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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

Viehbestandszahlen in Deutschland rückläufig

Minister Backhaus: „Rückgang der Tierbestände macht mir Sorgen“

Schwerin – Jüngst hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die aktuellen Viehbestandszahlen für Deutschland mit Stichtag 3. Mai 2024 veröffentlicht. „Ich bin besorgt, dass die Nutztierhaltung in Deutschland scheinbar vor dem Aus steht.

Gegenüber Mai 2014 haben wir hier einen Rückgang bei den schweinehaltenden Betrieben um 42,2 % zu verzeichnen, das sind 11.400 Betriebe, die nicht mehr tätig sind, als Arbeitgeber im ländlichen Raum und Verantwortliche für die Erzeugung von Nahrungsmitteln“, äußert sich Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zu den Zahlen.

„Ähnlich besorgniserregend ist der Trend bei den Milchkuhhaltungen, hier beträgt der Rückgang der Betriebszahlen gegenüber 2014 36,3 %. Das sind auch 14,9 % weniger Milchkühe. Daher ist es richtig, für Mecklenburg-Vorpommern eine Nutztierstrategie 2030 zu entwickeln, um hierzulande den Rückgang der Bestände und damit den Verlust an Wertschöpfung zu stoppen“, so Dr. Backhaus weiter.

„Dabei war auch die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) eingebunden, denn Forderungen müssen wissenschaftlich bewertet werden“, teilt der Minister mit. „Und es ist für mich erfreulich, welche Themenbreite die LFA mit ihren vier Fachinstituten nach wie vor bearbeitet, um Antworten zu geben. Dies wird im kürzlich vorgelegten Jahresbericht der LFA beeindruckend dargestellt“.

Traditionell veröffentlicht die LFA jährlich einen Bericht mit den wichtigsten neuen Forschungsergebnissen und einer Zusammenstellung der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu Dr. Backhaus: „Ich bin sehr froh, dass mein Haus auf die Ergebnisse und Erfahrungen der angewandten Forschung in der LFA zurückgreifen kann, um auf dieser Grundlage Entscheidungen auf wissensbasierter Basis vorzubereiten und zu treffen.

Die LFA arbeitet seit nunmehr über 30 Jahren an den Herausforderungen, die eine Transformation der Landwirtschaft zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Bewirtschaftung mit sich bringt. Und ich bin beeindruckt, dass Ergebnisse in dieser Vielfalt erzeugt werden. An traditionsreichen Standorten wie Gülzow, Dummerstorf oder Born auf dem Darß wird zu Problemen im Acker- und Gartenbau, in der Tierhaltung oder in der Fischerei geforscht.“

„Auch künftig wird in der Landwirtschaft eine gesunde Ernährung im Mittelpunkt stehen, dazu sichere Einkommen und unternehmerische Freiheit, das alles bei Gewährleistung von Schutz der Natur und des ländlichen Lebens“, so der Minister weiter. „Ich hoffe auf die weitere Zusammenarbeit mit der LFA bei der Erstellung einer Bioökonomiestrategie oder Strategien zum Moorschutz.“

Dr. Peter Sanftleben, Direktor der LFA, ist dankbar für die gute und zielorientierte Zusammenarbeit mit dem Ministerium. „Unsere Zielgruppen sind sehr unterschiedlich, dementsprechend orientieren wir unsere Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Veröffentlichungen, Vorträge oder eine aktuelle Homepage. Auch an Messen und Tagen der offenen Tür beteiligen wir uns, um moderne Landwirtschaft zu erklären“, erläutert der Direktor.

„Momentan erstellen wir für die nächsten drei Jahre eine Forschungsplanung, die wir mit dem Ministerium in verschiedenen Fachabteilungen diskutieren. Forschung benötigt Kontinuität, muss aber auch auf aktuelle Herausforderungen in der Gesellschaft oder der Politik reagieren können.“

Neuer Waldlehrpfad in Lübbersdorf eröffnet

Lübbersdorf – Minister Dr. Till Backhaus hat heute den Waldlehrpfad in Lübbersdorf eröffnet. Er wurde im Sommer 2023 von Forstwirten der Landesforst MV angelegt und besteht aus 14 Lehrtafeln, sechs Tiersilhouetten sowie Bänken zum Verweilen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 10.000 Euro.

„Ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Angebote wie der neue Waldlehrpfad legen die Grundsteine für die Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen. Sie sind gleich in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn: Man verbringt gemeinsame Zeit an der frischen Luft ohne Smartphone und andere elektronische Geräte, lernt Neues über unseren Wald und seine Bewohner kennen und hat eine Menge Spaß dabei.

Der fünf Kilometer lange Waldlehrpfad kann sowohl als Rundwanderweg benutzt als auch an der Försterei Lübbersdorf beendet werden. Die Stationen thematisieren zum Beispiel Tierspuren, Alt- und Totholz und den Biber. Auch Wurfspiele gehören dazu. Damit ist er für alle Altersgruppen geeignet. Ich bin der festen Überzeugung: Um Verständnis für die Schätze unserer Natur und Ökosysteme zu schaffen, braucht es konkrete Erlebnisse“, sagte Minister Dr. Backhaus.

Das Revier Lübbersdorf liegt im Osten des Forstamtsbereiches Neubrandenburg und grenzt an die Stadt Friedland mit ca. 7.000 Einwohnern, einer Grundschule, einer Gesamtschule und einer Kindertagesstätte. Im nahen Einzugsbereich des Landeswaldes liegen ferner das Jagdschloss Kotelow sowie der Campingplatz Starcamp. Außerdem läuft der europäische Fernwanderweg E9A von Ratzeburg nach Altwarp von Süden in das Landeswaldrevier.

„Der neu angelegte Waldlehrpfad schließt an diesen Fernwanderweg an und soll den Besuchern den Wald, seine Bewohner und die Arbeit in und mit ihm nahebringen. Er ist zum einen für die ortsansässigen Kinder- und Jugendeinrichtungen hervorragend zu erreichen, zum anderen verbessert er auch das touristische Angebot in der Region. Ich danke den Forstleuten des Forstamtes Neubrandenburg sehr für ihre Initiative für dieses tolle Projekt und die handwerklich hervorragend ausgeführte Umsetzung“, sagte der Minister.

Tag des offenen Hofes im Gut Hohen Luckow

Schwerin – Am morgigen Samstag (22.06., 13 Uhr) besucht Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus den Tag der offenen Hofes im Gut Hohen Luckow (Landkreis Rostock). Mit über 100 Mitarbeitenden gehört der Betrieb zu dem modernsten Europa und ist ein Aushängeschild für Mecklenburg-Vorpommern, sagte Minister Backhaus im Vorfeld. Seit Jahren ist das Gut in Familienhand und steht neben einer stabilen Nahrungsmittel- und Energieerzeugung auch für Kunst und Kultur. „Jedes Jahr finden im und um das Gutsensemble Veranstaltungen, wie der Tag des offenen Denkmals oder die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, statt.

„Ich schätze den Betrieb für seine modernen Haltungsbedingungen und die innovative Technik. Modern bedeutet: Hohe Standards im Stall und langlebige Kühe, Erosionsschutz auf den Feldern sowie Einsparung von Dünger und Diesel, gute Bedingungen für die Mitarbeiter, Test und Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Auf allen Ebenen wird versucht, den Betrieb nachhaltig und lebenswert für Mitarbeiter und Tiere zu gestalten. In Hohen Luckow gehen Landwirtschaft, Dorfentwicklung und Kultur Hand in Hand. Dies ist ein wichtiger Beitrag, die ländliche Struktur in Mecklenburg zu stärken und zu erhalten“, sagte Minister Backhaus.

Der Tag des offenen Hofes ermöglicht Besuchenden Landwirtschaft hautnah zu erleben. „Ich nehme diese Gelegenheit sehr gerne wahr und hoffe auf viele weitere Gäste. Denn nur wenige Menschen wissen, dass Landwirtschaft ein hartes Geschäft ist. Der Agrarsektor ist zu einem globalen Markt gewachsen. Mit all seinen Chancen und Risiken. Auch die zunehmenden Klimaveränderungen beeinflussen die Branche maßgeblich“, so Backhaus.

