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Kategorie: Wirtschaft

Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Harry Glawe hat die vereinbarte Verlängerung des Kurzarbeitergeldes begrüßt. „Vom Bund kommt ein wichtiges Zeichen zur richtigen Zeit auch für die heimische Wirtschaft. Viele Unternehmen haben mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Mit der Verlängerung der Maßnahme gibt es etwas mehr Planungssicherheit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Jobs können abgesichert werden. Gerade in Krisenzeiten hat sich die Kurzarbeit als geeignetes Mittel für den Mittelstand bewährt“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Mittwoch.

Der Koalitionsausschuss von CDU/CSU und SPD hatte sich am Dienstag-Abend in Berlin darauf geeinigt, die Möglichkeit der Kurzarbeit von 12 auf bis zu 24 Monate zu verlängern. Die verlängerte Bezugsdauer soll für Betriebe gelten, die bis zum 31. Dezember 2020 Kurzarbeit eingeführt haben. Das Kurzarbeitergeld soll maximal bis zum 31. Dezember 2021 verlängert werden. Geplant sei, das Kurzarbeitergeld demnach weiter auf 70 beziehungsweise 77 Prozent ab dem vierten Monat und auf 80 beziehungsweise 87 Prozent ab dem siebten Monat zu erhöhen.

Darüber hinaus soll die Überbrückungshilfe des Bundes verlängert werden. Das Programm war bis Ende August befristet. Nun soll es bis Ende des Jahres laufen. „Es gibt mehr Zeit Anträge zu stellen, damit möglichst viele Unternehmen von der Unterstützung auch profitieren können“, erläuterte Glawe weiter. Das Bundesprogramm sieht vor, dass Unternehmen Zuschüsse zu den fixen Betriebskosten beantragen können. Förderfähig sind fortlaufende, im Förderzeitraum anfallende vertraglich begründete oder behördlich festgesetzte und nicht einseitig veränderbare betriebliche Fixkosten. Hierzu gehören insbesondere Mieten und Pachten, Zinsaufwendungen für Kredite und Finanzierungskostenanteile von Leasingraten, Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen, Versicherungen, Kosten für Auszubildende und die Kosten für den Steuerberater im Zusammenhang mit der Antragstellung.

Wirtschaftsminister Glawe machte deutlich, dass auch das Land weiter unterstützen wird. „Mit der Soforthilfe, den Liquiditätshilfen, der Unterstützung des Landes für Ausbildungsbetriebe sowie dem Programm für Modernisierungsmaßnahmen im Beherbergungsgewerbe sind wichtige Maßnahmen zum Erhalt der heimischen Wirtschaft auf den Weg gebracht worden. Aktuell geht es darum, die Wirtschaft auch für den Winter bestmöglich krisenfest zu machen. Hier sind Bund und Land weiter gefordert. Die Sicherung von Arbeitsplätzen hat bei allen Maßnahmen oberste Priorität“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

M-V erlaubt Tagestourismus

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern wird ab dem 04. September der Tagestourismus wieder erlaubt. „Die Öffnung ist ein notwendiger Schritt und ein wichtiges Signal, auf das die Branche und auch viele Gäste lange gewartet haben. Der Tagestourismus ist für die Tourismuswirtschaft im Land ein wichtiges Standbein. Als Wirtschaftsminister hätte ich daher von Anfang an gerne auf die Beschränkungen für den Tagestourismus verzichten wollen. Aber aus epidemiologischer Sicht ist es ein wirksames Instrument, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Dienstag. Schätzungen zufolge verlieren Unternehmen im Land aufgrund fehlender Tagestouristen ca. drei bis fünf Millionen Euro pro Tag an Umsatz.

Eine bestehende Verordnung soll von der Landesregierung am 01. September geändert und am 04. September in Kraft treten. „Die Einreisebeschränkungen für Tagestouristen sind ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung der Pandemie. Auch die Branchenvertreter von Gastronomie und Beherbergung haben diese bittere Pille geschluckt und die Beschränkungen mitgetragen. Wir alle, Politik und Wirtschaft, wollen die Gesundheit der Bevölkerung schützen und einen zweiten Lockdown verhindern. Das ist uns bislang gelungen“, so Glawe weiter.

Glawe machte abschließend deutlich, dass das allmähliche Hochfahren der Branche bislang gut funktioniert hat. „Wir sind aber noch längst nicht über den Berg. Traditionell geht die Zahl der Urlauber im Land nach dem Ferienende in vielen Bundesländern zurück. Wichtig wäre, dass viele Tagesgäste unser Land besuchen und darüber hinaus auch der Herbst attraktiv für Gäste bleibt, die Übernachtungen buchen. Die Mischung aus Tages- und Übernachtungsgästen macht den Erfolg der Branche zu einem großen Teil aus“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Tourismusbranche in M-V besteht Praxistest

