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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Gezielte berufliche Orientierung

Oldenburg: Jugendliche müssen früh mit der Arbeitswelt in Berührung kommen

Parchim – Wie gelingt es, Jugendliche besser auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten? Wie kann ihre Orientierung bei der Berufswahl verbessert werden? Mit Fragen wie diesen haben sich die Teilnehmenden einer Fachtagung in Parchim beschäftigt.

Organisiert wurde die Veranstaltung „Berufliche Orientierung besser vernetzen – Nutzung aller Potentiale – Landkreis in Bewegung“ vom Bildungsministerium und dem Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Die Lehrkräfte diskutierten gemeinsam mit Expertinnen und Experten von Netzwerken der Aus- und Weiterbildungen, Berufsberatungen sowie regionalen Firmen, wie Jugendliche auf der Suche nach einem Beruf noch besser unterstützt werden können. Wichtiges Thema war dabei auch, wie Schulabsolventinnen und –absolventen an die Region gebunden werden können.

„Angesichts massiv zurückgehender Bewerberzahlen auf dem Ausbildungsmarkt seit 2020 will Mecklenburg-Vorpommern die Berufliche Orientierung stärken. Dieses Thema soll an den Schulen des Landes noch mehr Vorrang haben. Dafür werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 9 fächerübergreifend geschult, sich mit der eigenen Lebens- und Berufswegeplanung auseinanderzusetzen“, kündigt Bildungsministerin Oldenburg an.

Im Rahmen der „Initiative Bildungsketten“ fördert der Bund das Projekt „Mission ICH“ in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses hat die Universität Rostock gemeinsam mit 12 Schulen entwickelt. Dabei begleiten Lehrkräfte die Jugendlichen auf ihrem Weg, eigene Interessen, Neigungen und Fähigkeiten zu erkennen. Sie entwickeln und stärken die Sicherheit der Jugendlichen bei ihrer ganz individuellen Berufs- oder Studienwahl.

Im vergangenen Schuljahr wurden an 49 Schulen im Land zentrale Ansprechpartner ausgebildet. Im neuen Schuljahr sollen 30 weitere Schulen dazu befähigt werden. Die Ausbildung erfolgt über mehrere Fortbildungsmodule.

„Vor allem die Praxiserfahrung spielt dabei eine wichtige Rolle: das 25-tägige Schülerbetriebspraktikum, Praxislerntage und Schülerfirmenprojekte sowie der Wettbewerb „Jugend gründet“ lassen die Jugendlichen früh mit der Arbeitswelt in Berührung kommen. Ganz wesentlich tragen dazu die Projekte im Ganztagsbereich wie die „Handwerkerschule“ der Handwerkskammer Schwerin oder die IHK-Ausbildungsbotschafter bei“, sagt Bildungsministerin Simone Oldenburg.

Wild- und Fischtage 2022

Wilde Koch-Shows und neue Kooperationen in Ludwigslust

Ludwigslust – Wenn sich Jäger, Fischer und Angler vor dem Ludwigsluster Schloss ein Stelldichein geben, dann heißt es Landeswild- und Fischtage! Die sind aus dem Terminkalender im September nicht mehr wegzudenken und wer sie nicht verpassen möchte, sollte sich den 24. und 25. schon einmal rot ankreuzen! Dann dreht sich auf dem Ludwigsluster Schlossplatz ab 10 Uhr alles um Reh, Hirsch, Aal, Hecht & Co. – in diesem Jahr ohne Test- und Maskenpflicht!

„Das Interesse an den Landeswild- und Fischtagen ist in diesem Jahr besonders hoch: Mehr als 50 Aussteller haben sich angemeldet – so viele wie noch nie“, freut sich Organisator Frank Dabelstein vom Landesjagdverband MV.

Den offiziellen Startschuss für die Landeswild- und Fischtage geben am Samstag um 10 Uhr der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft und ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, die Präsidenten des Landesjagdverbandes, des Landesanglerverbandes MV und des Landesverbandes der Binnenfischer sowie Vertreter der Landesforst. Mit dabei ist natürlich auch Wild- und Fischbotschafterin Mecklenburg-Vorpommerns, Jeannette Dehmel. Es folgt ein informatives und unterhaltsames Bühnenprogramm, traditionsgemäß mit jagdlichem Brauchtum und einer Präsentation der Landeskampagne „Wild aus MV“.

