Menü Schließen

Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Sprachentwicklung in der Kita weiter stärken

Oldenburg: Sprache ist die Voraussetzung für den Bildungserfolg und zählt damit zu den grundlegenden Kompetenzen

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern legt einen besonderen Fokus auf die Sprachförderung von Kindern in der Kita. Das Land hat verschiedene Förderangebote entwickelt, die die Sprachentwicklung von Kindern unterstützen. Mit vielen weiteren Maßnahmen zur individuellen Förderung und einer Fachkräfteoffensive verbessert das Land die Qualität der Bildung, Betreuung und Förderung in den Kindertageseinrichtungen. Bildungsministerin Simone Oldenburg hat in der Landespressekonferenz zum Start des Kita-Jahres über die Schwerpunkte in der Frühkindlichen Bildung informiert.

„Sprache ist die Voraussetzung für den Bildungserfolg und zählt damit zu den grundlegenden Kompetenzen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Im vergangenen Jahr haben wir bei 570 Kindern vor Schuleintritt einen sonderpädagogischen Förderbedarf festgestellt. Davon weisen rund 30 Prozent sprachliche Defizite auf, die bis zum Ende der Schulzeit bestehen bleiben, wenn die Kinder nicht frühzeitig verstärkt gefördert werden. Deswegen verstärken wir die Förderung der sprachlichen Entwicklung mit besonderen Angeboten. Darauf reagieren wir in der Schule mit besonderen Lerngruppen und Förderangeboten, aber eben bereits auch schon in der Kita“, so Oldenburg.

Förderangebote in der Frühkindlichen Bildung 

  • In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 275 integrative Kitas und sieben Tageseinrichtungen für Kinder mit Behinderungen.
  • 160 Kitas mit insgesamt 9.000 Kindern nutzen das Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten (DESK). Bei dem Verfahren zur individuellen Förderung wird über spielerische Aktivitäten der Entwicklungsstand der Kinder hinsichtlich ihrer altersgerechten, sozialen, kognitiven, emotionalen und körperlichen Entwicklung festgestellt.
  • Das Land wird zudem die Sprach-Kitas über das Landesprogramm „Kita-Sprachförderung in Mecklenburg-Vorpommern“ weiterführen. Derzeit werden ca. 16.000 Kinder in 141 Sprach-Kitas von 156 Fachkräften begleitet.
  • Neu ist, dass Fachkräfte in den Sprach-Kitas für Konsultationen zur Verfügung stehen sollen. Die Sprachfachkräfte verfügen über Erfahrungen, theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten, die sie an interessierte pädagogische Fachkräften von Kitas, die nicht am Landesprogramm teilnehmen, weitergeben können.
  • Neu ist auch, dass die Sprach-Fachkräfte künftig Teams von Kindertageseinrichtungen qualifizieren, die nicht am Landesprogramm teilnehmen. Die Qualifizierung erfolgt in den Handlungsfeldern „sprachliche Bildung“, „Zusammenarbeit mit Familien“ und „inklusive Bildung“.
  • Die Fachstelle „Mehrsprachigkeit“ mit Standorten in Schwerin und Neubrandenburg stärkt Bildungschancen und die soziale Teilhabe der Familien.
  • Mit der Einführung eines Geschichtenbandes nach dem Hamburger Modell „Buchstart 4 ½“ soll Kindern bereits im Vorschulalter Lust auf die Welt der Buchstaben und auf das Lesen gemacht werden. Hierfür laufen bereits die Vorbereitungen. 12.000 Kita-Kinder ab viereinhalb Jahren erhalten voraussichtlich zum internationalen Tag des Buches am 23. April 2026 einen blauen Rucksack mit einem Geschichtenbuch, das sie in der Kita, zu Hause und im ersten Grundschuljahr begleitet. Die Auslieferung des Buches an die Kita-Fachkräfte ist bereits zum Sommer 2025 vorgesehen, damit sie sich in Schulungen vorbereiten können. „Mit dem Geschichtenbuch wollen wir allen Kindern einen guten Start für ihren Bildungs- und Lebensweg ermöglichen und möglichst frühzeitig die Sprach- und Lesekompetenzen fördern“, unterstrich Bildungsministerin Oldenburg. Das Land stellt für die Umsetzung des Projekts insgesamt 350.000 Euro bereit.
  • Außerdem ist die Entwicklung eines landeseinheitlichen Stammdatenblattes geplant, damit der Übergang von der Kita in die Grundschule noch besser gelingt. Das Stammdatenblatt ist als Angebot gedacht und gibt eine Übersicht über den Lern- und Entwicklungsstand des Kindes beim Übergang von der Kita in die Grundschule. Die Eltern entscheiden, ob das Stammdatenblatt an die Schule weitergegeben werden darf. „Den Beobachtungsergebnissen in den Kitas beim Übergang in die Schule muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wir wollen ein Angebot schaffen, dass wesentliche Daten liefert, wie Kinder sofort gefordert und gefördert werden können. Die Grundschullehrkräfte können dort ansetzen ohne wertvolle Zeit zu verlieren“, erläuterte Simone Oldenburg.
  • „Außerdem starten wir ein Programm zur Förderung von Kindertageseinrichtungen, die Kindern die niederdeutsche Sprache näherbringen“, kündigte die Bildungsministerin an. Das Programm soll 2025 beginnen und umfasst 15.000 Euro. Damit können 10 Einrichtungen mit jeweils bis zu 1.500 Euro gefördert werden. Die Mittel können für den Besuch von plattdeutschen Theateraufführungen von Puppentheatern, der Fritz-Reuter-Bühne, den Besuch von Heimatmuseen, die Zusammenarbeit mit externen „Plattsnackerinnen und Plattsnackern“ und die Anschaffung von Spielgeräten, Materialien und Medien verwendet werden.
  • In Mecklenburg-Vorpommern sind in diesem Sommer zudem 10 Kitas mit Angeboten zur Wassergewöhnung an den Start gegangen, die vom Land finanziell unterstützt werden. Kitas in Greifswald, Parchim, Priborn, Dambeck, Gadebusch und Sternberg erhalten eine Förderung, mit der sie Fachkräfte zu Assistenzschwimmlehrkräfte ausbilden lassen. Das Förderprogramm der Aqua-Kitas ist mit dem für die Plattdeutsch-Kitas vergleichbar.