Zu erleben gibt es am Samstag:

  • Melkkarussell für 80 Kühe (Baujahr 2023)
  • Rundgang durch die Stallungen mit Erläuterungen zu unserer Tierhaltung
  • Unsere Maschinen zu den Themen: „Der Weg zum Brot“, Grasernte, Gülletechnik
  • Schulbauernhof mit Strohburg, Kälbern, Schafen, Ziegen, „woher kommt die Milch?“,  „vom Huhn zum Ei“
  • Kitzrettung mit Wärmebilddrohne
  • über 40 Partner und Geschäftsfreunde präsentieren sich
    zu Themen wie Stallbau, Fütterung, KI in der Landwirtschaft, teilflächenspezifisches Arbeiten, Milchprodukte, Landfrauen und vieles mehr
  • Essenstände mit lokalen Lebensmitteln

One-Health

Mehr Betriebe in M-V in der Antibiotika-Überwachung

Schwerin – „Der erneute Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Mecklenburg-Vorpommern, die regelmäßig wiederkehrenden Nachweise der Geflügelpest, aber auch andere meldepflichtige Tierseuchen und Tierkrankheiten, sind aktuelle Beispiele dafür, wie wichtig es ist, die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenzudenken“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus heute bei der Jahrestagung der Initiative T!Raum One-Health-Region Vorpommern in Greifswald.

Im Geschäftsbereich des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt und seinen nachgeordneten Behörden arbeiten Mitarbeitende aus der Veterinärmedizin, den Umwelt- und Agrarwissenschaften und der Lebensmitteltechnik täglich eng zusammen, um die Gesundheit der Menschen, Tiere und Ökosysteme nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen. „Dafür müssen Zusammenhänge und Abhängigkeiten verstanden werden“, sagte Minister Backhaus weiter und verwies u.a. auf weltweit ca. 2.600 Fälle, bei denen sich auch Menschen mit der Geflügelpest infiziert haben.

Laut Weltgesundheitsorganisation habe es seit 2003 auch rund 1.100 Todesfälle in diesem Zusammenhang gegeben. In Deutschland sind bislang keine Erkrankungen beim Menschen mit aviären Influenzaviren bekannt geworden. Es komme aber vor, dass sich Säugetiere mit AI (H5N1) infizieren, nachdem sie vermutlich Kontakt zu infizierten Vögeln, Geflügel oder deren Ausscheidungen hatten. Im März und April 2024 wurde das Virus erstmals auch in Milchkuh-Herden in verschiedenen Bundesstaaten in den USA registriert.

Ein wichtiger Schritt im Sinne des One-Health-Ansatzes ist laut Minister Backhaus außerdem die Ausweitung des Antibiotikaminimierungskonzeptes mit dem zum 01. Januar 2023 in Kraft getretenen Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG). „In Deutschland gibt es bereits seit Längerem verschiedene rechtliche Instrumente und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu minimieren. So soll vor allem die Entstehung von Antibiotikaresistenzen in der Tiermedizin eingedämmt werden. Antibiotikaresistenzen stellen sowohl in der Tiermedizin als auch in der Humanmedizin eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar“, erläuterte er.

Mit der Gesetzesänderung wurde unter anderem der Umfang der mitteilungspflichtigen Nutzungsarten überarbeitet und seit Januar 2023 werden nun auch deutlich mehr lebensmittelliefernde Nutzungsarten in die Antibiotikaminimierung einbezogen, darunter Milchkühe, Zuchtsauen oder Legehennen. „Die Zahl der meldepflichtigen Betriebe in MV erhöhte sich durch diese Ausweitung beträchtlich von 504 im Jahr 2022 um 83% auf 921 im Jahr 2023“, führte Minister Backhaus aus. Zusätzlich gab es einen Wechsel der Mitteilungsverpflichtung. Während die Meldung der Tierbestände und -bewegungen weiterhin den Tierhaltern obliegt, ist für die Mitteilung des Antibiotikaeinsatzes seit 2023 nicht mehr der Tierhalter, sondern der Tierarzt zuständig.

Tag des offenen Hofes

Lübesse – Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus wird am 08. Juni 2024, um 10 Uhr bei der AGP Lübesse im Landkreis Ludwigslust-Parchim den Tag des offenen Hofes eröffnen. Corona-bedingt fand der letzte Tag des offenen Hofes 2018 statt.

