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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

Erstmals Bio-Rüben in Anklam verarbeitet

KI soll Beikraut in Schach halten

Anklam – Die Cosun Beet Company Anklam möchte die Produktion von Biozucker in ihr Programm aufnehmen und dafür ab 2023 in der Region erzeugte Zuckerrüben aus ökologischem Anbau verarbeiten. Zum Start der Bio-Rüben-Verarbeitung ist auch Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute nach Anklam gereist.

„Ich freue mich, dass das Unternehmen in die Zukunft denkt und bereit ist, neue Verarbeitungsmethoden zu testen, um das eigene Portfolio zu erweitern. Ich erhoffe mir davon, eine verbesserte regionale Wertschöpfungskette der Rübe und eine nachhaltige Ausrichtung des Standorts.

Es werden ca. 20.000 t Biorüben von Vertragslandwirten aus der Region erwartet. Geht die Rechnung auf, kann die Zuckerrübe als wertvolles Fruchtfolgeglied mit einer sicheren Absatzmöglichkeit auch für den Ökolandbau erschlossen werden“, betonte der Minister bei seinem Besuch vor Ort.

Die große Herausforderung für den Zuckerrübenanbau in Öko-Betrieben liegt Backhaus zufolge in einer effizienten und wirtschaftlichen Beikrautkontrolle, da der erzielbare Rübenertrag und der Anbauerlös davon entscheidend beeinflusst werden.

„Die Beikrautkontrolle ist der größte Kostenfaktor im ökologischen Zuckerrübenanbau, da hauptsächlich mechanische Hackgeräte zum Einsatz kommen. Diese entfernen die Beikräuter jedoch nur zwischen den Zuckerrübenreihen. Die Unkrautbekämpfung in der Reihe erfolgt bis heute vorwiegend über manuelle Handhackarbeit.

Der Aufwand ist mit insgesamt 145 h/ha erheblich“, führte der Minister aus und machte deutlich, dass dieser Aufwand unabhängig vom Anbauumfang sei. Dies habe zur Folge, dass sich trotz der guten Betriebsstrukturen für Mecklenburg-Vorpommern augenscheinlich keinerlei Vorteile ergeben.

Einen möglichen Lösungsansatz sieht er allerdings in Künstlicher Intelligenz und autonomen Robotersystemen. Im Projekt Robo-BioRübe MV wurde eine operative Gruppe aufgebaut, die den Einsatz autonomer Hackroboter auf Praxistauglichkeit im Anbau von Bio-Rüben testet und die breitflächige Markteinführung im ökologischen Zuckerrübenanbau in M-V fördert.

Speziell kommt der neuartige Unkrautbeseitigungsroboter namens Farming GT zum Einsatz. Dieser arbeitet kamerabasiert und mithilfe künstlicher Intelligenz, sodass er Rüben von Beikraut unterscheiden kann. Erste Ergebnisse von Versuchen zeigen, dass mit Hilfe der Robotertechnologie eine deutliche Reduktion der Handhackstunden (bis zu 80 %) erreicht werden kann. Das Landwirtschaftsministeriums hat das Projekt mit 50.000 Euro gefördert.

Kutter- und Küstenfischerei

Backhaus drängt auf unkonventionelle Lösungen zur Rettung der Kutter- und Küstenfischerei

Schwerin – „Den Fischerinnen und Fischern an unserer Ostseeküste geht es momentan schlecht wie noch nie“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute im Schweriner Landtag, wo sich die Abgeordneten über Zukunftsperspektiven der Kutter- und Küstenfischerei austauschten, und wie sich Transformationsprozesse aktiv begleiten lassen.

„Es gibt viele Gründe, warum die wirtschaftliche Lage der Kutter- und Küstenfischerei so miserabel ist, z.B. die Fangquoten der letzten Jahre, klimabedingte Veränderungen im Ökosystem Ostsee, Fischfraß durch Kormorane, aber auch die Energiekrise. Aktuell wirtschaftet die Branche auf einem Einnahmenniveau gegenüber den Vergleichsjahren 2017 bis 2020 von lediglich 20 bis 30 Prozent. Das kann kein Betrieb dauerhaft abfedern.

