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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

32. Landeserntedankfest

Neu Kaliß lädt am 1. Oktober zum 32. Landeserntedankfest

Neu Kaliß – „Das Landeserntedankfest wird in vielen Teilen der Welt mit unterschiedlichen Bräuchen zelebriert und symbolisiert den hohen Wert der Land- und Ernährungswirtschaft für die Menschen. Die Produktion hochwertiger Lebensmittel ist längst keine Selbstverständlichkeit. Der Welthunger-Index 2022 zeigt eine weltweit dramatische Entwicklung auf: Die Welt steht vor einem schweren Rückschlag bei den Bemühungen den Hunger zu beenden. Wesentliche Hungertreiber sind Konflikte, die Klimakrise und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, dass wir in einer Gunstregion leben und dankbar zu sein für das, was Landwirte und Veredlungswirtschaft das ganze Jahr über leisten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Vorgriff auf das Landeserntedankfest, das am Sonntag, den 1. Oktober 2023, in Neu Kaliß stattfindet.

In Mecklenburg-Vorpommern findet das Landeserntedankfest jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt: „Das ist nicht nur ein Ausdruck dafür, dass die Landwirtschaft im ganzen Land eine besondere Rolle spielt, es zeigt auch den Zusammenhalt der Menschen vor Ort. Denn die Organisation eines solches Ereignisses verlangt nach vielen freiwilligen Helfern“, sagte Backhaus weiter. In diesem Jahr sei die Herausforderung besonders groß, betonte er: „Nach Absage der Stadt Tessin haben wir mit der Gemeinde Neu Kaliß einen würdigen und erfahrenen Partner gefunden, der sofort bereit war, einzuspringen. Die Gemeinde hat vor bereits gut 10 Jahren ein beeindruckendes Landeserntedankfest auf die Beine gestellt und ist quasi ein Wiederholungstäter im positiven Sinne. Trotz aller Erfahrung war die Aufgabe groß. Statt der üblichen 12 Monate, blieben der Gemeinde für die Organisation des 32. Landeserntedankfestes nur knapp 5 Monate. Diese Leistung und dieses Engagement ist nicht hoch genug einzuschätzen. Vor allem für die Branche freut es mich, dass diese bedeutsame Tradition dadurch lückenlos fortgesetzt werden kann. Das zeigt: Landwirtschaft und ländlicher Raum gehören zusammen“, erläuterte der Minister.

Das Landeserntedankfest und die vielen anderen kleinen und großen Erntefeste in den Gemeinden unseres Landes sind der krönende Abschluss einer sehr arbeitsintensiven Phase, die trotz der großer Anstrengungen auch zu ernüchternden Ergebnissen führen kann: „Der wochenlange Regen hat den Bauern in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Sommer große Probleme bei der Getreideernte beschert und dazu geführt, dass sich die Ernte bis weit in den September hineingezogen hat“, erinnerte Minister Backhaus.

Der aktuelle Stand der Probenauswertung für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) bestätigt die bisherigen vorläufigen Schätzungen beim Wintergetreide. Demnach wird in MV beim Winterweizen mit 75,5 dt/ha der Durchschnittswert der letzten sechs Jahre erreicht. Die Wintergerste mit 82,8 dt/ha und der Winterraps mit 37,2 dt/ha bleiben deutlich und die Triticale mit 51,4 dt/ha leicht über dem Durchschnitt. Wintergerste (82,8 dt/ha, +8 dt/ha) und Winterraps (37,02 dt/ha, +2,3 dt/ha) verzeichnen ein überdurchschnittliches Ernteergebnis. Der Winterroggen hat sich mit 52,7 dt/ha unterdurchschnittlich (-3 dt/ha) verfestigt.

Dagegen zeichnen sich immer schlechtere Erträge beim Sommergetreide ab, bis zu 30 bis 35 % weniger als im Durchschnitt und sogar 40 bis 45 % weniger als 2022. Nicht zufrieden stellend waren in diesem Jahr die Qualitäten beim Getreide, das mit rel. hohen Feuchtegehalten und hohem Schwarzbesatz geerntet werden musste. Die erforderlichen Trocknungs- und Reinigungsleistungen schlugen sich neben den Qualitätsverlusten insbesondere beim Backweizen zusätzlich negativ auf die Einnahmen aus, denn die Preise für Getreide und Raps liegen weiterhin 25 bis 40 % unter denen des Vorjahres. Bei Kartoffeln werden die Erträge im Durchschnitt liegen. Die Zuckerrüben haben sich trotz der Trockenheit im Massenwachstum gut entwickelt und es werden Erträge im Bereich 778 dt/ha, d.h. über dem Durchschnitt, erwartet.

„Es gibt wohl kaum einen anderen Wirtschaftszweig, der mehr abhängig vom Wetter ist. Daran können auch ein umfangreicher Erfahrungsschatz sowie moderne Technologien nichts ändern. Für mich gehört die Ernährungssicherung, die Antworten auf den Klimawandel hat und in ökologisch verträglichen Stoffkreisläufen wirtschaftet, deshalb zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, fasste Minister Backhaus zusammen.

Das Festwochenende anlässlich des Landeserntedankfestes beginnt am Freitag, den 29. September, mit dem Seniorennachmittag. Am Samstag sind alle zum Familien- und Kinderfest eingeladen. Der Ernteball wird am Samstagabend auf dem Festplatz gefeiert. Am Sonntag, den 1. Oktober, finden der Gottesdienst, der Festumzug, der Bauernmarkt, die Festreden und das Rahmenprogramm statt. Die schönste Erntekrone und der schönste Erntewagen werden am Sonntagnachmittag ausgezeichnet. Am gesamten Wochenende erwartet die Besuchenden ein reges Markttreiben mit einem Bauern- und Handwerksmarkt, Gastronomie und allerhand Kinderangebote.