Sommersaison hilft vielen Betrieben über schwierigen Start hinweg

Schwerin – Das so genannte Corona-Jahr 2020 stellte und stellt die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns vor Herausforderungen, wie es sie seit 1990 nicht mehr gegeben hat. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes haben von Januar bis Juni dieses Jahres knapp zwei Millionen Gäste rund 7,9 Millionen Übernachtungen in den größeren gewerblichen Tourismusbetrieben des Landes verbracht – das sind etwa 1,6 Millionen Gästeankünfte (-46 Prozent) und 5,6 Millionen Übernachtungen (-42 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dazu Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern: „Die aktuellen Zahlen sind in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der Corona-Pandemie mit keinem Bilanzhalbjahr der vergangenen 30 Jahre und in keinem Segment des Tourismus vergleichbar. Corona hat den Tourismus so hart wie kaum eine andere Wirtschaftsbranche getroffen. Mit der Soforthilfe, Liquiditätshilfen, dem Kurzarbeitergeld, der Unterstützung des Landes für Ausbildungsbetriebe sowie der Überbrückungshilfe und mit dem Programm für Modernisierungsmaßnahmen im Beherbergungsgewerbe sind wichtige Maßnahmen zum Erhalt und zur Sicherung der Branche auf den Weg gebracht worden. Unser Ziel ist es, Tourismus in Pandemie-Zeiten weiter bestmöglich in Gang zu bringen. Hier sind wichtige Schritte, wie die Öffnungen in der Gastronomie und der Hotellerie, erfolgt. Aktuell geht es darum, den Tagestourismus im Land wieder vollständig zu ermöglichen. Das allmähliche Hochfahren der Branche hat bislang funktioniert. Wir sind aber noch längst nicht über den Berg.“

Der Wirtschaftsminister dankte dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und der Tourismusbranche. „Gemeinsam haben sie für alle bisher gelockerten Bereiche frühzeitig wirksame Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte erarbeitet. Zum Beispiel mit den allgemein geltenden Abstandsregeln, der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Auch darum ist das Infektionsgeschehen bislang beherrschbar“, so Glawe weiter.

Die Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Birgit Hesse, ergänzte: „Die Tourismusbranche hat den Praxistest bestanden. Nach intensiver Vorbereitung und Anpassung an die neuen Bedingungen ist die Saison im Großen und Ganzen gut verlaufen. Die Unternehmen konnten sich teilweise konsolidieren, und bis heute rührt kein Ausbruchsgeschehen aus dem MV-Tourismus. Das ist ein Erfolg in einer weiter herausfordernden Zeit.“ Für einen großen Teil der Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern, vor allem für Beherbergungsbetriebe, sei es ein guter oder sogar ein sehr guter Sommer gewesen. Dies helfe Unternehmen und Beschäftigten vorläufig, verbessere die betriebliche Perspektive und schone die öffentlichen Kassen. Die nicht erzielten Einnahmen aus dem Frühjahr trübten die Bilanzen jedoch merklich. Im touristischen Gesamtbild mache sich zudem deutlich bemerkbar, dass verschiedene Bereiche wie das Gruppengeschäft, Tagesreisen, die Kreuzfahrt, Kultur- oder Sportangebote bis hin zu Clubs und Diskotheken oder Tagungen und Messen bislang nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

„Selbst jetzt im Sommer ist noch jedes fünfte touristische Unternehmen im Land auf Hilfe angewiesen. 60 Prozent der Betriebe würden ohne Unterstützung höchstens bis Ende des Jahres durchhalten. Jeder Achte bezeichnet seinen Betrieb aktuell als gefährdet oder gar akut gefährdet. Die Branche ist mit Blick auf Herbst und Winter noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus“, betonte Hesse. Deswegen sei jede Bilanz nur vorläufig und im Verlauf der Krise weitere staatliche Unterstützung nötig.

Wirtschaftsminister Glawe machte auf die Unterstützung der Branche von Bund und Land aufmerksam, die kurz nach dem Ausbrechen der Pandemie erfolgt ist. „Die Soforthilfe ist direkte und schnelle Unterstützung für viele Unternehmen gewesen. Insgesamt wurden im Gastgewerbe 5.392 Anträge gestellt und über 45 Millionen Euro ausgezahlt. Das allmähliche Hochfahren ist eine enorme Kraftanstrengung für die heimische Wirtschaft, da ist weitere Hilfe notwendig“, forderte Glawe. Die Liquiditätshilfe (Darlehen) ist zu rund einem Drittel aller Wirtschaftszweige an das Gastgewerbe ausgereicht worden. Hier gab es 723 Bewilligungen mit rund 36 Millionen Euro.

„Darüber hinaus haben Beherbergungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern ab Mitte Juli bis Ende Dezember die Möglichkeit, zusätzliche Fördermittel für Modernisierungsinvestitionen zu beantragen. Bisher liegen dem Landesförderinstitut 16 Anträge vor“, sagte Wirtschaftsminister Glawe. Gefördert werden Investitionen zur Qualitätsverbesserung der Ausstattung und des Angebots, zur Steigerung der Energieeffizienz oder Verbesserung der Klimafreundlichkeit.