Umso wichtiger ist, dass wir nach vorne denken und unter den veränderten Rahmenbedingungen neue, vielleicht unkonventionelle Wege einschlagen. Große Hoffnungen setze ich in die 670 Millionen Euro, die gemäß Windenergie-auf-See-Gesetz ab Juli 2024 zweckgebunden für Maßnahmen zur umweltschonenden Fischerei einschließlich Fischereistrukturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Damit ließe sich der Transformationsprozess wirksam unterstützen, immerhin sind das dreimal so viel Mittel wie Deutschland aus dem Europäischen Meeres-, Aquakultur- und Fischereifonds erhält“, führte Minister Backhaus aus.

Die Herausforderung: Wenn hohe Subventionen in einen Sektor fließen, sind immer auch andere Rechtsbereiche zu berücksichtigen, z.B. das EU-Beihilferecht oder Gleichbehandlungsgrundsätze. Aktuell beginnen die Beteiligungsprozesse der Bundesressorts mit den Küstenländern und Fachverbänden.

Mecklenburg-Vorpommern hat seine Hausaufgaben gemacht und einen Plan zur Transformation der deutschen Fischerei an Nord- und Ostsee bis 2032 vorgelegt, der auch eine Ausbildungskomponente enthält. „Wie mir Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes nahegelegt haben, muss jetzt unmittelbar etwas passieren, um wieder junge Leute in den Beruf zu holen, damit nicht morgen schon „das Licht ausgeht“, unterstrich der Minister und machte folgende Rechnung auf: „Gingen jetzt in wenigen Jahren bis zu 60 der aktuell noch 170 Haupterwerbsfischerinnen und -fischer ohne Nachfolge in den Ruhestand, würde die kritische Masse wohl unterschritten, aus der sich ein Berufsstand zukünftig solide rekrutierten könnte. Es geht ja nicht nur der einzelne Betrieb, es geht die ganze Erfahrung verloren. Schon seit Jahren bilden Betriebe mangels Perspektiven kaum noch aus.“

Hieraus entsprang laut Minister Backhaus der Gedanke, über eine befristete Grundsicherung die noch aktiven Betriebe am Leben und über eine voraussichtlich noch einige Jahre andauernde Notsituation zu bringen und gleichzeitig finanzielle Anreize für die Ausbildung zu setzen.

Darüber hinaus sieht der Plan aus M-V vor, aus dem EMFAF weiterhin verschiedenste Maßnahmen zu unterstützen wie zum Beispiel moderne Schiffsverfolgungs-, Melde- und Überwachungssystemen, Investitionen in Sicherheit und Hygiene an Bord, Veredlung und Direktvermarktung an Land, Investitionen in die kleinskalige, umweltgerechte Aquakultur im Küstenmeer, Vorhaben des Bundes und der Länder zur Überwachung, Fischereiaufsicht und Digitalisierung sowie zum Bestandsmanagement bedrohter Arten wie Aal, Stör, Meerforelle.

Auch Diversifizierung wird weiterhin ein Thema bleiben, denn, wegen der auch künftig nicht gerade üppigen Fangmöglichkeiten wird es in der Ostsee einen ständigen Bedarf an ergänzenden Tätigkeiten geben. Minister Backhaus begrüßt daher die Initiative der Fischereigenossenschaft Wismarbucht eG für eine Fachwirtausbildung „Fischerei und Meeresumwelt“, die vor drei Wochen in Sassnitz gestartet wurde.