22. Landeswild- und Fischtage

Ludwigslust – „NATÜRLICH WILD aus MV“ – Unter diesem Motto stehen am 23. und  24. September in Ludwigslust schon zum 22. Mal die Landeswild- und Fischtage in Mecklenburg-Vorpommern.

Vor mehr als zwei Jahrzehnten sei die Idee geboren worden, mit einer solchen Veranstaltung den Naturprodukten Wildfleisch aus heimischen Revieren und Fisch aus heimischen Gewässern zu mehr Beachtung zu verhelfen, die Besonderheiten dieser gesunden und so urtümlichen Produkte herauszustellen und die Be- und Verarbeitung von Wild und Fisch zu hochwertigen Wildprodukten im eigenen Land zu beflügeln, so Agrar- und Forstminister, Dr. Till Backhaus.

„Den Besuchern der Landeswildtage wird wieder viel Wissenswertes rund um Weidwerk auf Wild und Fisch durch fast 50 Aussteller dargeboten. Diese Veranstal­tung in Ludwigslust ist längst zu einer über die Landes­grenzen hinaus bekannten und gefragten Landesver­anstaltung geworden und gehört zusammen mit der MeLa zu den wichtigsten Terminen im September“, erklärt Backhaus.

„Jagen, Angeln und die Fischerei als ursprüngliche Methoden der Nahrungsbeschaffung sind heutzutage mehr denn je auf die Hege und Pflege der Wild- und der Fischbestände ausgerichtet. In der naturnahen Land­schaft und in der Landeskultur Mecklenburg-Vorpommerns sind sie daher unverzichtbar.

Doch bevor Wild und Fisch auf den Tisch des Verbrauchers gelangen, bedarf es der ordnungs­gemäßen Hege unserer heimischen Wild- und Fischbestände. Dabei geht es auch um die weidgerechte Ausübung von Jagd und Fischerei durch die fast 15.456 Jägerinnen und Jäger und etwa 100.000 Anglerinnen und Angler in MV. Sie hegen unsere Wild- und Fischbestände, halten sie gesund und sichern deren natürliche Lebensgrundlagen. Das Jagen von Wild und der Fang kapitaler Fische sind dabei nur eine von vielen Aufgaben im Revier, allerdings krönen sie auch das Weid- oder Fischwerk“, führt der Minsiter aus und ergänzt:.

„Mit viel jagdlichem Geschick und unter besonderer Achtung vor der Kreatur haben die Jägerinnen und Jäger in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jagdjahr ca. 124.908 Stücken Wild mit einem beachtlichen Gesamtgewicht von rd. 3.700 Tonnen zur Strecke gebracht.

Das Streckenergebnis ist dabei um gut 20% bzw. 23.000 Stücken zurückgegangen. Das liegt vor allem am starken ASP-bedingten Eingriff in die Schwarzwild­population.

Ein Großteil des Wildbrets wurde in Mecklenburg-Vorpommern selbst in den zugelassenen Wild bearbeitenden Betrieben veredelt.

Denn wir setzen – wo immer es geht – auf unser einheimisches Wildbret. Und damit wollen wir den Verbraucher überzeugen. Trotz hoch entwickelter Tierzucht und moderner Aquakultur sind und bleiben Fischerei und Jagd ein Garant für ökologische Naturprodukte. Sie sind für eine ausgewogene Ernährung des Menschen einfach unerlässlich.

Neben schmackhaftem Essen erwartet die Gäste ein interessantes Rahmenprogramm mit Vorführungen aus dem Jagdhundewesen, Falknerei und Turnierangelsport. Das alles wird musikalisch umrahmt durch Jagdhorn­bläserklänge und zünftige Blasmusik.

Ich bin mir sicher, dass das Unterhaltungsprogramm die Besucherinnen und Besucher der 22. Landeswild- und Fischtage mitreißen werden“, so Backhaus abschließend.

16. Bio-Landpartie

Branche vor großen Herausforderungen

Schwerin – Am morgigen Sonnabend (23.09.2023) laden wieder landesweit 62 Unternehmen – darunter Bio-Landwirt-schaftsbetriebe, Bio-Käsereien, -Bäckereien, -Mostereien, Brennereien, -Mühlen, -Fleischereien sowie –Vermarkter zur 16. BIO-Landpartie ein. Die interessierten Gäste erhalten hautnah einen Einblick in die Wirtschaftsweise des ökologischen Landbaus und in die Vielfalt der Bio-Produkte.

Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann, die den Schirmherren der vom BUND MV organisierten Veranstaltung, Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus, zur Eröffnung auf dem Landwirtschafts­betrieb Wolfgramm in Levenhagen vertritt, sieht den Sektor vor großen Herausforderungen. Doch sie sei zuversichtlich, dass sich gute Betriebskonzepte, konsequent umgesetzt, am Markt werden behaupten können:

„Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe die sich zur Bio-Landpartie interessierten Gästen vorstellen, belegen durch die Veredlung ihrer Produkte, dass sie sich den Anforderungen des Marktes stellen, und gehen damit beispielhaft voran.

Dies zeigt, dass es auch zukünftig gelingen kann, den ökologischen Landbau nachhaltig zu entwickeln und zu befördern. Noch ist der Biosektor in Mecklenburg-Vorpommern stabil und er konnte sogar wachsen. So lag der Zuwachs an Ökofläche in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits bei guten 5200 Hektar. Rund 32 Betriebe haben in diesem Zeitraum auf Öko umgestellt. Insgesamt werden aktuell in Mecklenburg-Vorpommern (Stand 31.05.2023) nun mehr 204.909 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet. Damit wurden erstmalig 15% Bio-zertifizierte Anbaufläche erreicht. In MV sind 1.257 Landwirtschaftsbetriebe biozertifiziert (25,5%).