Elternbeitragsfreiheit bleibt selbstverständlich bestehen 

Bei den jüngsten Verhandlungen zum Kita-Qualitätsgesetz haben die Bundes- und Landesregierung einen Kompromiss zur Kita-Finanzierung erzielt. Demnach können die Bundesmittel für die Kita-Finanzierung auch im gesamten Jahr 2025 für die Beitragsfreiheit eingesetzt werden. Durch die Elternbeitragsfreiheit entlastet die Landesregierung die Familien je Kind mit ca. 18.000 Euro von der Krippe bis zum Hort. Das Land investiert jedes Jahr hierfür rund 70 Millionen Euro. „Wir haben den Familien das Versprechen gegeben, dass die Beitragsfreiheit bleibt. Die beitragsfreie Kita ist ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit, weil Bildung von Anfang an kostenfrei ist. Sie sichert Teilhabe und sorgt dafür, dass der Bildungserfolg der Kinder nicht abhängig vom Einkommen der Eltern ist“, so Oldenburg.

Das Land hat die Ausbildungsplatzplanung fortgeschrieben, damit auch weiterhin hochqualifiziertes Fachpersonal in den Kitas beschäftigt werden kann. In den kommenden 15 Jahren gehen ca. 4.400 Erzieherinnen und Erzieher in den Ruhestand. Diese Stellen müssen neu besetzt werden. Außerdem werden mehr als 1.200 Stellen für zusätzliche Fachkräfte zu besetzen sein. Das bedeutet, in fast jeder Kita eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung steht. Die Stellen entstehen durch den landeseinheitlichen Mindestpersonalschlüssel, der im Landesrahmenvertrag festgeschrieben ist, und kleinere Kindergartengruppen durch die Senkung des Fachkraft-Kind-Verhältnisses von 1:15 auf 1:14 sowie durch die Nichtanrechnung der Auszubildenden zur Erzieherin bzw. zum Erzieher für 0- bis 10-Jährige im ersten und zweiten Ausbildungsjahr.

