommerziell befischten Populationen in der Ostsee sind zusammengebrochen oder stark zurückgegangen. In der westlichen Ostsee vor der deutschen Küste kann seit einigen Jahren nur noch die Scholle gezielt befischt werden, die Dorsch und Hering Populationen sind kollabiert.

Zwischen November 2022 und Dezember 2023 tagte die „Leitbildkommission Ostseefischerei“, um der Bundesregierung Empfehlungen für die Zukunft der deutschen Ostseefischerei vorzuschlagen. Zu den Empfehlungen gehörten unter anderem der effektive Schutz von Meeresschutzgebieten, die Umsetzung eines ökosystembasierten Fischereimanagements, die Entwicklung umweltgerechter und nachhaltiger Fangmethoden, sowie eine Umverteilung von Fangquoten unter Anwendung sozialer und ökologischer Zuteilungskriterien.

Wälder in M-V gesünder und größer

Schwerin – Die Wälder in Mecklenburg-Vorpommern entwickeln sich überdurchschnittlich gut und der Waldnaturschutz ist auf einem hohen Niveau. Das ist das Ergebnis der Bundeswaldinventur. Minister Dr. Backhaus begrüßt diesen Trend und mahnt zur Fortführung nachhaltiger Bewirtschaftungsformen:

„Unsere Wälder werden vielfältiger und strukturierter und sie gewinnen an Stabilität und Biodiversität. Und: Anders als im vom Bundesminister vorgestellten Trend ist die Entwicklung in MV ausdrücklich positiv! Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur zeigen, dass der Waldumbau in Mecklenburg-Vorpommern greift, dass unsere Maßnahmen der letzten Jahre richtig waren und dass der eingeschlagene Weg zur Entwicklung klimaangepasster Wälder konsequent weitergegangen werden muss.

Nur so können unsere Wälder nachhaltig ökologische, ökonomische und soziale Funktionen erfüllen. Wenn wir auch in Zukunft noch gesunde und funktionierende Wälder haben wollen, müssen wir heute die Grundlagen schaffen“, so Dr. Backhaus.

Außerdem sei Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter beim Thema Dauerwald, betont Minister Backhaus: „2021 haben wir in Ivenack unter den Tausendjährigen Eichen eine Erklärung verabschiedet, nachdem sich unser Landeswald nach den Grundsätzen des Dauerwaldes entwickeln soll. Dass sich die Naturverjüngung, der Verzicht auf Kahlschläge und die Erhöhung des Totholzanteils auszahlen und unseren Wald widerstandsfähiger machen, das sehen wir schon jetzt“.

Die Waldflächenbilanz hat sich ebenfalls positiv entwickelt: Die mit Waldbäumen bewachsene Fläche ist im Vergleich zur 3. Bundeswaldinventur 2012 um 5.700 ha gestiegen. Der Waldflächenanteil ist im selben Zeitraum von 24,1% der Landesfläche auf 25% gestiegen (582.000 ha). Dabei sind Laubbäume auf dem Vormarsch; erstmalig sinkt der Anteil der Nadelbaumarten unter 50% auf 48,4%.

Den Flächenanstieg führt der Minister auch auf die Anstrengungen des Landes zum Waldumbau zurück. Mecklenburg-Vorpommern hat im Jahr 2020 die bundesweit größte Aufforstungsinitiative gestartet. Innerhalb von zehn Jahren sollen rund 8.600 ha – das entspricht 10 Prozent der landeseigenen Flächen – neu aufgeforstet werden und für andere Klima- und Naturschutzprojekte, wie etwa Moorrenaturierung und Wiedervernässung, eingesetzt werden.

Bisher wurden bereits über 800 Hektar neue Waldflächen aus Mitteln der Initiative und unter Beteiligung von Vereinen, Verbänden und Schulklassen angelegt. Insgesamt wurden dabei circa 3,5 Millionen standortgerechte und klimaresiliente Bäume und Sträucher gepflanzt. „Damit liegen wir im Plan, denn bis zum Ende der Legislaturperiode sollen laut Koalitionsvertrag fünf Millionen neue Bäume gepflanzt werden“, betonte Backhaus.