Insofern schaue ich mit Blick auf die Entwicklung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin positiv in die Zukunft“, erläutert Staatssekretärin Aßmann und weist auch auf die Schwierigkeiten des Sektors hin:

„Nach wie vor dauert der Preisanstieg bei Energie (Strom, Heizung, Treibstoff) und Lebensmitteln an. Aufgrund der Inflation sind die Verbraucherinnen und Verbraucher gezwungen, zu sparen. Von stark gesunkenen Erzeugerpreisen und gleichzeitig hohen Kosten für Energie und Betriebsmittel sind sowohl die konventionelle als auch ökologische Landwirtschaft massiv betroffen. Die Erzeugerpreise für Bio-Milch sind weiter zurückgegangen. Nach ersten Berechnungen der AMI lagen diese im Juli bei rund 54,5Ct/kg für Bio-Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Der Preisabstand zu konventioneller Milch (derzeitig ca. 40 Ct/kg) steigt auf fast 14 Ct. Damit können die Betriebskosten der Landwirte nicht gedeckt werden.

Je länger diese Situation andauert, desto stärker wird sich dieser Trend auf den Bio-Markt und die dortigen Absatzmöglichkeiten auswirken. Der deutsche Naturkostgroßhandel setzte 2022 2,13 Mrd. € um und damit knapp 9% weniger als 2021 (2,34 Mrd. €). Für den Naturkosteinzelhandel mit seinem 100% Bio-Angebot ergibt sich ein Umsatz von 3,83 Mrd. € im Jahr 2022. Trotz eines Rückgangs um 12,3% liegt der Gesamtumsatz immer noch rund 2% über dem von 2019.

Für die wirtschaftenden bzw. zukünftigen Bio-Landwirte dürfte jedoch die weitere Preisentwicklung in den kommenden Wochen bis zum Herbst entscheidend sein. Die Landwirte stellen ihre Betriebe nur auf Bio um, wenn sie neben stabilen Rahmenbedingungen nachhaltige Erlöse erzielen sowie eine sichere Abnahme ihrer Produkte umsetzen können. M-V strebt daher ein marktangepasstes Wachstum an.

Auch der Bio-Bereich ist von Markt- und Preisschwankungen betroffen. Das muss jedem Landwirt, der auf Bio umstellt, bewusst sein. Wichtig ist, dass die in unserer Region biozertifizierten Produkte zu guten Preisen abgesetzt werden können. Für die Vermarktung sind die Landwirte selbst verantwortlich. Alle Marktbeteiligten sind aufgefordert, maßvoll und entsprechend der Marktnachfrage umzugehen. Wichtige Partner sind die Händler und Verarbeitungsbetriebe. Eine besondere Verantwortung liegt hier bei den ökologischen Anbauverbänden und ihren verbandsgebundenen Vermarktungseinrichtungen.

Eine wesentliche Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften ist nicht zuletzt, dass die Unternehmen erfolgreiche Betriebskonzepte erarbeiten und diese dann auch konsequent umsetzen“, so Aßmann.

Handwerk präsentiert sich auf der Messe MeLa

Schulte: Stärker für Ausbildung im Handwerk werben

Mühlengeez – Noch bis Sonntag findet die diesjährige Messe MeLa – die 32. Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau in Mühlengeez bei Güstrow statt. Am Sonnabend hat sich Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte über ausstellende Unternehmen aus dem Handwerk informiert. „Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern ist und bleibt ein starker und leistungsfähiger Wirtschaftszweig.

Aber: Die Fachkräftesituation in der Branche ist eine der drängendsten Herausforderungen. Der wachsende Bedarf an Handwerkern ist bereits heute überall spürbar. Umso wichtiger ist es, noch stärker für eine Ausbildung im Handwerk zu werben, denn die Branche ist eine der wichtigsten Zukunftsbranchen etwa bei der Bewältigung des Klimawandels“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

Insgesamt 25 Handwerksunternehmen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern präsentieren sich auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern im Freigelände der Messe. Der Auftritt des Handwerks steht in diesem Jahr unter dem aktuellen Thema Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung. An den Messetagen finden Aktionen zur Berufsorientierung und Nachwuchsgewinnung statt. Die Aussteller stellen sich, ihre Betriebe und ihre Branche, um erste Kontakte zu potentiellen Nachwuchskräften herzustellen.

„Ziel ist es, die innovative und zukunftsgerichtete Seite des Handwerks zu zeigen. Die Branche steht für wirtschaftliche Stabilität, innovative Technologien, hochwertige Ausbildung und attraktive Karrierechancen. Das muss jungen Menschen noch deutlicher aufgezeigt werden. Es ist die Aufgabe aller Beteiligten, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu erhöhen und den dualen Aus- und Fortbildungsberufe wieder mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. Das Wirtschaftsministerium wird weiterhin Maßnahmen zur Stärkung und Sicherung des Handwerks unterstützen“, sagte Schulte.

Die Präsentation wurde federführend durch die Handwerkskammer Schwerin organisiert. Das Wirtschaftsministerium unterstützt diese in Höhe von rund 15.000 Euro aus Mitteln der Standortoffensive.

Mehr als 19.000 Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 93.000 Beschäftigten und über 6.000 Lehrlingen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Dem Handwerk werden etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet.

Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohner deutlich übertroffen.

