Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit
Schwerin – Das Bildungssystem in Mecklenburg-Vorpommern schneidet nach einer Vergleichsstudie der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft aus bildungsökonomischer Sicht besser ab als im Vorjahr. Nach Platz 13 im Jahr 2024 verbessert sich Mecklenburg-Vorpommern im aktuellen Bildungsmonitor auf Platz 9 der 16 Bundesländer. Die INSM bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.
„Der Bildungsmonitor verwendet Daten von Studien und Untersuchungen wie dem IQB-Bildungstrend, dem Bildungsbericht oder den Statistiken der Länder, um daraus eigene Analysen zu erstellen. Es handelt sich demnach um eine weitere Auswertung von Daten und Fakten, die wir schon kennen. Die Erkenntnisse sind also nicht neu“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.
Stärken weist Mecklenburg-Vorpommern in den Handlungsfeldern Integration, Verringerung der Bildungsarmut und Förderinfrastruktur auf. „Der IQB-Bildungstrend hat bereits gezeigt, dass bei uns die soziale Herkunft nur noch minimal über den Bildungserfolg entscheidet. Mit dem Startchancen-Programm verbessern wir die Chancengerechtigkeit weiter und unterstützen Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen.
Wir stärken bereits in der Grundschule die Kernkompetenzen im Lesen und setzen die intensive Förderung in Deutsch, Mathematik und Englisch in höheren Jahrgangsstufen fort. Die Kernkompetenzen bilden die Grundlagen, um weiteres Wissen zu erwerben. Sie sind die Voraussetzung für den Bildungserfolg. Wir haben eine Strategie für mehr Chancengerechtigkeit entwickelt, um weitere Fortschritte zu erzielen“, so Oldenburg.
Verbesserungspotenzial sieht der Bildungsmonitor in Mecklenburg-Vorpommern bei der Quote an Wiederholungen. „Mit einem neuen Frühwarnsystem haben wir ein engmaschiges Beratungssystem etabliert, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu begleiten, deren Abschluss gefährdet ist. Das Freiwillige 10. Schuljahr an Regionalen Schulen trägt dazu bei, dass mehr Schülerinnen und Schüler die Chance auf einen bundesweit anerkannten Schulabschluss haben“, sagte Oldenburg.
Auch bei der Betreuungssituation in den Kitas regt der Bildungsmonitor Verbesserungen an. „Wir wissen, dass die Gruppen bei uns groß sind und streben perspektivisch Verbesserungen an. Doch schon heute erhält bei uns jedes Kind einen Kita-Platz. Es gibt keine Wartelisten. Die Besuchsquote der 3- bis 6-Jährigen liegt bei 94,6 Prozent. Unsere Kitas haben die längsten Öffnungszeiten und die geringsten Schließzeiten. Kindertagespflege, Krippe, Kindergarten und Hort sind seit über fünf Jahren beitragsfrei. Die Familien in Mecklenburg-Vorpommern können sich darauf verlassen, dass die Beitragsfreiheit bleibt. In 14 anderen Bundesländern gibt es diese Entlastung nicht“, so die Bildungsministerin.
Bei den Ausgaben für Bildung und Kindertagesförderung setzt Mecklenburg-Vorpommern mit dem Entwurf für den neuen Doppelhaushalt einen Schwerpunt. „Trotz angespannter Haushaltslage erhöht das Land die Ausgaben für den Bildungsbereich deutlich und setzt damit ein starkes Zeichen. Aus dem Sondervermögen fließen 600 Millionen Euro in den Schulbau und in die Schulsanierung. Damit schaffen wir moderne Lernbedingungen“, betonte Oldenburg.
Im Jahr 2026 umfasst der Entwurf des Doppelhausalts insgesamt 11,7 Milliarden Euro – davon sind zwei Milliarden Euro für Schule und Kindertagesförderung vorgesehen. Das entspricht 17,2 Prozent des Gesamthaushalts. Im aktuellen Doppelhaushalt liegen die Ausgaben für Schule und Kindertagesförderung unter zwei Milliarden Euro. Für 2027 sind 11,8 Milliarden Euro eingeplant. Davon stehen 2,1 Milliarden Euro für den Bildungs- und Kita-Bereich zur Verfügung. Insbesondere in der Kindertagesförderung sollen die Mittel weiter aufgestockt werden: Für 2026 sind 544 Millionen Euro vorgesehen, für 2027 sogar 554 Millionen Euro.