Was aus Fisch und Wild so alles in Topf und Pfanne zubereitet werden kann, zeigen die Köche Moritz Freudenthal vom Angelfischerverband (25.9.) und Sebastian Kaphus vom Deutschen Jagdverband und Phillipp Maiwirth vom Müßer Hof. Gekocht wird natürlich live. Und damit auch jeder sehen kann wie es geht, erfolgt  erstmalig eine Übertragung über eine LED-Wand. Ganz „nebenbei“ geben die Köche Tipps und Anregungen für den ganzjährigen Genuss von Fisch und Wild. Es darf gekostet werden!

Der Landesjagdverband MV, der Landesanglerverband und der Landesverband der Binnenfischer MV stellen sich vor. Experten zeigen Verbrauchern, wie Wild und Fisch zerlegt bzw. filetiert werden. Wer sich ganz genau informieren will bzw. wem das eine oder andere Zubehör noch fehlt: Es gibt jede Menge Fachliteratur und Ausstattung für Jäger und Angler.

Am Sonntag stellt der Landesjagdverband die Jungwildrettung mittels Drohnen vor und ein passionierter Jungwildretter berichtet von seinen Erfahrungen. Jagdhunde werden vorgeführt und das Thema Angelsport wird von allen Seiten beleuchtet. Regionale Händler bieten ihre Waren an. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann frischen Fisch und frisches Wildbret natürlich erwerben. Für Qualität stehen hier renommierte Wild- und Fischhändler aus dem ganzen Land.

Nach der GASTRO-Initiative „So schmeckt MV“ und der Landeskampagne “Wild aus MV“ soll in Ludwigslust der Startschuss für die Gründung der Initiative „Fisch aus MV“ fallen. Alle drei Initiativen wollen gemeinsam für Regionalität und Wertschöpfung im Land werben. Für die musikalische Unterhaltung sorgen an beiden Tagen verschiedene Jagdhornbläsergruppen, das Blasorchester Dorf Mecklenburg und das Duo „Manhattan Voice“.

Keine Landeswild- und Fischtage ohne gutes Essen und Trinken – hier unterstützt die Konsumgenossenschaft Hagenow. Das Schlossmuseum und das Schlosscafé sind an beiden Tagen geöffnet.

Unterstützt werden die Landeswild– und Fischtage durch das Ministerium für Klimaschutz, Landwirt­schaft, ländliche Räume und Umwelt, den Landes­verband der Binnenfischer MV und den Landesjagd­verband MV.

Die Stadt Ludwigslust und der Landkreis Ludwigslust-Parchim fördern ebenfalls diese in Mecklenburg-Vorpommern einzigartige Veranstaltung zur Wild- und Fischvermarktung.

Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket

Meyer: 365-Euro-Ticket wäre eine denkbare Lösung – Vorschlag bei Verkehrsministerkonferenz einbringen

Schwerin – Im Schweriner Landtag ist eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket diskutiert worden. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer hat seinen Vorschlag im Landtag erläutert.

„Eine vorstellbare Lösung für Mecklenburg-Vorpommern wäre ein 365-Euro-Ticket, welches für ein Jahr gelten würde. Ein Euro pro Tag im Jahr. Dafür könnte man dann im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr beispielsweise Bus und Bahnen innerhalb des Landes nutzen. Kurz um: Einmal zahlen und das ganze Jahr über mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Land fahren. Das wäre ebenso ein Beitrag für den nachhaltigen Klimaschutz“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer am Freitag.

Der Minister macht im Landtag deutlich, dass er im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz im Oktober einen entsprechenden Antrag für Mecklenburg-Vorpommern einbringen wird. Bislang ist die Finanzierung noch nicht geklärt.

„Der Bund hat den Hut in den Ring geworfen, allerdings nicht die von den Bundesländern geforderte Übernahme der Gesamtfinanzierung zugesagt. Deshalb ist klar, dass Bund und Länder weiter verhandeln. Für uns ist wichtig, dass der Bund eine tragfähige und nachhaltige Finanzierung vorlegt. Eine einmalige Zusage von finanziellen Mitteln nutzt wenig. Entscheidend wird sein, dass eine dauerhafte Absicherung eines Tickets ermöglicht wird“, forderte Meyer weiter. Der Bund hatte angekündigt, 1,5 Milliarden Euro für die Nachfolgelösung des 9-Euro-Tickets bereitstellen zu wollen.

Minister Meyer machte weiter im Landtag deutlich, dass die Diskussion über eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket andere Themen nicht überlagern darf.