Trotz leicht abnehmendem Anteil ist die Kiefer mit 36,7% weiterhin die Hauptbaumart in MV (37,6%, BWI 3). Die wichtigsten Laubbaumarten sind neben der Buche (13,4%, zuvor 12,5%) und Eiche (11,3%, zuvor 9,6%) die Erle (9,4%) und Birke (7,7%). Damit ist die Birke aktuell häufiger anzutreffen als die Fichte (6,5%, zuvor 7,7%).

Das Durchschnittsalter der Wälder ist um sechs Jahre auf aktuell 78 Jahre weiter angestiegen. Die Wälder werden durch mehr Mischwälder und die Zunahme mehrschichtiger Bestände in ihrem Aufbau vielfältiger und damit auch nicht nur aus der baumbezogenen Sicht diverser.

Im Zeitraum der letzten 10 Jahre hat der Anteil einschichtiger und damit strukturarmer Bestände um weitere 8% auf knapp 32% abgenommen. Besonders gefährdete einschichtige Reinbestände sind nur noch auf 13% der Fläche anzutreffen.

Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur bestätigen, dass die nachhaltige Holznutzung gewährleistet ist. Der durchschnittliche Holzvorrat pro Hektar hat sich von 2012 bis 2022 um 24 m³ auf 342 m³ erhöht. Der gesamte Holzvorrat ist von 167 Mio. m³ auf 184 Mio. m³ angewachsen. Während die Vorräte der Fichtenbestände kalamitätsbedingt seit der letzten Inventur leicht abgenommen haben (um 3 m³/ha auf 386 m³/ha), ist der Vorrat der Buchenbestände (um 27 m³/ha auf 404 m³/ha) gestiegen.

Gegenüber der 3. Bundeswaldinventur hat der Zuwachs von 10,5 m³/ha auf 9,9 m³/ha leicht abgenommen. Von den insgesamt jährlich 5,2 Mio. m³ Holzzuwachs wurden in den Jahren 2002 bis 2012 durchschnittlich nur 3,0 Mio. m³ genutzt. Somit werden nur etwa 62% des Zuwachses aktiv genutzt.

Insgesamt ist der Waldnaturschutz auf einem sehr hohen Niveau. Auf 67.000 ha (12,5% der Waldfläche) findet keine Nutzung statt; 15.000 ha mehr als vor 10 Jahren. Davon sind 38.500 ha (6,9%) sogenannte Prozessschutzwälder, wie z.B. Nationalparke, Naturschutzgebiete oder Naturwaldreservate, in denen naturschutzfachlich begründet keine Nutzungen erlaubt sind.

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 12,9% wird der Wald in MV auf 30,7% (zuvor 17,3%, BWI 3) der Fläche nicht oder nur extensiv genutzt. Dazu gehören auch Flächen, die schlecht zugänglich sind. In Wäldern besonders bedrohte Arten wie zum Beispiel zahlreiche Käfer und Pilze finden auf 22,4 m³ (zuvor 16,9 m³, BWI 3) Totholz pro Hektar einen Lebensraum, der seine Lebensraumqualität nochmals gesteigert hat.

Mit der Bundeswaldinventur werden die aktuellen Waldverhältnisse und Produktionsmöglichkeiten des Waldes erfasst. Da sie regelmäßig im Abstand von 10 Jahren durchgeführt wird, liefert sie wichtige Hinweise über die Entwicklung und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die aktuelle Inventur mit Stichtag 2022 eine Wiederholungsinventur, nachdem die Ersterhebung im Jahr 2002 und eine Folgeerhebung (3. Bundeswaldinventur) 2012 erfolgte. Die Datenaufnahme erfolgte über 2 Jahre an 5.849 Stichprobenpunkten. Insgesamt wurden bis zu 150 verschiedene Merkmale von Baumart über verschiedenste Baummerkmale bis hin zum Vorkommen von Totholz erfasst.

