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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Bio und Regionales in Kantinen

Rostock – Auf Einladung des BUND diskutierten in Rostock die Bürgermeisterkandidierenden der Hansestadt über Wege zu mehr Bio und regionalem Essen an Kitas, Schulen und in Kantinen. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus bekräftigte in seiner Eröffnungsrede dieses auch als Ziel der Landesregierung:

„Die Erhöhung des biologischen und regionalen Anteils in der Außerhausverpflegung ist ein wichtiger Bereich für die regionale Wertschöpfung. Gleichzeitig sind gerade einmal 1% der Gastronomien und Gemeinschaftsküchen in Deutschland biozertifiziert. Ziel sollte es sein, dass die Lebensmittel im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung zu 60 % aus der Region stammen und zu 30 % in Bio-Qualität eingesetzt werden. Für den Bereich der Gastronomie halte ich den Einsatz von 30% regionalen Produkten, davon 20% bio, für umsetzbar.“

Weiterhin betonte der Minister: „Mecklenburg-Vorpommern ist eines der Vorreiterländer in der biologischen Landwirtschaft, doch die Erzeuger brauchen auch die entsprechenden Absatzmögichkeiten. Trotz der aktuellen Rahmenbedingungen sehe ich große Chancen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, und hier besonders bei der Verpflegung in den Kitas und Schulen, die Bio-Anteile zu steigern.

Mein Haus setzt sich deshalb in der Erarbeitung der Außer-Haus-Verpflegung-Bundesverordnung für vereinfachte Kontrollsysteme ein. Schulen und Kindergärten, die ihr Essen selbst zubereiten, würden damit Hürden genommen auf dem Weg zur Bio-Zertifizierung. Darüber hinaus erarbeiten wir derzeit einen Leitfaden für den Einsatz von regionalen und bioregionalen Produkten in der Gemeinschaftsverpflegung in MV“, so Backhaus.

Weitere Maßnahmen des Landes zur Steigerung und Stabilisierung der biologischen Landwirtschaft:

  • Unterstützung von regionalen Messen: Am 5. Oktober 2022 fand in Rostock wieder die Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ statt. Veranstalter war die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV) in Zusammenarbeit mit dem BUND e.V. Es wurden mehr als 1.000 Produkte von knapp 70 regionalen und Bio-Ausstellern präsentiert.
  • Förderung von innovativen Vermarkungskonzeptionen: Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) erfolgte im Sommer 2021 eine Ausschrei-bung des LM. Ziel dieser Maßnahme ist die Erstellung und Umsetzung von innovativen Vermarktungskonzeptionen (einzelne Projekte bis maximal 60.000 € Förderung) im Bereich der Wertschöpfung des ökologischen Landbaus im Umfang von insgesamt 450.000 € Förderung.
  • Förderung der ökologischen Wirtschaftsweise ab 2023 im Rahmen der neuen GAP: Für eine nachhaltige Entwicklung des ökologischen Landbaus in Mecklenburg-Vorpommern verbunden mit der Erreichung der agrarpolitischen Zielstellungen – 20% Ökolandbau in MV in 2026 – sind verlässliche und gute Rahmenbedingungen unabdingbar. MV hebt die GAP-Fördersätze für die ökologischen Wirtschaftsweise an und honoriert damit weiter umfassend gesellschaftliche Umweltleistungen wie den Gewässerschutz und den Erhalt sowie die Förderung der Artenvielfalt.

Die ökologische Anbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern ist im Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021 von 176.791 ha auf 190.074 ha um 13.283 ha gestiegen. Vom 01.01.2022 bis 05.08.2022 umfasste ein weiterer Flächenzuwachs 7.616 ha (gesamt 197.690 ha) und 57 Umstellungsbetriebe. Damit werden nunmehr ca. 14,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche aktuell von 1.231 biozertifizierten Landwirtschaftsbetrieben ökologisch bewirtschaftet. Über 25 % der Landwirtschaftsbetriebe in MV wirtschaften ökologisch.