„Eine Anschlusslösung darf nicht zulasten der ÖPNV-Infrastruktur gehen. Der Erhalt und der Ausbau der Infrastruktur genießen weiter eine hohe Priorität. Aus diesem Grund ist der Bund durch die Länder aufgefordert, bereits ab 2022 die Regionalisierungsmittel zu erhöhen, um die nachhaltige Mobilität zu erhalten und weiter ausbauen zu können“, betonte Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer abschließend.

Anstieg bei Rettungseinsätzen in M-V

Drese mahnt zu besserer Abwägung bei Notrufen

Schwerin – Das Absetzen eines Notrufes über die 112 gehört zu den Kerngrundsätzen der Ersten Hilfe. Über 188.000 Einsätze verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern im vorherigen Jahr und damit rund 5.600 mehr als noch im Vorjahr. Dies teilt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am 10. September mit.

Stefanie Drese, Gesundheitsministerin: „Die Rettungskräfte sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung in unserem Land. Häufig müssen die Einsatzkräfte unter hohem Druck und nah an der Belastungsgrenze arbeiten. Es muss deutlich werden, dass der Rettungsdienst nur in echten Notfällen gerufen werden sollte.“

Nachdem die Zahl der Einsätze im Jahr 2020 zunächst gesunken war, sieht die Ministerin die Pandemie als einen Grund für den erneuten Anstieg: „Der Anstieg der Einsätze ist sehr wahrscheinlich auch auf die veränderte Pandemielage zurückzuführen. Die Angst vor einer Ansteckung war bei vielen Menschen 2020 noch größer.“ Um Kontakte oder eine Einweisung ins Krankenhaus zu vermeiden, hätten daher insgesamt weniger Menschen den Notruf gewählt.

In den meisten Fällen rückt für einen Einsatz der Rettungswagen aus. Einige Landkreise setzen dabei auch zunehmend auf eine telemedizinische Ausstattung der Fahrzeuge.

Drese: „Gerade in den ländlichen Räumen müssen wir die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig und effizient gestalten. Mit einem Ausbau des Telenotarztangebotes kann die Versorgung ausgebaut und die in Notfällen oft so wichtige Zeit eingespart werden.“

Durch diese besondere technische Ausstattung kann in Rettungswägen eine Videoverbindung zu Telenotärztinnen und -Ärzten in eine Zentrale hergestellt werden die so das Team des RTWs unterstützen, bis ein Notarzt vor Ort eintrifft.

Im Zuge ihrer Sommertour besuchte die Ministerin die Telenotarztzentrale in Greifswald. Drese bekräftigte beim Termin ihr Ziel, Telenotärzte in weiteren Regionen in Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren.Der Welt-Erste-Hilfe-Tag wurde im Jahr 2000 vom Internationalen Roten Kreuz etabliert. Seither macht er jährlich am 10. September auf Themen der Ersten Hilfe aufmerksam und soll für lebensrettende Maßnahmen sensibilisieren.

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat als erste Gebietskörperschaft den Telenotarzt in Mecklenburg-Vorpommern etabliert. Zwischenzeitlich wurde mit Unterstützung des Landes die Einführung des Telenotarztes auf den Landkreis Vorpommern-Rügen ausgeweitet. Die Begleitung der Einsätze erfolgt durch Notärzte in der Telenotarztzentrale in Greifswald.

Gute Gründe für einen Notruf über die 112 sind akute und möglicherweise lebensbedrohliche Lagen, dazu zählen u.a.:

  • Bewusstseinsstörungen oder -Verlust
  • akute Atemnot
  • allergische Schockzustände
  • unkontrollierbare Blutungen
  • Seh- und Sprachstörungen
  • Lähmungen
  • heftige Brust-, Bauch- oder Rückenschmerzen
  • schwere Unfälle und Knochenbrüche

Bei nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen, die nicht bis zur nächstmöglichen Sprechstunde warten können, kann die 116 117 konsultiert werden. Unter dieser Rufnummer sind rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung erreichbar, die Anrufende zur passenden Versorgung oder Notfallbehandlung leiten.

Besseres Nahrungsmittelsystem notwendig

Backhaus: „Wir haben die Verantwortung ein besseres Nahrungsmittelsystem zu schaffen“

Mühlengeez – „Ernährungssicherung – zu welchem Preis?“ lautete das Thema des diesjährigen Landesbauerntages, der heute in Mühlengeez im Rahmen der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa) stattfand.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus und Bauernverbandpräsident Detlef Kurreck wiesen in der Diskussion zunächst auf die prekäre Situation in der Land- und Ernährungswirtschaft hin; ausgelöst durch steigende gesellschaftliche Erwartungen, Wetterextreme, strenge EU-Auflagen, aber vor allem durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. „Nichts ist mehr so, wie es war“, sagte Kurreck und verwies auf zerstörte Lieferketten und Preisexplosionen für Roh- und Betriebsstoffe, die sich in Form von hohen Lebensmittelpreisen auch beim Endverbraucher bemerkbar machen.

