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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Besseres Nahrungsmittelsystem notwendig

Backhaus: „Wir haben die Verantwortung ein besseres Nahrungsmittelsystem zu schaffen“

Mühlengeez – „Ernährungssicherung – zu welchem Preis?“ lautete das Thema des diesjährigen Landesbauerntages, der heute in Mühlengeez im Rahmen der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa) stattfand.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus und Bauernverbandpräsident Detlef Kurreck wiesen in der Diskussion zunächst auf die prekäre Situation in der Land- und Ernährungswirtschaft hin; ausgelöst durch steigende gesellschaftliche Erwartungen, Wetterextreme, strenge EU-Auflagen, aber vor allem durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. „Nichts ist mehr so, wie es war“, sagte Kurreck und verwies auf zerstörte Lieferketten und Preisexplosionen für Roh- und Betriebsstoffe, die sich in Form von hohen Lebensmittelpreisen auch beim Endverbraucher bemerkbar machen.

Minister Backhaus hatte drei wichtige Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft im Gepäck: „Die Förderprogramme für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 stehen für Mecklenburg-Vorpommern fest. Auch wenn der GAP-Strategieplan für Deutschland noch nicht offziell bestätigt wurde, gehen wir davon aus, dass es für unser Land keine weiteren Änderungen geben wird. In den vergangenen Monaten haben wir hierzulande hart daran gearbeitet haben, die Hinweise aus Brüssel umzusetzen, um für den Berufsstand endlich Planungs- und Rechtssicherheit herzustellen. Das haben wir geschafft: Im November können wir wie erhofft mit der Antragsstellung beginnen, sodass die Fördermittel pünktlich mit Beginn des neuen Jahres ausgezahlt werden können“, verkündete Backhaus. Auf der MeLa stellte er den umfassen Förderkatalog sowie die Kombinationsmöglichkeiten einzelner Programme vor.

Dann informierte der Minister, dass die EU-Agrarbeihilfen in Höhe von 347 Millionen Euro (Direktzahlungen) auch in 2022 fristgerecht bis Ende des Jahres an mehr als 4.7000 Landwirte ausgezahlt werden können. „Insbesondere in Krisenzeiten wie diesen, braucht die Branche Verlässlichkeit und Stabilität. Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel  – das ist nicht einfach, aber auch nicht zwingend schlecht. Sie darf aber nicht zum Spielball ideologischer Interessen werden, sondern muss am Ende in der Lage bleiben, hochwertige und gesunde Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Dafür braucht es innovative Technik, kluge Konzepte und vor allem Augenmaß.“

Backhaus spielte in diesem Zusammenhang auf aktuelle Themen, wie die Düngeverordnung oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an: „Artenschutz, Klimaschutz und sauberes Wasser sind nach wie vor elementare Voraussetzungen für alles Leben auf der Erde. Nahrungsmittel gehören für mich aber ebenso dazu. Bis zum Jahr 2050 werden rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben, die Zugang zu hochwertigen und nahrhaften Lebensmitteln brauchen. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen haben bereits heute 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu genügend Lebensmitteln. Berücksichtigt man außerdem die Klimaschwankungen und den zunehmenden Druck durch Schädlinge und Krankheiten, so wird klar, dass ein ‚Weiter so‘ in der Landwirtschaft und der Wertschöpfungskette keine Option ist. Wir haben jetzt die Chance und die Verantwortung, ein besseres Nahrungsmittelsystem für Landwirte, Konsumenten und den Planeten zu schaffen.“

Als drittes verkündete Minister Backhaus, dass Landwirtinnen und Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern künftig auf dem Acker kostenloser Zugang zur zentimetergenauen Satelitennavigation, dem sogenannten RTK-Signal (Real Time Kinematic), zur Verfügung steht. „Das Signal ermöglicht eine automatische Spurführung, zum Beispiel beim Fräsen von Dämmen oder Legen von Kartoffeln. Auf diese Weise kann auf ein bis zwei Zentimeter genau gearbeitet werden. Das Verfahren ist ein wichtiger Beitrag zur Effizienssteigerung und zum Umweltschutz, denn Präzision ist alles.“

Jan Peters, Agrarjournalist aus Hamburg, bezeichnete die Landwirtschaft in Deutschland trotz Krisenzeiten als die beste weltweit. Selbst auf den schlechtesten Böden in Teilen Brandenburgs wachse pro Hektar mehr als auf den Feldern in Kanada, den USA, Australien oder der Ukraine. Minister Backhaus würdigte in diesem Zusammenhang insbesondere die Leistungen der hiesigen Bauernschaft und gratulierte mit einer Gesamterntemenge von fast 5 Millionen Tonnen Getreide und Raps zu einer Ernte, die an ehemalige Spitzenwerte anknüpft.