Auch im ersten Halbjahr 2022 konnte damit ein Flächenzuwachs trotz der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (aktuelle Preisanstieg bei Energie, Strom, Heizung, Benzin und Lebensmitteln, damit verbunden eine Inflation von ca. 10%) erzielt werden. Für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus ist die Preisentwicklung in den kommenden Monaten bis zum Frühjahr 2023 wesentlich. Derzeitig gilt es bestehende Märkte trotz der o.g. Probleme zu erhalten und zu stabilisieren.

Grippeschutzimpfung 2022 besonders wichtig

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese wirbt nach den ersten Wochen der Beobachtung und Bewertung der Ausbreitung von Erkältungskrankheiten eindringlich für eine Grippeschutzimpfung. „Eine Grippeschutzimpfung ist die beste Möglichkeit, um sich vor schweren Verläufen zu schützen“, so Drese.

Eine Schutzimpfung sei insbesondere für Personen über 60 Jahre, chronisch Erkrankte, Bewohner von Pflege- und Altersheimen sowie Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel mit Vorerkrankung wichtig. Auch Personen, die engen Kontakt mit Risikogruppen haben oder in Berufen mit hohem Publikumsverkehr tätig sind, profitieren laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) von einer Schutzimpfung.

Gesundheitsexperten rechnen nach Aussage von Drese durch den abnehmenden Immunschutz und die Lockerung der Corona-Maßnahmen in dieser Herbst-/ Winter-Saison mit einer deutlich höheren Anzahl von Grippe-Erkrankten. Die ersten Erkenntnisse aus den Wochenberichten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) über Akute Respiratorische Erkrankungen (ARE) bestätigen diese Einschätzung.

Die klassische Grippewelle sei vor Corona regelmäßig Mitte Januar in Fahrt gekommen, so Drese. „In diesem Jahr haben wir bereits jetzt die gleiche Situation wie sonst erst im Januar. Das könnte für eine stärkere Grippewelle in diesem Jahr sprechen“, sagte die Ministerin.

Die ARE-Daten zeigen zudem, dass seit Oktober deutlich mehr Menschen wegen Atemwegserkrankungen in ärztlicher Behandlung sind.

„Ich rate daher insbesondere in dieser Saison dazu, das Angebot der Grippeschutzimpfung wahrzunehmen“, betonte Drese. Der November sei dafür ein guter Monat, so Drese, die sich selbst bereits Mitte Oktober impfen ließ.

Die Beobachtung und Bewertung der Ausbreitung Akuter Respiratorischer Erkrankungen (ARE, umgangssprachlich: Erkältungskrankheiten) ist ein wichtiger Bestandteil des Infektionsschutzes. Zu diesem Zweck werden in Mecklenburg-Vorpommern (MV) in der Erkältungszeit (Oktober bis Mitte April) anonymisierte Daten von über 50 Arztpraxen (Sentinelpraxen) aus den Berufsgruppen der Kinder-, Allgemein- und HNO-Ärzte durch das LAGuS analysiert.

Von der 40. Kalenderwoche (KW) eines Jahres bis zur 15. KW des Folgejahres werden die Daten wöchentlich dargestellt. Hinzu kommen die Meldungen aus mehr als 60 Kindertageseinrichtungen über die Anzahl der Kinder, die an ARE erkrankt sind.

Nachhaltige Ernährung = aktiver Umweltschutz

Neubrandenburg – Zum Thema „Die Wertschöpfung von Lebensmitteln neu denken. Chancen für MV“ hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus in Vertretung für Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Freitag ein Grußwort an die Teilnehmer des Impulssymposiums des Fachbereichs Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften der Hochschule Neubrandenburg gerichtet.

„Seit zweieinhalb Jahren haben sich die Rahmenbedigungen für unser Zusammenleben massiv geändert. Auch die Wirtschaft leidet unter Corona. Die Ungewissheiten haben sich dem Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine nochmals verschärft. Wir erleben derzeit, wie Energie als strategische Waffe benutzt wird. Die Preise steigen, und dabei steht uns der Winter noch bevor.