„Mein Haus begleitete dieses Vorhaben durch die Erstellung eines Schulungs-Rahmenplans und eine Prüfungsordnung in Rekordzeit und wird die Ausbildung aus dem EMFAF unterstützen. Die Idee der hierbei engagierten Fischer ist, dass sie mit ihrer Ortskenntnis in den jeweiligen Regionen des Küstenmeeres und unter Nutzung ihrer Fischereifahrzeuge und ggf. weiteren Equipments verschiedenste Tätigkeiten übernehmen, aus ihrer Sicht vorzugsweise Aufgaben öffentlicher Träger, die ihnen die angestrebte Stabilität an Zusatzeinnahmen verschaffen.“

In das Aufgaben-Portfolio könnten fallen: Hilfstätigkeiten für Meeresforschung (u.a. Thünen-Institut für Ostseefischerei, aber ggf. auch Unterwasserarchäologie), Umweltüberwachung (u.a. Datensammlung), Umweltbildung (außerschulische Lernorte, Touristik), bestimmte Kontroll- und Informationstätigkeiten im Küstenmeer in der Urlaubssaison (v.a. seeseitig), eigene Aktivitäten oder Mitwirkung an Vorhaben der marinen Aquakultur, Mitwirkung bei Meeresschutzprojekten (Netzbergung, Seegrasaufforstung, Riffstrukturen), Begleitung von Investitionen im Küstenmeer (Monitoring, Baubegleitung, Servicedienste), Servicedienste für Windenergieanlagen auf See u.v.a.m..

Backhaus: Mangold statt Mango

Selbstversorgung mit Lebensmitteln ist gesichert

Schwerin – Im Landtag widersprach Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus einem Antrag der Opposition zur Sicherung der Lebensmittelselbstversorgung. Der Selbstversorgungsgrad in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland sei bereits sicher, so der Minister:

„Eine der wichtigsten Aufgaben unserer heimischen Landwirtschaft ist, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Sie ist damit ein Garant für eine stabile Versorgung mit ausreichend, gesunden und sicheren Lebensmitteln. Die meisten Grundnahrungsmittel sind in Deutschland in ausreichender Menge vorhanden: beispielsweise Kartoffeln, Frischmilcherzeugnisse oder auch Getreide als Rohstoff für die Weiterverarbeitung.“, so Backhaus.

Manche Produkte müssten zwar importiert werden, doch betreffe das vor allem exotische Waren, die in Deutschland nicht angebaut werden können. Grundsätzlich werden hierzulande genügend Lebensmittel in hoher Qualität produziert, stellt der Minister klar:

„Es gibt Lebensmittel mit einem Selbstversorgungsgrad von unter 100 Prozent: Bei Gemüse lag der Selbstversorgungsgrad im Jahr 2021 bei 36 Prozent und bei Obst bei 19,7 Prozent. Die Ursache hierfür ist einfach zu erklären: Zwar wachsen mehr als genug Äpfel, Birnen oder Weißkohl bei uns, um jeglichen Bedarf an Obst oder Gemüse zu decken. Die Deutschen lieben aber auch Avocados, Bananen und Mangos und die gedeihen eben nicht in unserem Klima. Es gibt nunmal auch keine regionalen Kokosplantagen.“

Der Minister widerspricht deshalb entschieden dem Antrag, die Umnutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Wiedervernässung von Mooren gefährde die Selbstversorgung mit Lebensmitteln. Für Backhaus werde hier mit falschen Zahlen der Klimaschutz gegen Ernährungssicherheit ausgespielt:

„Prioritäres Ziel der Landesregierung ist, dass das Land gleichzeitig seine Klimaschutzziele erreicht und die Landwirtschaft eine tragende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung bleibt. Denn eine nachhaltige Entwicklung kann nur durch die gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden. Angesichts des großen CO2-Einsparungspotentials (Ø 10 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr) durch gezielte Wiedervernässung von Mooren ist die Herausnahme solcher Standorte erforderlich, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Die Ernährungswirtschaft hat in den vergangenen drei Jahren bewiesen, dass sie auch unter widrigen Bedingungen (Pandemie, Lieferengpässe aus dem Ausland) die Belieferung mit Lebensmitteln ohne tiefgreifende Störungen aufrechterhalten kann. Wir werden unser Land bis 2040 klimaneutral machen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Mecklenburg-Vorpommern mit seinen landwirtschaftlichen Gunstregionen weiterhin ausreichend gesunde und hochwertige Lebensmittel produziert, die auch in andere Regionen exportiert werden“, so Backhaus.

