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Kategorie: Gesellschaft / Ehrenamt

Antisemitismus die Stirn bieten

Fortbildung für Lehrkräfte / Oldenburg: Es ist uns gelungen, den deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, für unsere Fortbildungsreihe zu gewinnen

Schwerin – Demokratiebildung und das Engagement gegen Antisemitismus sind wichtige Themen, die im Unterricht eine bedeutende Rolle spielen.

„Ich freue mich sehr, dass wir Steffen Seibert für unser Fortbildungsformat gewinnen konnten. Bei meiner Reise nach Israel zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung über Lehrkräfte-fortbildungen in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hatte ich die Gelegenheit, den Botschafter einzuladen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

In Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung MV, der Landeszentrale für politische Bildung MV und dem Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in MV organisiert das Bildungsministerium die Fortbildungsreihe für Lehrerinnen und Lehrer mit dem Titel: „Antisemitismus die Stirn bieten“.

„Mit der Reihe können wir den Lehrkräften insgesamt sieben Fortbildungsangebote mit zahlreichen Gästen und interessanten Referentinnen und Referenten zu hochaktuellen Themen und dem Umgang mit Antisemitismus in Schulen unterbreiten“, so Simone Oldenburg.

Neben Steffen Seibert informieren Referenten wie Uriel Kashi, Reiseleiter für die Bundeszentrale für politische Bildung, Historiker und Pädagoge aus Jerusalem, und Katinka Meyer, Mitarbeiterin vom Anne-Frank-Zentrum Berlin, in Vorträgen und kommen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch.

Lehrkräfte können sich unter www.bildung-mv.de für die Online-Veranstaltungen der Fortbildungsreihe anmelden. Am 10. Oktober 2024 von 16 bis 18 Uhr spricht Steffen Seibert in seinem Vortrag über die aktuelle Lage im Nahen Osten. Auftakt des Termins bildet eine Talkrunde mit der Bildungsministerin Simone Oldenburg und Nikolaus Voss, dem Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in MV.

Reanimationstage M-V

Drese plädiert für weniger Angst vorm Leben retten

Schwerin – Vom 19. bis zum 22. September hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Boizenburg die Reanimationstage MV ausgerufen, die Gesundheitsministerin Stefanie Drese heute besuchte. Mit buntem Programm und mit einem Weltrekordversuch zur Herz-Lungen-Wiederbelebung auf dem Marktplatz soll Ersthelfern die Angst genommen werden. „Insbesondere in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem die Wege für den Rettungsdienst manchmal länger sind, sind Ersthelferinnen und Ersthelfer oft auch Lebensretter“, verdeutlichte Drese.

Dennoch bestünden bei vielen Menschen nach wie vor Vorbehalte einzuschreiten, oft aus Angst vor Fehlern. „Dabei ist noch kein Mensch an einer Wiederbelebungsmaßnahme verstorben, sondern nur daran, dass gar nicht erst damit begonnen wurde“, betonte die Ministerin. So zeigen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass jedes Jahr mehr als 10.000 Menschenleben gerettet werden könnten, wenn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte unverzüglich eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden würde.

„Damit der Rettungsdienst die Ersthelfer möglichst schnell ablösen kann, passen wir in Mecklenburg-Vorpommern immer wieder unsere Strukturen an und erproben neue Ideen“, erklärte Drese. Dazu gehöre zum Beispiel die derzeitige modellhafte Zusammenlegung der Rufnummern 112 und 116117 im den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Greifswald.

„Medizinisch ausgebildete Disponenten entscheiden in den dortigen Leitstellen, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob zum Beispiel der kassenärztliche Bereitschaftsdienst ausrückt. Damit wollen wir verhindern, dass Rettungsmittel unnötig gebunden sind und Hilfe schneller dort ankommt, wo sie auch dringend benötigt wird“, so die Ministerin. Im besonders dünn besiedelten Grenzgebiet zu Brandenburg arbeiten die Integrierten Regionalleitstellen seit Jahresbeginn zudem grenzüberschreitend zusammen. „Im Notfall, wenn jede Minute zählt, sind Ländergrenzen damit nebensächlich“, so Drese.

