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Kategorie: Landwirtschaft / Forst / Fischerei

Potentiale von Nutzhanf

Demmin – In Demmin informierte sich Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus über die Möglichkeiten zur Verarbeitung von Hanffasern zu bioökonomischen Baustoffen. Hanf werde laut Minister trotz seiner guten Nutzbarkeit noch immer unterschätzt.

„Nutzhanf ist ein nachwachsender Rohstoff. Er ist ausgesprochen pflegeleicht, wächst schnell und ist unheimlich vielseitig einsetzbar, da sämtliche Pflanzenteile verwertbar sind. Noch dazu ist er hervorragend als Zwischenkultur geeignet. Neben den Qualitäten als nachhaltiger Baustoff hat er nämlich auch Vorteile in der Landwirtschaft.

Hanf benötigt nur wenig Wasser, keine Pestizide und bindet Nitrat aus dem Boden. Er könnte damit einen klimafreundlichen Ersatz für importiertes Soja in der Tiernahrung darstellen. Das deuten wissenschaftliche Ergebnisse bereits an. Diese Potentiale sind es wert, den Hanf stärker zu berücksichtigen.“

Bei seinem Termin besuchte der Minister ein Testfeld für den Anbau der Pflanze, auf dem derzeit geernet wird, und führte Gespräche zur Gründung einer Hanffaserfabrik Trebeltal.

Rübenverarbeitungskampagne beginnt

Anklam – Zum Start der Rübenverarbeitungskampagne hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus die Zucker­fabrik Anklam besucht. Dort übergab er eine Geneh­migung zur Umsetzung von Maßnahmen, die zur erheblichen Minderung von Geruchsemissionen bei gleichzeitiger Kapazitätserhöhung führen wird.

„Mit der Übergabe der 2. Teilgenehmigung neigt sich ein jahrelanger Prozess dem Ende zu. Ich danke dabei insbesondere der Geduld der Anwohner im Umfeld der Zuckerfabrik. Aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Genehmigungsbehörden sowie den vielen Sachverständigen, die an diesem Prozess eine beteiligt waren. Fast 2 Mio. Tonnen Zuckerrüben produziert von ca. 330 Landwirten aus der Region werden in der einzigen Zuckerfabrik des Landes verarbeitet. Das sieht der Landwirtschaftsminister gerne – der Umweltminister hat damit aber auch Probleme; denn die vom Betrieb ausgehenden Immissionen belasteten nicht nur die Anwohner, sondern auch die angrenzende Natur und die Peene mit besonderem Schutzstatus“, so Backhaus. Hier beinhaltet die nunmehr erteilte Genehmigung einen bedeutsamen Schritt in eine nachhaltige und umweltgerechte Zukunft.

„Was die aktuelle Rübenkampagne angeht, sehe ich mit Zuversicht in die Zukunft. Im Ergebnis der Proberohdung Anfang August wird mit einer guten Rübenernte gerechnet und der Zuckerertrag wird nach Auffassung des Betreibers wohl überdurchschnittlich ausfallen (74 t/ha Rübenertrag, 13,2 t/ha Zucker, voraussichtlicher Zuckergehalt 17,8 %). In insgesamt 133 Kampagnetagen sollen die angelieferten Rüben zu 158.000 t Weißzucker und verschiedenen Nebenprodukten verarbeitet werden.

Sorge bereitet mir aber – wie uns wohl allen – der Blick auf die Gasversorgung für energieintensive Betriebs­anlagen. Deswegen steht mein Ministerium seit Ausrufen der Frühwarnstufe Gas am 30. März im engen Kontakt mit den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Frage ist aber auch, was kann jeder selbst tun? Umso mehr freue ich mich, dass der Zuckerfabrik in aller Kürze durch die Genehmigungsbehörde die Erlaubnis erteilt wurde, einen Brennstoffwechsel mit Biogas und Bioethanol vorzunehmen. Insgesamt soll damit die im Volllastbetrieb benötigten Erdgasmengen um ca. 50 Prozent ersetzt werden“, so Klimaschutzminister Backhaus abschließend.