„Der Tag des offenen Hofes hat sich seit 2004 zu einer wichtigen und erfolgreichen Imageveranstaltung für die Landwirtschaft entwickelt“, so Minister Backhaus. „Besucher können in konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben Landwirtschaft hautnah erleben, sich über den Stand der Technik im Ackerbau und in der Tierhaltung informieren. Verbraucher können mit den Landwirten in den Dialog treten, Interessantes über die Produktion gesunder, regional erzeugter Lebensmittel erfahren und den Produzenten auch ihre Fragen und Bedenken vortragen. Für Landwirtschaft und Verbraucher ist der Tag des offenen Hofes eine gute Möglichkeit, sich einander anzunähern und miteinander auszutauschen.

Da es viele Vorurteile gegenüber der grünen Branche gibt, ist der Tag des offenen Hofes eine gute Möglichkeit, sich wieder anzunähern und miteinander zu sprechen. Kaum noch einer weiß aus eigenem Erleben, woher das Steak, das Frühstücksei oder die Milch stammen. Das Ziel ist es daher, Landwirtschaft – egal ob konventionell oder ökologisch – in all ihren Facetten zu zeigen und mit allen Sinnen erlebbar zu machen“, so der Minister. „Ich wünsche mir, dass neben bäuerlichen Berufskollegen auch wieder zahlreiche Familien den Weg auf die offenen Höfe finden, und zwar nicht nur aus den ländlichen Regionen, sondern es sollten auch viele neugierige Städter und kritische Verbraucher dabei sein.“

Deutschlandweit machen mehr als 500 Höfe mit. Dabei beteiligen sich Betriebe mit allen landwirtschaftlichen Arbeitsschwerpunkten: Ackerbau, Obst- und Gemüseanbau, Geflügel,- Rinder- und Schweinehaltung, Ökolandbau, Biogaserzeugung, Gartenbau, Fischwirtschaft, Weinbau, Direktvermarktung.

Der Tag des offenen Hofes ist eine bereits 1992 gestartete bundesweite Aktion des Deutschen Bauernverbandes, des Bundes der Deutschen Landjugend und des Deutschen Landfrauenverbandes und findet alle zwei Jahre statt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es den Tag des offenen Hofes seit 2004.

In diesem Jahr werden sich 12 landwirtschaftliche Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern den Besuchern präsentieren. Die familienfreundlichen Angebote reichen von Schultheater, über Ponyreiten und Strohhüpfburg bis zum Schaumelken und GPS-gesteuertem Fahren. Der Eintritt ist kostenlos. Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt unterstützt die Veranstaltung mit 30.000 Euro.

Liste der teilnehmenden Betriebe:

1 Agrarproduktion Göhlen, 19288 Glaisin (Ludwigslust)

2 AGP Lübesse, 19079 Banzkow (Ludwigslust)

3 Agrargenossenschaft, 19071 Brüsewitz (NWM)

4 Alpakahof, 23936 Hamberge (NWM)

5 LWB Jörg Hünemörder, 23968 Stoffersdorf (NWM)

6 LWB Jens Lötter, 18246 Baumgarten (Bützow)

7 LWB Jochen Mewes, 17252 Mirow (Müritz)

8 Landgut Teschow, 17166 Teterow (Güstrow)

9 Torney Milch und Fleisch eG, 17091 Pribsleben (Altentreptow)

10 Lindenberger Agrargenossenschaft, 17111 Lindenberg (Demmin)

11 Pfl anzenbau, 17159 Wagun (Malchin)

12 LWB Jochen Vömel, 18528 Parchtitz (Rügen)

Bedeutung der Buchenwälder

Schwerin – Anlässlich des Internationalen UNESCO-Welterbetages am 2. Juni unterstreicht Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus die Bedeutung der hiesigen Buchenwälder für den Umwelt- und Klimaschutz sowie für den Erhalt der Biodiversität. 2011 wurden die Buchenwälder in den Nationalparks Müritz und Jasmund auf Rügen zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Die Buche gilt als eine der wichtigsten Baumarten in unseren Wäldern. 2022 war sie sogar Baum des Jahres.