Minister Backhaus hatte drei wichtige Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft im Gepäck: „Die Förderprogramme für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 stehen für Mecklenburg-Vorpommern fest. Auch wenn der GAP-Strategieplan für Deutschland noch nicht offziell bestätigt wurde, gehen wir davon aus, dass es für unser Land keine weiteren Änderungen geben wird. In den vergangenen Monaten haben wir hierzulande hart daran gearbeitet haben, die Hinweise aus Brüssel umzusetzen, um für den Berufsstand endlich Planungs- und Rechtssicherheit herzustellen. Das haben wir geschafft: Im November können wir wie erhofft mit der Antragsstellung beginnen, sodass die Fördermittel pünktlich mit Beginn des neuen Jahres ausgezahlt werden können“, verkündete Backhaus. Auf der MeLa stellte er den umfassen Förderkatalog sowie die Kombinationsmöglichkeiten einzelner Programme vor.

Dann informierte der Minister, dass die EU-Agrarbeihilfen in Höhe von 347 Millionen Euro (Direktzahlungen) auch in 2022 fristgerecht bis Ende des Jahres an mehr als 4.7000 Landwirte ausgezahlt werden können. „Insbesondere in Krisenzeiten wie diesen, braucht die Branche Verlässlichkeit und Stabilität. Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel  – das ist nicht einfach, aber auch nicht zwingend schlecht. Sie darf aber nicht zum Spielball ideologischer Interessen werden, sondern muss am Ende in der Lage bleiben, hochwertige und gesunde Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Dafür braucht es innovative Technik, kluge Konzepte und vor allem Augenmaß.“

Backhaus spielte in diesem Zusammenhang auf aktuelle Themen, wie die Düngeverordnung oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an: „Artenschutz, Klimaschutz und sauberes Wasser sind nach wie vor elementare Voraussetzungen für alles Leben auf der Erde. Nahrungsmittel gehören für mich aber ebenso dazu. Bis zum Jahr 2050 werden rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben, die Zugang zu hochwertigen und nahrhaften Lebensmitteln brauchen. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen haben bereits heute 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu genügend Lebensmitteln. Berücksichtigt man außerdem die Klimaschwankungen und den zunehmenden Druck durch Schädlinge und Krankheiten, so wird klar, dass ein ‚Weiter so‘ in der Landwirtschaft und der Wertschöpfungskette keine Option ist. Wir haben jetzt die Chance und die Verantwortung, ein besseres Nahrungsmittelsystem für Landwirte, Konsumenten und den Planeten zu schaffen.“

Als drittes verkündete Minister Backhaus, dass Landwirtinnen und Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern künftig auf dem Acker kostenloser Zugang zur zentimetergenauen Satelitennavigation, dem sogenannten RTK-Signal (Real Time Kinematic), zur Verfügung steht. „Das Signal ermöglicht eine automatische Spurführung, zum Beispiel beim Fräsen von Dämmen oder Legen von Kartoffeln. Auf diese Weise kann auf ein bis zwei Zentimeter genau gearbeitet werden. Das Verfahren ist ein wichtiger Beitrag zur Effizienssteigerung und zum Umweltschutz, denn Präzision ist alles.“

Jan Peters, Agrarjournalist aus Hamburg, bezeichnete die Landwirtschaft in Deutschland trotz Krisenzeiten als die beste weltweit. Selbst auf den schlechtesten Böden in Teilen Brandenburgs wachse pro Hektar mehr als auf den Feldern in Kanada, den USA, Australien oder der Ukraine. Minister Backhaus würdigte in diesem Zusammenhang insbesondere die Leistungen der hiesigen Bauernschaft und gratulierte mit einer Gesamterntemenge von fast 5 Millionen Tonnen Getreide und Raps zu einer Ernte, die an ehemalige Spitzenwerte anknüpft.