Abschließend betonte der Minister, dass die Landwirtschaft und auch der ländliche Raum in der Zukunft eine ganz neue Rolle bei der Energiegewinnung spielen werden. Bioenergie aus Biomasse leistet laut Backhaus schon jetzt einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende. Bauernpräsident Kurreck stimmte zu: „Wir verbrauchen nicht nur Energie, wir können auch Energie liefern“, sagte er. Nach Angaben der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe in Güstrow macht die Bioenergie im Verkehrssektor schon jetzt einen Anteil von über 90 Prozent und in der Erneuerbaren Wärme von ca. 86 Prozent aus. Minister Backhaus sprach sich darüber hinaus für eine Energiepreisbremse aus und fügte hinzu: „Wir müssen die horrenden Gewinne der großen Energiekonzernen abschöpfen, damit unserer Wirtschaft den Rücken stärken und ein Auseinanderbrechen der Gesellschaft verhindern.“

Berufsmesse in Greifswald

Schulte: Duales Ausbildungssystem ist Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges

Greifswald – Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat am Freitag in Greifswald die Berufsmesse „KARRIERE KOMPAKT“ eröffnet.

„Das duale Ausbildungssystem ist ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges. Das wollen wir weiter stärken. Es ist aber auch wichtig, dass die Unternehmen weiterhin ihrer Verantwortung gerecht werden und geeignete Maßnahmen ergreifen, um Auszubildende zu gewinnen und so ihren Fachkräftebedarf künftig zu decken. Die große Vielfalt an Ausbildungswegen macht es Schülerinnen und Schülern jedoch nicht leicht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Veranstaltungen wie die Berufsmesse KARRIERE KOMPAKT sind ein guter Wegweiser für junge Menschen, eine Orientierung zu finden“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort.

Das Land unterstützt die Berufsausbildung mit unterschiedlichen Maßnahmen, beispielsweise dem Azubi-Ticket. Seit dem 01. Februar 2021 können alle, die in Mecklenburg-Vorpommern eine qualifizierte Berufsausbildung, den Vorbereitungsdienst für eine Beamtenlaufbahn der Laufbahngruppe I oder einen Freiwilligendienst absolvieren, ein 365-Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr nutzen, das landesweit an allen Tagen im Jahr gültig ist. Zudem gibt es Fahrtkostenzuschüsse bei auswärtiger Unterkunft, wenn wegen langer Anfahrtswege zur Berufsschule Fahrt- und Übernachtungskosten entstehen.

Berufsschülerinnen und Berufsschüler können einen finanziellen Zuschuss zu den Fahrt- und Übernachtungskosten erhalten, wenn ihre Ausbildungsvergütung nicht über 750 Euro brutto liegt und sie eine Landesfachklasse, überregionale Fachklasse oder eine länderübergreifende Fachklasse besuchen. Weiterhin wird die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) im Handwerk zur Stärkung der Ausbildungsqualität im dualen System der beruflichen Bildung gefördert.

„Speziell im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Handwerk gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch freie Ausbildungsplätze. Der Bedarf an Fachkräften ist groß, die Besetzung von Stellen inzwischen oft ein Problem. Umso wichtiger ist es, für die Vielfalt der Branchen intensiv zu werben, eine moderne Ausbildung und attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten“, sagte Schulte.

Auf der Messe präsentierten sich 40 Aussteller (Institutionen und Unternehmen) und informierten über aktuelle Stellenangebote, Ausbildungsmöglichkeiten und duale Studiengänge. Die Unternehmen kommen dabei aus verschiedensten Branchen wie beispielsweise dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie (unter anderem Liebherr, Peene-Werft), dem Handel, Verkehr und Gastgewerbe (unter anderem REWE, Seetel Hotel), der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheits- und Sozialwesen (unter anderem Universitätsmedizin Greifswald), dem Baugewerbe (unter anderem HAB Hallen- und Anlagenbau GmbH), zudem waren Bildungsdienstleister vor Ort (unter anderem Deutsche Angestellten Akademie, TÜV Nord).