„All diese Projekte sollen Verbesserungen im bodengebundenen Rettungsdienst bringen. Aber auch aus der Luft steuern wir nach. Mit einem zusätzlichen, vierten Rettungshubschrauber, der künftig in Westmecklenburg angesiedelt werden soll“, unterstrich die Ministerin. Er solle die bisherigen Standorte Güstrow, Greifswald und Neustrelitz ergänzen.

Drese betonte auf den Reanimationstagen MV aber auch, dass selbst das schnellste Rettungsmittel bei plötzlichem Herzstillstand nicht ausreicht. „Jede Minute ohne Reanimation senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 Prozent. Ich würde mir daher wünschen, dass die Reanimationstage MV auch als Anstoß dienen, sich weiterzubilden, vielleicht nochmal einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen und künftig mutig einzugreifen, wenn andere zögern.“

Start der Interkulturellen Woche

Landesintegrationsbeauftragte wirbt für breite Teilnahme

Schwerin – Unter dem Motto „Neue Räume“ startet am Sonntag bundes- und landesweit die Interkulturelle Woche (IKW) 2024. Bis zum 29. September finden in 700 Städten und Gemeinden rund 5.000 Veranstaltungen statt – darunter auch viele in Mecklenburg-Vorpommern. Die Integrationsbeauftragte des Landes, Jana Michael, hofft auf eine rege Beteiligung.

„Die interkulturelle Woche ist eine Chance um Brücken zu schlagen zwischen den verschiedenen Kulturen, die in Mecklenburg-Vorpommern ihr Zuhause haben“, erklärte Michael im Vorfeld. Sie ermuntere die Menschen deshalb ausdrücklich dazu, die Aktionswoche zu nutzen, um neugierig zu sein, die Hände auszustrecken und neue Kontakte zu knüpfen. Ob es die Sportfeste seien, eine Filmvorführung oder ein Kochabend, Schnupper-Sprachkurse oder Nachbarschaftsfeste: Für Groß und Klein werde vieles geboten.

„Getreu dem Motto können Interessierte aber auch wahrlich neue Räume entdecken – die Moschee in der Nachbarschaft zum Beispiel, den interkulturellen Verein oder das Mehrgenerationenhaus“, so Michael. Diese Begegnungen trügen zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander bei. „Denn Zusammenhalt entsteht durch Verständnis und Respekt – und genau das wollen wir mit der IKW fördern“, unterstrich Michael.

Die Landesintegrationsbeauftragte dankte zudem allen Städten, Kommunen, Vereinen und Initiativen, die das vielfältige Programm erneut ermöglichen. „In Zeiten, in denen die Migrationsdebatten harscher werden und fremdenfeindliche Parteien an Zulauf gewinnen, wollen wir gemeinsam zeigen, dass Vielfalt kein Hindernis ist, sondern eine Bereicherung“, so Michael. Integration erfordere Offenheit auf beiden Seiten.

Das vollständige Programm der Interkulturellen Woche in Mecklenburg-Vorpommern finden Interessierte auf den Seiten der IKW.

Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Integrationsbeauftragten und -beiräten, Migrantenorganisationen sowie Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.

Alkohol in der Schwangerschaft

Drese weist auf dramatische Auswirkungen für die Kindes-Entwicklung hin / 10.000 Neugeborene jährlich betroffen

Rostock – Gesundheitsministerin Stefanie Drese fordert größere gesamtgesellschaftliche Anstrengungen beim Kampf gegen Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht. „Eine besonders schockierende und dennoch noch viel zu wenig bekannte Schädigungsfolge ist die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD), auf die viel mehr Aufmerksamkeit gelegt werden muss“, sagte Drese zum Auftakt des Fachtages „FASD und Schule“, der heute in Rostock stattfindet.

