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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

Ernährungsbranche steht vor Herausforderungen

Warnemünde – Anlässlich des 5. Norddeutschen Ernährungsgipfels in Rostock-Warnemünde, betont Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV die systemrelevante Rolle der Ernährungswirtschaft besonders in anhaltenden Krisenzeiten:

„Noch vor wenigen Monaten hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass Menschen in Deutschland einmal vor der Frage stehen würden, ob sie essen oder lieber heizen wollen. Und nun steuern wir in ganz Europa auf diese Frage zu. Ich erinnere daran, dass die Ernährungsbranche in Hochzeiten der Corona-Krise stets geliefert hat. Dafür möchte ich mich aufrichtig bedanken. Flexibilität und Kreativität gehören zur DNS der Branche und wir haben uns daran gewöhnt. Doch mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist nichts mehr, wie es war und wir müssen gewaltig umdenken“, so Backhaus.

„Die Ernährungswirtschaft blickt auf ein trotz Corona gutes Jahr zurück: Im Ernährungsgewerbe steigerten sich die Umsätze um 13,2 % zum Vorjahr. Die Beschäftigtenentwicklung war im genannten Zeitraum leicht ansteigend und die Exportquote stieg auf noch nie erreichte 20,9 %. Allerdings spiegelt das keineswegs eine durchgängig glänzende Jahresbilanz wieder, denn der Blick auf den Umsatz allein täuscht.

Die Erhöhung der Umsatzzahlen resultiert aus den enormen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln. Die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlten im Juli 15,1 % mehr für frische Lebensmittel als noch vor einem Jahr. Wir erleben gerade, dass der Konsument sehr sensibel auf diese Preiserhöhungen reagiert: Markenprodukte, aber auch der Bio-Bereich verzeichnen Umsatzrückgänge. Discounter und Preiseinstiegs-Handelsmarken sind die Gewinner. Es zeigt sich: Verbraucher sparen, wenn das Geld knapp wird, vielfach zunächst beim Essen. Sie wissen, dass in Deutschland auch günstige Produkte höchste Qualitätsstandards erfüllen und man sich auch für wenig Geld gut und ausgewogen ernähren kann.

Für die Produzenten von hochwertigen Spezialitäten sind das keine guten Nachrichten. Auf Dauer muss man den Menschen klarmachen, dass nicht die nächste Urlaubsreise oder der neueste technische Schnickschnack für sie wichtig ist, sondern sie auf die Wichtigkeit einer Erzeugung vor Ort achten sollten, vor allem auch im Hinblick auf Ressourcenschonung und zur Verdichtung regionaler Kreisläufe“ fährt der Minister fort.

„Ich bin ein Freund der Stärkung von regionalen Kreisläufen. Eine Versorgung überwiegend aus regionalen Wirtschaftskreisläufen – und das weltweit – könnte Regionen in Krisensituationen weniger krisenanfällig machen und durch lokale Wertschöpfung auch Kleinst-, kleine und mittlere Wirtschaftsbetriebe vor Ort stärken. Die Politik der Landesregierung ist der Erhalt und Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe für eine hohe Wertschöpfung in den Regionen und eine weitgehende Unabhängigkeit von globalen Handelsstrukturen weiterhin wichtig.

Sie bieten die Voraussetzung für eine zukunftsträchtige und krisenfeste Daseinsvorsorge. Die Energiepreise werden steigen, aber wir müssen verhindern, dass sie in einem Umfang steigen, der zu einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen führt. Über die konkreten Maßnahmen wird aktuell diskutiert. Entlastungspakete für die Wirtschaft sind ein Mittel, allerdings helfen sie nur kurzfristig. Es gilt, sich mittel- und langfristig aufzustellen. Darüber müssen wir weiter diskutieren. Das biete ich an und bin optimistisch: Die Unternehmen im Land hatten nach der Wende schon einmal riesige Herausforderungen vor der Brust.

Und sie haben sie gemeistert. Auch jetzt setze ich auf die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und erwarte von allen ein Hochkrempeln der Ärmel und ein konstruktives Anpacken. Dann werden wir die Aufgaben gemeinsam erneut meistern“, appelliert Backhaus an die Unternehmen der Branche.