Laut aktueller Saisonumfrage des Landestourismusverbandes, an der sich rund 500 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze – beteiligten, war die Nachfrage nach Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern wie in anderen Sommern sehr groß. Demnach lag die angebotene Kapazität aufgrund von personellen, finanziellen oder räumlichen Grenzen bei der Umsetzung der Schutzstandards in diesem Jahr im Landesschnitt bei rund 86 Prozent. Viele Quartiere waren in den Sommermonaten sehr gut gebucht oder sogar ausgebucht; in einigen Betrieben in den Binnenregionen lag die Auslastung teilweise etwas niedriger. Im Zeitraum der Sommerferien in Deutschland von Ende Juni bis Mitte September werden zwischen Ostsee und Seenplatte rund vier Millionen Menschen Urlaub gemacht haben.

„Das sind viele, aber doch ein paar weniger als beispielsweise im Vorjahr. Dies hängt insbesondere mit den umzusetzenden Maßnahmen und dem damit zum Teil begrenzten Angebot zusammen“, erklärte Birgit Hesse. Die Erwartungen für den Herbst entsprechen ungefähr dem Vorjahr: Für den September rechnen Beherberger im Nordosten mit einer Bettenauslastung von rund zwei Dritteln, für Oktober von etwas mehr als der Hälfte.

Die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen und der neuen Bedingungen sei auf Seiten der Gäste und der Gastgeber weitgehend gegeben – „eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Saison“, so Birgit Hesse. Sie verwies darauf, dass Landesregierung und Tourismusbranche mit der im Frühjahr begonnenen und langfristig angelegten Initiative für Tourismusakzeptanz wichtige Impulse gesetzt haben. „Krisenzeiten bringen Verunsicherung mit sich, und es hat durchaus kontroverse Positionen von Skepsis bis Ablehnung des touristischen Neustarts gegeben. Hier haben wir gemeinsam gegengesteuert und werden das im Dialog mit den Menschen im Land auch in den kommenden Jahren tun“, sagte Hesse.

Wirtschaftsminister Harry Glawe erklärte: „Mecklenburg-Vorpommern ist mit seinen Vorzügen und Angeboten sehr weit vorn, attraktiv und beliebt. Diesen Vorsprung dürfen wir nicht verspielen. Deshalb ist es wichtig, das Vertrauen in den Tourismus gegebenenfalls wiederherzustellen oder weiter zu stärken. Das Werben um Gäste und um Akzeptanz war vielleicht noch nie so wichtig wie heute. Denn: Wer einmal bei uns im Land Urlaub gemacht hat, soll auch gern wiederkommen. Hierfür müssen wir alles auch in der Corona-Krise Machbare gemeinsam ermöglichen.“

Die wirtschaftliche Lage in der Branche hat sich über die Sommerferien zwar weiter verbessert, bleibt aber für viele Unternehmen herausfordernd. So schätzt zwischenzeitlich mehr als die Hälfte der Befragten ihre Situation als sicher beziehungsweise sehr sicher ein; 36 Prozent bewegen sich zwischen Sicherheit und Unsicherheit; 13 Prozent dagegen sehen sich noch immer gefährdet oder gar akut gefährdet. Zudem sind derzeit 19 Prozent der touristischen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern auf staatliche Hilfen angewiesen – im Juni galt dies noch für 40 Prozent, im Juli für 26 Prozent. Würden diese staatlichen Hilfen wegfallen, müssten sechs Prozent der Unternehmen im Nordosten ihre Geschäftstätigkeit umgehend einstellen.

Elf Prozent der Unternehmen könnten den Betrieb ohne Unterstützungen lediglich bis Ende September aufrechterhalten, 44 Prozent bis zum Ende des Jahres und immerhin 39 Prozent auch darüber hinaus. Mit einem Anteil von acht Prozent befindet sich noch immer etwa jeder zwölfte Mitarbeiter im Tourismus in Kurzarbeit. Im Monat Juni traf dies noch auf jeden fünften Mitarbeiter (22 Prozent) zu, im Juli auf mehr als jeden zehnten (11 Prozent). Zugleich ist es weiter nicht einfach, den Bedarf an Fachkräften größtenteils zu decken, nur etwa drei Viertel der Betriebe schaffen dies laut Umfrage ganzjährig.

Der Anteil neuer Gäste, die zum ersten Mal ins Land kamen, war in diesem Jahr höher als in Vorjahren, aber angesichts der guten Buchungslage schon vor Corona nicht so exorbitant hoch wie von manchen vermutet. Der Tourismusverband schätzt ihn bei 15 bis 20 Prozent gegenüber etwas mehr als 10 Prozent in früheren Jahren. Vorn liegen dabei Sachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, alles drei angestammte Herkunftsregionen für MV-Touristen. Dabei haben viele Gäste laut Umfrage höhere Ansprüche gezeigt als früher: 62 Prozent seien eher anspruchsvoller, 27 Prozent wettersensibler und 30 Prozent preissensibler gewesen, sagt die Umfrage.