Abschließend betonte der Minister, dass die Landwirtschaft und auch der ländliche Raum in der Zukunft eine ganz neue Rolle bei der Energiegewinnung spielen werden. Bioenergie aus Biomasse leistet laut Backhaus schon jetzt einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende. Bauernpräsident Kurreck stimmte zu: „Wir verbrauchen nicht nur Energie, wir können auch Energie liefern“, sagte er. Nach Angaben der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe in Güstrow macht die Bioenergie im Verkehrssektor schon jetzt einen Anteil von über 90 Prozent und in der Erneuerbaren Wärme von ca. 86 Prozent aus. Minister Backhaus sprach sich darüber hinaus für eine Energiepreisbremse aus und fügte hinzu: „Wir müssen die horrenden Gewinne der großen Energiekonzernen abschöpfen, damit unserer Wirtschaft den Rücken stärken und ein Auseinanderbrechen der Gesellschaft verhindern.“

Berufsmesse in Greifswald

Schulte: Duales Ausbildungssystem ist Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges

Greifswald – Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat am Freitag in Greifswald die Berufsmesse „KARRIERE KOMPAKT“ eröffnet.

„Das duale Ausbildungssystem ist ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges. Das wollen wir weiter stärken. Es ist aber auch wichtig, dass die Unternehmen weiterhin ihrer Verantwortung gerecht werden und geeignete Maßnahmen ergreifen, um Auszubildende zu gewinnen und so ihren Fachkräftebedarf künftig zu decken. Die große Vielfalt an Ausbildungswegen macht es Schülerinnen und Schülern jedoch nicht leicht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Veranstaltungen wie die Berufsmesse KARRIERE KOMPAKT sind ein guter Wegweiser für junge Menschen, eine Orientierung zu finden“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort.

Das Land unterstützt die Berufsausbildung mit unterschiedlichen Maßnahmen, beispielsweise dem Azubi-Ticket. Seit dem 01. Februar 2021 können alle, die in Mecklenburg-Vorpommern eine qualifizierte Berufsausbildung, den Vorbereitungsdienst für eine Beamtenlaufbahn der Laufbahngruppe I oder einen Freiwilligendienst absolvieren, ein 365-Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr nutzen, das landesweit an allen Tagen im Jahr gültig ist. Zudem gibt es Fahrtkostenzuschüsse bei auswärtiger Unterkunft, wenn wegen langer Anfahrtswege zur Berufsschule Fahrt- und Übernachtungskosten entstehen.

Berufsschülerinnen und Berufsschüler können einen finanziellen Zuschuss zu den Fahrt- und Übernachtungskosten erhalten, wenn ihre Ausbildungsvergütung nicht über 750 Euro brutto liegt und sie eine Landesfachklasse, überregionale Fachklasse oder eine länderübergreifende Fachklasse besuchen. Weiterhin wird die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) im Handwerk zur Stärkung der Ausbildungsqualität im dualen System der beruflichen Bildung gefördert.

„Speziell im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Handwerk gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch freie Ausbildungsplätze. Der Bedarf an Fachkräften ist groß, die Besetzung von Stellen inzwischen oft ein Problem. Umso wichtiger ist es, für die Vielfalt der Branchen intensiv zu werben, eine moderne Ausbildung und attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten“, sagte Schulte.

Auf der Messe präsentierten sich 40 Aussteller (Institutionen und Unternehmen) und informierten über aktuelle Stellenangebote, Ausbildungsmöglichkeiten und duale Studiengänge. Die Unternehmen kommen dabei aus verschiedensten Branchen wie beispielsweise dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie (unter anderem Liebherr, Peene-Werft), dem Handel, Verkehr und Gastgewerbe (unter anderem REWE, Seetel Hotel), der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheits- und Sozialwesen (unter anderem Universitätsmedizin Greifswald), dem Baugewerbe (unter anderem HAB Hallen- und Anlagenbau GmbH), zudem waren Bildungsdienstleister vor Ort (unter anderem Deutsche Angestellten Akademie, TÜV Nord).

Corona-Herbst-Winter-Strategie

Schwerin – In der heutigen Kabinettssitzung beschloss die Landesregierung ein Strategiepapier zur Pandemievorbereitung auf den Herbst und Winter. Gesundheitsministerin Stefanie Drese stellte den 8-Punkte-Plan im Anschluss im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

„Wir befinden uns momentan glücklicherweise in einer weitestgehend entspannten Corona-Lage. Dennoch ist die Planung für die vor uns liegenden Monate essenziell. Der 8-Punkte-Plan weist hierfür begleitend zu den Maßnahmen im Infektionsschutzgesetzes auf Bundesebene die strategische Richtung“, teilte Drese mit.