Überdurchschnittliche Ernte in M-V

Schwerin – Die Landwirtinnen und Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern können aufatmen: Trotz starker Hitze und anhaltender Trockenheit ist die Mähdruschernte überdurchschnittlich ausgefallen. Die Kulturen konnten aufgrund des kühlen Frühjahrs von den ergiebigen Niederschlägen im Februar lange zehren und dadurch das fehlende Regenwasser kompensieren. Zusammengekommen sind rund 4,1 Millionen Tonnen Getreide und 781.000 Tonnen Raps in guten Qualitäten.

Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zeigte sich mit den vorläufigen Ergebnissen sehr zufrieden: „Hinter den Landwirten liegt ein turbulentes Arbeitsjahr. Der schlimmste Teil der Corona-Pandemie schien gerade überwunden, da rollte eine weltpolitische Lage auf uns zu, die wir so nicht kommen sahen. Der Krieg in der Ukraine hat die Weltmärkte durcheinandergewirbelt. Umso mehr freue ich mich, dass die Branche hierzulande auf gute Erträge und Qualitäten blicken kann und hoffentlich zügig in ruhigeres Fahrwasser kommt. Betrachtet man jedenfalls die Preise, die für Getreide im Schnitt 45 % und bei Raps 13 % über denen des Vorjahres liegen, ist davon auszugehen, dass das Gros die Betriebe die gestiegenen Produktionskosten abfedern kann.“

Mit einem durchschnittlichen Getreideertrag von 76,7 dt/ha haben die Landwirte einen um 12,9 % über dem Mittel der Jahre 2016-2021 liegenden Ertrag erzielt. Bei Wintergerste konnte ein Ertrag von 83,8 dt/ha erreicht werden, das sind 18 % über dem Mittel der Jahre und der zweithöchste Ertrag seit 1990. Winterweizen erzielte einen Ertrag von 81,2 dt/ha, das sind 11 % über dem langjährigen Mittel. Auch der Rapsertrag von 40,6 dt/ha liegt um 25,2 % über dem langjährigen Durchschnitt.

Doch nicht alle Regionen sind gleichermaßen mit überdurchschnittlichen Erträgen gesegnet: „Die Ertragsmengen variieren je nach Bodenqualität und gefallenem Regen sehr stark“, erläuterte Minister Backhaus. So schwanken die Erträge bei Winterweizen je nach Region zwischen 62 dt/ha und 84 dt/ha und bei Wintergerste zwischen 70 dt/ und 89 dt/ha.

„Landwirtinnen und Landwirt auf den leichten Böden bleiben damit zum fünften Mal in Folge unter den Ertragserwartungen und können trotz derzeit guter Preise ihre Einkommenssituation nicht verbessern“, kommentierte der Minister. Im Vergleich zum Vorjahr wurde vor allem weniger Weizen (- 7.600 ha) und Roggen (- 7.900 ha) angebaut und geerntet. Dagegen wurde die Anbaufläche von Winterraps zur diesjährigen Ernte um 18.800 ha erhöht. Aufgrund der günstigen Erntebedingungen ist die Getreide- und Rapsernte bereits vollständig abgeschlossen. Dazu beglückwünscht der Minister die Landwirtinnen und Landwirte und spricht ihnen gleichzeitig seinen Dank für die geleistete hervorragende Arbeit aus.

„Jedes Kilogramm mehr an Getreide trägt zur Ernährungssicherung bei, die sich in den letzten Monaten weltweit – insbesondere im globalen Süden – deutlich verschlechtert hat“, betonte er. Aus diesem Grund hat sich das Land Mecklenburg-Vorpommern beim Bund dafür eingesetzt, dass die geplante 4%-Stilllegung landwirtschaftlicher Flächen in Deutschland zunächst für das Jahr 2023 ausgesetzt wird. Somit können auch auf diesen Flächen dringend benötigte Lebensmittel angebaut werden.

Landwirtschaftliche Forschung

Dummerstorf – Die Gut Dummerstorf GmbH in Dummerstorf bei Rostock wurde heute von gleich zwei Ministern besucht: Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus und Finanzminister Dr. Heiko Geue informierten sich vor Ort über aktuelle Forschungsthemen und -kooperationen sowie den weiteren Investitionsbedarf des Musterbetriebs.