Dennoch blickt die Ernährungswirtschaft auf ein gutes Jahr zurück. Die Umsätze steigerten sich um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Exportquote stieg auf noch nie erreichte 21 Prozent. Aber die hohen Umsätze resultieren aus den enormen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln. Die Verbraucher zahlten im September 19,9 Prozent mehr für frische Lebensmittel als noch vor einem Jahr. Trotz der Krise bleibe ich optimistisch und sehe auch die Chancen, die sie mit sich bringen kann.

Die weltpolitische Lage mahnt uns einmal mehr auf saisonale und regionale Lebensmittel zu setzen und in Maßen zu genießen. Darüber freut sich nicht nur der Körper, sondern auch die Umwelt. Wenn wir bedenken, dass wir für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter Wasser benötigen, wird klar, was ich meine: Eine nachhaltige und bewusste Ernährung bedeutet aktiver Klimaschutz!“, so Backhaus.

Der Minister kritisierte: „Wir haben vernachlässigt, auf besondere Kulturen zu setzen, die typisch für das Land sind und in Zukunft stärker nachgefragt werden. Peru und Bolivien sind stolz auf ihr Quinoa-Korn, das als ‚Super Food‘ vermarktet wird. Solche Kulturen können wir auch bieten, zum Beispiel Leindotter. Man muss ihn nur dazu erklären.“

Aus regionalen Produkten lassen sich laut Backhaus auch Inhaltsstoffe für Kosmetik und Pharmazie gewinnen. Es gebe viele Möglichkeiten zur Entwicklung von Koppelprodukten aus bisher nicht genutzten Pflanzenteilen. „Hier wünsche ich mir Kooperationen zwischen Landwirten und Unternehmen. Gerade in Bereichen wie dem Heilpflanzenanbau ist M-V vielfach noch ein weißer Fleck. Mit mehr Mut zum Risiko lassen sich hier neue Geschäftsfelder erschließen“, so der Minister.

Mit Blick auf die EU sagte der Minister: „Die Farm-to-Fork-Strategie beinhaltet unter anderem das Ziel einer Pflanzenschutzmittel-Reduktion von 50 Prozent bis 2030. Ich finde das richtig und halte es auch für realisierbar. Allerdings nur, indem Möglichkeiten im Pflanzenschutz entwickelt werden, welche die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie die Biodiversität der natürlichen und bewirtschafteten Ökosysteme nicht gefährden, den Landwirten aber ein Bewirtschaften der Flächen ermöglichen. Die Ausweisung großflächiger Pflanzenschutzmittel-Verbotszonen ist da sicher nicht der richtige Weg. Hier muss die EU-Kommission nachbessern.“

Auch sprach sich Minister Backhaus für alternative Bewirtschaftungsmethoden auf Moorböden aus. Paludikulturen steckten noch in den Kinderschuhen; ebenso die Nutzbarmachung der Biomasse für regionale Werkstoffe. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die enge Verzahnung von Hochschulen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Kleinstunternehmen im Land.

„Und nicht zu vergessen. Precision Farming. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik und Sensorik sollten keine Begriffe sein, die ängstigen. Im Gegenteil: Sie tragen zur individuellen Versorgung und Pflege von Pflanzen und Tieren bei. Bei all dem setze ich auf die Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft. Die Unternehmer und Unternehmen wie auch die wissenschaftlichen Einrichtungen, übrigens nicht nur im Bereich Landwirtschaft, hatten mit der Wende schlagartig viel größere Herausforderungen zu stemmen. Und sie haben es geschafft. Ich habe keine Zweifel, dass auch in dieser Phase kreative Köpfe spüren, wohin die Reise im Lebensmittelbereich geht und mit ihren Produkten am Markt sein werden.“

MV setzt Ganztagsbetreuung schrittweise um

Oldenburg: Rechtsanspruch wird fristgerecht umgesetzt

Schwerin – Der vom Bund ab 2026 festgelegte stufenweise Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter ist in MV in vollem Gange.

Dieser sieht vor, dass ab August 2026 zunächst alle Kinder der ersten Jahrgangsstufe einen Anspruch auf diese umfassende Förderung haben. Der Anspruch wird in den Folgejahren bis zum Jahr 2030 um je eine Jahrgangsstufe erweitert.