Bessere Ernte als in vergangenen Jahren

Stralsund – In Stralsund begeht Mecklenburg-Vorpommern an diesem Wochenende das 33. Landeserntedankfest. Hierzu sagte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der am Sonntag am Erntedankgottesdienst in St. Nikolai und am anschließenden Festumzug teilnehmen wird, im Vorfeld:

„Erntedank ist eines der ältesten Feste der Menschheit. Mit diesem wichtigen Fest soll an die Arbeit in Landwirte erinnert und es soll Danke gesagt werden. Danke für die Lebensmittel, die wir erhalten und die mehr sind als billige Massenware, auch wenn sie hierzulande jederzeit verfügbar sind. Das gilt nicht überall. 2023 litten schätzungsweise 733 Millionen Menschen weltweit Hunger.

Dass Menschen hungern, liegt am ungleichen Zugang zu Nahrungsmitteln, an der Klimakrise, an politischen Konflikten und daraus resultierender Armut. Es landen aber auch viele Lebensmittel im Müll. Allein in Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Das ist ein Skandal. Zukünftige Generationen werden sich diese Art von Ressourcenverschwendung nicht mehr leisten können. Wir leben hier in einer klimatisch sehr begünstigten Region und das bringt umso mehr die Pflicht mit sich, mit den eigenen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.

Außerdem hat uns der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine schreckliche Wahrheit beschert: Es gibt wieder Krieg auf unserem Kontinent. Und damit verbunden auch Leid, Not und Elend. Für die Landwirtschaft bleibt das nicht ohne Folgen. Die Ukraine hat zu Friedenszeit 107 Millionen Tonnen Getreide produziert und Agrargüter im Wert von mehr als 21 Milliarden Dollar auf den Weltmarkt exportiert. Die unstete politische Lage führt zu extrem volatilen Preisen auf den Getreidemärkten, was vor allem eklatante Folgen für den globalen Süden hat.

Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie anfällig globale Lieferketten sein können. Ein Landwirt in Deutschland ernährt alleine 137 Menschen. Das ist ein weltweiter Spitzenwert. Dass unsere Regale stets gefüllt waren und sind, ist ihr Verdienst. Trotz aller Hindernisse sorgen sie jeden Tag dafür, dass wir hochwertige und bezahlbare Nahrung auf dem Tisch haben. Ich sage deshalb ganz klar: Die Landwirtschaft ist systemrelevant“, so der Minister.

Die Ernte in MV lässt viele Marktfruchtbetriebe hoffnungsfroh blicken. Die Erträge liegen bei allen Getreidesorten in unterschiedlicher Ausprägung über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre und über den Erträgen im Vorjahr. Besonders die Anbauflächen von Sommergetreide (Sommergerste und Hafer) sowie von Kartoffeln haben anteilmäßig stark zugelegt. So liegen die Erträge bei Winterweizen mit 79,46 dt/ha um 7,4 Prozent über denen des Vorjahres und 5,6 Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt.

Bei der Wintergerste wurden die Vorjahresergebnisse mit 79,45 dt/ha erreicht, die aber 6,3 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Auch Winterroggen und Triticale als weniger wirtschaftliche Getreidesorten liegen deutlich über dem Durchschnitt und dem Ergebnis des Vorjahres. Die Kartoffel­erträge werden mit derzeit 438 dt/ha um mehr als 21 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre und 2,7 Prozent über dem des Vorjahres liegen.

„Moderne und leistungsfähigen Betriebe haben mit viel Know-How, intelligentem Einsatz von Betriebsmitteln und innovativen Methoden eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren. Das ist eine ganz starke Leistung, der wir unseren Respekt entgegenbringen und wofür wir nicht nur heute dankbar sein sollten“, sagte der Minister.

Den stärksten Rückgang hat der Anbau von Winterraps zu verzeichnen. Dieser ist in MV ist zurückgegangen, weil nach dem Verbot der Beize mit Neonicotinoiden die Schäden an den Pflanzen zugenommen haben und zahlreiche Betriebe weitere Fruchtfolgen mit geringerem Anteil an Raps fahren.

„Es gibt wohl kaum einen anderen Wirtschaftszweig, der mehr abhängig vom Wetter ist. Daran können auch ein umfangreicher Erfahrungsschatz sowie moderne Technologien nichts ändern. Für mich gehört die Ernährungssicherung, die Antworten auf den Klimawandel hat und in ökologisch verträglichen Stoffkreisläufen wirtschaftet, deshalb zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, fasste Minister Backhaus zusammen.