Handwerk wirbt um Nachwuchs

Mühlengeez – Am Sonnabend hat sich Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte auf der Messe MeLa über ausstellende Unternehmen auf der „Straße des Handwerks“ informiert. Die MeLa – eine Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau – findet noch bis Sonntag in Mühlengeez bei Güstrow statt. Die Präsentation des Handwerks steht unter dem aktuellen Thema Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung.

„Fehlendes Personal kann sich als Wachstumsbremse für die Wirtschaft erweisen. Um künftig wettbewerbsfähig aufgestellt zu sein, müssen Handwerksunternehmen ausreichend Nachwuchs gewinnen. Die zentrale Aufgabe ist es dabei, jungen Menschen aufzuzeigen, wie vielseitig, innovativ und zukunftsträchtig die Branche ist. Das zeigt sich derzeit überdeutlich. Handwerke der Schornsteinfeger-, Elektro- und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche sowie des Dachdeckerhandwerks spielen eine wichtige Rolle beim Umbau der Energieversorgung“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort.

20 Handwerksunternehmen und Landesinnungsverbände aus dem Land präsentieren sich auf einer Fläche von rund 700 Quadratmetern. An allen Messetagen finden Aktionen zur Berufsorientierung und Nachwuchsgewinnung statt. Dabei haben die Aussteller die Möglichkeit, sich, ihre Betriebe und ihre Branche vorzustellen und bereits erste Kontakte zu potentiellen Nachwuchskräften herzustellen. Dies soll unter anderem durch zahlreiche, unterschiedliche Vorführ- und Mitmachaktionen geschehen.

„Die duale Ausbildung ist und bleibt der zentrale Pfeiler der Fachkräftesicherung im Handwerk. Damit ist eine hervorragende Basis geschaffen, sich weiter zu qualifizieren, zu spezialisieren oder auch den Weg zur Unternehmensübergabe zu gehen. Es ist eine gute Entscheidung, die Messe MeLa zu nutzen, um Besucherinnen und Besucher unkompliziert auf die beruflich hervorragenden Chancen und Perspektiven im Handwerk aufmerksam zu machen“, sagte Schulte.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt über eine Vielzahl von Instrumenten die Aus- und Weiterbildung von Handwerkern. Unter anderem erhalten Handwerksmeister als Anerkennung für ihren Abschluss das sogenannte „Meister-Extra“. Existenzgründer im Handwerk können bei einer Unternehmensnachfolge die sogenannte „Meisterprämie“ erhalten. Bei einer Unternehmensübernahme und erstmaligen Existenzgründung wird diese einmalige, nicht rückzahlbare Zuwendung zum Lebensunterhalt in Höhe von 7.500 Euro ausgezahlt. Mit dem Meister-Abschluss können eine Selbstständigkeit begründet und Lehrlinge ausgebildet werden.

Insgesamt sind derzeit über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern verzeichnet. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und rund 5.000 Auszubildende. Es wird ein jährlicher Umsatz von neun Milliarden Euro erwirtschaftet. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern deutlich übertroffen.

Besseres Nahrungsmittelsystem notwendig

Backhaus: „Wir haben die Verantwortung ein besseres Nahrungsmittelsystem zu schaffen“

Mühlengeez – „Ernährungssicherung – zu welchem Preis?“ lautete das Thema des diesjährigen Landesbauerntages, der heute in Mühlengeez im Rahmen der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa) stattfand.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus und Bauernverbandpräsident Detlef Kurreck wiesen in der Diskussion zunächst auf die prekäre Situation in der Land- und Ernährungswirtschaft hin; ausgelöst durch steigende gesellschaftliche Erwartungen, Wetterextreme, strenge EU-Auflagen, aber vor allem durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. „Nichts ist mehr so, wie es war“, sagte Kurreck und verwies auf zerstörte Lieferketten und Preisexplosionen für Roh- und Betriebsstoffe, die sich in Form von hohen Lebensmittelpreisen auch beim Endverbraucher bemerkbar machen.