Neues Landesjagdgesetz für M-V

Mühlengeez – Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus trifft heute auf der 32. Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung in Mühlengeez VerteterInnen des Landesjagdverbandes, um erneut über den Entwurf des zu novellierenden Landesjagdgesetzes zu sprechen. Bereits vergangene Woche hatte das Kabinett dem Gesetzesentwurf zugestimmt. Kommende Woche wird dieser in erster Lesung im Landtag beraten. Dem parlamentarischem Verfahren vorausgegangen war eine umfassende Verbändebeteiligung.

Minister Backhaus bezeichnete den Gesetzesentwurf als „modern und in der Sache orientiert“. Er setzt die Vorgaben der Koalitionsvereinbarung (Ziffer 228) um. Das sind die Einführung eines Wildwirkungsmonitorings im Gesamtwald, die Bleiminimierung der Munition sowie die kostenfreie Nutzung des Jagdkatasters durch die Jagdgenossenschaften.

Zudem sieht das Landesjagdgesetz Veränderungen bei der Abschussplanung vor. Im Rahmen des Standarderprobungsgesetzes, das Verwaltungshandeln vereinfachen soll, wurde beispielsweise die dreijährige Abschussplanung anstelle der jährlichen Planung im Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte erprobt und von den betroffenen Hegegemeinschaften für gut befunden, sodass die dreijährige Planung für Rot- und Damwild nun in das Landesjagdgesetz überführt wird.

Dadurch werden die unteren Jagdbehörden deutlich entlastet. Weitere Arbeitserleichterungen erwartet der Minister durch eine Vielzahl von Präzisierungen, die auf Anregung der unteren Jagdbehörden vorgenommen werden. Beispielsweise darf die Abrundung von Jagdbezirken künftig auch auf zivilrechtlicher Ebene ohne die Einbindung der Jagdbehörde durchgeführt werden.

Der Paragraph 26 Absatz 2 Landesjagdgesetz MV enthält eine Ermächtigung für die oberste Jagdbehörde durch eine Rechtsverordnung weitere Tierarten dem Jagdrecht zu unterstellen (Ministerverordnung). Sobald die Bundesregierung und die Europäische Union die Weichen für eine Bewirtschaftung des Wolfes gestellt haben, kann zeitnah eine entsprechende Verordnung durch den Minister erlassen werden.

„Die vorgesehenen Änderungen sind zur Bejagung des Wildes erforderlich, um den Bedürfnissen des Waldumbaus in Zeiten des Klimawandels effektiv Rechnung zu tragen“, begründete Minister Backhaus die Gesetzesnovelle. Für ihn ist klar: „Wild ist ein unverzichtbarer Teil des Waldökosystems und unserer Landschaft. Das Landesjagdgesetz gibt uns einerseits die Aufgabe, einen artenreichen und gesunden Wildbestand in einem ausgewogenen Verhältnis zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.

Andererseits fordert das Gesetz aber auch, die jagdlichen Interessen mit den sonstigen öffentlichen Belangen, insbesondere mit denen der Landeskultur, des Naturschutzes und der Landschaftspflege, in Einklang zu bringen. Mit der Ausübung der Jagd leisten die 15.456 Jägerinnen und Jäger im Land ehrenamtlich einen unschätzbaren Dienst an der Gesellschaft und der Natur: Sie sichern die Lebensgrundlagen für einen artenreichen Wildbestand und halten diesen gesund. Dafür gebührt ihnen mein ausgesprochener Dank.“

Das geänderte Jagdgesetz soll zum 1. April 2024 in Kraft treten.

32. MeLa – 900 Aussteller aus 12 Ländern

Mühlengeez – Mit Freude und etwas Anspannung hat Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus heute die 32. Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung (kurz: MeLa) in Mühlengeez eröffnet.

„Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass sich die Branche trifft und auf sich aufmerksam macht“, sagte der Minister in seiner Eröffnungsrede und gab einen Ausblick auf die Messe-Highlights: „Auf der MeLa wird Landwirtschaft erlebbar gemacht. Sie ist mit 900 Ausstellern in diesem Jahr die größte Messe, die wir in Mecklenburg-Vorpommern haben und ermöglicht auf 174.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Aktionsfläche eine Reise durch die Viefalt der ländlichen Räume. Ich freue mich auf die 165 Tierrassen, die alte und neue Landtechnik und natürlich die  schmackhaften Produkte aus der Region.

Besonders hervorheben möchte ich, dass wir 66 Neuaussteller begrüßen dürfen, elf weitere Staaten vertreten sind und auch die Schweinezüchter, die nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im November 2021 fernbleiben mussten, wieder teilnehmen können und mit rund 40 Tieren eine eigene Halle beziehen.

Am Stand meines Ministeriums steht das Thema Wasser auf der Agenda und wir werden Groß und Klein über unser wichtigstes Lebensmittel informieren. Passend dazu wird es am Messedonnerstag um 14 Uhr ein Forum geben, in dem ich Kernkernpunkte der Landeswasserstrategie vorstelle und diese gemeinsam mit der Branche diskutieren möchte.“

Die Stimmung in der Landwirtschaft bezeichnete Minister Backhaus als angespannt: „Der andauernde Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation, das stagnierende Wirtschaftswachstum und ständig neue Gesetzesinitiativen setzen die Branche massiv unter Druck. Potenzieller Nachwuchs scheut sich in der Landwirtschaft Fuß zu fassen, denn die Zukunftsaussichten sind ungewiss. Das müssen wir ändern und dazu braucht ein Umdenken in Politik und Gesellschaft.