„Als landwirtschaftliches Lehr- und Versuchsgut, das in enger Verzahnung mit der Agrarwissenschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern, aber auch mit bundesweit tätigen Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet, hat der Betrieb in meinen Augen eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Die wertvolle Forschungsarbeit, die dort betrieben wird, trägt den aktuellen Erwartungen der Menschen Rechnung, die zu Recht immer wieder lauthals an die Landwirtschaft und die Politik herangetragen werden. Dazu gehören unter anderem die Produktion hochwertiger Lebensmittel, nachhaltige Produktionsbedingungen und mehr Tierwohl“, sagte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.

Der Rundgang der Minister führte vom Kälberdorf, über das Melkhaus und die Gärrestbehälter bis hin zum Jungviehstall. Dort werden durch die Landesforschungsanstalt M-V (LFA) jährlich rund 160.00 Einzeldaten von Kälbern, Jungrindern und Kühen erfasst. Die Daten werden u.a. von den Universitäten Rostock und Kiel und der RinderAllianz verwendet.

Im Milchviehstall laufen eine Vielzahl an Forschungsprojekten, die sich u.a. mit der Reduktion von Klimagasen oder der Vebesserung des Tierwohls beschäftigen. Involviert sind neben der LFA auch das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN), das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) oder die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG).

Im Bereich Pflanzenbau arbeit das Gut zum Beispiel mit dem Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung in Rostock an dem Themenkomplex Smart Farming.

Das Gut Dummerstorf wurde 1999 auf Initiative des Landwirtschaftsministerium als hundertprozentige Tochter der Landgesellschaft gegründet

Landwirtschaft sichert Versorgung

Uecker-Randow – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig besucht heute im Rahmen ihrer Mecklenburg-Vorpommern-Tour gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesbauernverbandes Detlef Kurreck landwirtschaftliche Betriebe in der Uecker-Randow-Region.

„Es ist Tradition, dass wir im Sommer gemeinsam auf Erntebereisung gehen. Mir ist es wichtig, vor Ort mit den Akteuren zu sprechen und mir ein Bild über die Lage zu machen. Die Arbeit der Landwirte und ihrer Beschäftigten ist für uns alle von elementarer Bedeutung, denn Landwirtschaft ist Leben: Ohne sie hätten wir kein Brot, kein Fleisch, keine Kartoffeln und keine Milch auf dem Tisch. Ich freue mich, dass die Ernte trotz regionaler Unterschiede in diesem Jahr unter dem Strich zufriedenstellend ausfällt und bedanke mich herzlich für die geleistete Arbeit“, sagte die Regierungschefin.

Erste Station der Erntebereisung ist der „Grüne Gänsehof“ in Ladenthin an der deutsch-polnischen Grenze. Anschließend informiert sich Schwesig in Polzow bei Pasewalk beim Betrieb Gesine Jürgens über die Ernte sowie die dortige Pferdezucht. Dritter Termin des Tages ist das Gut Borken in Viereck, einer der größten Bio-Landwirtschaftsbetriebe in MV.

„Mecklenburg-Vorpommern steht für eine moderne Landwirtschaft. Dabei setzen wir auf gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung, Umweltschutz und Tierwohl. Das sichert den Menschen im Land eine Versorgung mit regionalen, gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln. Vor allem in diesen bewegten Zeiten ist das von unschätzbarem Wert – denn wir alle spüren die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine“, sagte Schwesig.

„Es ist der Job der Landwirte, gesunde Lebensmittel zu produzieren und aus nachwachsenden Rohstoffen Energie zu erzeugen. Mit diesem Know-how können Landwirte in der aktuellen Krise einen wertvollen Beitrag leisten – ohne dabei Biodiversität und Klimaschutz aus den Augen zu verlieren“, betonte Landesbauernpräsident Detlef Kurreck.

Kurreck appellierte an die Politik in Brüssel, Berlin und Schwerin, das Engagement der Landwirte nicht zu blockieren und somit Entscheidungen zu verzögern. „Das forciert den Hunger in der Welt und befreit Deutschland nicht aus der Abhängigkeit von fremden Energielieferanten.“

Im Laufe des Tages wird traditionell ein Gespräch zwischen der Ministerpräsidentin und dem Vorstand des Landesbauernverbandes stattfinden.