Wald durch Waldaktien finanziert

Insel Rügen – Am Samstag, den 4.11.2023, 11 Uhr, wird für das Waldaktien-Projekt Dreschvitz auf Rügen gemeinsam mit dem Projektträger Forstamt Rügen, dem Kompetenzzentrum Ökowertpapiere des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt und den Waldaktionären gepflanzt.

Unterstützt wird der erste Abschnitt u.a. von der Haymarket Media GmbH, die mit dem Kauf von 415 Waldaktien einen Beitrag zum Klimaschutz leistete. Das Projekt Dreschvitz auf Rügen ist auf der neugestalteten Homepage www.waldaktie.de ab sofort zu finden, so dass dort Waldaktien gekauft werden können.

Seit über 15 Jahren wird erfolgreich mit der Waldaktie aufgeforstet, d.h. neuer Wald geschaffen. Mit dem Kauf von Waldaktien haben Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern zu leisten. Dem Wald kommt im Klimaschutz, genauer im Landnutzungssektor die Bedeutung einer Senke zu. Der Wald bindet Kohlenstoffdioxid durch Entnahme aus der Atmosphäre.

„Mit der Waldmehrung entsteht nach und nach heute eine Waldfläche, die den natürlichen Kohlenstoffspeicher erheblich erweitert. Aufgeforstet wird nach Landeswaldgesetz. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Auswahl klimaresilienter und standortgerechter Baumarten gelegt. Wir schaffen heute das Potential für erhebliche Negativemissionen, die uns helfen, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen“, betonte Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus, der selbst nicht vor Ort sein konnte.

Das Projekt Dreschvitz generiert insgesamt 15.400 Waldaktien. Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Teilabschnitten. Bei der Pflanzung am 4.11.2023 wird der erste Teilabschnitt gepflanzt, der aus den Einnahmen der Waldaktie refinanziert wird. Interessierte Personen oder Unternehmen können sich auf www.waldaktie.de informieren und an das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere werden.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat im Herbst 2021 das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere geschaffen. Ziel ist es, die bestehenden Ökowertpapiere weiter zu entwickeln. Darüber hinaus sollen auch neue Ökowertpapiere geschaffen werden. Weitere Informationen unter: Zukunft durch natur­basierte Lösungen – z-eco.de

Die Ökowertpapiere stehen für verbriefte Ökosystemleistungen und wurden für freiwillige Märkte, d.h. für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt oder freiwilligen Biodiversitätsmarkt entwickelt. Sie ermöglichen es Unternehmen aber auch Privatpersonen in Projekte zu investieren und damit zum Klimaschutz, zur Biodiversität oder zur Förderung anderer Ökosystemleistungen beizutragen.

Ergänzend zu den Ökowertpapieren werden Spenden- und Sponsoringprojekte angeboten.

Bauernhofpädagogik in M-V

Kahlenberg – In Mecklenburg-Vorpommern wurde der inzwischen dritte Jahrgang an Bauern­hofpädagoginnen und -pädagogen ausgebildet. 10 Landwirte und Landwirtinnen haben eine knapp einjährige Weiterbildung der „Naturschule M-V in natura“ absolviert. Heute haben die Absolventinnen und Absolventen auf dem Demeter-Gärtnerhof in Kahlenberg bei Wismar in Anwesenheit von Landwirtschaftsstaatssekretärin Elisabeth Aßmann ihre Abschlussprojekte vorgestellt. Im Anschluss überreichte sie ihnen ihre Abschlussurkunden.

„Die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist vielfältig und bietet viele verschiedene Lernmöglichkeiten. Leider kommen immer weniger junge Menschen mit der Arbeit auf den Höfen in Kontakt. Häufig wissen sie nicht, wie Gemüse, Obst und Getreide wächst und wie es zu den Lebensmitteln verarbeitet wird, die sie täglich essen. Die Bauernhofpädagogik ist da ein guter Weg, diesen verloren gegangenen Bezug zur Landwirtschaft wiederherzustellen und mit dem ein oder anderen Mythos aufzuräumen. Ich begrüße es daher sehr, dass wir interessierte Landwirtinnen und Landwirte in der Vermittlung von Wissen fit machen und ihnen dabei helfen, das Potential ihres landwirtschaftlichen Betriebes als Lernort noch besser zu nutzen“, sagte Aßmann bei der Übergabe der Abschlusszertifikate.