„Bei der Ausbildungsplatzplanung haben wir den Fachkräftebedarf unter Beachtung von sinkenden Kinderzahlen, vorhandenem Personal, rechtlichen Rahmenbedingungen und geplanten Qualitätsverbesserungen ermittelt. Wir bilden bedarfsgerecht pädagogisches Personal aus und verzeichnen einen leichten jährlichen Überhang von 100 bis 150 Personen“, erläuterte die Bildungsministerin. Allein in diesem und im kommenden Jahr beenden 1.300 pädagogische Fachkräfte ihre Ausbildung.

Um das pädagogische Personal in den Kitas weiter zu entlasten, setzt das Land die Förderung der Alltagshilfen fort und stellt hierfür im Jahr 2025 insgesamt drei Millionen Euro bereit. Welche Einrichtungen eine Alltagshilfe beschäftigen, entscheiden die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe im Rahmen ihrer kommunalen Selbstverwaltung.

In Mecklenburg-Vorpommern werden laut Prognose in diesem Jahr 116.900 Kinder in Kindertageseinrichtungen oder von Kindertagespflegepersonen betreut, gebildet und gefördert. Wegen der demografischen Entwicklung ist das ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2023 wurden 117.470 Kinder in 1.139 Kindertageseinrichtungen oder von 640 Kindertagespflegepersonen betreut. 97,8 Prozent besuchten eine Kindertageseinrichtung, 2,2 Prozent wurden in der Kindertagespflege betreut, gebildet und gefördert.

Mit der Besuchsquote von 59,2 Prozent bei den 0- bis 3-Jährigen ist Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich. Bei den 1- bis 3-Jährigen beträgt die Besuchsquote sogar 83,4 Prozent. „Ein Grund für die hohe Besuchsquote ist sicherlich in der Sozialisation zu suchen, weil es bei uns historisch so gewachsen ist, aber sehr gewiss auch in der Beitragsfreiheit von Krippe, Kindergarten, Tagesbetreuung und Hort“, betonte die Bildungsministerin.

Fast eine Milliarde Euro für die Bildung und Förderung der Kleinsten 

Das Land hat seine Ausgaben für die Kindertagesförderung immer weiter erhöht. Der Landesanteil beträgt dabei 54,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 475 Millionen Euro. Insgesamt standen 872 Millionen Euro (Bund, Land, Kommunen) für die Kindertagesförderung zur Verfügung. Im Jahr 2024 stellt das Land 503 Millionen Euro bereit. Darüber hinaus investiert es 2024 ca. 33,5 Millionen Euro für weitere Qualitätsmaßnahmen wie individuelle Förderangebote, Modellprojekte, Sprach-Kitas und Alltagshilfen. Insgesamt stehen in diesem Jahr insgesamt fast eine Milliarde Euro für Bildung und Förderung der Kleinsten zur Verfügung. Ab 2025 beträgt der Landesanteil 55,2 Prozent, sodass das Land im Verhältnis zu den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe und den Gemeinden damit 12,8 Millionen Euro mehr ausgibt.

Drug-Checking Pilotprojekt

Rostock – Als erstes Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern im Mai dieses Jahres die rechtlichen Voraussetzungen für das sogenannte Drug-Checking geschaffen. Nach ersten mobilen Angeboten auf Festivals soll nun auch eine Drug-Checking-Sprechstunde als Pilotprojekt in Rostock folgen, teilte Gesundheitsministerin Stefanie Drese am (heutigen) Dienstag mit.

Dabei besteht für Konsumierende die Möglichkeit einer chemischen Substanzanalyse, für die das Gesundheitsministerium und die Universitätsmedizin Rostock (UMR) künftig mit dem Caritasverband des Landes zusammenarbeiten.