Wild- und Rinderseuche in M-V

Schwerin – In den vergangenen Wochen wurde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wiederholt das Auftreten einer sonst in Deutschland weniger im öffentlichen Fokus stehenden Tierkrankheit bestätigt. Es handelt sich hierbei um die Hämorrhagische Septikämie, die auch als Wild- und Rinderseuche bezeichnet wird.

Auslöser dieser außergewöhnlich plötzlich auftretenden Infektionskrankheit sind bestimmte Typen des Bakteriums Pasteurella multocida („Kapseltypen“ B und E), bei denen das Genom des HS-Typs nachweisbar ist. Empfänglich sind neben Rindern, Büffeln und Wildwiederkäuern auch Haus- und Wildschweine oder Schafe und Ziegen. Bislang liegen keine Hinweise auf Übertragungen dieses Erregers auf den Menschen vor.

In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland einzelne Krankheitsausbrüche mit dem Kapseltyp B in einigen Bundesländern, u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, beschrieben. Dabei handelt es sich um zeitlich und räumlich begrenzte Ausbrüche. Auch die aktuellen Fälle in Mecklenburg-Vorpommern stammen bisher aus einem lokal eng einzugrenzenden Gebiet.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Diagnose Hämorrhagische Septikämie in der jüngeren Vergangenheit im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) bei einem Rind (5 Monate) im Jahr 2014 festgestellt. Seitdem wurde bislang 25 Fälle durch das Landeslabor Berlin-Brandenburg, Standort Frankfurt (Oder) bestätigt, da die Kapseltypbestimmung vom LALLF nicht vorgenommen werden kann. Nachweise verteilen sich dabei auf Rinder  (14), Hausschweine (5), Schwarzwild  (3), Damwild (2) und einen Wasserbüffel.

Als mögliche Übertragungsquelle gelten symptomlos infizierte oder kranke Wildtiere, die den Erreger bei Stress, wie z.B. Hitze, ausscheiden. Der Erreger kann in feuchten Böden und Wasser mehrere Tage überleben. Durch direkten oder indirekten Tierkontakt, wie z.B. durch gemeinsame Wassertränken, kann es zur Übertragung zwischen Wildtieren, aber auch auf Haustiere kommen. Bei Bekanntwerden von Infektionen mit Pasteurella multocida vom Kapseltyp B / HS-Typ sind die allgemeinen Hygienemaßnahmen zu verstärken.

So sollte bspw. bei Weiderindern verstärkt auf eine gute Tränkwasserhygiene geachtet werden. Der Zugang von Wild auf Weiden und zu Tränken sollte durch geeignete Einzäunungen verhindert und Wildfütterungsplätze sollten nicht in der Nähe von Weidegebieten eingerichtet werden.

Für Tiere, die eindeutige Krankheitsanzeichen zeigen, kommt meist jede Hilfe zu spät. Sie zeigen plötzliche Niedergeschlagenheit, Bewegungs- und Fressunlust, hohes Fieber und starkes Speicheln. Es können auch Unterhautödeme, blutiger Durchfall, blutiger Nasenausfluss, Husten und Atemnot hinzukommen. Der Tod tritt in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden ein.

Bei gehaltenen Tieren kann einer Ausbreitung der Erkrankung durch Anwendung geeigneter Antibiotika (nach Erreger- und Resistenzbestimmung) und stallspezifischer Impfstoffe entgegengewirkt werden.

Die Hämorrhagische Septikämie ist keine nach EU-Tiergesundheitsrecht gelistete Tierseuche und auch nach deutschem Recht weder anzeige- noch meldepflichtig.

Die Jagdausübungsberechtigten werden gebeten, ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf verendetes Wild zu richten sowie ein vermehrtes Beobachten bzw. Auffinden von kranken oder toten Tieren dem jeweils örtlich zuständigem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt mitzuteilen.

Allianz für das Wasser

Backhaus: MV braucht eine Allianz für das Wasser

Schwerin – Angesichts der fortwährenden Diskussion über Düngevorgaben für die Landwirtschaft, fordert der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus einen tieferen Blick auf die Ursachen des Problems.