Neben pädagogischen Grundlagen der Bauernhof- und tiergestützten Pädagogik erwerben die Kursteilnehmenden einen praktischen Methodenschatz, um hochwertige Bildungs­angebote auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben durch­führen zu können.

Darüber hinaus sollen nach Grundsätzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eigenes Denken und Handeln reflektiert werden, um eine nachhaltige Entwicklung voran­zutreiben. Das Weiterbildungskonzept der „Naturschule
M-V in natura“ sieht dazu neun zweitägige Module vor, die sich über ein Jahr verteilen. „Diese langfristige und intensive Form der Weiterbildung gewährleistet, dass die unter­schiedl­ichen Jahreszeiten und damit verbundene Tätigkeiten auf dem Landwirtschaftsbetrieb berücksichtigt werden“, so Aßmann.

„Unter Landwirtinnen und Landwirten gibt es ein reges Interesse daran, landwirt­schaftliche Themen für ein breites Publikum erklärbar und erlebbar zu machen. Wir erhoffen uns außerdem von der Weiterbildung, dass sie landwirtschaftliche Betriebe im Sinne der regionalen Netzwerkarbeit noch stärker zusammen­bringt“, sagte Aßmann.

Das Ministerium hat das Projekt im Rahmen von ELER-Förderprogrammen zum Wissenstransfer und für Informationsmaßnahmen unterstützt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt innerhalb dieser Maßnahmen Vorhaben, die zur Steigerung von Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit, zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation und Befähigung und dadurch zum unternehmerischen Erfolg beitragen, gute Berufs- und Lebensperspektiven schaffen und unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung den Arbeitskräftebedarf sichern und auf alternative Beschäftigungsmöglichkeiten (Diversifizierung) umstellen. Im Mittelpunkt der Vorhaben stehen insbesondere die Vermittlung von Kenntnissen wissenschaftlicher Art zur Nutzung innovativer Technologien, zur qualitativen Ausrichtung auf die Marktgegebenheiten, zu Anforderungen an den Umwelt- und Verbraucherschutz, zum Klimawandel, zur Qualitätssicherung, zur nachhaltigen Tierproduktion und Landbewirtschaftung, sowie zur Umsetzung von Rechtsnormen.

In der vergangenen Förderperiode sind für diese Programme Förderungen in Höhe von 6,4 Millionen Euro bewilligt worden. Insgesamt haben ca. 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Angebote wahrgenommen, darunter die Absolventinnen und Absolventen der Bauernhofpädagogik.

Die neun Weiterbildungsmodule im Überblick

  • Potenziale – Natur / Bauernhof für die kindliche Entwicklung / Tiergestützte Pädagogik
  • Pädagogische Ansätze – Bauernhofpädagogik/ Naturpädagogik / Tiergestützte / Pädagogik / Tiergestützte Intervention
  • Rahmenbedingungen – Organisation, Sicherheit, Recht u. Wirtschaftlichkeit, Tierschutz
  • Besondere Angebote auf dem Bauernhof – Der Jahreskreis und seine Feste
  • Ideenschmiede – Entwicklung eigener Projekte
  • Rund ums Jahr – Methodik und Didaktik der Bauernhofpädagogik I – Tiere
  • Rund ums Jahr – Methodik und Didaktik der Bauernhofpädagogik II – Pflanzen
  • Vielfalt erleben – Methodik und Didaktik der Bauernhofpädagogik III Handwerk
  • Von der Naturerfahrung zur Gestaltungskompetenz – BNE auf dem Bauernhof

Fangquoten: Fischerei droht der Niedergang

M-V steuert mit Rettungsplan dagegen

Schwerin – Die EU-Fischereiminister haben sich in Luxemburg auf die erlaubten Fangmengen für Fischer in der Ostsee im kommenden Jahr geeinigt. Demnach bleiben die Fangverbote für Hering und Dorsch im westlichen Teil der Ostsee bestehen. Ausnahmen vom Verbot der gezielten Fischerei auf Hering gelten weitherin für die kleine Küstenfischerei mit passiven Fanggeräaten (Stellnetze und Reusen).

