Agrar-Wandel

Backhaus: Gesellschaft muss Agrar-Wandel unterstützen

Malchow – Der Wandel in der Landwirtschaft hin zu mehr Klima- und Umweltschutz ist trotz Dauerkrisenmodus durch Dürre, Corona, Tierseuchen und den Folgen des Ukrainekrieges in vollem Gange und dennoch voller Spannungen und Widersprüche. Für ihre Leistungen und ihr Durchhaltevermögen sprach Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus der Branche heute auf dem Agrapolitischen Tag der Norddeutschen Pflanzenzucht KG und des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg in Malchow seinen Dank und Respekt aus.

„Bereits jetzt werden in Mecklenburg-Vorpommern auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Klima- und Umweltmaßnahmen umgesetzt. Ab 2023 werden auch die Direktzahlungen noch stärker an Auflagen für den Klima- und Umweltschutz gekoppelt sein. Diese Entwicklung bewerte ich als positiv, auch wenn sie für viele Betriebe eine Umstellung bedeutet. An die Verbraucherinnen und Verbraucher appelliere ich deshalb, diese Entwicklung zu unterstützen, indem den zusätzlichen Aufwand für die Betriebe an der Supermarktkassen entlohnen. Wer nachhaltig produzierte, regionale Lebensmittel in sehr guter Qualität möchte, muss auch bereit sein, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen. Mit Fördergeldern können wir für Betriebe sicherlich Anreize schaffen, mehr für Klima und Umwelt zutun. Damit dies aber dauerhaft so bleibt und wir einen echten Transformationsprozess hinbekommen, braucht es ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Die Politik sehe ich indes in Pflicht, sich im Lebensmittelhandel weiterhin vehement dafür einzusetzen, dass Erzeuger und Lieferanten von den großenm Konzernen und Supermarktketten nicht mit Dumpingpreisen abgespeist werden. Wir müssen erreichen, dass beispielsweise Kosten für existenzsichernde Löhne als nicht verhandelbarer Anteil eingepreist werden. Wettbewerbsvorteile, die sich aus unsozialem und umweltschädlichem Marktverhalten ergeben, sollten auch im Kartellrecht reglementiert werden“, sagte Backhaus.

Als wertvollen Handlungsleitfaden bezeichnete er den Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft. Dieser geht allein für den Umbau der Nutztierhaltung von einem Gesamtmittelbedarf von bis zu 11 Milliarden Euro aus. „Wichtig ist nun, dass die Vorschläge der Kommission nicht in irgendwelchen Schubladen verschwinden, sondern von der Bundesregierung konsequent umgesetzt werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass die regionalen Strukturen, die in Deutschland und auch hier in MV aufgebaut wurden, aufgrund der Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels und der Verunsicherung der Bevölkerung, wieder verschwinden“, betonte Backhaus.

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