Die Landwirtschaft ist unsere Lebensversicherung; ebenso wie das Fortbestehen unserer natürlichen Ressourcen. Es geht nicht um ein „Entweder-Oder“, sondern darum, landwirtschaftliche Produktion und Klima- und Umweltschutz zusammenzudenken. Das ist nicht leicht und stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Es werden Kompromisse notwendig sein und wir werden nicht alles auf einmal erreichen können.

Das müssen wir verstehen, statt mit der ideologisch motivierten Brechstange vorzugehen und einem Berufsstand der unser aller Überleben sichert durch schlecht gemachte Gesetze, die an unserer Lebensrealität vorbeigehen, die Existenzgrundlage zu entziehen“, führte er aus und nannte exemplarisch das Gebäudeenergiegesetz, das LNG-Beschleunigungsgesetz, das Tierhaltungskennzeichungsgesetz oder die massive Kürzung der GAK-Mittel, die zur Unterstützung von Investitionen in die ländlichen Räume eingesetzt werden.

Stattdessen plädierte Minister Backhaus für Rechts- und Planungssicherheit, weniger Bürokratie und finanzielle Anreize, um Investitionen in den Klima- und Umweltschutz ausgleichen zu können und wirtschaftlich zu sein. „Wir tragen mit unseren Gunststandorten in Deutschland eine große Verantwortung für die Ernährungssicherheit in Deutschland und der ganzen Welt. Dieser Pflicht müssen wir ebenso nachkommen wie dem Schutz unserer natürlichen Ressourcen“, fasste er zusammen. Dass die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern für Klima- und Artenschutz sowie sauberes Wasser einstehen, zeigen die freiwilligen Ökoregelungen der neuen GAP, die hierzulande auf über 600.000 ha Ackerfläche umgesetzt werden. Die freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen in der 2. Säule finden auf fast 500.000 ha Anwendung. Auch die Agrarforschung spiele beim Umbau der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle und müsse von seiten des Bundes verlässlich unterstützt werden.

Zufrieden zeigte sich Backhaus hingegen mit den Ernteergebnissen: „In Anbetracht der Wetterkapriolen muss man sagen, die Landwirte haben ihr Können bewiesen und auch etwas Glück gehabt.“

Nach aktuellem Stand der Probenauswertung für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) haben sich die Erträge gegenüber der 1. vorläufigen Schätzung z.T. deutlich verändert. Winterweizen (81,3 dt/ha), Winterroggen (54,4 dt/ha) und Triticale (84,3 dt/ha) haben sich weiter stabilisiert und liegen über dem langjährigen Durchschnitt. Das Gleiche trifft für die Wintergerste (84,3 dt/ha) und den Winterraps (38,1 dt/ha) zu.

Dagegen zeichnen sich immer schlechtere Erträge beim Sommergetreide ab, bis zu 30 bis 35 % weniger als im Durchschnitt und sogar 40 bis 45 % weniger als im vergangenen Jahr. Bei Kartoffeln werden die Erträge im Durchschnitt liegen.

Abschließend versprach Minister Backhaus sich weiterhin für die Belange der Landwirtschaft und des ländlichen Raums in Berlin und Brüssel einzusetzen und zeigte sich für die Zukunft optimistisch.

„Wir sind ein hervorragender Agrarstandort, haben Wind, viele Sonnenstunden, Biomasse, Erdwärme und gleichzeitig eine einmalige Naturlandschaft. Es steckt noch Arbeit dahinter, doch ich kann mir gut vorstellen, dass unser Bundesland durch die Energiewende auch bald ein beliebter Industriestandort werden könnte. Für mich ist dabei wichtig, dass die Menschen vor Ort profitieren und die Wertschöpfung im Land bleibt.“

Klimaschutz in der Landwirtschaft

Erkenntnisse aus Forschung und Praxis

Schwerin – Mehr Klimaschutz und Tierwohl in der Landwirtschaft: Über aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Praxis berichtete Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus heute in der Landespressekonferenz im Schweriner Schloss gemeinsam mit dem Direktor der Landesforschungsanstalt, Dr. Peter Sanftleben, sowie dem Milchbauern (Agrarprodukt Rüting eG) und gewählten Vertreter der Arla Genossenschaft, Jens Oldenburg.

Agrarforschungskonzept und Landesklimaschutzgesetz stellen die Weichen

Minister Backhaus betonte: „Der Klima- und Ressourcenschutz ist unser aller Lebensversicherung. Die Landwirtschaft als größter Flächennutzer trägt in dieser Frage eine hohe Verantwortung und steht vor Herausforderungen, die wir als Gesellschaft nur gemeinsam lösen können. Wir alle brauchen Lebensmittel und wir alle möchten nachfolgenden Generationen fruchtbare Böden, sauberes Wasser, gute Luft und Artenreichtum hinterlassen, damit dieser Planet weiter Bestand hat. Aber wie kann das gehen? Die Agrarforschung kann hier innovative Lösungsansätze aufzeigen, die am Ende aber auch den Weg in die Praxis finden und durch eine entsprechende politische Rahmensetzung flankiert werden müssen. Dieser Aufgabe stellen wir uns in Mecklenburg-Vorpommern auf verschiedenen Ebenen: Derzeit erarbeitet das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum ein Agrarforschungskonzept für unser Land. Ziel ist es, zentrale Zukunftsthemen zu extrahieren, die landeseigenen Forschungseinrichtungen bei diesen Themen noch stärker zu vernetzen und auch Kooperationen mit Dritten, wie sie bisher schon erfolgreich mit dem Fraunhofer Institut laufen, weiter auszubauen. Unser Landesklimaschutzgesetz, das sich derzeit in der Erarbeitung befindet, wird auch dafür die politischen Weichen stellen.“