Abschließend dankte er der Hansestadt Stralsund, die das Fest dieses Jahr ausrichtet: „In Mecklenburg-Vorpommern findet das Landeserntedankfest jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt. Das ist nicht nur ein Ausdruck dafür, dass die Landwirtschaft im ganzen Land eine besondere Rolle spielt. Es zeigt auch den Zusammenhalt der Menschen vor Ort.

Denn die Organisation eines solches Ereignisses verlangt nach vielen freiwilligen Helfern. Ihnen allen danke ich von ganzem Herzen.
Darüber hinaus ist die Hansestadt Stralsund als großer Flächenverpächter in der Region tätig. Sie hat mehr als 6.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen an Betriebe verpachtet.

Dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt ist es uns in diesem Jahr gelungen, sämtliche Pachtverträge digital anzuzeigen. Dieser Schritt hat uns auf dem Weg zur Digitalisierung der Landesverwaltung weiter vorangebracht und war nur durch die enge Kooperation mit der Hansestadt Stralsund möglich. Die umfangreichen Pachtflächen der Hansestadt werden von rund 50 Betrieben bewirtschaftet, die in der Region insgesamt eine Betriebsfläche von fast 28.000 Hektar bewirtschaften.

Diese Betriebe werden von uns gefördert, unter anderem durch die Anlage von Blühstreifen, Kennarten, Natura-2000-Gebiete und den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Dabei handelt es sich um Maßnahmen im Rahmen der Ökoregelung, was Teil der ersten Säule der GAP 2023 bis 2027 ist. Zudem unterstützen wir eine vielfältige kulturökologische Landwirtschaft sowie extensives Dauergrünland, naturschutzgerechte Grünlandnutzungen und den ökologischen Landbau.

Hierbei handelt es sich um Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Von den insgesamt 16 Förderprogrammen im Land werden durch Betriebe, die von der Stadt Stralsund Pachtflächen haben, zehn verschiedene in Anspruch genommen. Durch diese Förderungen unterstützen wir die ökologische Bewirtschaftung auch auf Pachtflächen der Hansestadt Stralsund.“

Meerforelle in M-V

10. Fischzähleinrichtung in Betrieb genommen

Poischow – Wie viele Meerforellen laichen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) und mit welchem Erfolg? Dieser Frage gehen Mitarbeiter des Instituts für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV im aktuellen Meerforellenprojekt auf den Grund. Heute wird im Poischower Mühlenbach (LK Nordwestmecklenburg) die 10. Fischzähleinrichtung in Betrieb genommen.

Der Meerforellenbestand in den Küstengewässern des Landes beruht in weiten Teilen auf den Anfang der 1990er Jahre gestarteten Bemühungen zur flächendeckenden Wiederansiedlung der Meerforelle in MV und dem darauffolgenden Landesbesatzprogramm, das es bis heute gibt. „Zusammen mit Renaturierungsmaßnahmen in zahlreichen Fließgewässern des Landes mit anschließendem Initialbesatz konnten bis heute mehr als 50 Meerforellengewässer etabliert werden.

Die meisten von ihnen tragen mittlerweile selbstreproduzierend zum Bestand in unseren Küstengewässern bei. Für die Fischerei stellt die Meerforelle eine hochpreisige Fischart dar, die vergleichbar mit Lachsen gehandelt wird. Zudem lockt sie tausende Angler aus ganz Deutschland an die Küste von MV“, erläutert Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Der gewachsene Bestand spiegelt die Bemühungen der letzten 30 Jahre um diese Fischart wider und stellt einen für die Fischerei, den Tourismus und die Allgemeinheit nicht zu unterschätzenden Wert dar.

„Damit eine nachhaltige Nutzung dieser Ressource auch in einer vom Klimawandel geprägten Zukunft erreicht werden kann, ist ein Monitoring als Grundlage für ein wissensbasiertes Fischereimanagement gemäß dem Vorsorgeansatz unerlässlich. Dieser Ansatz steht im Einklang mit den formulierten Zielen der gemeinsamen Fischereipolitik der Europäischen Union“, ergänzt Minister Backhaus.