„Würden wir unsere Buchenbestände verlieren, wäre das ein gigantischer Verlust für das Ökosystem. Besonders alte, naturnahe Buchenwälder mit urwaldähnlichen Strukturen beherbergen eine enorme Artenvielfalt. Sie sind Lebensraum von mehr als 4.000 Pflanzen und 6.700 Tierarten. Buchenwälder sind Europas ursprüngliche Wildnis. Von Natur aus bedecken sie die zentralen Bereiche unseres Kontinents. Deutschland und besonders Mecklenburg-Vorpommern liegen im Zentrum der weltweiten Buchenwaldverbreitung.

Leider sind Buchen-Urwälder in Europa, bis auf kleinste Reste in den Karpaten, verschwunden. Uralte, naturnahe Buchenwälder gibt es heute ebenfalls nur noch selten. Die wertvollsten von ihnen in allen biogeographischen Regionen Europas gehören deshalb zum Welterbe der UNESCO. Mecklenburg-Vorpommern verfügt als einziges deutsches Bundesland über zwei Teilgebiete dieser Welterbestätte: eines in Serrahn im Müritz-Nationalpark sowie ein zweites im Nationalpark Jasmund. Die Anerkennung als Weltnaturerbe erfüllt mich mit Stolz“, sagte Minister Dr. Backhaus.

Wissenschaftliche Untersuchungen liefern spannende und vielfältige Erkenntnisse über Buchenwälder. So zeigen etwa Untersuchungen der Landesforst M-V am Schmalen Luzin, einem See im Naturpark Feldberger Seenlandschaft, dass viele Buchen besonders nach der Dürre der Jahre 2018/2019 abgestorben sind. Anfänglich wurde die Buche als sehr resilient und als mögliche Zukunftsbaumart gesehen. Aber die Bäume zeigten deutliche Schäden bzw. starben ab. Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass seit den 1970er Jahren der Baumzuwachs in dem Gebiet immer kleiner geworden ist.

Eine Untersuchung des Instituts für Forstbotanik der TU Dresden hat über mehrere Jahre untersucht, wie u.a. Buchenbäume in Mitteldeutschland wachsen. Sie betrachtet sowohl die Zeit während der Trockenjahre 2018 bis 2020 als auch vorher. Das überraschende Ergebnis: Die jungen Bäume wuchsen während der Trockenheit genauso gut wie vorher. Sie reagierten also gar nicht auf den Wassermangel. Das liegt nach Ansicht des Autors Andreas Roloff daran, das junge Buchen sich besser an Trockenperioden anpassen können, als zunächst vermutet. Indem sie zum Beispiel kleinere Blätter entwickeln mit einer dickeren Wachsschicht auf der Blattoberfläche. Ältere Bäume seien hingegen mitunter nicht mehr so flexibel und sterben bei Trockenheit schneller ab.

Ebenfalls im Rahmen einer Studie der TU Dresden (2021) wurde erstmalig die ungestörte Waldentwicklung im 200 bis 250 Jahre alten naturnahen Buchenwaldbestand in Serrahn in der Kernzone des Müritz Nationaparks über einen Zeitraum von über 50 Jahren nachgezeichnet. Die Wachstumsanalyse wurde auf Basis historischer Daten von 1968, Aufnahmen von 2008 und aktuelleren Erkenntnissen von 2020, die mittels Terrestrischem Laserscanning erhoben wurden, durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass die Bäume auf der Fläche, die seit mehr als 100 Jahren unbewirtschaftet ist, deutlich gewachsen sind. Der Stammdurchmesser, die Anzahl der Starkbäume (BHD > 80 cm) und der Holzvorrat zeigen Ähnlichkeiten zu europäischen Buchenurwäldern. Doch die homogene Struktur und die glockenförmige BHD-Verteilung lassen immer noch den ehemaligen Wirtschaftswald erkennen.

Der Waldzustandsbericht des LM von 2023 geht davon aus, dass die Buchen in MV vitaler sind als im Vorjahr. Ein Grund hierfür kann die geringe Fruktifikation im Jahr 2023 sein. Während 2022 noch weit über die Hälfte aller Buchen der Waldzustandserhebung Bucheckern in der Baumkrone aufwiesen, war 2023 nur ein sehr geringer Fruchtbehang zu verzeichnen. Dadurch konnten die Bäume die zur Verfügung stehenden Energie- und Nährstoffvorräte ganz in die Ausbildung von Trieben und Blättern investieren, was die Regeneration der Buchenkronen begünstigt hat. Denn Buchen verfügen über eine hohe Kronendynamik. Wenn also ein Baum abstirbt, z.B. in Folge von Dürre, sind mehr Licht, Wasser und Nährstoffe für benachbarte Bäume vorhanden. Diese reagieren dann mit verstärktem Blattaustrieb und Astbildung, um die entstandene Lücke bestmöglich zu nutzen.