Aus einer weiteren, stichprobenartigen Umfrage des TMV unter wassertouristischen Unternehmen zwischen Ostseeküste und Seenplatte wird deutlich, dass Freizeitanbieter wie Kanu- und Bootsverleiher sowie Charterunternehmen eher weniger von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. Demnach verzeichnet der Großteil der Teilnehmer aus diesem Bereich in den Sommermonaten sogar eine höhere Nachfrage als im vergangenen Jahr. Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Fahrgastschifffahrt ab: Hier wird insgesamt eine geringere Auslastung als im Vorjahr verzeichnet, was vereinzelt in einer akut bis sehr akut gefährdeten wirtschaftlichen Lage und Kurzarbeit resultiert. Zudem lässt sich auch im Bereich Wassertourismus ein Trend zu mehr Neukunden erkennen. Deren Anteil am gesamten Aufkommen liegt laut Umfrage spürbar höher als in früheren Jahren. Neben Einschränkungen und Einbußen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind niedrige Wasserstände und Fachkräftemangel weiterhin Probleme, mit denen sich wassertouristische Anbieter konfrontiert sehen.

Für Kulturschaffende, Aussteller sowie Veranstalter von Sport- und Freizeitformaten ist die Situation noch immer äußerst problematisch. Viele der renommierten Großveranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter das Umweltfotofestival »horizonte zingst« auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die Schlossfestspiele in der Landeshauptstadt Schwerin sowie die Störtebeker Festspiele in Ralswiek auf der Urlaubsinsel Rügen konnten in diesem Jahr coronabedingt nicht stattfinden. Sportliche Höhepunkte wie die „Mecklenburger Seen Runde“ oder die „Velo Classico“ mussten für 2020 abgesagt beziehungsweise ins nächste Jahr verschoben werden.

Einige Ausnahmen gab es dennoch: So bildete die Reihe „KunstOffen“ zu Pfingsten, an der sich rund 600 Künstler und Kunsthandwerker beteiligten und Interessierten Einblicke in ihre Ateliers, Galerien und Werkstätten gewährten, die erste landesweite Aktion dieser Saison. Auch die Festivalreihe „MittsommerRemise“, die Schweriner Schloss-Konzerte unter der Schirmherrschaft von Birgit Hesse sowie der Musik- und Kultursommer im Ostseebad Kühlungsborn konnten unter Einhaltung der Schutzstandards und Hygienebestimmungen veranstaltet werden. Darüber hinaus verlagerten viele Einrichtungen ihre Angebote ins Internet. Beispielsweise wurden die Erlebniswelten der Stiftung Deutsches Meeresmuseum – das Ozeaneum, das Meeresmuseum, das Nautineum und das Natureum – sowie die Ausstellung „Dänische Gäste. Malerei aus drei Jahrhunderten“ im Staatlichen Museum Schwerin digital erlebbar gemacht.

Berufliche Bildung

Rahmenbedingungen für berufliche Bildung am Beruflichen Bildungszentrum Rostock verbessern sich

Rostock – Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat am Montag einen Zuwendungsbescheid an die Hanse- und Universitätsstadt Rostock übergeben. „Der Neubau einer Sporthalle und eines Kleinspielfeldes am Regionalen Beruflichen Bildungszentrum für Metall-, Elektro- und Bautechnik kann jetzt starten. Über 2.000 Auszubildende und Weiterzubildende erhalten in Rostock ihr Rüstzeug, um als Fachkräfte die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken. Für einen optimalen Lernerfolg ist es dringend notwendig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehören neben modernen Klassenräumen, Werkstätten und Laboren auch zeitgemäße Sporteinrichtungen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

In unmittelbarer Nähe des Regionalen Beruflichen Bildungszentrums (RBBZ) liegt ein brach liegendes Gelände, das in der Vergangenheit als Betriebssportplatz für die BSG FIKO Rostock (Betriebssportgemeinschaft Fischkombinat Rostock) genutzt wurde. In diesem Bereich werden jetzt eine Sporthalle und ein Kleinspielfeld errichtet. Geplant sind eine 200 Meter Rundlaufstrecke mit drei Bahnen, zwei Weitsprunganlagen, zwei Kugelstoßanlagen sowie ein Multifunktionsfeld (Kleinspielfeld) mit Mehrfachnutzung für Fußball, Basketball und Volleyball.

Die Sporthalle verfügt über ein Spielfeld von 990 Quadratmetern und lässt sich durch Trennvorhänge in drei Einzelfelder teilen, die jeweils separate Zugänge haben. Damit ist eine gleichzeitige Auslastung durch drei Sportgruppen möglich. „Die neue Sportanlage soll neben dem Schulsport auch für den Vereinssport zur Verfügung stehen. Besonders wichtig ist, dass das Gelände und die Sporthalle barrierefrei gestaltet werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Inklusion in der Berufsausbildung geleistet“, sagte Rudolph.

Die Gesamtinvestition für das Vorhaben beträgt rund 8,5 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Maßnahmen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von knapp 7,7 Millionen Euro. „Eine allumfassende Ausbildung junger Menschen zu qualifizierten Fachkräften ist ein bedeutender wirtschaftlicher Standortfaktor für Mecklenburg-Vorpommern. Somit leistet das Vorhaben einen wirksamen Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Unternehmen.“

In den vergangenen Jahren hat das Wirtschaftsministerium in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock fünf Vorhaben zur Modernisierung, Ertüchtigung oder Erweiterung beruflicher Bildungseinrichtungen in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro bei Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 7,7 Millionen Euro unterstützt. Dabei handelte es sich unter anderem um die Ausstattung der Lehrkabinette an der Beruflichen Schule Dienstleistung und Gewerbe sowie den Foyeranbau an der Beruflichen Schule Wirtschaft.

