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Tag: 12. November 2025

Land plant Änderung des Heilberufsgesetzes

Modernisierung weiterer gesundheitsrechtlicher Vorschriften

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese brachte am Mittwoch im Landtag den Gesetzentwurf der Landesregierung zur Änderung des Heilberufsgesetzes M-V und weiteren Gesundheitsrechts ein.

Drese verdeutlichte im Landtag, dass sich ändernde Rahmenbedingungen, wie etwa die Krankenhausreform und eine sich weiterentwickelnde Rechtslage eine Anpassung des Gesetzes erforderlich machen.

Ein wichtiges Thema im Gesetzentwurf ist die Weiterbildung. Hier sei geplant, Vorschriften zu vereinfachen. So soll nach Angabe von Drese die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin künftig auch ausschließlich im ambulanten Sektor möglich sein und sie kann auf das EU-rechtlich zulässige Mindestmaß von drei Jahren reduziert werden. „Mit den vorgesehenen Rechtsänderungen wollen wir ärztliche Weiterbildungen im Land attraktiver machen, indem die ambulante ärztliche Versorgung stärker einbezogen werden kann und Verbundweiterbildungen vereinbart werden können“, so Drese. Durch wohnortnahe Rotationen und die Möglichkeit zu Teilzeitmodellen werde die Familienfreundlichkeit erhöht.

Gleichzeitig sollen mit der Novellierung weitere gesundheitsrechtliche Vorschriften modernisiert werden. Die Ministerin benannte hierzu drei Beispiele. Im Bestattungsgesetz werde mit der Neuregelung zur ärztlichen Leichenschau die Durchführung im Rettungsdienst praxistauglicher gestaltet. Ärztinnen und Ärzten im Rettungsdienst solle künftig ermöglicht werden, im Einzelfall eine vollständige Leichenschau vorzunehmen, ohne dabei das Grundprinzip der vorrangigen Todesfeststellung aufzugeben.

Im Infektionsschutzausführungsgesetz sollen Meldepflichten aufgehoben werden, deren Nutzen sich infektionshygienisch oder epidemiologisch nicht belegen lässt. „Das ist ein ganz konkreter Beitrag zum Bürokratieabbau“, so Drese. Zugleich schaffen wir im Bereich der Wasserüberwachung mit der Zuständigkeitszuweisung an das LAGuS die rechtlichen Grundlagen für eine landesweit einheitliche, qualitätsgesicherte, und effizient organisierte Überwachung unserer Trink- und Badegewässer entsprechend den Anforderungen der novellierten Trinkwasserverordnung.

Im Rettungsdienstgesetz soll der sogenannte Werkrettungsdienst rechtlich verankert werden. „Damit wird die Möglichkeit geschaffen, Betreiberinnen und Betreiber besonders versorgungsintensiver Einrichtungen zur eigenverantwortlichen Vorhaltung entsprechender rettungsdienstlicher Strukturen zu verpflichten. Dies betrifft insbesondere Großvorhaben mit erhöhtem rettungsdienstlichem Bedarf oder speziellen Anforderungen, die vom öffentlichen Rettungsdienst allein nicht abgedeckt werden können. Der Werkrettungsdienst bleibt dabei in das Gesamtsystem eingebunden und kann im Bedarfsfall durch den öffentlichen Rettungsdienst unterstützt werden“, betonte Drese.

Nach der Einbringung des Gesetzentwurfs in den Landtag können nun die parlamentarischen Beratungen in den betroffenen Fachausschüssen starten.

Entwurf des Klimaverträglichkeitsgesetzes im Landtag

Schwerin – Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat sich in seiner aktuellen Sitzung mit der ersten Lesung des Klimaverträglich­keitsgesetzes beschäftigt. Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus bezeichnete die Anstrengungen zum Klimaschutz in der Debatte als alternativlos.