Corona-Herbst-Winter-Strategie

Schwerin – In der heutigen Kabinettssitzung beschloss die Landesregierung ein Strategiepapier zur Pandemievorbereitung auf den Herbst und Winter. Gesundheitsministerin Stefanie Drese stellte den 8-Punkte-Plan im Anschluss im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

„Wir befinden uns momentan glücklicherweise in einer weitestgehend entspannten Corona-Lage. Dennoch ist die Planung für die vor uns liegenden Monate essenziell. Der 8-Punkte-Plan weist hierfür begleitend zu den Maßnahmen im Infektionsschutzgesetzes auf Bundesebene die strategische Richtung“, teilte Drese mit.

Oberstes Ziel sei es, das Gesundheitssystem sowie die kritische Infrastruktur (KRITIS) und die vulnerablen Bevölkerungsgruppen bestmöglich zu schützen. „Das erreichen wir mit einem Fokus auf drei Säulen: Impfen, Testen und einer MV-eigenen Surveillance“, so Drese.

Der 8-Punkte-Plan sieht daher unter anderem die Aktivierung der Impfkampagne vor, um die informative und sachliche Wahrnehmung von Impfangeboten zu verbessern. Dies sei auch mit dem Blick auf eine mögliche zweite Booster-Impfung notwendig.

Zudem seien eine gut erreichbare Test-Infrastruktur und die Überwachung des Infektionsgeschehens wichtige Instrumente, um zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten. Höchste Priorität habe es laut der Ministerin, Angebote für Kinder und Jugendliche aufrechtzuerhalten.

Drese: „Auch wenn wir nicht vorhersagen können, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird, hat es unabhängig vom Szenario höchste Priorität, den Betrieb von Kitas und Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen so normal wie möglich zu gewährleisten.“

Die Ministerin kündigte darüber hinaus an, dass auch der Einsatz von antiviralen Medikamenten ein Baustein zur Reduzierung des Risikos von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen in den kommenden Monaten sein werde.

„Auf Basis der zu treffenden Regelungen auf Bundesebene und des 8-Punkte-Plans für Mecklenburg-Vorpommern sind wir gut und lageangepasst auf eine mögliche Infektionswelle im Herbst und Winter vorbereitet“, summiert Drese.

Der Strategieplan wurde in Abstimmung mit dem Corona-Expertenrat zur Herbst-Winter-Vorbereitung in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet. Das Gremium tagte in insgesamt vier Sitzungen seit Juni. Zu den Beteiligten zählen zwölf ständige Mitglieder, darunter Prof. Dr. Emil Reisinger von der medizinischen Fakultät der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Lars Kaderali, Leiter des Instituts für Bioinformatik an der Universitätsmedizin Greifswald und der Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, Prof. Dr. Nils Hübner.

Psychologische Hilfe auf ITS-Stationen

Schwesig: Psychologische Hilfe auf ITS-Stationen ist von enormer Bedeutung

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig informierte sich heute in den Helios Kliniken Schwerin über das landesweite Modellprojekt zur Verbesserung psychologischer Betreuung auf Intensivstationen.

„Ich bin sehr beeindruckt von der Arbeit der Ärztinnen und Ärzte und des Pflegepersonals und habe großen Respekt vor dem, was wie leisten. Sie haben mir berichtet, dass gerade die schwere Belastung in der Corona-Pandemie Spuren hinterlassen hat. Es ist jetzt wichtig, das Personal zu entlasten. Dabei hilft das Projekt“, erklärte die Ministerpräsidentin im Anschluss an den Besuch.

Im Rahmen des Modellprojektes können Krankenhäuser im Land für ihre Intensivstationen je eine zusätzliche psychologische Fachkraft einstellen, die aus Mitteln des MV-Schutzfonds gefördert wird. Ziel ist eine strukturierte, niederschwellige psychologische Hilfe für Personal, Patienten und deren Angehörige.

„Mit dem Projekt wollen wir die Rahmenbedingungen für psychologische Hilfe in den Krankenhäusern verbessern und somit eine wichtige Versorgunglücke schließen“, sagte Schwesig.