Aktuell dürfen Dorsch und Hering – hier mit Ausnahme der kleinen Küstenfischerei – in der westlichen Ostsee und damit auch vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns nur als Beifang in den Netzen landen. Beim Dorsch sinkt die für 2024 für die westliche Ostsee erlaubte Fangmenge für deutsche Fischer um 30 Prozent auf 73 Tonnen, in der östlichen Ostsee bleibt sie unverändert bei 54 Tonnen. Die Freizeitfischereich auf Dorsch wurde geschlossen, d.h. Dorsche dürfen von Freizeitfischern 2024 nicht mehr mitgenommen werden.

Mecklenburg-Vorpmmerns Fischereiminister Dr. Till Backhaus schätzte die Ergebnisse wie folgt ein: „Die Entscheidung die Fangquoten für die Ostseefischerei weiter aufrechtzuerhalten und den Dorschfang mit weiteren Einschränkungen zu belegen war erwartbar und ist fachlich sicherlich schlüssig begründbar.

Dennoch muss ich ganz klar sagen, dass ich mir eine andere Entscheidung gewünscht hätte. Erst vergangene Woche habe ich mich nochmals schriftlich an Cem Özdemir gewandt und darum gebeten, sich für die Interessen der deutschen Küstenländer stark zu machen. Die Bewirtschaftung der Dorschbestände – die Freizeitfischerei eingeschlossen – stellt für den Tourismus, speziell in der Nebensaison eine nicht unerhebliche Einnahmequelle dar.

Erfreulich ist, dass die gezielte Fischerei mit passiven Fanggeräten für die kleine Küstenfischerei in Bezug auf den Hering in der westlichen Ostsee als Ausnahmeregelung erhalten bleibt. Auch dafür hatte ich mich eingesetzt, da eine Beifang-Regelung den Fischereibetrieben hier gar nichts genützt hätte, denn Hering wird praktisch nicht in der gezielten Fischerei auf andere Arten mitgefangen. Wäre die Ausnahmeregelung entfallen, wäre dies einem Berufsverbot gleichgekommen. Hinzu kommt, dass die kleine Küstenfischerei die Bestandtsentwicklung aufgrund der geringen Entnahmemengen kaum beeinflusst. Eine Nullfang-Regelung wäre auch vor diesem Hintergrund von besonderer und nicht nachvollziehbarer Härte gewesen.

Insgesamt müssen wir feststellen, dass die Kutter- und Küstenfischereich und mit ihr ein jahrhundertaltes Kulturgut im Niedergang begriffen ist. Selbst eine Besserung der Rahmenbedingungen in einigen Jahren würde den befürchteten Niedergang der Ostseefischerei nicht mehr aufhalten, da es bereits jetzt an Nachwuchs und an einer soliden wirtschaftlichen Basis fehlt.

Große Erwartungen setze ich in diesem Zusammenhang auf die aus den Ausschreibungen nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz zu erwartenden Gelder aus der Fischereikomponente für Maßnahmen zur umweltschonenden Fischerei. Mit den ca. 670 Millionen Euro ließe sich der notwendige Transformationsprozess der Kutter- und Küstenfischerei an Nord- und Ostsee wirksam unterstützen, immerhin sind das dreimal so viel Mittel wie Deutschland aus dem Europäischen Meeres-, Aquakultur- und Fischereifonds zur Verfügung stehen.

Mit großer Spannung warte ich auch auf die für Herbst 2023 angekündigten Ergebnisse vom Runden Tisch Ostseefischerei, der eine eigene Kommission eingesetzt hat, um ein zukunftsorientiertes Leitbild für die Ostseefischerei zu entwickeln. Das Leitbild kann aber nur die Rahmen setzen – zur Erhaltung und Neuausrichtung der Fischerei bedarf es einer Strategie von Bund und Küstenländern und entsprechender Finanzmittel zur Umsetzung von Maßnahmen.

