Drese und Kutzbach ermuntern gefährdete Personengruppen zur Vorsorge
Schwerin – Impfungen senken das Risiko, sich zu infizieren und schwer zu erkranken, deutlich. Insbesondere für Risikogruppen werden zum Beginn der kalten Jahreszeit daher verschiedene Schutzimpfungen empfohlen. „Sorge bereitet uns dabei, dass es zum Beispiel bei der Influenza, bei Pneumokokken aber auch bei der Gürtelrose zunehmend größere Impflücken gibt“, erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese, die heute gemeinsam mit Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER, über den aktuellen Stand der Impfungen im Land informiert hat.
So seien in der Saison 2023/2024 nur rund 41 Prozent der Menschen mit Vorerkrankungen gegen die echte Grippe geimpft gewesen, erklärte Drese. Auch in der Gruppe der über 60-jährigen betrug die Grippeimpfquote zuletzt nur 49 Prozent, so die Ministerin weiter. Das ist zwar mehr als im Bundesschnitt (38 Prozent), aber nicht zufriedenstellend. Denn mit dem Alter lasse das Immunsystem nach – egal wie fit und junggeblieben man sich fühlt. „Das macht die Schutzimpfung für diese Gruppe so besonders wichtig“, appellierte sie.
Neben der Grippeimpfung sollten Risikogruppen deshalb auch die Notwendigkeit anderer Impfungen prüfen. „So lag die Quote bei den Corona-Schutzimpfungen bei den über 60-Jährigen zuletzt nur noch bei etwa zwölf Prozent, bei Pneumokokken waren es 23 Prozent, so Drese. Auch bei Herpes zoster (Gürtelrose) gebe es große Lücken, erklärte auch Henning Kutzbach und nahm dabei Bezug auf den neuen Arzneimittelreport der BARMER.
„Drei von vier anspruchsberechtigten Menschen in MV haben keinen oder nur einen unvollständigen Schutz gegen Herpes zoster. Das entspricht rund 440.000 Menschen ab 60 Jahren im Land, für die die Impfung bereits seit Mai 2019 Kassenleistung ist“, erklärte der Landesgeschäftsführer der Kasse. Gürtelrose gehe dabei oftmals einher mit starken, anhaltenden Schmerzen, die zu Einschränkungen der Lebensqualität führen können. Nicht selten drohen schwerwiegende Verläufe sowie Langzeitschäden. „Vor diesem Hintergrund ist die bisherige Impfquote absolut unzureichend“, attestierte er.
Der Arzneimittelreport der BARMER zeige, dass in Mecklenburg-Vorpommern vor allem ältere Menschen an Gürtelrose erkranken und mit steigendem Alter auch öfter Folgeerkrankungen auftreten. Die Impfung kann hiervor schützen. „Laut unserer Analyse sinkt das Erkrankungsrisiko bei vollständiger Impfung um 64 Prozent. Auch Komplikationen wie eine Gürtelrose am Auge, bei der schlimmstenfalls Erblindung droht, treten deutlich seltener auf“, erklärte Kutzbach. Gleiches gelte für den sogenannten postherpetischen Nervenschmerz. Dieser kann für Monate verbleiben und so quälend sein kann, dass eine Behandlung mit Opioiden erforderlich ist.
„Deshalb können wir nur den Appell an alle ab 60 Jahren richten, sich beim nächsten Arztbesuch oder vielleicht auch im Rahmen der anstehenden Grippeschutzimpfung über die Impfempfehlungen für die eigene Altersgruppe zu informieren“, so Drese und Kutzbach. In der Regel sei sogar die gleichzeitige Grippe- und Gürtelroseimpfung möglich.
„Als Land weisen wir derzeit auf rund 140 Bildschirmen, vorwiegend in Arztpraxen, auf die Impfangebote hin und erinnern an die Wichtigkeit eines vollständigen Impfschutzes“, erklärte Drese. Das Gesundheitsministerium hat zudem einen neuen Flyer herausgebracht, der explizit über empfohlene Impfungen für die Altersgruppe ab 60Jahren informiert. „Unser Ziel ist es, so möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sie sich und ihr Umfeld schützen und möglichst gesund durch die Herbst- und Wintersaison kommen“, so die Ministerin abschließend.
Wer sich darüber hinaus zum Thema Impfen informieren möchte, kann dies auf dem Impfportal des Landes unter www.mv-impft.de tun. Der BARMER Arzneimittelreport steht unterdessen unter www.bifg.de/lY4ZkbX zum Download bereit.
Besonders von den aufgeführten Schutzimpfungen profitieren Personen, bei denen durch eine Infektion das Risiko für einen schweren Verlauf oder Komplikationen erhöht ist. Dazu zählen vor allem folgende Personengruppen:
- Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten wie Immunschwäche, Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen
- Stark übergewichtige Personen
- Seniorinnen und Senioren über 60 Jahre
- Schwangere
Für Personen mit einem arbeitsbedingt erhöhten Infektionsrisiko (z. B. medizinisches und Pflegepersonal sowie Personal in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr), Familienangehörige bzw. Kontaktpersonen zu Risikopersonen wird von der Ständigen Impfkommission eine Impfung gegen Grippe (Influenza) empfohlen. Neu ist in diesem Jahr die Empfehlung für alle Personen, die im privaten Umfeld häufigen, regelmäßigen und direkten Kontakt zum Beispiel zu Schweinen, Geflügel, Wildvögeln (frei und in Tierhaltung) sowie Robben haben, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Dies ist eine Präventionsmaßnahme, um Doppelinfektionen mit tierischen und menschlichen Influenzaviren zu vermeiden. So sinkt auch das Risiko der Entstehung neuer Viren.