Die Regierungschefin sagte weiter: „Und auch für Patienten und deren Angehörige ist eine intensivmedizinische Behandlung von Ungewissheit, Sorgen und Ängsten geprägt. Gespräche mit Psychologen können Halt in einer schweren Zeit geben. Auch dafür ist das Projekt da.“

Inhaltlich ist das Projekt von Dr. Jana Protzel entwickelt worden. Sie ist Chefärztin der Klinik für Intensivmedizin an den Helios Kliniken Schwerin. „Die vergangenen, pandemiegeprägten Jahre haben gezeigt, wie hoch die psychische Belastung für unser Personal gerade auf Intensivstationen ist. Hier dringend erforderliche Unterstützung in schwierigen Situationen zu geben, wurde bisher leider vernachlässigt“, sagte Protzel.

Mit dem Projekt könne kontinuierlich professionelle Hilfe angeboten und somit Traumatisierungen und langfristige psychische Störungen möglichst verhindert werden, betonte Protzel. „Dass wir damit jetzt hier in den Helios Kliniken Schwerin und mit Unterstützung des Landes starten können, freut mich sehr.“

Arbeitsmarkt August in M-V

Meyer: Entwicklung trotz Anstieg der Arbeitslosigkeit stabil – Langzeitarbeitslose fit für Arbeitsmarkt machen

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen. Insgesamt waren 61.400 Menschen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2021 ist die Zahl der Arbeitslosen um 3.100 (5,3 Prozent) gestiegen.

„Der Arbeitsmarkt ist dennoch insgesamt stabil. Der Anstieg in diesem Sommer hat mehrere Gründe. Viele Jugendliche haben die Schule oder auch Ausbildungen beendet. Es gelingt nicht immer sofort der Einstieg in einen neuen Job. Darüber hinaus werden ukrainische Geflüchtete seit Anfang Juni registriert. Die Inflation und auch wachsende Energiepreise sind möglicherweise auch Gründe, die aktuell zu einer Verunsicherung der Wirtschaft beitragen. Unternehmen stellen zurückhaltender ein. Neue Jobs entstehen, allerdings aktuell nicht mehr mit einem so starken Zuwachs“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer am Mittwoch. Im Vergleich zum Vormonat Juli ist die Zahl der Arbeitslosen um 760 (1,2 Prozent) gestiegen.

Aktuell gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 22.500 Langzeitarbeitslose. Das sind über 3.500 Langzeitarbeitslose weniger als im Vorjahresmonat August (13,6 Prozent). Wirtschaftsminister Meyer machte deutlich, dass Langzeitarbeitslose weiter Unterstützung brauchen. „Wir haben dabei Unternehmen und Personen im Fokus, die nicht auf dem ersten Blick zu den offenen Stellen passen. Integrationsprojekte unterstützen dabei, sie wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Wir brauchen nachhaltige Beschäftigungsperspektiven für Langzeitarbeitslose. Ziel ist es, Frauen und Männer in eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Daran arbeiten wir weiter“, sagte Wirtschaftsminister Meyer.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr – aktuellste Daten aus dem Juni – um 6.900 oder 1,2 Prozent auf insgesamt 584.700 gestiegen. „Fachkräfte werden gebraucht. Vor allem im Tourismus und auch in der Gesundheitswirtschaft ist der Bedarf weiter hoch“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer abschließend. Einen Zuwachs gab es insbesondere im Gastgewerbe (2.600) sowie im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (2.100).

Arbeitsmarkt im August 2022

Nürnberg – „Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt robust. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben zwar im August erneut stärker zugenommen als jahreszeitlich üblich. Dies liegt jedoch weiterhin an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Arbeitslosenzahl im August: +77.000 auf 2.547.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -31.000
Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: +0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent

Im Zuge der Sommerpause und durch die noch andauernde Erfassung ukrainischer Geflüchteter gab es im August 2022 einen weiteren deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat, und zwar um 77.000 auf 2.547.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 28.000 zugenommen. Der saisonbereinigte Anstieg der Arbeitslosigkeit erklärt sich überwiegend mit der Erfassung der arbeitslosen ukrainischen Geflüchteter. Verglichen mit dem August des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 31.000 geringer.