Mecklenburg-Vorpommern hat seine Hausaufgaben gemacht und einen Plan zur Transformation der deutschen Fischerei an Nord- und Ostsee bis 2032 vorgelegt, der auch eine Ausbildungskomponente enthält, bei der an die Fachwirtausbildung „Fischerei und Meeresumwelt“ und Aktivitäten von so genannten Sea-Rangern im Küstenmeer angeknüpft werden soll, sowie Elemente der Transformation hin zu einer umweltverträglichen Fangflotte und Ausübung der Fischerei.

Daneben sollen aus dem EMFAF weiterhin verschiedenste Maßnahmen unterstützt werden wie bspw. moderne Schiffsverfolgungs-, Melde- und Überwachungssystemen, Investitionen in Sicherheit und Hygiene an Bord, Veredlung und Direktvermarktung an Land, Diversifizierung mit bis zu 75.000 Euro je Begünstigtem, Investitionen in die kleinskalige, umweltgerechte Aquakultur im Küstenmeer, Vorhaben des Bundes und der Länder zur Überwachung, Fischereiaufsicht und Digitalisierung sowie zum Bestandsmanagement bedrohter Arten wie Aal, Stör, Meerforelle.“

Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin – Nach der Jahrhundertdürre in den Jahren 2018 und 2019 entstanden auch in den Wäldern von Mecklenburg-Vorpommern Schäden von bisher ungekanntem Ausmaß. Die Bewältigung dieser Katastrophe und die Anpassung der Wälder an das sich verändernde Klima, sei eine Generationenaufgabe, stellt Umwelt- und Forstminister Dr. Till Backhaus fest. Die Landesregierung sei ihrer Verantwortung nachge­kommen und beschloss 2020 die Initiative „Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern“.

Mit einem Finanzvolumen von 20 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2023 sollte vornehmlich für den Landeswald ein erster unmittelbar wirksamer Impuls im Bereich „Wald und seine Klimaschutzfunktionen“ gesetzt werden.

Minister Backhaus stellte dem Kabinett in der heutigen (24.10.2023) Sitzung die wesentlichen erfolgten Maßnahmen vor: „Mit Beginn der Landesinitiative „Unser Wald in MV“ findet in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit die größte Aufforstungskampagne statt“, erklärt Backhaus.

„Dafür werden landeseigene landwirtschaftlich genutzte Flächen verwendet. Beginnend im Jahr 2020 wurden bereits circa 600 Hektar neue Waldflächen aus Mitteln der Initiative angelegt. Insgesamt wurden dabei circa 3,5 Mio. standortgerechte und klimaresiliente Bäume und Sträucher gepflanzt.

Damit liegen wir im Plan, denn bis zum Ende der Legislaturperiode sollen laut Koalitionsvertrag 5 Mio. neue Bäume gepflanzt werden. Damit leistet das Land einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz, indem mit der bisher erzielten Neuwaldfläche die Voraussetzung für eine jährliche Senkleistung von ca. 4.800 Tonnen CO2 geschaffen wurde“, führt der Minister aus und ergänzt:

„Außerdem haben wir die forstliche Aus- und Weiterbildung gestärkt. Bei diesen Maßnahmen fanden vor allem Modernisierungsarbeiten in den Ausbildungsstätten der Forstwirtsauszubildenden sowie den Jugendwaldheimen Loppin und Dümmer statt.

Das größte Teilprojekt war der Neubau des Lehrausbildungs­gebäudes im Forstamt Güstrow. Es wurde ein hochwertiges und energieeffizientes Gebäude in Holzrahmenbauweise unter Nutzung moderner Heiztechnik und größtmöglicher Verwendung nachhaltiger Baustoffe errichtet. Damit wird die Attraktivität der Landesforstverwaltung als moderner Ausbilder und Arbeitgeber gesteigert. Sie bietet jungen Menschen Chancen für ein erfolgreiches Berufsleben und ist wichtig für die Sicherung von Fachkräften in Mecklenburg-Vorpommern.“

Der Aufbau eines Projektzentrums für Waldbrandschutz sei ebenfalls ein wichtiger Pfeiler zum Schutz der Wälder im Land, sagt Backhaus:

„Um den Waldbrandschutz im Land voranzutreiben, erfolgte mit Mitteln der Waldinitiative der Aufbau des „Fachzentrums für Waldbrandschutz“, welches im Forstamt Kaliß ansässig ist. Zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums gehören die Verbesserung des vorbeugenden Waldbrandschutzes wie auch die Erarbeitung von Nachsorgestrategien und deren praxisbezogene Umsetzung für den Gesamtwald Mecklenburg-Vorpommerns.