Die wohl größte Herausforderung für unsere Wälder stellt Minister Backhaus zufolge der Klimawandel dar. „Wir setzen alles daran, den Aufbau des Waldes noch klimastabiler und artenreicher zu gestalten. Dies möchten wir durch die Entwicklung strukturreicher Mischbestände, einen beschleunigten Waldumbau, Pflege und nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie einen besseren Wasserrückhalt im Wald erreichen. Auch wenn sie unterschiedliche Orte und Zeiträume betrachten, so stimmen mich die neueren Studien vorsichtig optimistisch, dass viele heimische Baumarten anpassungsfähiger sind, als wir dachten. Der mögliche Verlust alter bis uralter Buchen wäre dennoch ein schwerer Schlag für unsere Biodiversität. Immerhin spielen gerade sie eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem.“

Tag der Milch

Agrarstaatssekretärin Aßmann eröffnet „Tag der Milch“ in Schwerin

Schwerin – Im Schweriner Schlossgarten eröffnet Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann morgen um 9 Uhr die Feierlichkeiten zum Internationalen Tag der Milch, der weltweit am 1. Juni gefeiert und ursprünglich von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen wurde. In Schwerin haben die Molkereien des Landes, der Landesbauernverband M-V und RinderAllianz bereits für Freitag (31.05) ein buntes Programm für Kindergarten- und Schulkinder auf die Beine gestellt. Neben Informationen rund um die Milch, gibt es u.a. Milchprodukte zu verkosten und ein Kälber-Iglu zu bestaunen.

Der 1. Juni ist auch gleichzeitig Weltbauerntag. Passend dazu besucht Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am Freitagvormittag (31.05., 10 Uhr) die agrarpolitische Tagung des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg in Malchow auf der Insel Poel. Am Nachmittag (31.05., 14 Uhr) wird er an der Podiumsdiskussion zum Tag der Milch im Haus der Verbände in Schwerin teilnehmen.

„Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist heute gefährdeter denn je“, betonte Staatssekretärin Aßmann heute im Vorfeld der Veranstaltungen. Auch in der Landwirtschaft bestehe eine generelle Unsicherheit, vor allem was größere Investitionen in die Betriebe angeht. Gründe hierfür seien u.a. die unsteten politischen Rahmenbedingungen, überbordende Bürokratie sowie hohe Lohn- und Energiekosten. Auch wenn im Agrarbereich viele Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen werden, sieht Aßmann ebenso Bund und Länder in der Verantwortung, die Spielräume im GAP-Basisrecht so auszunutzen, dass der bürokratische Aufwand für Betriebe und Verwaltungen möglichst geringgehalten wird. „Was die Betriebe brauchen, ist Planungssicherheit und Vertrauen in das politische Wort“, sagte sie.

Gleichzeitig wies sie auf die vielen positiven Signale in der Branche hin, wie gestiegene Erzeugerpreise bei Milch, Schweinefleisch und Feldfrüchten. Auch sei nach aktuellen Prognosen davon auszugehen, dass die Landwirte in M-V eine überdurchschnittliche Ernte einfahren werden. Bisher hätten sich die Bestände gut entwickelt. Der Sektor habe aber nach wie vor mit Unsicherheiten zutun und auch fehlende Wertschätzung für die Leistungen der Branche sei nach wie vor ein Thema.