„Klimaschutz ist wichtig – die Klimakonferenz in Brasilien zeigt dies aktuell auf internationaler Ebene. Jeder muss einen Beitrag leisten: Alle Länder der Welt, die Bundesländer und jeder Einzelne ist aufgerufen, unser Erde zu schützen.

Mit dem Klimaverträglichkeitsgesetz setzen wir die Nr. 178 der Koalitionsvereinbarung um und stellen die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft.

Bisherige Klimaschutzaktivitäten waren schon erfolgreich. Der CO2-Ausstoß in MV ist seit 2018 bereits um 2 Mio. Tonnen pro Jahr gesunken. Wir fangen also nicht bei null an – aber wir brauchen aber mehr Verbindlichkeit.

Mit einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung das Klimaverträglichkeitsgesetz erarbeitet. Wissenschaftliche Grundlage ist die aktualisierte Sektorzielstudie, die den neuen Zielpfad beschreibt der auf der Grundlage der aktuellen verfügbaren Daten und Informationen nach aktuellen wissenschaftlichen Anforderungen berechnet wurde.

Das Ziel ist ein klimaneutrales MV bis 2045 inklusive Rahmenvorgaben und Treibhausgasemissionsminderungspfaden für die einzelnen Sektoren.

Das Ergebnis des Abstimmungsprozesses ist auch, dass es abweichend vom Koalitionsvertrag sachgerecht ist, dasselbe Klimaschutzziel wie auf Bundesebene – also 2045 – als entsprechende landesrechtliche Regelung vorzulegen. In diese Abwägung wurden finanzielle, soziale und wirtschaftliche Aspekte einbezogen. Wir machen Klimaschutz nicht mit der Brechstange, sondern nehmen die Menschen und die Unternehmen mit. Und wir nehmen uns jetzt 20 Jahre Zeit, um den Prozess zu gestalten.

Die Struktur des Gesetzes orientiert sich an den Sektoren des Bundesklimaschutzgesetzes: Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft, Abfallwirtschaft und Sonstige. Alle Sektoren leisten Ihren Beitrag – ab 2046 sind nur noch Restemissionen in der Landwirtschaft und geringe Emissionen in allen andere Bereichen vorgesehen.

Zwischenziele der Minderung sind: 2030 minus 26 Prozent, 2035 minus 53 Prozent, 2040 –minus 78 Prozent der Treibhausgas­emissionen im Land. Der Ausgleich verbleibender Restemissionen erfolgt insbeson­dere durch den Wald, durch Festlegung von CO2 in Holz- und Paludiprodukten.

Das Gesetz legt weiterhin fest, dass ein Klimaschutzplan in 2026 zu erarbeiten ist. Der Klimaschutzplan enthält die konkreten Maßnahmen, um den Zielpfad einzuhalten.

Dabei geht es um eine kontinuierliche, überprüfbare Entwicklung, die regelmäßig evaluiert und bei Bedarf angepasst wird. Die Treibhausgasemissionen werden regelmäßig (alle 2 Jahre) sektorspezifisch überprüft. Die Ermittlung erfolgt über eine Quellenbilanz – dies entspricht der Herangehensweise in den anderen Bundesländern und auch den internationalen Protokollen.

Damit ist auch klargestellt, dass wir kein Treibhausgasbudget, sondern die Treibhausgasbilanz des Landes nutzen, um festzustellen, ob wir uns auf dem Zielpfad oder im besten Fall darunter bewegen.

Im Gesetz erhält jeder Sektor einen eigenen Abschnitt mit Zielen und Schwerpunkten.

Besonderheiten in Mecklenburg-Vorpommern wurden berücksichtigt, insbesondere sind die entwässerten Moore die größte Treibhausgas-Einzelquelle. Durch jahrzehntelange Entwässerung verlieren Moore nicht nur ihre ökologische Funktion, sondern setzen große Mengen CO₂ frei.