„Leider sind auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Vielzahl von psychoaktiven Substanzen mit gefährlichen Mixturen im Umlauf. Die Drug-Checking-Angebote sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um die Schäden durch Drogenkonsum zu reduzieren“, verdeutlichte Drese die Sinnhaftigkeit des Projekts.

Angesiedelt ist das neue Angebot im örtlichen Drogenkontaktladen der Caritas in Rostock. „Dies ist ein Vorteil, denn so kommen Konsumierende automatisch mit den Beratungsstellen und Angeboten der Caritas in Kontakt“, erklärte Drese. Neben der Analyse auf Bestandteile können so Konsumumstände geklärt und Beratungen durchgeführt werden.

„Somit erhalten die Konsumentinnen und Konsumenten künftig direkt Hinweise zu passenden Unterstützungs- oder Therapieangeboten. Das ist ein wirkungsvolles Maßnahmepaket zur individuellen Suchtbekämpfung“, so die Ministerin.

Das Drug-Checking werde somit eng mit den bestehenden Angeboten der Suchthilfe, Drogenkontaktladen, selbst kontrollierter Konsum (Skoll-Training), Suchtberatung, Therapie, Selbsthilfe und Prävention im Land verzahnt, betonte auch Clara Evers-Zimmer, Leitung des Fachdienstes Suchthilfe des Caritasverbandes für das Erzbistum Hamburg e.V.

Durchgeführt werden die Substanzanalysen weiterhin durch das spezialisierte Team der Universitätsmedizin Rostock. Sowohl Menschen, die in ihrer Freizeit Drogen konsumieren, als auch Menschen mit Suchterfahrung können das Angebot in Rostock ab sofort in Anspruch nehmen. Interessierte können sich für Terminabsprachen an den Kontaktladen der Caritas wenden oder dem Instagram-Profil @Projekt.Substanz folgen.

Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2025

Bewerbungen für den „Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2025“ ab sofort möglich / Meyer: Frische Ideen für Produkte und Dienstleistungen in der Gesundheitswirtschaft gesucht

Schwerin – Heute startet die Bewerbungsphase für den „Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft“. „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern vorantreiben. Dafür brauchen wir frische und kreative Ideen für Produkte und Dienstleistungen. Mit dem Wettbewerb unterstützen wir dabei, innovative Vorhaben in konkrete Projekte umzusetzen. Die Gesundheitswirtschaft ist ein wichtiger Zukunftsmarkt für unser Land. Das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Menschen, die demografische Entwicklung und der medizinisch-technische Fortschritt begünstigen ein nachhaltiges Wachstum der Branche. Der Wettbewerb trägt dazu bei, Spitzentechnologien und moderne Dienstleistungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit schreibt den Wettbewerb mit Kooperation mit der BioCon Valley® GmbH, dem Netzwerk für Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, zum 13. Mal aus. Ziel des Ideenwettbewerbs ist, das Wachstumspotenzial der Gesundheitswirtschaft durch Vernetzung, Kooperation und Marketing, Fachkräftesicherung, Digitalisierung sowie Internationalisierung der Branche weiter zu erschließen. Gesucht werden innovative Projekte für wirtschaftliches Wachstum und mehr Beschäftigung. Gefördert werden der Auf- und Ausbau unternehmensübergreifender, nachfrageorientierter, innovativer Netzwerkstrukturen. Weiterhin werden Marketingmaßnahmen und gezielte Werbung für die Gesundheitswirtschaft des Landes, für regionale Produkte sowie Angebote und Dienstleistungen der Branche, die neue Kundengruppen national und international gewinnen, unterstützt.

Das Projekt ist in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen. Die Projektinhalte müssen dabei unmittelbar der weiteren Entwicklung der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern dienen. Die Projektergebnisse sind auf regionaler Ebene in Mecklenburg-Vorpommern oder für das gesamte Bundesland zu nutzen. Zuwendungsempfänger können natürliche und juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts mit entsprechendem Bezug zur Gesundheitswirtschaft und Sitz in Mecklenburg-Vorpommern sein. Die Zuwendung wird als Projektförderung im Wege der Anteilsfinanzierung gewährt und besteht aus einem nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, höchstens aber 150.000 Euro. Die Projektlaufzeit beträgt höchstens 2 Jahre.