LFA hat Baukastensystem für „Kompromissstall“ mitentwickelt

 „Die Herausforderungen und Rahmenbedingungen der Landwirtschaft unterliegen einem ständigen Wandel. Sowohl die landwirtschaftliche Praxis als auch die Gesellschaft erwarten Antworten auf die entsprechenden Zukunftsfragen. Unsere praxisorientierte Forschung sehen wir dabei als Schlüsselrolle. Aktuell bearbeiten wir 87 Forschungsthemen, davon 25 mit Bezug zur Tierhaltung“, so Direktor Dr. Sanftleben. Um gesunde, langlebige und leistungsfähige Milchkühe in den Beständen zu halten, seien gemeinsam mit nationalen Partnern Konzepte für die Milchkuhhaltung der Zukunft entwickelt worden. Gleichwohl räumte er ein, dass höchstmögliches Tierwohl, bester Umweltschutz und eine hervorragende Betriebswirtschaft oft nicht einhergehen und Abstriche unvermeidbar sind. Eine Expertengruppe bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aller Landesanstalten und Landwirtschaftskammern habe deshalb drei verschiedene Stalltypen erarbeitet. Im Baukastensystem ließe sich so ein Kompromissstall planen.

„Warme Ställe sind also gut für den Tierbetreuer, aber nicht für die Kühe“

Dr. Sanftleben erklärte: Moderne Ställe bieten heute offene Seitenwände, riesiges Raumvolumen, weiche Kuhbetten, Lüfter zur Kühlung, Futter zu jeder Tageszeit, Sensortechnik zur Überwachung der Gesundheit und des Verhaltens. Trotzdem erwartet der Verbraucher Kühe auf der Weide. „Wir haben deshalb untersucht, ob und wann die Kühe im Sommer rausgehen, wenn sie die Chance dazu haben. Das Fazit: Kühe mögen keine Hitze, keinen Regen und keinen Wind. Sie nutzen die Vorzüge eines schattigen, komfortablen Stalls und verlassen den Stall am häufigsten nachts, dann sehen die Menschen das aber leider nicht. Messungen belegen, dass die Tiere bereits Außentemperaturen von 8 bis 10 °C als Belastung empfinden. Warme Ställe sind also gut für den Tierbetreuer, aber nicht für die Kühe.“

„Jede Kuh jedes Jahr ein Kalb“ – Regel widerlegt

Tierwohl, Ökonomie und Umweltschutz auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist laut Dr. Sanftleben ein besonderer Forschungsschwerpunkt an der Landesforschungsanstalt. Den Kühen mehr Zeit bis zur erneuten Trächtigkeit zu gönnen, zähle zum Beispiel auch dazu. Eine Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat. Bisher galt in vielen Ställen: Jede Kuh jedes Jahr ein Kalb. Jede Kalbung bedeutet aber Stress, für die Kuh und für den Landwirt. Wissenschaftliche Untersuchungen an der LFA gemeinsam mit Partnern aus ganz Deutschland zeigen Alternativen auf: „Unsere heutigen Milchkühe können gern alle 1,5 oder 2 Jahre kalben. In einem Projekt zur sogenannten Verlängerten Laktation wird die Kuh bewusst später wieder besamt, die Kühe haben mehr Ruhe, danken es mit mehr Milch, der Landwirt reduziert die Anzahl kritischer Phasen im Leben einer Kuh, darüber hinaus wird der Einsatz von Medikamenten und Antibiotika reduziert und der Kuh ein längeres Leben geboten. Tierwohl, wissenschaftlich belegbar“, so die Wissenschaftler aus Dummerstorf.

Mehr Leistung heißt nicht weniger Tierwohl: Heute mehr Tiere eutergesund als in den 80er Jahren

Minister Backhaus räumte mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf: „Über Leistungen von Tieren zu sprechen, bekommt schnell den Anschein von wenig Tierwohl und unzureichendem Tierschutz. Leider werden in diesem Kontext Dinge gefühlt und emotional wahrgenommen, angefeuert durch Bilder und Negativbeispiele. Wenn es Kühen nicht gut geht, lässt als erstes die Milchmenge nach. Schon aus dem Grund sind Landwirte um ein optimales Tierwohl bemüht.“ Wissenschaftliche Forschungen belegen dies: „ Seit fast 20 Jahren wertet die LFA Gesundheitsdaten von Milchkühen aus 90 Praxisbetrieben in M-V, Sachsen-Anhalt und Brandenburg aus. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Gesundheit der Kühe deutlich verbessert hat. Heute sind z. B. 80 Prozent aller Kühe eutergesund gegenüber etwa 65 Prozent in den 80er Jahren. Passiert ist dies aber bei viel höheren Milchleistungen: knapp 11.000 Liter je Kuh und Jahr heute gegenüber 4.500 Liter damals. Das Management, also die Fähigkeit der Herdenbetreuer, Kühe artgerecht zu halten, bedarfsgerecht zu füttern, altersgerecht zu betreuen, ist dafür ausschlaggebend. Nicht nur in MV, deutschlandweit sinken die Abgangszahlen von Kühen aufgrund von Krankheiten. Wissenschaft und Landwirtschaft arbeiten hier eng zusammen“, führte er aus.