Regelungen für den Moorschutz wurden daher aufgenommen: Erstens wurde das überragendes öffentliche Interesse des Landes und zweitens die Einstellung der Entwässerung ab 2045 festge­legt. Dies ist eine Herkulesaufgabe für alle Beteiligten, aber sie zu erledigen ist notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und die Bodenqualität langfristig zu erhalten. Die aktuelle Regelung gibt langfristige Planungssicherheit für künftige Investitionen in der Landnutzung. Gleichzeitig ist die Einstellung der Entwässerung ein Prozess, der mit den Beteiligten vor Ort kooperativ zu entwickeln ist.

Auch die öffentliche Hand soll mit gutem Beispiel vorangehen. Die Landesverwaltung soll bis 2030 klimaneutral organisiert sein.

Der nächste wichtige Punkt im Gesetz ist die Pflicht zur Erstellung der Klimaanpassungsstrategie bis Anfang 2027 für Mecklenburg-Vorpommern. Verankert wird auch die Pflicht der Erstellung von Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte für die Landkreise und kreisfreien Städte. Ebenso werden die Aufgaben der Fach­stelle für Klimawandel und Klimaanpassung am LUNG geregelt.

Das Klimaverträglichkeitsgesetz ist ein wichtiger Schritt, um unser Land auf die Zukunft vorzubereiten und nachhaltig auszurichten. Lassen sie uns gemeinsam den Klimaschutz voranbringen, um unsere Erde zu schützen“, so Minister Backhaus.

Obermeistertag des Handwerks

Ines Jesse: „Das Handwerk in unserem Land braucht gute und verlässliche Rahmenbedingungen“

Güstrow – Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, hat heute beim landesweiten Obermeistertag des Handwerks dessen zentrale Rolle bei der Umsetzung der Energiewende betont. Die Veranstaltung der Handwerkskammern stand in diesem Jahr unter dem Titel „Sichere und bezahlbare Energieversorgung für das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern – Chancen, Lösungen und Praxisbeispiele“.

„Das Handwerk ist der Motor unserer Wirtschaft. So brauchen wir unter anderem für eine erfolgreiche Energiewende Elektriker, Dachdecker, Schornsteinfeger und die Betriebe im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. Sie sind Umsetzer und Möglichmacher lokaler Energieprojekte – von Photovoltaik und Wärmepumpen über Speicherlösungen bis hin zu intelligentem Energiemanagement“, betont Staatssekretärin Jesse. „Durch enge Zusammenarbeit von Land, Kommunen und Betrieben schaffen wir nachhaltige regionale Wertschöpfung. So wird Energie zunehmend gemeinsam erzeugt und genutzt – zum Vorteil von Handwerk, Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und KMU gleichermaßen.“

Um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen, unterstützt das Wirtschaftsministerium gezielte Qualifizierungsmaßnahmen – von Bildungsschecks über unternehmensspezifische Förderungen bis hin zur Beratung durch Weiterbildungsdatenbanken und dem ‚Meister-Extra‘. „Nur mit kontinuierlicher Weiterbildung können unsere Handwerksbetriebe die technologischen Anforderungen der Energiewende meistern. Dabei unterstützen wir sie mit vielfältigen Angeboten“, so Staatssekretärin Jesse.

Zudem fördert das Wirtschaftsministerium die digitale Kompetenz im Handwerk – etwa durch Investitionen in berufliche Schulen und Bildungszentren und moderne Lerntechnik. Mit der Schülerpraktikumsprämie bietet das Ministerium außerdem jungen Menschen die Gelegenheit, praktische Berufsorientierung im Handwerk zu sammeln. Im Rahmen des Programms haben in diesem Jahr bereits mehrere Hundert Jugendliche einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen.

„Der Erfolg der Praktikumsprämie zeigt deutlich, dass das Handwerk attraktive Perspektiven bietet – gerade für junge Menschen. Die Energiewende eröffnet dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern vielfältige Chancen: vom Ausbau und Sanierung von Gebäuden über die Installation und Wartung von Energieanlagen bis zur Klimatisierung und Modernisierung der Infrastruktur“, betonte Staatssekretärin Jesse.