Die Berufliche Schule für Technik, in Trägerschaft der Stadt Rostock, hat ihr Hauptgebäude in Rostock-Bramow und ein Laborgebäude in Rostock-Marienehe. Im Jahr 2015 wurde mit Inbetriebnahme des Neubaus des Rostocker Berufs- und Bildungszentrums (RBBZ) die Berufsausbildung und die Weiterbildung von Fachkräften in technischen Berufen an einem Standort konzentriert. Derzeit werden dort mehr als 2.000 Auszubildende sowie Schüler in 39 Bildungsgängen (11 Vollzeit- und 28 Teilzeitbildungsgänge) ausgebildet.

Die Schüler kommen überwiegend aus Mecklenburg-Vorpommern (18 Bildungsgänge). Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen in folgenden Berufsfeldern: Berufsschule (Bautechnik, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung, Informationstechnik, Metalltechnik, Seefahrt), Fachgymnasium (Bautechnik, Datenverarbeitungstechnik, Elektrotechnik, Metalltechnik), Fachoberschule (Bautechnik, Elektrotechnik, Metalltechnik) und Fachschule (Staatlich geprüfter Techniker Elektrotechnik/Maschinentechnik/Seefahrt).

Bessere Rahmenbedingungen

Güstrow – Landesregierung und Vertreter der Wasserstoffbranche aus Mecklenburg-Vorpommern haben heute beim „Branchentreffen Wasserstoff“ in Güstrow eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Darin fordern sie die Bundesregierung dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft zu verbessern.

„Im Juni hat die Bundesregierung ihre Nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt und sieben Milliarden Euro für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bereitgestellt. Das ist viel Geld, nützt aber nichts, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine solche Entwicklung ausbremsen“, sagt Energieminister Christian Pegel und nennt ein Beispiel: „So lange Produzenten von Wasserstoff für den erneuerbaren Strom, den sie dafür verwenden, die EEG-Umlage zahlen müssen, kann sich ihr Geschäftsmodell nicht rechnen. Deshalb fordern wir ihre Befreiung davon.“ Die gelte im Übrigen nicht nur für die Wasserstoffhersteller, sondern für alle, die sich damit beschäftigen, sauber erzeugten Strom für die Mobilität, die Industrie oder als Wärme nutzbar zu machen.

Christian Pegel verweist darauf, dass die Landesregierung bereits vor zwei Jahren den Entwurf für eine Experimentierklausel vorgelegt hat, die es ermöglicht, solche und andere Regelungen ohne langwierige Gesetzesänderungsverfahren für einen begrenzten Zeitraum außer Kraft zu setzen. „Das soll den Vorreitern der Branche ermöglichen, ihre Modellprojekte unter Marktbedingungen erproben zu können. Der Bundesrat unterstützt unsere Forderung nach einer solchen Klausel. Jetzt liegt es an der Bundesregierung, ihr Rechtskraft zu verschaffen“, so Pegel.

Die Verfasser der Erklärung fordern den Bund weiterhin auf, den Maßnahmenkatalog der Nationalen Wasserstoffstrategie zu konkretisieren sowie die Eckpunkte der europäischen Wasserstoffstrategie und die „EU-Strategie zur Integration des Energiesystems“ umzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Harmonisierung der Besteuerung von Energieprodukten und die Ausweitung des Emissionshandels auf alle Energiesektoren.

Bei der Konferenz in Güstrow heute tauschten sich ca. 70 Wasserstoffproduzenten, -projektierer, -technologiehersteller, -forscher, industrielle Endverbraucher und die involvierten Infrastrukturunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern sowie Vertreter der Landesregierung darüber aus, wie es um die Branche in M-V steht. Die Kurzfassung: „Es gibt in unserem Bundesland bereits eine Reihe von Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die sich seit Jahren mit dem Thema befassen“, sagt Christian Pegel (siehe Pressemitteilung 215/20 vom 20. August). Weitere sind im Entstehen begriffen:

„Im ,Norddeutschen Reallabor‘ werden sich voraussichtlich ab Anfang 2021 Forscher und Unternehmer unter anderem mit der Speicherung von Wasserstoff und seiner Verwendung im Verkehr beschäftigen. Außerdem bereiten das Fraunhofer IGP Rostock, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie Greifswald und das Leibniz-Institut für Katalyse ebenfalls aus Rostock den Aufbau eines Wasserstoffforschungszentrums vor“, nennt Pegel zwei Beispiele.