Niemand würde wohl auf die Idee kommen, zu behaupten, sein Auto müsste die Abgasnormen nicht einhalten, weil es neu ist und die Luftverschmutzung nicht verursacht hat. Genauso kommt mir aber die Diskussion um die Roten Gebiete im Land vor. Und leider wird die Diskussion um die Grundwassermessstellen nicht immer mit sauberen Argumenten geführt.

Wenn ein Gutachter im Auftrag des Bauernverbandes plötzlich eine Landesmessstelle kritisiert, die er zwei Jahre zuvor für denselben Auftraggeber in einem Gutachten noch als repräsentativ bezeichnet hat, muss ich mich schon sehr wundern. Wenn Messstellen anders (andere Standorte, größere Ausbautiefen) gebaut werden als zuvor mit den zuständigen Ämtern besprochen, kann man nicht hinterher mangelnde Unterstützung beklagen.

Wenn das Angebot einer aktiven Beteiligung dieses Gutachters im Auftrag des Bauernverbandes an der Erarbeitung der neuen Gebietskulisse abgelehnt wird, ist das nicht nur das Recht des Staates, sondern seine Pflicht. Wenn die Diskussion weiter so läuft, werden wir nur auf der Stelle treten und später sicher wieder Gerichte beschäftigen. Der Sache dient das nicht.

Ich werde nicht müde, zu wiederholen, dass Wasser das wichtigste Lebensmittel auf unserem Planeten ist. Gerade in diesen heißen und trockenen Tagen wird uns das deutlich vor Augen geführt. Aber wir gehen mit dem Wasser, das uns zur Verfügung steht, nicht gut um. Der Stickstoff, den wir als Dünger auf die Felder ausbringen, wandert, wenn er nicht von den Pflanzen aufgenommen wird, als Nitrat ins Grundwasser.

Das führt seit Jahrzehnten zu einer Belastung des Grundwassers, die nicht hinzunehmen ist. Deswegen fordert die EU seit Jahrzehnten zu Recht, das Grundwasser wieder in einen guten Zustand zu bringen. Passiert ist nichts, weil Lobbyisten und Verbände alle Bemühungen konsequent torpediert haben.

Ich wünsche mir jedoch, dass wir eine Allianz für das Wasser bilden, bei der Wasserversorger, Wasser- und Bodenverbände, Landwirte und Behörden gemeinsam alles dafür tun, dass unsere wichtigste Ressource sauber wird und für kommende Generationen erhalten bleibt“, so Backhaus.

„Der Bauernpräsident hat heute Dialogbereitschaft signalisiert und das ist gut so. Auch ich setze auf Kooperation und nicht auf Konfrantation. Das Land hat das Mess-Netz in den letzten Jahren um 108 Messstellen erweitert und in den kommenden Jahren werden noch 100 dazukommen. Ich wünsche mir, dass wir anhand der Daten demnächst über Maßnahmen diskutieren und nicht weiter über die Messstellen an sich“,  sagt der minister abschließend.

Vorsicht vor Feldbränden

Schwerin – Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus mahnt zu besonderer Achtsamkeit vor Feld- und Waldbränden. Insbesondere die Landwirtschaft ruft er auf, mögliche Brandursachen zu minimieren.

Backhaus: „Die aktuelle Hitzewelle im Land trifft auf teils extrem trockene Böden. Weite Teile des Landes zeigen zudem die Waldbrandstufen vier bis fünf an. Kleinste Brandherde können sich also schnell zu Flächenbränden entwickeln. Das müssen wir verhindern und deshalb bitte ich alle Menschen, mitzuhelfen, wachsam zu sein und sich entsprechend in Wald und Flur zu verhalten.“

Sorgen bereitet dem Minister die aktuelle Erntesaison: „Die Hitzewelle kommt auch dieses Jahr wieder genau zur Erntezeit. Das bedeutet eine nochmals erhöhte Gefahr von Feldbränden. In den letzten Jahren haben wir gesehen, wie dramatisch sich Brände unter den Bedingungen ausbreiten können und welchen Schaden schon kleine Versehen verursachen können. Wertvolles Erntegut wird vernichtet und Ortschaften sind hochgradig gefährdet. Vorsorgen und Schutzmaßnahmen treffen ist deshalb unerlässlich“, so Backhaus.