Der Obermeistertag ist das wichtigste Treffen der Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der gesamten Handwerksorganisation in Mecklenburg-Vorpommern. Als Obermeister bezeichnet man im deutschen Handwerk den oder die Vorsitzende einer Innung. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit rund 142 Innungen, die in 13 Landesinnungsverbänden organisiert sind. Mehr als 20.000 Handwerksbetriebe im Land mit rund 101.000 Beschäftigten und über 6.000 Lehrlingen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von etwa neun Milliarden Euro. Dem Handwerk werden rund zehn Prozent der Bruttowertschöpfung, etwa 14 Prozent der Erwerbstätigen und rund 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet.

32.000 Schülerinnen und Schüler besuchen die SchulKinoWoche

„In Liebe, Eure Hilde“ – Sondervorführung mit Andreas Dresen in Rostock

Rostock – In dieser Woche tauschen ca. 32.000 Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern die Schulbank gegen den Kinosessel. In der SchulKinoWoche bieten 33 Kinos im Land ein umfangreiches Programm mit 100 Filmen. Zusätzlich gibt es Sonderprogramme der Bundes- und Landeszentrale für politische Bildung – mit dem Fokus auf Pressefreiheit, Umweltbildung und Demokratie.

„Die SchulKinoWoche eröffnet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, spannende Filme zu erleben. Zugleich können sie sich intensiv mit gesellschaftlichen Fragestellungen und unserer Geschichte auseinandersetzen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Ich freue mich besonders, dass heute eine Sondervorführung den Film ‚In Liebe, Eure Hilde‘ ins Rampenlicht stellt – ein herausragendes Werk, das zum Nachdenken über unsere Vergangenheit anregt und die Bedeutung von Verantwortung und Erinnerung verankert.“

Die Veranstaltung am heutigen Mittwoch, bei der Regisseur Andreas Dresen zu Gast sein wird, ist ein Highlight der SchulKinoWoche, die bereits zum 20. Mal stattfindet. Dresen, bekannt für seine authentischen und gesellschaftlich relevanten Filme, wird mit dem Publikum über seinen Film „In Liebe, Eure Hilde“ sowie über die Rolle des Films in Politik- und Gesellschaftsbildung sprechen. In dem Film geht es um die große Liebe von Hans und Hilde Coppi zur Zeit des Nationalsozialismus, ihr Leben und ihren Tod. Neben seiner Arbeit als Regisseur lehrt Dresen an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.

Der Film „In Liebe, Eure Hilde“ ist Teil der SchulKinoWoche, steht aber auch allen Schulen frei für die Unterrichtsnutzung zur Verfügung. Das Bildungsministerium hat dafür eine landesweite Lizenz erworben.

Für Lehrkräfte bietet die SchulKinoWoche praxisnahe Impulse, wie Filme gezielt in der Bildungsarbeit eingesetzt werden können. „Es geht darum, konkrete Anregungen zu geben, wie gesellschaftliche Fragestellungen, politische Bildung und Medienkompetenz kreativ, innovativ und schülernah in den Unterricht integriert werden können“, erläuterte Oldenburg.

Lehrkräfte erhalten vorab pädagogische Begleitmaterialien, die die fachliche Einbindung der Filme erleichtern. Ergänzt wird das Angebot durch Fortbildungen und Workshops, die den Einsatz von Filmen als Bildungswerkzeug fördern.

Die SchulKinoWoche wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit 23.000 Euro finanziell unterstützt. Träger ist VISION KINO, ein bundesweites Projekt, das die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kinos stärkt und die Filmbildung fördert.

Schwesig: Wir müssen gemeinsam für Freiheit und Demokratie eintreten

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat in der Aktuellen Stunde des Landtages dazu aufgerufen, aktiv für Demokratie und Freiheit einzutreten. „Ich bin überzeugt, dass Freiheit und Demokratie die beste Grundlage dafür sind, dass sich unser Land weiter gut entwickelt.