„Deshalb sind Veranstaltungen und Mitmach-Aktionen, wie am Tag der Milch, so wichtig“, sagte Aßmann. Sie freue sich, dass mit den Angeboten zum Tag der Milch in Schwerin besonders junge Leute erreicht werden: „Milch ist ein wertvolles Lebensmittel und für die meisten Menschen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Dass wir in Deutschland rund um die Uhr Milch zur Verfügung haben, ist ein großer Luxus, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Milchbauern schon seit vielen Jahren turbulenten Märkten ausgesetzt sind.“

Mecklenburg-Vorpommern bietet gute Voraussetzungen für die Milchproduktion, dennoch sind die Bestände seit 1991 um fast 40 Prozent von 250.000 gehaltenen Milchkühen auf etwa 150.600 Tiere gesunken. Der Rückgang ist vor allem auf die erhebliche Steigerung der Leistung je Tier zurückzuführen. Von 1991 bis 2023 hat sich die Milchleistung je Kuh auf 224 Prozent (+124 %) erhöht Im bundesweiten Vergleich der Milchleistungen pro Kuh und Jahr in der Milchkontrolle belegte M-V in 2023 damit den dritten Platz.

Licht und Schatten in der Landwirtschaft

Schwerin – Im Gespräch mit dem Präsidium des Bauernverbandes weist der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, auf positive Signale für die Branche hin. Ein Selbstläufer sei die Entwicklung jedoch nicht, so Backhaus.

„Die Talsohle bei den Erzeugerpreisen – sowohl bei der Milch als auch bei den Feldfrüchten – scheint mir durchschritten. So sind aktuell 47 Cent pro kg Milch zu erzielen. Auch in der Schweinemast ist nun wieder Gewinn zu machen. Das lässt mich hoffen, dass der jahrelange Sinkflug der Viehbestände ein Ende gefunden hat. Wenn das Wetter mitspielt, haben wir Grund zur Hoffnung auf eine überdurchschnittliche Ernte. Bisher haben sich die Bestände gut entwickelt.

Doch für Jubelstürme ist es noch deutlich zu früh. Der Sektor hat nach wie vor mit Unsicherheiten zu tun, die dringend geregelt werden müssen. Es erstaunt mich immer wieder, wie kurz das Gedächtnis der Menschen reicht: Eben noch – während der CORONA-Pandemie – waren wir uns einig, dass die Land- und die Ernährungswirtschaft systemrelevant sind. Das sind sie natürlich noch immer. Und doch muss man es wohl wieder in Erinnerung rufen, dass man den Branchen nicht immer mehr aufbürden kann.

So ist der steigende Mindestlohn für personalintensiv wirtschaftende Betriebe eine extreme Belastung. Ich setzte daher große Hoffnung in die Allianz der Ministerpräsidenten Schwesig, Woidke und Weil, die sich zusammengetan haben, um bei Arbeitsminister Hubertus Heils für einen Kompromiss zu werben, der die Landwirtschaft nicht zu sehr belastet. Denn der Wegfall des Agrardieselprivilegs stellt ebenso eine Belastung dar – zumindest solange keine alternativen Treibstoffe wie Biodiesel steuerfrei zu Verfügung stehen.

Der Ausgang der Europawahl am 09. Juni wird maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie es in der europäischen Landwirtschaft weitergehen soll. Für mich steht fest: Der Wettbewerb muss fairer werden, weitere einseitige Belastungen und damit finanzielle Einbußen für unsere landwirtschaftlichen Betriebe darf es nicht geben. Der eingeschlagene Weg der Entbürokratisierung muss konsequent fortgesetzt werden. Mit der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ist der erste Schritt von unserer Seite getan. Und auch in meinem Haus wird an dem Thema intensiv weitergearbeitet. Dabei ist für mich das Thema Tierhaltung der Zukunft von elementarer Bedeutung.

Aus der eben durch unser Haus vorgelegten Nutztierstrategie wird erneut deutlich, dass Hindernisse für den Umbau der Tierhaltung dringend zu beseitigen sind. Benötigt wird unbedingt ein Instrument zur Finanzierung – und zwar eines, auf dass sich die Landwirte für die kommenden Jahrzehnte verlassen können.

Für meinen Teil kann ich Ihnen versichern, dass das Landwirtschaftsministerium auf allen Ebenen daran arbeitet, die Bedingungen für die Landwirtschaft zu verbessern und diesen so wichtigen Wirtschaftszweig zu stärken. Bei aller Notwendigkeit von Natur-, Umwelt- und Klimaschutz: Wir wollen und werden eine auskömmliche landwirtschaftliche Produktion auch weiterhin ermöglichen und Perspektiven für die kommende Generation von Landwirtinnen und Landwirten schaffen.“