Kultusministerkonferenz und Bundesentwicklungsministerium legen neuen Orientierungsrahmen Bildung für nachhaltige Entwicklung vor
Schwerin – Die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) haben im Rahmen der 5. Bildungsministerkonferenz gemeinsam den neuen „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gymnasialen Oberstufe“ veröffentlicht. Als Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bietet das rund 800 Seiten starke Standardwerk eine umfassende Grundlage, um Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) systematisch in der weiterführenden Schule und insbesondere in der Sekundarstufe II zu verankern.
Der „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gymnasialen Oberstufe“ verbindet konzeptionelle Grundlagen mit konkreten Umsetzungshilfen für den Unterricht, die Lehrkräftebildung und die Schulentwicklung. Die Fachkapitel – von Deutsch über Biologie bis Informatik – enthalten jeweils didaktische Konzepte, Beispielthemen und Unterrichtsskizzen, die sich an den Bildungsstandards und Prüfungsanforderungen der KMK für die gymnasiale Oberstufe orientieren. Ergänzt wird der Orientierungsrahmen unter anderem durch Kapitel zur Digitalisierung, zur Lehrkräftebildung und zum gesamtschulischen Ansatz (Whole School Approach).
Der Orientierungsrahmen bezieht sich auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung mit den vier Zieldimensionen, die es in Einklang zu bringen gilt: soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit, demokratische Politikgestaltung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Dabei soll sich das Handeln an den nicht zu überschreitenden planetaren Grenzen und an den grundlegenden Bedürfnissen aller Menschen orientieren.
Simone Oldenburg, Präsidentin der Bildungsministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern: „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Teilhabe und Zukunftsfähigkeit. Der neue Orientierungsrahmen zeigt, wie wir jungen Menschen in der gymnasialen Oberstufe die Kompetenzen vermitteln können, die sie brauchen, um sich in einer komplexen Welt zu orientieren und Verantwortung zu übernehmen. Gerade in Zeiten globaler Krisen brauchen wir eine Schule, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern Haltung stärkt – und das geht nur gemeinsam, mit klaren Konzepten und konkreten Beispielen.“
Reem Alabali Radovan, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: „Die Schule ist der ideale Mikrokosmos, um nachhaltige Werte und demokratische Prinzipien zu fördern. Damit Bildung für nachhaltige Entwicklung noch viel mehr Lernende und Lehrende erreicht, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz den Orientierungsrahmen für Globale Entwicklung entwickelt. Dabei geht es nicht alleine darum, Wissen, Werte und Kompetenzen zu vermitteln. Der Orientierungsrahmen bietet auch einen Überblick über konzeptionelle, theoretische und didaktische Grundlagen von nachhaltiger Bildungsarbeit mit globaler Perspektive.“
Der Schwerpunkt des Orientierungsrahmens liegt auf der Frage, wie zukunftsorientierte Bildung mit globaler Perspektive als grundlegendes Unterrichtsprinzip sowohl im Fachunterricht wie auch fachübergreifend in allen schulischen Bereichen integriert werden kann. Dabei geht es um Partizipation, lösungsorientiertes Denken und Handeln in einer demokratieförderlichen Lernkultur. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eng verknüpft mit politischer Bildung und berücksichtigt die Lebenswelt junger Menschen, macht sie resilient gegenüber Zukunftsängsten und Falschinformationen. Zudem trägt sie zum Aufbau positiver Selbstkonzepte bei.