Die Landkreise und kreisfreien Städte arbeiten an der Schaffung der dafür erforderlichen zusätzlichen Plätze in ihren Regionen. Das verdeutlicht auch die Bertelsmann-Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass in Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 für alle Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot bereitgehalten wird. Für den Bereich Ganztagsausbau hat unser Land vom Bund bereits rund 15 Millionen Euro erhalten und darüber hinaus mehr als 3 Millionen Euro zusätzlich aus Landesmitteln investiert.

Für den weiteren Infrastrukturausbau erhält MV zusätzliche Fördermittel des Bundes in Höhe von 54,5 Millionen Euro. Zusätzlich stellt das Land zirka 10 Millionen Euro als Kofinanzierung zur Verfügung.

„In den vergangenen Jahren haben die Landkreise und kreisfreien Städte mit Hilfe von Landes- und Bundesmitteln mehr als 10.000 zusätzliche Hortplätze geschaffen. Das ist ein Anstieg um mehr als 20 Prozent“, sagt Bildungsministerin Oldenburg.

Das Land setzt mit seiner Fachkräfteoffensive alles daran, die notwendigen pädagogischen Fachkräfte auf verschiedenen Wegen auszubilden. „Ab kommendem Jahr gibt es neben der verbesserten Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher für 0-bis 10-Jährige auch die Möglichkeit der berufsbegleitenden Erzieherausbildung. Allein dafür stellt die Landesregierung in den kommenden Jahren 13 Millionen Euro zur Verfügung“, so Oldenburg.

Seit 2017 haben mehr als 8.000 Absolventinnen und Absolventen ihre Ausbildung als pädagogische Fachkraft abgeschlossen, darunter allein 3.400 Erzieherinnen und Erzieher, ca. 700 Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger und mehr als 4.000 Sozialassistentinnen und Sozialassistenten. Alleine im Schuljahr 2021/22 verließen über 800 ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher die öffentlichen und privaten beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern.

Anstieg bei den Auffrischungsimpfungen in MV

Schwerin – Der Trend hält an: Die Nachfrage nach Auffrischungs-Impfungen (Booster-Impfungen) mit den seit September verfügbaren Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoffen hat sich in der vergangenen Woche in Mecklenburg-Vorpommern weiter erhöht. Das teilt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport mit.

Insgesamt 11.835 Auffrischimpfungen wurden in den Arztpraxen sowie in den Impfstützpunkten in der 43. Kalenderwoche verabreicht. „Damit wurden über 3.000 zusätzliche Impfangebote im Vergleich zur Vorwoche wahrgenommen, ein Anstieg um rund 35 Prozent“, so Gesundheitsministerin Stefanie Drese.

Ein Großteil der Impfungen entfällt dabei mit rund 6.500 Dosen auf zweite Booster-Impfungen mit den Impfstoffen von BioNTech BA. 1 & 4-5. „Es ist erfreulich, dass mittlerweile 25,6 Prozent der über 60-jährigen eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten haben“, sagte Drese.

Für diese Altersgruppe gebe es eine klare Impf-Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), wie auch für Personen mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung, Bewohnende in Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen.

Aber auch jüngeren Menschen, deren letztes immunologisches Ereignis (Impfung oder SARS-CoV-2-Infektion) länger als sechs Monate zurückliegt, rät Ministerin Drese sich ärztlich beraten zu lassen, ob eine Auffrischungsimpfung für sie sinnvoll ist.

Drese: „Es stehen weiterhin alle Impfstoffe in ausreichender Anzahl bei den niedergelassenen Ärzten und in den Impfstützpunkten der Landkreise und kreisfreien Städte zur Verfügung. Zudem sind wieder vermehrt mobile Impfteams unterwegs, um etwa Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen Impfangebote zu machen.“

Die Ministerin warnte davor, die derzeitige Entspannung bei den Corona-Infektionen überzubewerten. Die Belastung aufgrund von infektionsbedingten Personalausfällen der niedergelassenen Ärzteschaft, in den Einrichtungen der Pflege und der Eingliederungshilfe sowie in den Krankenhäusern sei weiterhin hoch. Ebenso müsse die weitere Entwicklung neu sequenzierter Varianten abgewartet werden.