Das Anmeldungs- und Bewerbungsportal gibt es unter: https://ideen.bioconvalley.org/

Die Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 27. September 2024, 14.00 Uhr, elektronisch und ausschließlich über das Online-Bewerbungsformular bei der BioCon Valley® GmbH eingegangen sein.

Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit M-V, Gabriela Tellhelm, Tel.: 0385-588 15232, eMail: g.tellhelm@wm.mv-regierung.de

BioCon Valley GmbH, Kontakt: Katja Busch, Tel.: 0381- 65 07 09 33, 0160 99 18 68 23, eMail: kbu@bcv.org

Die Gesundheitswirtschaft ist in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren ein stabiler, krisenfester Wachstumsfaktor mit rund 170.000 Erwerbstätigen. Nach aktuellen Daten weist die Branche eine Wertschöpfung von insgesamt ca. 6,8 Mrd. Euro aus. Das entspricht fast 15 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Rückgrat der Gesundheitswirtschaft in M-V bleibt zwar nach wie vor die medizinische Versorgung, aber der Anteil der mittelständisch geprägten industriellen Gesundheitswirtschaft (u.a. Produktion, Vertrieb und Großhandel von Humanarzneimitteln, Medizintechnik und Medizinprodukten) in Mecklenburg-Vorpommern wächst stetig. Dies ist umso bedeutender, da Medizinprodukte und Medizintechnik Wachstumstreiber im Hinblick auf Wertschöpfung, Beschäftigung und Export sind.

Apotheken-Reformgesetz

Land setzt sich für Änderungen beim geplanten Apotheken-Reformgesetz des Bundes ein

Schwerin – Die Landesregierung sieht erheblichen Veränderungsbedarf am bisher vorliegenden Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes der Bundesregierung. Das machte Gesundheits-Staatssekretärin Sylvia Grimm am Freitag anlässlich ihres Besuchs der Cothenius-Apotheke in Anklam deutlich. Das Landesgesundheitsministerium sei dazu im konstruktiven Austausch mit der Apothekerkammer und dem Apothekerverband MV, aber auch mit einzelnen Apothekerinnen und Apothekern.

„Wir unterstützen das Ziel des Bundes, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um Apotheken gerade im ländlichen Raum zu stärken. Allerdings darf das nicht zulasten der Qualität gehen. Eine Apotheke kann nur mit hochqualifizierten Fachpersonal geführt werden“, benannte Grimm einen wesentlichen Kritikpunkt ihres Ministeriums. Die im Gesetzentwurf vorgesehene Öffnung und der Betrieb einer Apotheke in Abwesenheit eines Apothekers würde insgesamt eine deutliche Verschlechterung der Versorgungsqualität der Bevölkerung darstellen, so Grimm.

Ausdrücklich sprach die Staatssekretärin sich auch für eine angemessene Erhöhung des Apotheken-Honorars aus. „Die Vergütungen müssen an die allgemeinen Preissteigerungen angepasst werden, um die Wirtschaftlichkeit der Apotheken zu sichern“, verdeutlichte Grimm die Position des Landes.

Weiteren Änderungsbedarf am Gesetzentwurf sieht Grimm bei der Honorierung von Teildiensten im Rahmen des Nacht- und Notdienstes. „Hier muss den Ländern gesetzlich ermöglicht werden, die regionalen Besonderheiten bei der Festlegung der Notdienstpläne zu beachten“, sagte Grimm. In Mecklenburg-Vorpommern hätten sich die Teildienste bewährt und seien etablierter Teil der Versorgung der Bevölkerung außerhalb der regulären Öffnungszeiten. „Eine Vergütung dieser Teildienste ist zur Stärkung von Apothekenstandorten gerade in dünnbesiedelten Regionen unbedingt erforderlich“, so die Staatssekretärin.