Wir wollen ein Mecklenburg-Vorpommern, in dem man sicher und frei leben, gut arbeiten und zuversichtlich in die Zukunft schauen kann. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam für Freiheit und Demokratie eintreten und dass wir denen entschlossen entgegentreten, die die freiheitlich-demokratischen Grundordnung abschaffen wollen“, sagte die Ministerpräsidentin.

Der Landtag erinnerte mit der Debatte an die Ausrufung der Republik im Jahr 1918, die Novemberpogrome 1938 und den Fall der Mauer 1989. Alle drei Ereignisse fanden am 9. November statt. „Dieser Tag zeigt, wie nah Hoffnung und Zerstörung, Mut und Gewalt, Freiheit und Unterdrückung beieinanderliegen können.

Er macht deutlich, was passieren kann, wenn Demokratie fehlt, wenn Hass und Gewalt die Oberhand gewinnen. Er zeigt aber vor allem auch, was möglich ist, wenn die Menschen zusammenstehen und gemeinsam für Demokratie und Freiheit eintreten“, sagte die Ministerpräsidentin.

Freiheit und Demokratie seien keine Selbstverständlichkeit. Sie müssten aktiv gestaltet und entschlossen verteidigt werden.  „Ausgrenzung, Antisemitismus, die Verhöhnung der Demokratie – all das darf keinen Platz bei uns in Mecklenburg-Vorpommern haben“, sagte Schwesig.

„Demokratie lebt von Beteiligung, von Widerspruch, von Verantwortung. Demokratie braucht Haltung. Demokratie braucht Mut. Sie braucht Menschen, die sich einbringen – in Vereinen, Gemeinden, Schulen, Betrieben. Die sich für das „Wir“ engagieren und für unsere Werte eintreten.

Ich bin stolz darauf, dass so viele Menschen bei uns im Land das tun. In Jugendparlamenten, bei der Feuerwehr, im Sport, in Kultur- und Bildungsarbeit. Rund 600.000 Menschen im Land sind ehrenamtlich aktiv. Ein starkes Gemeinwohl, ein starker sozialer Zusammenhalt ist ein zentraler Pfeiler unserer Demokratie“, sagte die Ministerpräsidentin.

Dünenverstärkung und Strandaufspülung Glowe

Insel Rügen – An der Nordostküste der Insel Rügen laufen seit Mitte Oktober die Spülarbeiten zur Verstärkung der Küstenschutzsystems, bestehend aus Düne Strand und Schorre in Glowe. Damit wird es wieder in die Lage versetzt, über mehrere Jahre sehr schweren Sturmfluten standzuhalten.

„Oft werde ich gefragt, ob der Herbst oder der Winter die richtige Jahreszeit für solche Maßnahmen ist. Grundsätzlich könnten Aufspülungen und die Neuprofilierung von Dünen und Strand auch im Sommer stattfinden. Das würde aber bedeuten, dass wir dann die Strände für touristische Aktivitäten sperren müssen.

Insofern stellen Herbst und Winter einen guten Kompromiss zwischen Küstenschutz und Tourismus dar“, erklärt Agrar- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus. „Mit dieser Baumaßnahme investiert das Land und Bund insgesamt etwa 6,2 Mio. Euro in die Verbesserung des Küstenschutzes. Davon profitiert nicht nur die Ortschaft Glowe, sondern auch die Touristen. Die in der kommenden Badesaison einen verbreiterten Strand vorfinden werden.“

Die letzte Aufspülung an diesem Küstenabschnitt fand im Jahr 2017 statt. Es wurden rund 131.000 Kubikmeter Sand aufgespült. Dieses Intervall von ca. 8 Jahren entspricht den im Küstenschutz üblichen und erwarteten Annahmen, wie sie auch in anderen Küstenabschnitten des Landes vorkommen.