Gern verweist der Minister auf die Bedeutung, die Wasserstoff – und andere Anwendungen der so genannten Sektorenkopplung – für Mecklenburg-Vorpommern haben: „Unser Bundesland ist prädestiniert für sauberen Wasserstoff: Wir haben die Windanlagen, die den Strom zu seiner Herstellung liefern. Und wir können ihn gleich vor Ort nutzen. Wir haben das Potenzial, einen neuen Wirtschaftszweig bei uns im Land zu begründen, der die Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verbrauch abbildet und gute Arbeitsplätze schafft. Wenn wir den bei uns im Land erzeugten Strom bei uns im Land nutzbar machen, steigert dies auch die Akzeptanz für unsere Windenergieanlagen.“

Branchentreffen in Güstrow

Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft

Güstrow – In Güstrow hat das „Wasserstoff-Branchentreffen“ für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern stattgefunden. „Zweifelsfrei hat sich der Wasserstoff in seiner Gestehung, seiner Wandlung, seiner Speicherung sowie seiner Anwendung mitten in das Aufmerksamkeitszentrum der Energiewende und des Klimaschutzes bewegt. Auch in MV wird aktiv mit Wasserstoff gearbeitet und an weiteren Anwendungsgebieten der sauberen Technologie geforscht. Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist eine wirtschafts- und strukturpolitische Chance für unser Land“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort. Ziel des Treffens in Güstrow ist die gemeinsame Überlegung, wie Projekte und Technologien zum Thema „Wasserstoff“ in Mecklenburg-Vorpommern etabliert, welche Voraussetzungen benötigt und welche Interessen dabei beachtet werden müssen.

Die norddeutschen Länder haben sich Ende des vergangenen Jahres auf eine norddeutsche Wasserstoff-Strategie verständigt. Diese beinhaltet auch, die Wettbewerbsfähigkeit des norddeutschen Industriestandortes innerhalb Deutschlands sowie auch auf internationaler Ebene zu stärken. Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph machte in Güstrow deutlich, dass die Energiewende nur mit einer umfassenden Sektorenkopplung gelingen kann: „Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselenergieträger der Energiewende. Entscheidend ist es dabei, dass der Onshore- und Offshore-produzierte Strom aus nachhaltigen Energiequellen gespeichert werden kann und ihn für andere Bereiche – wie beispielsweise Industrie und Verkehr – nutzbar zu machen. Hier liegt Potential für mehr Wertschöpfung und auch für zukunftsfähige Arbeitsplätze“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph weiter.

Die Verhandlungen der Bundesregierung mit den Ländern im Rahmen des Kohleausstieges haben dazu geführt, dass Mecklenburg-Vorpommern für die geplante Schließung des Kohlekraftwerkes Rostock ca. 50 Millionen Euro erhält. „Den weitaus größten Teil dieser Mittel wollen wir in eine Forschungsfabrik Wasserstoff Mecklenburg-Vorpommern investieren. Für diese Forschungsfabrik planen gegenwärtig das Leibniz Institut für Katalyse Rostock, das Fraunhofer Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik und das Leibniz Institut für Plasmaforschung und Technologie in einer Vorstudie das genaue technologische Profil dieser Forschungsfabrik. Seit Anfang August wird intensiv durch die Experten daran gearbeitet. Ein Antrag liegt vor, wir sind dabei den Bewilligungsbescheid für das Vorhaben auf den Weg zu bringen“, so Rudolph weiter. Die Planungsstufe soll unter anderem aufzeigen, welcher Standort am geeignetsten ist, welche Infrastruktur vorhanden ist und welche benötigt wird, welche Partner einbezogen werden und welche wirtschaftliche Entwicklungen bei uns im Land Mecklenburg-Vorpommern angeschoben werden könnten. „Das Spektrum sollte hier entsprechend breit sein, um auf tatsächliche erfolgsversprechende Bedarfe reagieren zu können“, so Rudolph.

„Schon heute steht fest: Erneuerbare Energien und insbesondere Wasserstoff werden in der neuen EU-Förderperiode 2021 bis 2027 ein Förderschwerpunkt des Wirtschaftsministeriums sein“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph. In der noch laufenden EU-Förderperiode sind in der Zeit von 2014 bis Ende 2019 insgesamt 500 Forschungs- und Entwicklungs-Projekte mit insgesamt 164 Millionen Euro unterstützt worden. Im Zukunftsfeld Energie waren es insgesamt 62 Projekte mit einem Zuschuss von insgesamt 17 Millionen Euro. Davon wurden im Bereich Wasserstoff insgesamt 25 Projekte mit insgesamt ca. 7,7 Millionen Euro gefördert.

Als Beispiele nannte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph die Förderung von Machbarkeitsstudien, Patentanmeldungen sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Bei den Inhalten der Projekte geht es in M-V insbesondere um die Themen Generierung von Wasserstoff durch Elektrolyseure; Steuerungsprozesse bei Brennstoffzellen; Chemische Speicherung und Druckspeicherung von Wasserstoff; Nutzung von Wasserstoff in energetischen Optimierungsprozessen und die Nutzung von Wasserstoff in chemischen Prozessen. „Das verdeutlicht, dass Wasserstoff weitaus mehr ist als die Nutzung für eine Brennstoffzelle in einem PKW. Selbst in einem Fahrzeug bedeutet Wasserstoff nicht nur eine Revolutionierung des Antriebes von Kraftfahrtzeugen, sondern auch nahezu aller anderen Systeme in den Fahrzeugen. Dazu zählen zum Beispiel auch die Heiz-, Brems- oder Beleuchtungssysteme. Das Kraftfahrzeug ist nur ein Beispiel, welches für schon vorhandene Unternehmen im Land relevant ist. Neben Antriebssystemen allgemein, ob zu Land, zu Luft oder zur See und in technologischen Prozessen hat Wasserstoff Zukunftspotenzial“, so Rudolph.