Grimm: „Die fast 1.000 Apothekerinnen und Apotheker in den derzeit 363 öffentlichen Apotheken stellen zuverlässig die gute Arzneimittelversorgung in Mecklenburg- Vorpommern sicher. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, setzen wir uns gemeinsam mit den Standesvertretungen der Apothekerschaft im Land für Verbesserungen am Referentenentwurf des Bundes ein. Die Nicht-Verabschiedung des Apotheken-Reformgesetzes in dieser Woche im Bundeskabinett, zeigt, dass auch innerhalb der Bundesregierung offensichtlich noch Beratungsbedarf besteht.“

Modernisierung Jugendgästehaus „Graureiher“

Übergabe des Fördermittelbescheids für die Modernisierung des Jugendgästehauses "Graureiher"
Übergabe des Fördermittelbescheids für die Modernisierung des Jugendgästehauses „Graureiher“

Nehringen – Sozial-Staatssekretärin Sylvia Grimm besuchte heute das Jugendgästehaus „Graureiher“ in Nehringen im Landkreis Vorpommern-Rügen. Grimm übergab dem Team einen Zuwendungsbescheid für die Modernisierung eines der zwei Bettenhäuser in Höhe von 50.000 Euro.

„Das Jugendgästehaus ist seit 30 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für Kinder und Jugendliche. Ich freue mich, dass die Ausstattung und damit die Erlebnisse für die jungen Gäste mit der Förderung weiter verbessert werden können“, sagte Grimm.

Das Gästehaus im kleinen Ort Nehringen ist ein Angebot des Vereins „Jugendhaus Storchennest“. Der Verein ist im Bereich der Jugend- und Schulsozialarbeit aktiv und betreibt als anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mehrere Einrichtungen und Projekte. Dazu zählen neben dem Jugendgästehaus „Graureiher“ Kindertagesstätten, Jugendwohngruppen und ein Mehrgenerationenhaus.

Das erste Bettenhaus auf dem Gelände wurde in den 1990er Jahren erbaut. Es erstreckt sich über zwei Etagen und bietet rund 30 Schlafplätze. Die Einrichtung weist altersbedingt inzwischen sichtbare Gebrauchsspuren auf. „Mit den Fördermitteln kann der Verein nach langer Nutzung nun neue Einrichtungsgegenstände anschaffen. Die Ausstattung des Gästehauses wird somit wieder auf einen modernen Stand gebracht“, erklärt Grimm.

Ein zweites Bettenhaus mit insgesamt 36 Betten wurde im Jahr 2010 erbaut. Darüber hinaus stehen das Haupthaus mit Gruppenräumen, Küche und Sanitäranlagen, ein Zeltplatz sowie unmöblierte Blockhütten auf dem Areal zur Verfügung. Grimm sieht in der Modernisierung des alten Bettenhauses auch positive Auswirkungen auf die gesamte ländliche Region Recknitz-Trebeltal.

„Als moderner und bekannter Erholungsort kann das Jugendgästehaus Graureiher künftig noch mehr Besucherinnen und Besucher für die Region begeistern“, hofft Grimm. Dazu beitragen würde laut Grimm auch, dass Storchennest e.V. eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit mit Einheimischen, anderen regionalen Einrichtungen und Tourismusanbietern pflege.

Interkulturelle Woche

Integrationsbeauftragte sieht Interkulturelle Woche als Chance für Begegnungen und Austausch

Schwerin – „Neue Räume“ lautet das diesjährige Motto der Interkulturellen Woche (IKW), die mit zahlreichen Veranstaltungen Ende September im gesamten Bundesgebiet stattfindet. Die Integrationsbeauftragte des Landes, Jana Michael, hofft auf eine rege Beteiligung auch in Mecklenburg-Vorpommern und ruft Kommunen, Verbände, Initiativen und Privatpersonen auf, sich zu engagieren und Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen.