Veranstaltet wird der Fachtag von der FASD Beratungsstelle des Diakonie Rostocker Stadtmission e.V., dem Verein FAS(T)D perfekt MV e.V. und dem Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock. FASD ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Schädigungen eines Kindes, die durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft verursacht werden. Sie gilt bundesweit als die häufigste aller angeborenen Erkrankungen.

Drese verdeutlichte, dass in Deutschland jährlich etwa 10.000 Kinder geboren werden, die aufgrund des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft schwere, irreversible Entwicklungsstörungen aufweisen. „Wird das Gehirn eines ungeborenen Kindes durch den Alkoholkonsum der Mutter geschädigt, muss es zeitlebens unter den Folgen leiden“, wies die Ministerin auf die Dramatik der Krankheit hin.

Die damit einhergehenden Beeinträchtigungen unterschiedlicher Funktionen des Gehirns könnten sich überall im Alltag bemerkbar machen. Probleme beim Lernen bzw. eine Intelligenzminderung hätten beispielsweise häufig einen Schulabbruch zur Folge. Ist das Sozialverhalten beeinträchtigt, fallen die Betroffenen unter Umständen dadurch auf, dass sie sich nicht an Regeln halten können. Häufig gelten sie zudem als aggressive, impulsive und hyperaktive Menschen. Auch kann Menschen mit FASD der Aufbau und die Pflege von Beziehungen schwerfallen.

„Hilfen müssen auf vielfältige Weise erfolgen“, betonte Drese. „Die betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen in Kitas, Schulen und in Zusammenarbeit mit therapeutischen Einrichtungen eng begleitet und gezielt gefördert werden und es muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass sie mehr Unterstützung als andere Kinder brauchen, um soziale Defizite auszugleichen.“ Dabei müsse die gesamte Familie umfassend unterstützt werden auch mit Blick darauf, dass viele Kinder mit FASD in einer Adoptiv- oder Pflegefamilie leben, die oftmals auf diese Herausforderungen nicht vorbereitet seien.

Eine besondere Bedeutung haben nach Angabe von Drese Prävention und Aufklärung. „Denn durch den Verzicht auf den Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft kann FASD vermieden werden“, so die Ministerin. Mit den rund 30 Suchtberatungsstellen und den über 40 Schwangerschaftsberatungsstellen gebe es Anlaufstellen im gesamten Land. Drese: „Jede und jeder kann in seinem Umfeld auf diese wichtigen Hilfsangebote hinweisen. Auch nach der Geburt gibt es für Familien in schwierigen Lebenslagen die Möglichkeit, im Rahmen des Landesprogramms Frühe Hilfe durch geschulte Familienhebammen kostenlos beraten und begleitet zu werden.“

Die Ministerin hob zudem hervor, dass es seit 2023 eine spezielle Beratungsstelle für FASD bei der Rostocker Stadtmission gibt. „Mein Dank geht an die Diakonie für dieses wichtige Hilfsangebot und an alle, die das Thema FASD aus dem Dunkeln holen und sich mit Expertise und Engagement um die Kinder und Familien kümmern“, sagte Drese zum Start des Fachtages.

27. Berufs- und Studienorientierungsmesse

Meyer: Qualifizierte Fachkräfte sind wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes

Rosatock – Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer hat am Freitag in Rostock die 27. Berufs- und Studienorientierungsmesse „jobfactory“ eröffnet. „Qualifizierte Fachkräfte und eine starke Fachkräftebasis sind eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes. In einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt stehen Schulen, Unternehmen und Hochschulen vor der gemeinsamen Herausforderung, jungen Menschen eine fundierte berufliche Orientierung zu bieten. Die Jobfactory Rostock bietet hierfür eine Plattform, Schülerinnen und Schülern eine breite Palette an beruflichen und akademischen Perspektiven in Mecklenburg-Vorpommern aufzuzeigen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Vor Ort waren 154 Ausstellerinnen und Aussteller (Unternehmen, Hochschulen und Institutionen) aus ganz Mecklenburg-Vorpommern präsent und stellten über 500 Berufe, Studiengänge und Praktika auf rund 6.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche vor. Erstmals gab es auf der Messe eine Sonderfläche zum Thema Maritime Wirtschaft, auf der über 20 Unternehmen aus den Bereichen Schifffahrt, Schiffbau, Hafenwirtschaft und Meerestechnik Berufsbilder und Karrierechancen vorstellten. „Die maritime Industrie ist mit ihren Werften sowie maritimen Zulieferern und Dienstleistern einschließlich der Meeres- und Offshore-Technik ein wichtiger industrieller Kern und von hoher strategischer Bedeutung. Die Branche leistet einen zentralen Beitrag für die Energiewende, für die Nutzung der Offshore-Windenergie und für nachhaltigen Klimaschutz. Dafür brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte und engagierte junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz in diesen Zukunftsberufen suchen“, sagte Meyer.

Die jährliche stattfindende Messe wird getragen und organisiert vom JOBFACTORY e. V.. Die Mitglieder des Vereins (u.a. BA Rostock, HWK OMV, Ostseezeitung, Uni Rostock, WIRO, DEHOGA und IHK Rostock) sind Unternehmen und Privatpersonen aus Mecklenburg-Vorpommern, die seit vielen Jahren als Konsortium der JOBFACTORY zusammenarbeiten. Aufgrund des Engagements des Konsortiumsmitgliedes Rostocker Straßenbahn AG (und den Partnern DB Regio AG, rebus Regionalbus Rostock GmbH, Weiße Flotte GmbH und der VVW Verkehrsverbund Warnow GmbH) konnten Besucherinnen und Besucher kostenfrei zur JOBFACTORY anreisen.

Besserer Opferschutz dringend notwendig

„Die Beiordnung der psychosozialen Prozessbegleitung von Amts wegen muss umgesetzt werden“, fordert Ministerin Jacqueline Bernhardt.

Schwerin – „Opfer von schweren Sexual- und Gewaltstraftaten sollen nicht erst bei Gericht eine psychosoziale Prozessbegleitung beantragen. Ihre Begleitung auch ohne Antrag muss von Amts wegen angeordnet werden können. Darauf hatten wir uns im Bundesrat zumindest für Minderjährige und schutzbedürftige Erwachsene verständigt. Denn viele Eltern betroffener Kinder wissen gar nicht, dass sie einen gesetzlichen Anspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung haben. Manche scheuen sich auch davor, einen solchen Antrag zu stellen. Doch ist im Bundesministerium der Justiz noch nichts passiert. Das hilft den Opfern gar nicht“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.

„Mit der psychosozialen Prozessbegleitung wird Zeuginnen und Zeugen geholfen, die Befragung vor Gericht zum Tatgeschehen überstehen zu können. Daher ist der Schritt für eine Antragstellung zur Beiordnung von Amts wegen richtig. Mecklenburg-Vorpommern war vor einem Jahr einer entsprechenden Bundesratsinitiative beigetreten. Doch ist seitdem nichts passiert. Das schadet dem Opferschutz“, so Justizministerin Jacqueline Bernhardt.