Die Arbeitslosenquote stieg von Juli auf August um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Vorjahresmonat nicht verändert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juli auf 3,2 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 45.000 gestiegen. Sie lag im August 2022 bei 3.284.000 Personen. Das waren 24.000 weniger als vor einem Jahr.

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 25. August für 36.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 259.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit war die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit weiter rückläufig.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nehmen weiter zu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli 2022 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 23.000 gestiegen. Mit 45,60 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 571.000 höher aus.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Mai auf Juni 2022 um 27.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im Juni nach Hochrechnungen der BA um 639.000 auf 34,44 Millionen Beschäftigte gestiegen. 7,35 Millionen Personen hatten im Juni 2022 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 194.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,16 Millionen ausschließlich und 3,19 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr geht weit überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück.

Die Nachfrage nach neuem Personal bewegt sich im August weiter auf sehr hohem Niveau. So waren 887.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 108.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat um 1.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – stieg im August 2022 um 1 Punkt auf 135 Punkte.

737.000 Personen erhielten im August 2022 Arbeitslosengeld, 70.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 3.812.000. Gegenüber August 2021 war dies ein Anstieg um 58.000 Personen. 7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Von Oktober 2021 bis August 2022 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 408.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 13.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen waren im August noch 112.000 auf Ausbildungssuche, davon hatten bislang 76.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden.

Gleichzeitig waren 526.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 20.000 mehr als vor einem Jahr. 182.000 waren im August noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist auch im August noch in Bewegung. Deshalb werden sich die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsstellen und der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber bis Ende September noch deutlich reduzieren.

Ergänzende Impfangebote bis Frühjahr 2023

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern haben Bürgerinnen und Bürger bis April 2023 weiterhin die Möglichkeit, Impfstützpunkte aufzusuchen und von mobilen Impfteams zu profitieren. Dies gab das Ministerium für Gesundheit, Soziales und Sport heute im Rahmen eines Pressegesprächs offiziell bekannt. Für die Entscheidung wurde die Empfehlung einer wissenschaftlichen Evaluation der ergänzenden Impfstrukturen im Land herangezogen.

Die Ergebnisse stellten Gesundheitsministerin Stefanie Drese, Gesundheitsökonom Prof. Dr. Steffen Fleßa und Gesundheitsökonom und Impfmanager Dr. Timm Laslo heute in Schwerin vor. Live dazugeschaltet waren auch die beiden Mediziner Prof. Dr. Karsten Becker und Prof. Dr. Nils Hübner, die gemeinsam mit Prof. Fleßa die Studie verantworten.

Gesundheitsministerin Stefanie Drese: „Die Impfstützpunkte haben einen wesentlichen Beitrag für die Pandemiebekämpfung in den vergangenen zwei Jahren geleistet. Mehr als 1,5 Millionen durchgeführte Impfungen sprechen für sich und auch im kommenden Herbst und Winter werden Impfungen ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung bleiben. Es ist deshalb gut, dass wir für alle Szenarien vorbereitet sind und neben den niedergelassenen Ärzten und den Betriebsärzten auch mit den Impfstützpunkten und mobilen Impfteams planen können.“

Prof. Dr. Steffen Fleßa, Gesundheitsökonom, Universität Greifswald: „Wir haben uns die ergänzenden Impfstrukturen aus verschiedenen Perspektiven angesehen und ihren medizinischen bzw. gesellschaftlichen Nutzen, aber auch ihre Kosten analysiert. Auch, wenn wir davon ausgehen, dass die Pandemiesituation in Deutschland in ein endemisches Stadium übergeht, müssen wir neue Varianten und weitere Infektionswellen erwarten. Daher empfehlen wir, die ergänzenden Impfstrukturen flächendeckend aufrecht zu erhalten. Gerade in Booster-Phasen, wie sie auch im kommenden Winterhalbjahr vorgesehen ist, haben sie sich – das zeigt die Evaluation – als ergänzendes Angebot bewährt.“

Insbesondere für Menschen, die keinen Hausarzt oder aufgrund eingeschränkter Mobilität keinen Zugang zu einer Arztpraxis hätten, seien die ergänzenden Impfstrukturen ein wichtiges Angebot, so Drese. Dazu zählten auch Bewohner und Bewohnerinnen von Pflegeheimen und Geflüchtete.