Um die notwendigen Daten über das saisonale Laichtieraufkommen zu erlangen, wurden bisher 9 videooptische Fischzähleinrichtungen in repräsentativen Fließgewässern des Landes installiert. „Mit der Inbetriebnahme der 10. Fischzähleinrichtung sind nun alle relevanten Gewässersysteme im Land in die Datenerfassung integriert“, sagte der Minister.

Die im Herbst aufsteigenden Meerforellen müssen diese Fischzähleinrichtungen passieren, um auf ihre Laichplätze zu gelangen und werden dabei von den Kameras erfasst. Hierfür wird jedes Objekt, das sich im Sichtfeld einer Kamera bewegt aufgezeichnet. Anschließend kommt eine KI-gestützte Bildauswertungssoftware zum Einsatz, die alle vorbeischwimmenden Meerforellen identifiziert.

Das aktuelle Meerforellenprojekt läuft von 2023 – 2025 und stellt die 3. Projektphase zur Bestandsuntersuchung der Meerforellen in MV dar. Seit 2017 wurden dabei schon rund 200 Fließgewässer des Landes als potentielle Laichgewässer untersucht.

Minister Backhaus erklärt, dass mit der finanziellen Unterstützung für das Meerforellenprojekt seit 2017 durch Land und EU in Höhe von bisher ca. 1.200.000 EUR ein wertvoller Beitrag zum Management der Meerforellen in MV geleistet wird, der Fischern und Anglern zugutekommt. Weitere Mittel in Höhe von 530.000 EURO werden bis 2025 zur Verfügung gestellt. Mit der Inbetriebnahme der 10. Fischzähleinrichtung im Poischower Mühlenbach wird die Datengrundlage für die Bestandsermittlung aufsteigender Meerforellen im Land vervollständigt.

Dritten Runde: „Bestes Bio aus MV“

Schwerin – Der Landeswettbewerb „Bestes Bio aus MV“ geht in die dritte Runde. Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt M-V vergibt 2024 zum dritten Mal den Förderpreis in der Kategorie „Bestes Betriebskonzept“. Interessierte können ab sofort teilnehmen und ihre Beiträge bis zum 31. Oktober 2024 einreichen.

Dazu Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus: „Die Landwirtschaftsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern überzeugen durch eine hohe Innovationskraft und überraschen mich regelmäßig mit ganz unterschiedlichen neuen Vermarktungsstrategien. Sie zeigen Verantwortung für Natur und Mensch und arbeiten jeden Tag für eine nachhaltige Ernährungssicherung. Ich bin daher sehr gespannt auf die Beiträge, die in diesem Jahr wieder eingehen“.

Zur Teilnahme am Wettbewerb „Bestes Bio aus MV“ sind innovative und engagierte ökologisch wirtschaftende Betriebe aus den Fachbereichen der Tier- und Pflanzenproduktion, des Obst- und Gemüsebaus aufgerufen. Dazu gehört, dass der Betrieb zur Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern beiträgt, z. B. durch praxisbewährte, regional angepasste Anbau- und Vermarktungskonzepte und/oder durch einen hohen Grad an sozialer Einsatzbereitschaft im Rahmen des Ökolandbaus. Das Konzept des Betriebes sollte geeignet sein, als Leitbild für andere Betriebe zu gelten. .

Die Teilnehmenden können durch das Einreichen einer Betriebsbeschreibung in Form des vorgegebenen, vollständig ausgefüllten, unterschriebenen Fragebogens (hängt dieser Pressemitteilung an) mitmachen. Neben der Beantwortung der Fragen können weitere Materialien zur Darstellung der vorbildlichen Leistung (Zertifikate, Fotos, Zeitungsausschnitte, Skizzen, Betriebsspiegel, usw.) nach eigenem Ermessen der Bewerbung beigefügt werden.

Folgende Bereiche werden bewertet:

  • Beitrag zur Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern
  • Natur- und Umweltschutz
  • Vermarktung
  • Regionales Engagement
  • Gesamtbetriebliches Konzept

Die Fachjury setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des Landwirtschaftsministeriums, der Landesforschungsanstalt, des Bauernverbandes MV, des BUND, der Hochschule Neubrandenburg, der Uni Rostock und Abgeordneten des Landtages. Ausgezeichnet werden bis zu drei Siegerinnen und Sieger. Für den Erstplatzierten steht ein Preisgeld in Höhe von 2.000,- Euro zur Verfügung. Die Plätze 2 und 3 erhalten jeweils 1000,- Euro bzw. 500,- Euro.