„Die Interkulturelle Woche bietet die Gelegenheit für Einheimische und Zugewanderte, sich besser kennenzulernen, über soziale, ökologische und ökonomische Themen der Vielfaltsgesellschaft zu diskutieren und gemeinsam zu feiern“, betont Michael. „Begegnungen fördern ein besseres Miteinander.“ Dies sei angesichts wachsender gesellschaftlicher Spannungen und fremdenfeindlicher Haltungen wichtiger denn je.

Michael: „Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft. Die Interkulturelle Woche ist eine sehr gute Gelegenheit, sich für Menschlichkeit, Respekt und Teilhabe zu engagieren.“

Die Möglichkeiten für eine Teilnahme seien laut Michael vielseitig. „Es können zum Beispiel Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen organisiert werden“, erklärt die Integrationsbeauftragte.

Im Mittelpunkt der IKW soll das Zusammenkommen und der Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Biografien stehen. „Im Zuge der Interkulturellen Woche bieten sich viele Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen und mehr über die Mitmenschen zu erfahren“, hebt Michael hervor. Die Aktionen sollen Freude bringen und neugierig machen.

Die Eintragung von Veranstaltungen zur IKW ist auf der Webseite https://www.interkulturellewoche.de/ möglich. Die Integrationsbeauftragte weist darauf hin, dass Termine, die sich dem Thema Integration, Migration und Teilhabe widmen, auch außerhalb des offiziellen Aktionszeitraums stattfinden können.

Die offizielle bundesweite Auftaktveranstaltung der IKW findet am 21. September in Saarbrücken statt. Geplant sind ein ökumenischer Gottesdienst und ein buntes Bühnenprogramm. Auftakt in Mecklenburg-Vorpommern ist am 22. September in der Hansestadt Stralsund.

Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Integrationsbeauftragten und -beiräten, Migrantenorganisationen sowie Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.

Vielfalt und Toleranz Mecklenburg-Vorpommern

Kabinett beschließt Fortschreibung des Landesaktionsplanes 

Schwerin – Als „wichtigen Beitrag zur Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz und somit zu einem selbstbestimmten Leben queerer Menschen in unserem Land“ bezeichnet Sozial-Staatssekretärin Sylvia Grimm den Landesaktionsplan „Vielfalt und Toleranz Mecklenburg-Vorpommern – In Vielfalt vereint!“ (LAP Vielfalt).

Die Landesregierung beschloss die Fortschreibung des LAP Vielfalt im Rahmen der heutigen Kabinettssitzung und wird diesen nun an den Landtag übergeben.

„Mit dem weiter entwickelten Aktionsplan setzt die Landesregierung nicht nur ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung in unserer Gesellschaft, sondern bekennt sich zugleich zu einem weltoffenen und toleranten Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Grimm, die in Vertretung von Ministerin Stefanie Drese an der Sitzung des Kabinetts teilnahm.

Wie wichtig dieser Aktionsplan sei, würden die jüngsten Zahlen zur Hasskriminalität sowie mehrere Ereignisse und Vorkommnisse in MV zeigen. „Das regelmäßige Beschmieren der Regenbogenbank in Rostock oder die Ersetzung der Regenbogenfahne durch eine Hakenkreuzfahne am Neubrandenburger Bahnhof sind nur zwei Beispiele dafür, dass Queerfeindlichkeit und Einschüchterungsversuche weiterhin in unserer Gesellschaft verbreitet sind und tendenziell zunehmen“, so Grimm.

Die Staatssekretärin hob den breitangelegten Beteiligungsprozess zur Erarbeitung des neuen Aktionsplans hervor mit dem Ziel, Diskriminierungen abzubauen, die Akzeptanz der LSBTIQ*-Community in der Gesellschaft zu stärken und queeren Menschen ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen.

In acht verschiedenen Handlungsfeldern mit 26 Themenbereichen, wie u.a. Kita, Schule, Jugend, Sport, die Arbeitswelt, Gesundheit, Pflege, Polizei, Justiz, Wissenschaft, Kultur sind im Zusammenwirken aller Ministerien und unter Beteiligung der queeren Community eine Vielzahl von Maßnahmen entstanden, um die Anliegen queerer Menschen in drer Gesellschaft besser zu verankern. 13 Vereine und Verbände gaben eine Stellungnahme ab.