Zur Herstellung einer dauerhaften Örtlichkeit für das Kompetenzzentrum wurden notwendige bauliche Voraussetzungen, wie Büroräume sowie Schulungs- und Beratungsräume geschaffen. Das Fachzentrum dient vor allem dem Austausch von Forst und Feuerwehren. Bereits in Rahmen der Überarbeitung der Waldbrandeinsatz­karten für Mecklenburg-Vorpommern wurde das Fachzentrum für diverse Schulungstage zum vorbeugenden Waldbrandschutz gemeinsam von Forst- und Feuerwehrleuten genutzt.

Der Aufbau des Projektzentrums für Waldbrandschutz, finanziert aus der Landesinitiative, dient ebenso der Umsetzung des von der Landesregierung verabschiedeten Waldbrand­schutzkonzeptes in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Impuls der Landesregierung sollte insbesondere vor dem Hintergrund der Herausforderungen des Klimawandels verstetigt werden, um weiterhin eine derart große vielfältige Wirkung zu erzielen“, so Backhaus abschließend.

Mehr Imker und mehr Bienenvölker in M-V

Güstrow – Anlässlich der 36. Vertreterversammlung des Landesverbandes der Imker MV (LIMV) hält Minister Dr. Till Backhaus am morgigen Sonnabend ein Grußwort in Güstrow.

„Die Imkerei in Mecklenburg und Vorpommern entwickelt sich deutlich positiv. Viele Menschen in unserem Bundesland haben den Umgang mit Bienen als Hobby für sich entdeckt. Aktuell haben wir rund 3.300 Imker mit 30.500 Bienenvölkern in MV. Das sind etwa 25 Prozent mehr Imker und 18 Prozent mehr Bienenvölker als vor fünf Jahren.

Allein in MV wurden dieses Jahr schätzungsweise 1.270 Tonnen Honig erzeugt, am meisten Rapshonig, pro Volk etwa 42 Kilogramm. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 1.000 Tonnen insgesamt bei etwa 35 Kilogramm je Volk. Dieser Trend steht für die herausragende Nachwuchsarbeit des LIMV, dem ich ganz herzlich danke“, sagt Backhaus.

Die Landesregierung fördert nicht nur konsequent die Haltung von Bienen, sondern legt auch in der Ausrichtung der Agrarpolitik Wert darauf, dass die Bienenvölker Nahrung und ansprechende Lebensräume finden. Zur Unterstützung der Bienenzucht und Bienenhaltung wurde in Absprache mit den Imkerverbänden auf der Grundlage der Regelungen des GAP-Strategieplanes eine neue Förderrichtlinie erarbeitet. Pro Jahr stehen 176.000 Euro zur Verfügung, je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln.

Gefördert werden Gerätschaften zur Einrichtung und Verbesserung der Bienenzucht und -Haltung, der Bienengesundheit, der Gewinnung und Herstellung von Bienenzuchterzeugnissen sowie zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes für Einzelimker. Dafür wird der größte Teil der Mittel verwandt. Daneben werden über den LIMV Bienenlehr- und Schaugärten, Schulungen, Honiguntersuchungen sowie Varroabekämpfungsmittel und -Maßnahmen bezuschusst.

Aus Tierzuchtfördermitteln erhält der LIMV jährlich ca. 10.000 Euro, unter anderem zur Beschickung der Bienenbelegstellen. Das Bienenzuchtzentrum Bantin wird mit jährlich steigenden Zuschüssen institutionell gefördert. Der aktuelle Zuschuss liegt bei 315.700 Euro.

„Die Imker und der LIMV sind unverzichtbare Partner der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Sie zu stärken ist mir ein besonderes Anliegen. Dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen“, so der Minister.