„Die Omikron-Variante BQ. 1.1 wurde am 25. Oktober erstmals auch in Mecklenburg-Vorpommern sequenziert. Generell wird der Variante das Potenzial zugeschrieben, die derzeitig dominierende BA.5 Variante zu verdrängen und so zu einer neuen Winterwelle beizutragen. Deshalb sollten wir vorsichtig bleiben und die Basis-Schutzmaßnahmen beibehalten“, sagte Drese.

Krankenhaus-Kooperation in M-V

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese begrüßt die Pläne des Landkreises Ludwigslust-Parchim für eine enge Kooperation der Krankenhäuser in Ludwigslust, Hagenow und Crivitz.

„Eine Konzentration von bestimmten Leistungen an einzelnen Krankenhausstandorten sowie eine Arbeitsteilung zwischen den Krankenhäusern ist ein geeigneter Weg für eine zukunftsfeste medizinische Versorgung gerade im ländlichen Bereich“, sagte Drese.

Die Ministerin bewertet zudem positiv, dass der Landkreis mit den Planungen seinen Anspruch definiert, die gesundheitliche Versorgung selbst zu gestalten. „Das ist von hoher Wichtigkeit. Innovative Versorgungsimpulse müssen von dünn besiedelten Flächenländern ausgehen. Sie müssen zukünftig gerade auch von Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern ausgehen, wenn die Entwicklung nicht an den Realitäten und Bedarfen ländlicher Regionen vorbei gehen soll. Wenn wir uns um unsere Anliegen nicht selbst kümmern, werden es andere aus einer ganz anderen Perspektive tun“, so Drese.

Drese kündigte an, dass das Gesundheitsministerium die Planungen des Landkreises Ludwigslust-Parchim positiv begleiten werde und äußerte zugleich ihre Hoffnung auf konstruktive Gespräche im Kreistag und den weiteren kommunalen Gremien etwa zur Gründung einer Dachgesellschaft und zur Klärung finanzieller Fragen.

Es sei gut und wichtig, möglichst alle relevanten Akteure vor Ort mit einzubeziehen, damit die Lösungen auch zu den regionalen Bedarfen passen und in den Kommunen Unterstützung finden. „Es geht nur gemeinsam – das sollten gerade wir als Flächenland mit geringer Einwohnerzahl verinnerlichen“, so die Ministerin.

Drese: „Der Veränderungsdruck auf die Krankenhäuser nimmt zu, etwa bei den Themen Personalmangel, Spezialisierung und zunehmende Ambulantisierung. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen gesundheitspolitischen Vorgaben der Bundesebene, die umgesetzt werden müssen. Wir wollen dennoch alle 37 Krankenhausstandorte in unserem Bundesland erhalten. Das wird nur gelingen durch Veränderungs- und Kompromissbereitschaft. Es geht nur durch konstruktive Zusammenarbeit, eine gute Kommunikation und ein zielorientiertes Miteinander. Dafür werbe ich ausdrücklich und dafür sind die Planungen des Landkreises Ludwigslust-Parchim eine vorbildliche Grundlage.“

Arbeitsmarkt Mecklenburg-Vorpommern

Meyer: Fachkräfte sind Wettbewerbsfaktor – höhere Förderung für Unternehmen mit Tarifvertrag

Schwerin – Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3.700 gestiegen (+6,8 Prozent). Insgesamt sind 58.300 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,2 Prozent (Oktober 2021 6,7 Prozent).

„Der Arbeitsmarkt erweist sich weiter als robust. Im Vergleich zum Vormonat sind die Zahlen leicht gesunken. Dennoch bleiben wir in einer Umbruchphase. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs, die Integration von Zuwanderern in Gesellschaft und Arbeitsmarkt sowie die Veränderung der Lebens- und Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung werden den Arbeitsmarkt im Land weiter verändern. Hierfür schaffen wir die Rahmenbedingungen, um diesen Wandel zu bewältigen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit am Mittwoch. Im Vergleich zum Vormonat September sind 700 Menschen (-1,2 Prozent) weniger arbeitslos.