MV viehärmste Region – Methanausstoß in der Milchviehhaltung seit 1990 halbiert

Besorgt zeigte sich Minister Backhaus vor diesem Hintergrund über die grüne Agrarpolitik des Bundes: „Der Umbau der Tierhaltung wird in Berlin ganz eindeutig nicht gewollt; stattdessen möchte man die Tierhaltung Schritt für Schritt ganz abschaffen.“ Er betonte in diesem Kontext, dass Nutztiere für die Aufrechterhaltung des Nährstoffkreislaufes unersetzlich seien. „Wiederkäuer verwandeln große Mengen an ungenießbarer und minderwertiger Pflanzenmasse in hochwertige Nahrung. Bei der Verdauung entsteht Methan. Die Mikroorganismen im Pansen sind auf die Methanbildung angewiesen. Methan zählt aber auch zu den klimarelevanten Emissionen. Es baut sich in der Atmosphäre nach etwa acht bis 12 Jahren ab. Den Methanausstoß in der Rinderhaltung zu reduzieren, erfolgt daher am effizientesten über den Tierbestandsabbau. M-V ist aber schon jetzt die viehärmste Region Deutschlands. Seit der Wende ist die Rinderhaltung um etwa 60 Prozent geschrumpft. Heute werden hierzulande nur noch etwa 460.000 Rinder gehalten. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Milchkühen ersichtlich. Anfang der 1990er Jahre lag die Zahl der Milchkühe in MV bei 250.000, im November 2022 waren es nur noch rund 150.000 Milchkühe, das ist ein Rückgang um 40 Prozent. Weniger, aber leistungsfähigere Kühe bedeuten gleichbleibende Milchmengen und gleichzeitig weniger Methanausstoß. In MV hat sich dadurch die Methanemission aus der Milchviehhaltung seit 1990 bereits halbiert.“

Arla kooperiert mit Landwirten: Klimacheck und Milchgeld

Erfreut zeigte sich Minister Backhaus, dass auch die Molkerei Arla eng mit den Landwirten im Land kooperiert, um ressourcenschonend, CO2-reduziert und betriebswirtschaftlich arbeiten zu können. „Genauso wie weite Teile unserer Wirtschaft und Gesellschaft stehen auch wir in der Milchwirtschaft vor großen Herausforderungen beim Umwelt- und Klimaschutz. Dabei sehen wir uns als Milchbauern gemeinsam mit unserer Molkereigenossenschaft Arla als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Mit unseren Nachhaltigkeitsmaßnahmen setzen wir uns für eine zukunftsorientierte Lebensmittelproduktion ein. Dabei ist es für uns als Landwirte wichtig, Ökologie und Ökonomie immer zusammen zu denken, um auch wirtschaftlich nachhaltig erfolgreich zu sein“, so Jens Oldenburg, Landwirt mit einem Milchhof in Rüting und gewählter Vertreter der Molkereigenossenschaft Arla, die ein großes Milchwerk in Upahl betreibt.

Arla verfolgt mit seinen Landwirtinnen und Landwirten eine ambitionierte Klimaagenda, mit einem wichtigen Etappenziel: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen pro Kilogramm Milch um 30 Prozent reduziert werden. „Dafür führen wir bei Arla seit drei Jahren jährliche Klimachecks auf unseren Höfen durch, um den Klimafußabdruck unserer Milchproduktion zu ermitteln. Anhand der ausgewerteten Daten und einer umfassenden Beratung können wir dann gezielte Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen ergreifen. Diese reichen von einer nährstoffoptimierten Fütterung, über nachhaltigere Flächennutzung bis zum optimierten Umgang mit Düngemitteln und dem Einsatz von Ökostrom. Mittlerweile wissen wir aufrund unserer umfangreichen datenbasierten Analysen sehr genau, wo und wieviele Emissionen auf den verschiedenen Betrieben entstehen und wie wir sie reduzieren können“, so Jens Oldenburg.

Um diesen Prozess der Emissionsreduktion voranzubringen und zu unterstützen, hat die Molkereigenossenschaft Arla beim Milchgeld der Landwirte jüngst einen Nachhaltigkeitszuschlag eingeführt. Im Rahmen des neuen finanziellen Anreizmodells erhalten die Landwirtinnen und Landwirte bei ihrem monatlichen Milchgeld einen punktebasierten Nachhaltigkeitszuschlag für Klimamaßnahmen auf den Höfen. Damit sollen die Maßnahmen belohnt werden, die die Arla-Landwirtinnen und -Landwirte im Bereich Nachhaltigkeit und Klima ergreifen. Aktuell beträgt der durchschnittliche Nachhaltigkeitszuschlag bei Arla-Milchbauern 1,44 Cent pro kg Milch; plus ein Cent pro kg Milch für die Teilnahme am Klimacheck. Damit hängen im Durchschnitt 2,44 Cent pro kg Milch des monatlichen Milchgelds vom Engagement für Klima und Umwelt ab.

„Mit dem neuen Nachhaltigkeitszuschlag beim Milchgeld werden wirtschaftliche Anreize mit Klima- und Naturschutzmaßnahmen auf den Höfen verknüpft. Dabei sorgt das wissenschaftlich-basierte Punktesystem von Arla für Transparenz, welche Maßnahmen aufgrund der größten Wirkung am höchsten honoriert werden. Mit diesem Modell betreten wir als Molkereigenossenschaft Neuland, um unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen“, erläutert Jens Oldenburg. „Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass wir diesen Weg als Milchbauern nur konsequent vorangehen können, wenn die Politik uns die richtigen Rahmenbedingungen setzt und Handel sowie Verbraucher unsere Bemühungen honorieren. Denn wir alle wissen mittlerweile, dass es die grüne Transformation in unserer Gesellschaft und Wirtschaft nicht zum Nulltarif gibt und zusätzliche Investitionen nötig sind.“

Apfelsaison gestartet

Äpfel – das am häufigsten angebaute Baumobst in MV

Dodow – Heute eröffnete Minister Dr. Till Backhaus bei der riha Wesergold Getränke GmbH in Dodow die diesjährige Apfelsaison.