Einsendeschluss für die Teilnahme ist der 31. Oktober 2024.

Zukunft des Grünen Bandes

M-V wird Grünes Band als Nationales Naturmonument ausweisen

Schwerin – Auf Einladung des BUND wird Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus am 03.10.2024 um 10 Uhr im Rahmen der Zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin an einer Podiumsdiskussion im Zukunftsforum (Schlossinnenhof) zur Zukunft des Grünen Bandes teilnehmen.

„Das Grüne Band steht für die Überwindung der Teilung und ist damit zum Symbol für die Einheit Deutschlands geworden. Seit vielen Jahren besteht die Idee, das Grüne Band als Ort des Gedenkens zu erhalten und zu einer Lebensader für die Natur zu weiterzuentwickeln. Entlang der Landesgrenzen zu Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist ein bedeutender Biotopverbund entstanden, der für viele seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere einen wichtigen Rückzugsraum und Wanderkorridor bietet. Umso mehr freue ich mich, dass Mecklenburg-Vorpommern das Grüne Band von der Ostsee bis zur Elbe bei Rüterberg als Nationales Naturmomument ausweisen wird und dazu ein Verordnungsverfahren beginnt“, kündigte Minister Backhaus im Vorfeld der Veranstaltung an.

Das Verordnungsverfahren muss nach den rechtlichen Vorschriften öffentlich und im Benehmen mit dem Bundesumweltministerium erfolgen.

Auf 1.400 Kilometern Gesamtlänge ist das Grüne Band ein einzigartiges Mosaik aus artenreichen Wiesen, Weiden, Mooren, Sümpfen und Heiden sowie halboffenen Bereichen mit Sträuchern bis zu Pionierwald. Immer wieder finden sich hier auch Zeugnisse jüngerer deutscher Geschichte. Eine Unterschutzstellung als Nationales Naturmonument ist in fast allen östlichen Bundesländern erfolgt. Thüringen war das erste Bundesland, was seinen über 700 Kilometer langen Abschnitt gesichert hat. Als erstes westlich angrenzendes Bundesland hat Hessen das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben erklärt, an einer Ausweisung zu arbeiten.

In Mecklenburg-Vorpommern liegen insgesamt 173 Kilometer des Grünen Bandes. Der erste Schutz der Grenzregion erfolgte in Mecklenburg-Vorpommern bereits im September 1990 mit der Ausweisung des Naturparks Schaalsee im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR und acht Jahre später mit der Ausweisung des Biosphärenreservats Schaalsee (Juli 1998).

An der Podiumsdiskussion im Zukunftsforum im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden auch Herr Prof. Dr. Weiger (BUND-Ehrenvorsitzender), Staatssekretär Dr. Burkhard Vogel (Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz), Dr. Andreas Wager (Museumsleiter Grenzhus Schlagsdorf) sowie Herr Ole Eggers (Landesgeschäftsführer BUND Schleswig-Holstein) an der Diskussionsrunde teilnehmen.

Nationale Naturmonumente sind nach § 24 Abs. 4 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskulturellen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind. Ein Nationales Naturmonument unterliegt einem strengen Schutz, der jegliche Veränderung der geschützten Naturerscheinung ausschließt. Dieser herausgehobene Schutz ist auch als Auszeichnung zu verstehen. Er weist einerseits auf eine besondere Verantwortung hin und macht andererseits auf eine außergewöhnliche Attraktion aufmerksam.

Direkt nach dem Mauerfall wurde die Idee eines durchgehenden Grünen Bandes Deutschland von der Ostsee bis ins sächsisch-bayrische Vogtland durch den BUND initiiert. Dabei soll der Schutz als Nationales Naturmonument nicht nur einer einzigartigen Naturlandschaft mit unterschiedlichsten Lebensräumen und Artengemeinschaften dienen – das Grüne Band ist auch eine lebendige Erinnerungslandschaft als Zeugnis der deutschen Geschichte.