Prof. Fleßa und seine Kollegen sehen den Nutzen und die Notwendigkeit der ergänzenden Impfstrukturen in Relation mit den Kosten dabei als verhältnismäßig an: „Der Nutzen einer temporären Aufrechterhaltung überwiegt nach unserer Analyse die aufzubringenden Kosten. Auch im Hinblick auf die Ankündigung angepasster Impfstoffe, können wir damit rechnen, dass die Impfstützpunkte und mobilen Teams abermals eine wichtige Funktion einnehmen werden,“ so Prof. Fleßa.

In jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt gibt es einen Impfstützpunkt und ein mobiles Impfteam. Das Impfangebot ist freiwillig. Dr. Timm Laslo, Gesundheitsökonom und Manager des Impfstützpunkts Vorpommern-Greifswald betont: „Die Impfstützpunkte sind ein ergänzendes Angebot für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, die sonst keinen Zugang zu einer Impfmöglichkeit haben. Ebenso wie in einer Arztpraxis bieten wir eine umfassende medizinische Beratung rund um die Impfung an. Jeder und jede kann selbst entscheiden, ob sie diese dann erhalten möchte oder nicht.“

Die mobilen Impfteams würden nach Bedarf Stationen wie Pflegeheime oder soziale Brennpunkte anfahren, um dort bei den Impfungen zu unterstützen, so Laslo.

Die Ministerin hob überdies hervor, dass M-V als einziges Bundesland eine solche wissenschaftliche Untersuchung der Impfstrukturen vornehmen lassen hat.

Mit der Evaluation der ergänzenden Impfstrukturen folgte das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport einem Landtagsbeschluss vom 26. April 2022.

Auf Grundlage einer Kabinettentscheidung vom 22. März 2022 und der Zustimmung des Finanzausschusses waren die ergänzenden Impfstrukturen zunächst bis 31. August 2022 eingeplant.

Ehrenamtstour

Miraß: Gemeinsame Ehrenamtstour wird fortgesetzt. Ich freue mich auf Begegnungen und Austausch

Schwerin – Die gemeinsame Ehrenamtstour des Parlamentarischen Staatssekretärs für Vorpommern und das östliche Mecklenburg Heiko Miraß mit der Ehrenamtsstiftung MV und der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt wird im September fortgesetzt. Unter dem Motto „Engagiert für Engagierte“ sind Ehrenamtliche eingeladen, die Beratungs- und Unterstützungsangebote der drei Akteure besser kennen zu lernen und in einen regen Austausch von Erfahrungen und Ideen zu treten. Starttermin ist Donnerstag, der 1. September, um 18.00 Uhr in Woggersin. Danach folgen am 12. September um 18.00 Uhr Schloss Stolpe auf Usedom und am 23. September um 18.00 Uhr das Gutshaus Bobbin in Behren-Lübchin.

„Ich freue mich sehr, dass wir die Ehrenamtstour wieder gemeinsam mit der Ehrenamtsstiftung MV und der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gestalten. Bereits im ersten Teil der Tour ist deutlich geworden, dass wir den Nerv der Ehrenamtlichen treffen. Ich freue mich auf die Begegnungen und bin mir sehr sicher, dass auch diese drei Veranstaltungen auf großes Interesse stoßen werden“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär.

Hannelore Kohl, Vorstandsvorsitzende der Ehrenamtsstiftung MV: „Das Ziel, Vorpommern besser zu machen, kann nur erreicht werden, wenn viele Bürgerinnen und Bürger es zu ihrer Sache machen und dafür gemeinsam aktiv werden. Auch unsere Ehrenamtstour trägt dazu bei, einen konstruktiven Austausch unter den Akteuren herzustellen, deren Ideen zusammenzubringen und Möglichkeiten zur Unterstützung aufzuzeigen. Daran wirkt die Ehrenamtsstiftung MV sehr gern mit und unterstützt, diese Ideen zu verwirklichen.“

„Unsere Angebote können das Engagement in Mecklenburg-Vorpommern passgenau unterstützen, etwa im Bereich der Strukturstärkung oder der Digitalisierung. Ich freue mich auf viele weitere Gespräche im Rahmen der Tour, um Lösungen für die Herausforderungen vor Ort zu besprechen und gemeinsam auf den Weg bringen zu können“, ergänzte Jan Holze, Vorstand – Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.