Auch in diesem Jahr müssen Landwirt:innen besonders darauf achten, dass die erforderlichen Brandschutz- und bekämpfungsmaßnahen getroffen werden, so der Minister.

Dazu zählen, entsprechend den Empfehlungen des Ministeriums Maßnahmen, die die Vorbereitung und Durchführung der Ernte, aber auch die Einlagerung brennbarer pflanzlicher Erzeugnisse, betreffen:

  • Wasserwagen mit Zugmaschine und Bodenbearbeitungsgerät mit Zugmaschine bereitstellen,
  • Ausrüstung aller an der Ernte beteiligten Maschinen mit Handfeuerlöschern,
  • Maschinen besonders gründlich auf Schäden und Defekte prüfen und beseitigen, die zu Funkenschlag führen können,
  • Reparaturarbeiten an den Maschinen auf besonders vor Brandgefahr gesicherten Flächen ausführen,
  • deutlich höhere Abstände zu benachbarten Flächen, insbesondere Wald, durch das Beernten breiter Vorgewende anlegen,
  • zum Beginn der Mäharbeiten die Flächen durch ausreichend breite Streifen (als Erstes beernten) in mehrere Sektoren einteilen,
  • diese Streifen und die Vorgewende durch Tellern oder Schälen schwer entflammbar machen, um ein Übergreifen auf andere Teilflächen bzw. den ganzen Schlag zu verhindern.

Seinen Dank richtet der Minister schon jetzt an die Mitglieder der Feuerwehren im Land: „Auch in diesem Jahr werden wir wieder Brände im Land haben, die dann von den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren gelöscht werden. Die Feuerwehren machen unseren Alltag um ein Vielfaches sicherer, retten Leben und Existenzen und sind deshalb ein unverzichtbarer Pfeiler der Gefahrenabwehr. Dieses Engagement kann man nicht hoch genug schätzen.“

BioFach 2022 erstmalig im Sommer

Schwerin – Die weltgrößte Öko-Lebensmittelmesse, die Welt­leitmesse für Bio-Lebensmittel, findet in diesem Jahr erstmalig im Sommer statt. Die internationale Bio-Branche trifft sich vom 26. bis 29. Juli zur BioFach 2022 im Messezentrum Nürnberg.

„Coronabedingte Unsicherheiten machten eine Verschiebung der Messe vom Februar in den Sommer notwendig. Trotz dieser Verschiebung werden rund 2.900 Aussteller aus aller Welt erwartet. Aus Mecklenburg-Vorpommern sind drei Aussteller mit einem Gemeinschaftsstand vertreten, den das Landwirtschaftsministerium mit insgesamt 60.275 € unterstützt“, erklärt der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus.

Folgende Unternehmen nehmen an der BioFach 2022 teil:

  • EO Mecklenburger Ernte/Behr AG
  • Biosanica GmbH
  • EZ Fürstenhof

„Obwohl in den Jahren zuvor die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen aus MV höher war, aufgrund der Verschiebung in den Sommer musste ein Großteil der sonst teilnehmenden Bio-Unternehmen absagen, hat die BioFach nach wie vor eine große Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern. Die BioFach bietet eine hervorragende Gelegenheit, Bio-Produkte aus MV kennen zu lernen und die Menschen dahinter einem breiten Fachpublikum zu präsentieren und damit die Direktvermarktung der Unternehmen durch den Aufbau neuer Kundenbeziehungen weiter zu fördern“, sagt Backhaus.

„Ich bedanke mich besonders bei den drei teilnehmen­den Unternehmen und würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr wieder mehr Unternehmen der Bio-Branche das Land Mecklenburg-Vorpommern reprä­sentieren“, so der Minister.

Die ökologische Anbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern ist im Zeitraum 01.01.2021 bis 31.01.2021 von 176.791 ha auf 190.074 ha um 13.283 ha gestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 umfasst ein weiterer Flächenzuwachs 5.375 ha (gesamt 195.449 ha) und 34 Umstellungsbetrieben. Damit werden nunmehr ca. 14,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche aktuell von 1.212 biozertifizierten Landwirtschaftsbetrieben ökologisch bewirtschaftet.