Arbeitsminister Meyer machte deutlich, dass die Fachkräftegewinnung und -sicherung in den Unternehmen eines der drängendsten Themen bleibt. „Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur ist auch das Angebot an Kindertagesstätten und Schulen sowie ein abwechslungsreiches Freizeitangebot wichtig, um sich für einen Lebens- und Arbeitsstandort zu entscheiden. Daran arbeitet die Landesregierung. Darüber hinaus sind auch die Arbeitgeber gefordert. Viele haben die Zeichen der Zeit schon erkannt und setzen auf notwendige Anreize, Fachkräfte zu sichern und neue zu gewinnen“, so Meyer.

Der Minister machte in diesem Zusammenhang auch auf die veränderten Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) aufmerksam. So erhalten beispielsweise Unternehmen, die an einen Tarifvertrag gebunden sind, um fünf Prozentpunkte höhere Fördersätze als Unternehmen, die nicht an einen Tarifvertrag gebunden sind.

Darüber hinaus stellt die Landesregierung Unternehmen, die gute Löhne zahlen, mit einem Zuschlag von bis zu 5 Prozentpunkten besser. Die Höhe des Zuschlags berechnet sich nach der Höhe der Überschreitung des gesetzlichen Mindestlohns pro Stunde in Höhe von 12 Euro.

„Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist zu einem ernstzunehmenden Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden“, betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer weiter. Darüber hinaus stehen bei der Investitionsförderung qualitative Kriterien noch mehr im Vordergrund.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – August-Daten (aktuellste Zahlen) – ist im Vorjahresvergleich um 2.200 oder 0,4 Prozent auf 585.300 gestiegen. „Unternehmen suchen aktiv ausgebildete Fachkräfte. Das ist nach Monaten der Krise besonders erfreulich“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer abschließend. Einen Aufwuchs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gab es vor allem im Bereich Gastgewerbe (+1.500) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.100).

Arbeitsmarkt im Oktober 2022

Nürnberg – Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust, insbesondere die Beschäftigung wächst weiter. Folgen der wirtschaftlichen Unsicherheiten sind jedoch sichtbar: So bereiten sich wieder mehr Unternehmen auf mögliche Kurzarbeit vor und reduzieren ihre Nachfrage nach neuem Personal“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Arbeitslosenzahl im Oktober:    -43.000 auf 2.442.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +65.000
Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat:   -0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent

Im Zuge der Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit im Oktober 2022 gegenüber dem Vormonat gesunken, und zwar um 43.000 auf 2.442.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 8.000 zugenommen. Verglichen mit dem Oktober des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 65.000 höher. Die Arbeitslosenquote sank von September auf Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,1 Prozentpunkte erhöht. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im September auf 2,9 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 29.000 gestiegen, was sich mit der zunehmenden Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen erklärt. Die Unterbeschäftigung lag im Oktober 2022 bei 3.254.000 Personen. Das waren 120.000 mehr als vor einem Jahr.

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 26. Oktober für 82.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis August 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 106.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit hat sich die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit nicht weiter verringert.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im September 2022 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Mit 45,80 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 448.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Juli auf August 2022 um 31.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im August nach Hochrechnungen der BA um 573.000 auf 34,57 Millionen Beschäftigte gestiegen. 7,36 Millionen Personen hatten im August 2022 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 143.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,15 Millionen ausschließlich und 3,22 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr geht weit überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück.

Die Nachfrage nach neuem Personal bewegt sich zwar weiter auf vergleichsweise hohem Niveau, hat im Oktober aber spürbar nachgelassen. So waren 846.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 38.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat um 17.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – sank im Oktober 2022 um 3 Punkte auf 128 Punkte.

684.000 Personen erhielten im Oktober 2022 Arbeitslosengeld, 36.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Oktober bei 3.790.000. Gegenüber Oktober 2021 war dies ein Anstieg um 141.000 Personen. 7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.