„Die Antragstellung zur Beiordnung der psychosozialen Prozessbegleitung für betroffene Kinder und Jugendliche sowie schutzbedürftige Erwachsene von Amts wegen ist ein Minimalziel zur Stärkung des Opferschutzes. Eigentlich muss dieser Rechtsanspruch allen Betroffenen zugesprochen werden. Auch bei erwachsenen Verletzten stellt das Antragserfordernis häufig eine Hürde für den Zugang zu einer psychosozialen Prozessbegleitung dar. Einige Verletzte sind zudem nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Antragstellung informiert. Das ergab eine Evaluierung zur psychosozialen Prozessbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2020. Ich werde mich darum weiter dafür einsetzen, dass die Beiordnung von Amts wegen auf alle ausgeweitet wird“, so Justizministerin Bernhardt.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es die psychosoziale Prozessbegleitung seit 2010. Das Projekt war der Grund, dass das Angebot deutschlandweit eingeführt wird. Seit Januar 2017 besteht bundesweit ein gesetzlicher Anspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung für Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene, die Opfer von Sexual- und Gewaltstraftaten geworden sind. In Mecklenburg-Vorpommern sind zurzeit 15 hierfür anerkannte psychosoziale Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter tätig. Opfer von schweren Sexual- und Gewaltstraftaten werden von ihnen auf den Ablauf eines Gerichtsverfahrens und auf ein erneutes Aufeinandertreffen mit dem oder der Tatverdächtigen vorbereitet. Inhalte des Verfahrens werden nicht besprochen.

Demenz gemeinsam begegnen

Ministerin Drese und Zentrum Demenz Schwerin informieren zur Aktionswoche

Schwerin – Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland haben eine dementielle Erkrankung und auch in Mecklenburg-Vorpommern leben mehrere zehntausende Betroffene mit ihren Familien – Tendenz steigend. Damit gehört die Demenz zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Das hoben Gesundheitsministerin Stefanie Drese und Maria Puhlmann, Leiterin des Zentrums Demenz in Schwerin, anlässlich der heute beginnenden Woche der Demenz hervor.

„Als Bundesland mit einer überdurchschnittlich alten Bevölkerungsstruktur entwickeln wir deshalb schon jetzt passende Strategien und Angebote, um Demenzerkrankte und pflegende Angehörige von der Prävention bis zur Pflege zu unterstützen“, erklärte Drese. Das erfordere eine enge Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg. „Die Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie mithilfe der vom Land geförderten Landesfachstelle Demenz und die Erarbeitung eines Demenzplans für Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des landeseigenen Paktes für Pflege sind hierfür gute Beispiele“, so Drese.

Die Ministerin wies zudem auf ganz konkrete Hilfen hin, die vom Land gefördert würden. Dazu zählen niedrigschwellige Betreuungsangebote für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen in Kooperation mit den Landkreisen und kreisfreien Städten, Modellprojekte zur Erprobung neuer Versorgungsstrukturen und -konzepte, die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe und die 19 Pflegestützpunkte im Land, die neutral, kostenlos und fachkompetent zu allen Themen rund um das Thema Pflege, aber auch speziell zu Fragen der Demenz beraten. Diese werden ebenfalls maßgeblich von den Pflegekassen unterstützt.

Maria Puhlmann appellierte zudem, sich über die vielfältigen Unterstützungsangebote im eigenen Wohnort zu informieren: „Als lokales Zentrum Demenz bieten wir neben wöchentlichen Treffen beispielweise Yoga-Nachmittage speziell für pflegende Familienangehörige, Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz sowie ein Tanzcafé für Betroffene und Nahestehende an. Diese Angebote ergänzen unsere individuellen Beratungsstrukturen, die sowohl in unserem Büro, telefonisch als auch in der eigenen Häuslichkeit zur Verfügung stehen.“ Puhlmann dankte in diesem Zuge auch den Schweriner Höfen, die die erstmals vom Zentrum Demenz vergebene Auszeichnung „Demenz-freundliches Einkaufsquartier“ erhalten. Sie sind zudem der Veranstaltungsort für die Aktionen in der Landeshauptstadt. “Damit holen wir das Krankheitsbild in die Mitte unseres städtischen Lebens“, unterstrich sie.

Auch Drese begrüßte, dass auch in den Kommunen das Thema Demenz immer weiter an Bedeutung gewinne. „Die heute beginnende Woche der Demenz ist dafür ein gutes Beispiel. Unter dem Motto „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“ beteiligen sich viele Städte im Land mit interessanten Veranstaltungen und einem bunten Programm. Schulungen, Begegnungsformate und Sportfeste, Kinovorführungen und demenzsensiblen Kulturangebote zeigen: ein gutes Leben mit Demenz ist nicht nur möglich, sondern es gelingt am besten gemeinsam“, so Drese.