Wasserstoff ist ein geeignetes Reduktionsmittel zur Herstellung von Materialien für die LED-Industrie. Dabei wird, verglichen mit früheren Methoden, kein CO2 freigesetzt. Weiterhin konnten Wissenschaftler aus MV zeigen, dass komplexe großtechnische Reduktionen statt mit umweltproblematischen Chemikalien wie zum Beispiel Natriumborhydrid auch unter Wasserstoff stattfinden können, was die Umwelt bzw. Klärwerke weiter entlasten wird. Ein neuartiges Verfahren nutzt Wasserstoff, um hochreine Stoffe für medizintechnische und pharmazeutische Produkte herzustellen. Dabei kann auf zusätzliche kostenintensive Reinigungsschritte vollständig verzichtet und die Umwelt weiter entlastet werden. „Das zeigt uns deutlich, dass es daher für uns in MV sehr wichtig ist, dass wir auch diese scheinbaren Rand-Systeme im Auge haben. Sie bieten Chancen für zukünftige Wertschöpfung im Land und müssen im Land noch stärker Beachtung finden. Unter der Voraussetzung einer wirtschaftlichen Herangehensweise sowie nachvollziehbar wirtschaftlich nachhaltig tragenden Perspektiven werden wir auch künftig weiterhin Innovationen konstruktiv begleiten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend.

Wasserstoffbranche in M-V

Güstrow – Am morgigen Freitag versammeln sich in Güstrow zum wiederholten Mal nahezu alle, die sich in Mecklenburg-Vorpommern mit Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff befassen, zum „Branchentreffen Wasserstoff“.

„Damit setzen wir unsere mehrjährige Reihe von Veranstaltungen zur Wasserstofftechnologie in M-V fort“, sagt Energieminister Christian Pegel und blickt zurück: „Seit 2015 treffen sich die Branchenvertreter mindestens einmal im Jahr, um sich über Möglichkeiten und Fortschritte beim Herstellen und Nutzen von Wasserstoff hier bei uns im Land auszutauschen. Mecklenburg-Vorpommern ist prädestiniert als Wasserstoffland: Wir haben die Windanlagen, die den Strom zu seiner Herstellung liefern. Und in einem Flächenland wie unserem ist es sehr sinnvoll, ihn gleich vor Ort dezentral zu nutzen, etwa für die Wärmeversorgung oder als Treibstoff.“ So sei bereits eine lebhafte Szene entstanden, die sich mit diesem Thema befasst und auch schon Erfolge vorzuweisen hat.

„Wir haben in Stralsunds Hochschule eine langjährige Wasserstoffforschung, die gerade erst die kohlendioxidfreie Methanolproduktion optimiert hat. In Laage und Teterow erzeugen Wasserstoffkraftwerke der Firma Apex sauber Strom- und Wärme. In Nordwestmecklenburg treiben wir die konkrete Idee von Wasserstoff-LKW voran und das „Campfire“-Projekt in Greifswald und Rostock erprobt die CO2-freie Ammoniakproduktion aus erneuerbarem Strom“, verweist Energieminister Christian Pegel auf erfolgversprechende Projekte aus M-V.

Der Minister hält Wasserstoff nicht erst seit heute für eine der meistversprechenden Alternativen zu fossil erzeugten Energiequellen. So begleitet er seit langem mit großem Interesse das Institut für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule Stralsund. „Mehr als 30 Wissenschaftler haben es 2009 gegründet, um zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und der Wasserstofftechnologie zu forschen und zu lehren. Und das ausgesprochen vielseitig und praxisnah. Ich freue mich jedes Jahr über den Wasserstoff-Rennwagen, den die Studenten alljährlich neu entwickeln, um damit bei der Europäischen Meisterschaft alternativ betriebener Rennwagen anzutreten. Dreimal holten sie schon den Titel und damit die Pool-Position nach Mecklenburg-Vorpommern“, so Pegel. Im Juli sorgte die Hochschule bundesweit für Schlagzeilen, als erstmals die direkte Produktion von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid gelang.

Die Hochschule ist neben Landkreis, Wirtschaftsförder- und Verkehrsgesellschaften sowie weiteren Beteiligten auch verantwortlich dafür, dass die Region Rügen-Stralsund im September 2019 ins Bundesförderprogramm „Hyland“ (Hy steht für Wasserstoff) aufgenommen wurde. Das Ziel: konkrete Wege aufzeigen, wie grüner Wasserstoff vor Ort erzeugt und genutzt werden kann.

Ein weiterer Musterschüler aus M-V in Sachen Wasserstoff ist die Firma „Apex Energy“ aus Rostock-Laage, die seit 20 Jahren mit dem Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse und der Hochschule Stralsund spezielle Lösungen für die durch Windkraft geprägten Küstenregionen erarbeitet. „Apex hat in diesem Jahr Europas größte netzgekoppelte Wasserstoffanlage in Betrieb genommen. Das Wasserstoffkraftwerk versorgt das gesamte Unternehmen mit emissionsfreier Energie und zudem eine öffentliche Wasserstofftankstelle für Nahverkehrsbusse und PKW“, berichtet Pegel.