Oberstes Ziel sei es, das Gesundheitssystem sowie die kritische Infrastruktur (KRITIS) und die vulnerablen Bevölkerungsgruppen bestmöglich zu schützen. „Das erreichen wir mit einem Fokus auf drei Säulen: Impfen, Testen und einer MV-eigenen Surveillance“, so Drese.

Der 8-Punkte-Plan sieht daher unter anderem die Aktivierung der Impfkampagne vor, um die informative und sachliche Wahrnehmung von Impfangeboten zu verbessern. Dies sei auch mit dem Blick auf eine mögliche zweite Booster-Impfung notwendig.

Zudem seien eine gut erreichbare Test-Infrastruktur und die Überwachung des Infektionsgeschehens wichtige Instrumente, um zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten. Höchste Priorität habe es laut der Ministerin, Angebote für Kinder und Jugendliche aufrechtzuerhalten.

Drese: „Auch wenn wir nicht vorhersagen können, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird, hat es unabhängig vom Szenario höchste Priorität, den Betrieb von Kitas und Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen so normal wie möglich zu gewährleisten.“

Die Ministerin kündigte darüber hinaus an, dass auch der Einsatz von antiviralen Medikamenten ein Baustein zur Reduzierung des Risikos von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen in den kommenden Monaten sein werde.

„Auf Basis der zu treffenden Regelungen auf Bundesebene und des 8-Punkte-Plans für Mecklenburg-Vorpommern sind wir gut und lageangepasst auf eine mögliche Infektionswelle im Herbst und Winter vorbereitet“, summiert Drese.

Der Strategieplan wurde in Abstimmung mit dem Corona-Expertenrat zur Herbst-Winter-Vorbereitung in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet. Das Gremium tagte in insgesamt vier Sitzungen seit Juni. Zu den Beteiligten zählen zwölf ständige Mitglieder, darunter Prof. Dr. Emil Reisinger von der medizinischen Fakultät der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Lars Kaderali, Leiter des Instituts für Bioinformatik an der Universitätsmedizin Greifswald und der Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, Prof. Dr. Nils Hübner.

Psychologische Hilfe auf ITS-Stationen

Schwesig: Psychologische Hilfe auf ITS-Stationen ist von enormer Bedeutung

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig informierte sich heute in den Helios Kliniken Schwerin über das landesweite Modellprojekt zur Verbesserung psychologischer Betreuung auf Intensivstationen.

„Ich bin sehr beeindruckt von der Arbeit der Ärztinnen und Ärzte und des Pflegepersonals und habe großen Respekt vor dem, was wie leisten. Sie haben mir berichtet, dass gerade die schwere Belastung in der Corona-Pandemie Spuren hinterlassen hat. Es ist jetzt wichtig, das Personal zu entlasten. Dabei hilft das Projekt“, erklärte die Ministerpräsidentin im Anschluss an den Besuch.

Im Rahmen des Modellprojektes können Krankenhäuser im Land für ihre Intensivstationen je eine zusätzliche psychologische Fachkraft einstellen, die aus Mitteln des MV-Schutzfonds gefördert wird. Ziel ist eine strukturierte, niederschwellige psychologische Hilfe für Personal, Patienten und deren Angehörige.

„Mit dem Projekt wollen wir die Rahmenbedingungen für psychologische Hilfe in den Krankenhäusern verbessern und somit eine wichtige Versorgunglücke schließen“, sagte Schwesig.

Die Regierungschefin sagte weiter: „Und auch für Patienten und deren Angehörige ist eine intensivmedizinische Behandlung von Ungewissheit, Sorgen und Ängsten geprägt. Gespräche mit Psychologen können Halt in einer schweren Zeit geben. Auch dafür ist das Projekt da.“

Inhaltlich ist das Projekt von Dr. Jana Protzel entwickelt worden. Sie ist Chefärztin der Klinik für Intensivmedizin an den Helios Kliniken Schwerin. „Die vergangenen, pandemiegeprägten Jahre haben gezeigt, wie hoch die psychische Belastung für unser Personal gerade auf Intensivstationen ist. Hier dringend erforderliche Unterstützung in schwierigen Situationen zu geben, wurde bisher leider vernachlässigt“, sagte Protzel.

Mit dem Projekt könne kontinuierlich professionelle Hilfe angeboten und somit Traumatisierungen und langfristige psychische Störungen möglichst verhindert werden, betonte Protzel. „Dass wir damit jetzt hier in den Helios Kliniken Schwerin und mit Unterstützung des Landes starten können, freut mich sehr.“