Aktuell werden auf einer Strecke von 1.860 m insgesamt 250.000 Kubikmeter Sand aufgespült. Der Sand wird aus einer dem Land zur Verfügung stehenden marinen Sandlagerstätte gewonnen. Bevor der Sand in den Laderaum des Schiffes gelangt, wird er in zwei Stufen gesiebt sowie über einen Magnetabscheider geführt. So wird verhindert, dass einerseits in der Ostsee befindliche Munitionsreste und andererseits zu grobes Material an den Strand gelangt.

Das auf der Lagerstätte beladene Schiff transportiert den Sand bis in die Tromper Wiek vor Glowe. Anschließend wird über eine zuvor verlegten Spülrohrleitung als Sand – Wassergemisch bis an den Strand gepumpt. Nachdem das Wasser vom Strand zurück in die Ostsee geflossen ist, wird der abgelagerte Sand mit Planierraupen am Strand profiliert.

Bauherr ist das Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM), das auch die Planung in Eigenregie und die Bauoberleitung übernommen hat.

Mit der Umsetzung der Maßnahme wurde die dänische Firma Rohde Nielsen A/S aus Kopenhagen nach einer öffentlichen Ausschreibung beauftragt. In Abhängigkeit von den lokalen Wetter- und vor allem Seegangsverhältnissen werden die Spülarbeiten voraussichtlich bis Endes 2025 abgeschlossen sein. Nach Beendigung der Spülarbeiten wird der neue Teil der Düne mit Strandhafer bepflanzt. Um kurzfristig bis zur vollen Funktionsfähigkeit des Strandhafers den Sandflug zu verringern, werden vorrübergehend Sandfangzäune aufgestellt.

Moorklimaschutz: MV und NABU stärken Zusammenarbeit

Schwerin – Heute unterzeichnen Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus und der Präsident des NABU (Naturschutzbund Deutschland), Jörg-Andreas Krüger, am Rande der Landtagssitzungen im Schweriner Schloss eine Kooperationsvereinbarung zum gemeinsamen Moorklimaschutz.

Ziel der Partnerschaft ist es, die Treibhausgasemissionen aus entwässerten Mooren deutlich zu reduzieren, insbesondere durch Wiedervernässung und nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden in der Landwirtschaft. Dies schützt auch die Biodiversität, denn viele Tier- und Pflanzenarten des Feuchtgrünlandes sind in Deutschland gefährdet.

Minister Dr. Till Backhaus sagt: „Klimaschutz gelingt nur gemeinsam – und dafür brauchen wir starke Partnerschaften. Mit dem NABU haben wir seit Jahren einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der Moorschutz nicht nur als Naturschutzaufgabe, sondern auch als Chance für die Landwirtschaft versteht. Entwässerte Moore sind die größte Einzelquelle von Treibhausgasen in Mecklenburg-Vorpommern.

Etwa 30 Prozent der landesweiten Treibhausgasemissionen stammen aus trockengelegten Mooren. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich daher in der 2025 veröffentlichen Strategie zum Schutz und zur Nutzung der Moore vorgenommen, die Voraussetzungen für flurgleiche Wasserstände bis 2045 zu schaffen. Hierfür muss das Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden. Das Programm NABU Klima+ ist hierfür ein wichtiges Einstiegsinstrument. Es zeigt, wie Klimaschutz, landwirtschaftliche Nutzung und regionale Wertschöpfung zusammengehen können.“

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU, betont: „Mit unserer Kooperation schaffen wir attraktive Anreize für landwirtschaftliche Betriebe, eine der effektivsten Maßnahmen für den natürlichen Klimaschutz großflächig umzusetzen. Wir wollen Landwirt*innen ermöglichen, die Transformation hin zu einer moorschonenden Landnutzung gut zu bewältigen.“

Die Vereinbarung sieht vor, bestehende Förderprogramme wie das Agrarumwelt- und Klimaschutzprogramm (AUKM) und das NABU-Programm Klima+ enger zu verzahnen. Dadurch sollen Synergien genutzt und die Umstellung auf moorschonende Bewirtschaftungsformen erleichtert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung langfristiger Finanzierungsmodelle für Landwirte für die moorschonende Landnutzung, etwa durch Entschädigungszahlungen oder die CO2-Zertifizierung der durch die Wiedervernässung erfolgten Emissionsminderungen.

Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Beide Partner streben eine dauerhafte Wiedervernässung der Moorböden an und wollen die Programme gemeinsam bewerben, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Mecklenburg-Vorpommern verfügt mit knapp 300.000 Hektar Moorfläche, das rund 13 Prozent der Landesfläche entspricht, über eine bundesweit herausragende Ausgangslage für Klimaschutz und Biodiversität. Das Land engagiert sich daher seit Jahrzehnten im Moorschutz und hat zahlreiche bundesweite Impulse gesetzt – darunter die Entwicklung der MoorFutures, weltweit das erste Kohlenstoffzertifikat auf Basis von Moorwiedervernässung.

Die enge Kooperation mit der Universität Greifswald und dem Greifswald Moor Centrum führte zudem zur Etablierung des Konzepts „Paludikultur“ – und damit zur Entwicklung praktischer und klimafreundlicher Nutzungsmethoden für nasse Moore. Aktuell wird mit der Einrichtung eines Instituts zur Ausbildung von Moorspezialistinnen ein weiterer Meilenstein gesetzt. Seit 2022 stehen auch EFRE-Mittel in Höhe von 18 Millionen Euro für Moorschutzprojekte zur Verfügung.

Mit mehr als 960.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.

Mecklenburg-Vorpommern hat erstmals über 200 Stiftungen

Justizministerin Jacqueline Bernhardt: „Diese Rekordzahl bedeutet auch, dass das Engagement in unserem Land stetig größer wird.“

Schwerin – „Mecklenburg-Vorpommern hat eine neue Rekordmarke der anerkannten Stiftungen. Mit dieser Woche sind 201 Stiftungen in unserem Land anerkannt. Das ist ein Beweis dafür, dass das Engagement, vor allem auch das ehrenamtliche Engagement der Stiftungen in Mecklenburg-Vorpommern stetig größer wird.

Nach meinem Amtsantritt vor vier Jahren gab es rund 170 Stiftungen. Mein erklärtes Ziel war die 200er Marke. Ich danke der Stiftungsaufsicht im Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz für die engagierte Arbeit in den Genehmigungsverfahren“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.

Am Wochenende hat das Landesnetz der Stiftungen in Mecklenburg-Vorpommern seine Hasenwinkel-Tagung 2025 veranstaltet. Justizstaatssekretärin Babette Bohlen war am Freitag zu Gast. „In den letzten Monaten sind insgesamt elf neue Stiftungsanträge hinzugekommen. Genehmigt wurden Stiftungen, die zum Beispiel Umwelt- und Tierschutz als Stiftungszweck angegeben haben, aber auch eine Stiftung, die sich um junge Menschen wie auch um die Altenpflege kümmern möchte.

Es sind auch wieder viele Familienstiftungen dabei. Leider wurden in den letzten Monaten auch einige Stiftungen aufgelöst, deren Zweck nicht mehr erfüllt werden konnte“, erläuterte Staatssekretärin Bohlen in Hasenwinkel.

Justizministerin Bernhardt: „Soziales Engagement ist in diesen Zeiten besonders hervorzuheben. Wenn sich Stiftungen ehrenamtlich und dank ihrer Erlöse um die Zukunft von Kindern und Jugendlichen kümmern und alte Menschen bei ihrer Teilhabe an der Gemeinschaft unterstützen, macht das Wirken von Stiftungen umso menschlicher.

Aber auch die Zwecke für Kultur, Umweltprojekte, Bildung, Tierschutz und Denkmalpflege haben für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt einen hohen Stellenwert. Die neuen Stiftungen lade ich schon jetzt herzlich zum geplanten Neustiftertreffen im Frühjahr ein.