„Insgesamt sind 80 Maßnahmen in der Fortschreibung des LAP Vielfalt aufgeführt, die in den kommenden Jahren durch die Landesregierung umgesetzt werden sollen“, sagte Grimm. Dazu zählen Aktionen zur Stärkung der Akzeptanz im Bereich der Familienbildung, der Kinder- und Jugendhilfe und im Sport. Darüber hinaus setzt der LAP Vielfalt Akzente im Bereich der Gesundheit, Pflege, der Altenhilfe oder der Migration sowie bei der Fort- und Weiterbildung. Auch im Handlungsfeld der Polizei und Justiz sind neue Vorhaben geplant.

Grimm: „Wir nehmen selbstverständlich auch kritische Hinweise der Vereine und Verbände auf und werden deshalb ein Begleitgremium einrichten. Dort erfolgt die kontinuierliche Überprüfung des Umsetzungsstandes konkreter Maßnahmen. Auch die Erweiterung des LAP Vielfalt um weitere Handlungsfelder werden zum Gegenstand anstehender Beratungen im Begleitgremium.“

Im Jahr 2015 wurde der erste „Landesaktionsplan für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in M-V“ (LAP Vielfalt) durch die Landesregierung verabschiedet und anschließend dem Landtag übermittelt. In den vergangenen acht Jahren hat der LAP Vielfalt wichtige Maßnahmen zur Steigerung der gesellschaftlichen Toleranz und zur Verbesserung der Lebenssituation von LSBTIQ* in M-V umgesetzt. Eine Evaluierung erfolgte im Jahr 2020, die durch eine Online-Befragung über die Lebenssituation von LSBTIQ* und eine Repräsentativbefragung zur Einstellung der Bevölkerung gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt begleitet wurde.

Unternehmen forscht zu Medizintechnik

Schulte: Solvamed GmbH entwickelt neue Produkte zur Infektionsbekämpfung

Rostock – Wirtschafts-Staatssekretär Jochen Schulte hat am Dienstag einen Fördermittelbescheid an die Solvamed GmbH in Rostock für ein Forschungsvorhaben übergeben. „Die Medizintechnik trägt stark zur wirtschaftlichen Stärke Mecklenburg-Vorpommerns bei und der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen der Branche wächst weiter. Die Solvamed GmbH will investieren und neue, wettbewerbsfähige Produkte entwickeln. Wir unterstützen das Forschungsvorhaben“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

Das Medizintechnikunternehmen wurde 2013 gegründet und entwickelt seither Produkte zu Prävention und Diagnostik von Infektionen. Im Mittelpunkt steht die Bekämpfung infektiöser Krankheiten sowie die Herstellung und der Vertrieb entsprechender Medizinprodukte. In dem neuen Forschungsprojekt geht es um die Entwicklung eines Probennehmers für die Diagnostik verschiedener Krankheitserreger. Dieser soll so entwickelt werden, dass ein effizienter Nachweis unter anderem für Corona-, RS-, Parainfluenza-, Influenza- und Rhino-Virusinfektionen möglich wird.

Die Gesamtinvestition beträgt rund 958.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von rund 478.000 Euro.

Die Gesundheitswirtschaft ist in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren ein stabiler, krisenfester Wachstumsfaktor mit mehr als 160.000 Erwerbstätigen. Nach aktuellen Daten weist die Branche eine Wertschöpfung von insgesamt ca. 6,5 Mrd. Euro aus. Das entspricht fast 15 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Rückgrat der Gesundheitswirtschaft in M-V bleibt zwar nach wie vor die medizinische Versorgung, aber der Anteil der mittelständisch geprägten industriellen Gesundheitswirtschaft (u.a. Produktion, Vertrieb und Großhandel von Humanarzneimitteln, Medizintechnik und Medizinprodukten) in Mecklenburg-Vorpommern wächst stetig. Dies ist umso bedeutender, da Medizinprodukte und Medizintechnik Wachstumstreiber im Hinblick auf Wertschöpfung, Beschäftigung und Export sind.