„Ich möchte alle Verbraucherinnen und Verbraucher dazu ermuntern, das vielfältige Angebot unserer Obstbauern in MV zu nutzen und somit den regionalen Apfelanbau zu unterstützen. Wir haben hier eine leistungsstarke und technologisch hochmoderne Obstverarbeitungsindustrie vor Ort. Es werden zwischen 85 und 90 Prozent der Apfelernte zu Saft, Mark, Mus und Trockenobst verarbeitet und veredelt. Kurze Wege zwischen Erzeuger und Verarbeiter befördern die Nachhaltigkeit der hiesigen Produktion.

Der sehr hohe Verarbeitungsanteil ist ein regionales Spezifikum und deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal, worauf wir stolz sein können. Die übrigen 10 bis 15 Prozent werden auf dem Tafelapfelmarkt abgesetzt. Rund zwei Drittel der gesamten Apfelanbaufläche befinden sich übrigens im Landkreis Ludwigslust-Parchim“, sagt Backhaus.

Äpfel sind nach wie vor das mit Abstand am meisten geerntete Baumobst in Deutschland. EU-weit wird 2023 die Apfelerzeugung im Vergleich zum Vorjahr auf geschätzt 11,4 Millionen Tonnen zurückgehen (2022: 12,17 Millionen Tonnen). Die diesjährige europäische Ernte entspricht jedoch dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre (+0,3 %). Für Deutschland sagt die Prognose eine Ernte in Höhe von 950.000 Tonnen voraus und damit einen spürbaren Rückgang des Apfelaufkommens gegenüber 2022. Dieser Wert liegt 8 Prozent unter dem Dreijahresmittel.

Im Jahr 2022 wurden rund 1,1 Millionen Tonnen Äpfel geerntet. Damit lag die vergangene Apfelernte etwa 66.000 Tonnen oder 6,6 % über dem Niveau des Vorjahres. Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 betrug der Selbstversorgungsgrad mit Äpfeln in Deutschland rund 48 Prozent. Pro Kopf wurden im gleichen Zeitraum in Deutschland 22,4 kg Äpfel verzehrt.

Die Anbaufläche für Äpfel nahm in Deutschland im gleichen Zeitraum um rund 520 Hektar oder 1,5 % ab. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 fiel die Apfelernte 2022 etwa 100.000 Tonnen und damit 10,3 % höher aus. Nach den besonders guten Erntejahren 2014 und 2018 mit jeweils mehr als 1,1 Millionen Tonnen lag die Apfelernte 2022 auf Platz drei der ertragreichsten Apfelernten der vergangenen zehn Jahre. Ausschlaggebend war zum einen der gute Fruchtansatz im Frühjahr und zum anderen der witterungsbedingt geringe Krankheits- und Schädlingsbefall.

„Nach dem starken Absatz in den vergangenen Monaten bewegen sich die aktuellen Apfelvorräte auf einem niedrigen Niveau. Der Einzelhandel wartet auf ‚frische Ware‘. Der Übergang zur neuen Ernte wird nach meiner Einschätzung reibungslos verlaufen. Die große Unbekannte bleibt aber das Kaufverhalten. Die immer noch relativ hohe Inflationsrate und die Preissteigerungen in allen Bereichen schmälern das frei verfügbare Nettoeinkommen“, sagt Minister Backhaus.

Unternehmen in MV erwarten nach einer Befragung Ende Juni eine geringere Apfelernte als im Vorjahr. Es wird mit rund 23.000 Tonnen gerechnet, was einem Rückgang gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 30 Prozent (33.000 Tonnen) und von rund 40 Prozent gegenüber dem sehr ertragreichen Erntejahr 2022 (38.586 Tonnen) entspricht.

Gründe hierfür sind Spätfrostschäden an den Blütenknospen in der ersten Aprilwoche, physiologisch bedingte Alternanz, ein starker Junifruchtfall während der extremen Vorsommertrockenheit und im Herbst 2022 in Größenordnungen vorgenommene Rodungen nicht mehr marktgerechter, überalterter Bestände. Diese werden im Herbst dieses Jahres durch Neupflanzungen vollständig ersetzt.

Die Fruchtqualität ist (bisher) gut. So gibt es aufgrund des von Blühbeginn bis Anfang Juli sehr niederschlagsarmen Wetters kaum Probleme mit Schorfbefall. Lokal begrenzt sind allerdings Schäden durch Hagelschlag zu beobachten.

Im Jahr 2022 bauten in Mecklenburg-Vorpommern 44 Betriebe (2017: 43 Betriebe) auf einer Fläche von 1.546 Hektar (2017: 1686 Hektar) Äpfel an. Davon werden 1.067 Hektar vollständig ökologisch bewirtschaftet (69 Prozent).

Nach Angaben des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern betrug 2022 der Anteil von Äpfeln an der Baumobst-Anbaufläche 82,8 Prozent. Das ist im Vergleich zu 2017, dem vorherigen Erhebungsjahr, zwar ein Rückgang um 4,6 Prozentpunkte. Dennoch stehen Äpfel im Land weiterhin auf dem ersten Platz der am häufigsten angebauten Baumobstarten.

Die wichtigsten Obstsorten bei den Tafeläpfeln im Nordosten sind Elster mit einem Anteil von 25 Prozent an der Gesamtanbaufläche, gefolgt von Nagold (16,5 Prozent) und Jonagored (12,4 Prozent). Boskoop als vielleicht bekanntester Koch- und Back-Apfel rangiert in MV mit einem Anteil von 2,6 Prozent auf Platz 6 der wichtigsten Apfelsorten.