Zur Woche der Demenz finden jährlich bundesweit Veranstaltungen und Aktionen statt, die zum Krankheitsbild und zu Unterstützungsmöglichkeiten informieren. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird es vom 16. bis zum 21. September, dem Welt-Alzheimertag, vielfältige Angebote geben. Eine Übersicht finden Interessierte unter  https://alzheimer-mv.de/aktuelles/woche-der-demenz-2024/.

Erfolgsgeschichte der Ehrenamtskarte MV

Schwerin – Sozialministerin Stefanie Drese stellte in der heutigen Kabinettssitzung einen Bericht zur Weiterentwicklung der landesweiten Ehrenamtskarte (EAK MV) vor. „Wir wollen mit einigen Neuerungen und Anpassungen die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Die Ehrenamtskarte MV ist damit auch in Zukunft ein Dankeschön an alle Menschen, die sich bürgerschaftlich stark engagieren und so einen großen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten“, verdeutlichte Drese.

Nach Angaben von Drese konnten seit Einführung der EAK MV im August 2020 bereits rund 10.000 Karten an besonders engagierte Bürgerinnen und Bürgern überreicht werden. Mittlerweile bieten mehr als 300 Unternehmen, Institutionen und Vereine aus der Wirtschaft, dem Tourismus-, Kultur-, Sport- und Freizeitbereich viele attraktive Leistungen und Vergünstigungen für Karteninhaberinnen und Karteninhaber an. „Die Zahlen verdeutlichen sowohl das hohe bürgerschaftliche Engagement in unserem Land als auch die große Bereitschaft, dieses Engagement aktiv zu unterstützen“, betonte die Ministerin.

Drese gab im Anschluss an die Kabinettssitzung bekannt, dass die Voraussetzungen für den Erhalt der Ehrenamtskarte modifiziert werden. „Das ehrenamtliche Engagement ändert sich. Das zeigen die Erkenntnisse aus dem Ehrenamtsmonitor des Landes und der Evaluierung der EAK. Wir wollen deshalb neue Engagementformen, die nicht an Vereine oder Organisationen gebunden sind stärker anerkennen und würdigen“, so Drese. Damit werde dem vielfältigen bürgerschaftlichen Engagement, etwa in Bürgerinitiativen oder kirchlichen Institutionen, Lernpatenschaften, Elternräten oder als Wunschgroßeltern besser Rechnung getragen.

Zudem sollen die zeitlichen Möglichkeiten Engagierter besser berücksichtigt werden, indem der ehrenamtliche Stundenumfang für den Erhalt der EAK MV von 250 auf 200 Stunden im Jahr bzw. von fünf auf vier Stunden in der Woche abgesenkt wird.

Drese: „Um junges Engagement in MV stärker zu würdigen und zu fördern, wird die Altersgrenze für den Erhalt der Karte als junger Mensch von 17 auf 27 Jahre angehoben. Gleichzeitig wird der notwendige Stundenanteil für junges Engagement auf 120 Stunden abgesenkt.“ Das entspricht 2,5 Stunden in der Woche oder 10 Stunden im Monat. Ferner können auch Freiwilligendienstleistende zum Abschluss ihres Freiwilligendienstes künftig die EAK MV beantragen. Auch für ältere Menschen über 70 Jahre erfolgt eine Absenkung des erforderlichen Stundenvolumens analog zum jungen Engagement auf 120 Stunden im Jahr (10 Stunden im Monat).

Neben der Prüfung der Zugangsvoraussetzungen erfolgt die Ausgabe der Karte und die Werbung neuer Partnerinnen und Partner durch die Ehrenamtsstiftung MV. Weitere Infos unter www.ehrenamtskarte-mv.de.