Apropos Wasserstofftankstellen: Im Ladeinfrastrukturkonzept des Landes von 2019 ist auch deren Errichtung mit vorgesehen. In diesem Zusammenhang weist der Minister darauf hin, dass es nicht nur um Wasserstoff gehe: „Viele weitere Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Initiativen bei uns im Land beschäftigen sich seit längerem damit, wie sie den erneuerbaren Strom, den vor allem unsere Windanlagen erzeugen, für Verkehr, Industrie und Wärmesektor nutzbar machen können. So sitzt in Neubrandenburg mit ,Sunfire‘ seit zehn Jahren ein Unternehmen, das Anlagen zur Erzeugung von emissionsfrei erzeugten Gasen und Kraftstoffen entwickelt. Und der Forschungsverbund ,Campfire‘ unter Federführung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie Greifswald arbeitet an der dezentralen Produktion von Ammoniak aus lokal erzeugtem Wind- oder Solarstrom und seiner Verwendung für die Düngerproduktion, aber auch als Schiffstreibstoff.“

Auch die Energieversorger im Land befassen sich intensiv mit alternativen Energiequellen, die sich den vor Ort erzeugten sauberen Strom zu Nutze machen. So hat das Energieministerium eine Machbarkeitsstudie von Wemag, Stadtwerken Schwerin und einer Spedition aus Westmecklenburg zum Einsatz von Wasserstoff-LKW gefördert.

Darüber hinaus gehört für Christian Pegel der Einsatz auf Bundesebene für die Verbesserung der Rahmenbedingungen zum Geschäft: „Damit alI‘ die guten Ideen unter realen Marktbedingungen erprobt werden können, müssten langwierig Rechtsgrundlagen geändert werden. Wir haben vor zwei Jahren von Fachleuten eine Experimentierklausel erarbeiten lassen, die es ermöglicht, dass solche Modellprojekte erprobt werden können, ohne dass sie zum Beispiel durch geltende Besteuerungsregelungen von vornherein zum Scheitern verurteilt sind“, erläutert der Energieminister. Der Bundesrat hat dem Papier aus M-V bereits zugestimmt. Der Bund hat die Idee ansatzweise in seine nationale Wasserstoffstrategie aufgenommen, indem er Sektorenkopplungsprojekte zumindest von der EEG-Umlage entlasten will. „Wir werden uns weiter für eine Konkretisierung und Umsetzung einsetzen“, verspricht Pegel.

„Wir haben längst erkannt, welche Chancen das Thema Wasserstoff für Mecklenburg-Vorpommern birgt. Es hat das Potenzial, einen neuen Wirtschaftszweig bei uns im Land zu begründen, der die Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verbrauch abbildet und dabei Arbeitsplätze schafft. Ich bin überzeugt, wenn wir den bei uns im Land erzeugten Strom auch bei uns im Land nutzbar machen, steigert dies auch die Akzeptanz für unsere Windenergieanlagen“, sagt Christian Pegel. Das Branchentreffen am Freitag in Güstrow sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Wasserstoffland Mecklenburg-Vorpommern.

Leben und Arbeiten am Meer

erstes Coworking-Living-Space auf Rügen

Insel Rügen – Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, hat am Donnerstag in Lietzow auf Rügen die „Project Bay“ eröffnet, den ersten Coworking-Living-Space Norddeutschlands. Das 700 Quadratmeter große Areal ist Teil des „Glaspalastes“, einem markanten Gewerbestandort direkt am Strand am Großen Jasmunder Bodden.

Dahinter stehen die beiden Jungunternehmer Toni Gurski und Hannes Trettin. Die Rüganer hatte es zunächst beruflich in die Ferne gezogen, bevor sie sich entschlossen, in ihre Heimat zurückzukehren. So konnten sie ihr Projekt vom Coworking-Living-Space realisieren. Interessierte können hier unter einem Dach arbeiten und wohnen. Es gibt mehrere Schlaf- und Arbeitsplätze, eine Gemeinschaftsküche und einen Wohnbereich.

„In Zeiten der Digitalisierung gibt es immer mehr Menschen, die sich arbeitsmäßig nicht fest an einen Standort binden wollen. Sie möchten flexibel sein – ihren Job von zu Hause oder von unterwegs aus verrichten. Das spart nicht nur das eigene Büro. So lassen sich Arbeit und Freizeit besser miteinander vereinen. Und wo geht das besser als auf Rügen? Spätestens seit dem Lockdown in der Corona-Pandemie haben wir erlebt, wie wichtig funktionierendes Internet, benutzerfreundliche Anwendungen und digitales Arbeiten sind. Homeoffice ist quasi über Nacht ganz selbstverständlich geworden“, sagte der Minister.

Das Landwirtschaftsministerium unterstützt das Projekt Project Bay mit rund 31.000 Euro. Außerdem bezuschusst der Digitalisierungsfonds das Unternehmen mit 40.000 Euro.