Minister Backhaus hatte drei wichtige Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft im Gepäck: „Die Förderprogramme für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 stehen für Mecklenburg-Vorpommern fest. Auch wenn der GAP-Strategieplan für Deutschland noch nicht offziell bestätigt wurde, gehen wir davon aus, dass es für unser Land keine weiteren Änderungen geben wird. In den vergangenen Monaten haben wir hierzulande hart daran gearbeitet haben, die Hinweise aus Brüssel umzusetzen, um für den Berufsstand endlich Planungs- und Rechtssicherheit herzustellen. Das haben wir geschafft: Im November können wir wie erhofft mit der Antragsstellung beginnen, sodass die Fördermittel pünktlich mit Beginn des neuen Jahres ausgezahlt werden können“, verkündete Backhaus. Auf der MeLa stellte er den umfassen Förderkatalog sowie die Kombinationsmöglichkeiten einzelner Programme vor.

Dann informierte der Minister, dass die EU-Agrarbeihilfen in Höhe von 347 Millionen Euro (Direktzahlungen) auch in 2022 fristgerecht bis Ende des Jahres an mehr als 4.7000 Landwirte ausgezahlt werden können. „Insbesondere in Krisenzeiten wie diesen, braucht die Branche Verlässlichkeit und Stabilität. Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel  – das ist nicht einfach, aber auch nicht zwingend schlecht. Sie darf aber nicht zum Spielball ideologischer Interessen werden, sondern muss am Ende in der Lage bleiben, hochwertige und gesunde Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Dafür braucht es innovative Technik, kluge Konzepte und vor allem Augenmaß.“

Backhaus spielte in diesem Zusammenhang auf aktuelle Themen, wie die Düngeverordnung oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an: „Artenschutz, Klimaschutz und sauberes Wasser sind nach wie vor elementare Voraussetzungen für alles Leben auf der Erde. Nahrungsmittel gehören für mich aber ebenso dazu. Bis zum Jahr 2050 werden rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben, die Zugang zu hochwertigen und nahrhaften Lebensmitteln brauchen. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen haben bereits heute 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu genügend Lebensmitteln. Berücksichtigt man außerdem die Klimaschwankungen und den zunehmenden Druck durch Schädlinge und Krankheiten, so wird klar, dass ein ‚Weiter so‘ in der Landwirtschaft und der Wertschöpfungskette keine Option ist. Wir haben jetzt die Chance und die Verantwortung, ein besseres Nahrungsmittelsystem für Landwirte, Konsumenten und den Planeten zu schaffen.“

Als drittes verkündete Minister Backhaus, dass Landwirtinnen und Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern künftig auf dem Acker kostenloser Zugang zur zentimetergenauen Satelitennavigation, dem sogenannten RTK-Signal (Real Time Kinematic), zur Verfügung steht. „Das Signal ermöglicht eine automatische Spurführung, zum Beispiel beim Fräsen von Dämmen oder Legen von Kartoffeln. Auf diese Weise kann auf ein bis zwei Zentimeter genau gearbeitet werden. Das Verfahren ist ein wichtiger Beitrag zur Effizienssteigerung und zum Umweltschutz, denn Präzision ist alles.“

Jan Peters, Agrarjournalist aus Hamburg, bezeichnete die Landwirtschaft in Deutschland trotz Krisenzeiten als die beste weltweit. Selbst auf den schlechtesten Böden in Teilen Brandenburgs wachse pro Hektar mehr als auf den Feldern in Kanada, den USA, Australien oder der Ukraine. Minister Backhaus würdigte in diesem Zusammenhang insbesondere die Leistungen der hiesigen Bauernschaft und gratulierte mit einer Gesamterntemenge von fast 5 Millionen Tonnen Getreide und Raps zu einer Ernte, die an ehemalige Spitzenwerte anknüpft.

Abschließend betonte der Minister, dass die Landwirtschaft und auch der ländliche Raum in der Zukunft eine ganz neue Rolle bei der Energiegewinnung spielen werden. Bioenergie aus Biomasse leistet laut Backhaus schon jetzt einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende. Bauernpräsident Kurreck stimmte zu: „Wir verbrauchen nicht nur Energie, wir können auch Energie liefern“, sagte er. Nach Angaben der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe in Güstrow macht die Bioenergie im Verkehrssektor schon jetzt einen Anteil von über 90 Prozent und in der Erneuerbaren Wärme von ca. 86 Prozent aus. Minister Backhaus sprach sich darüber hinaus für eine Energiepreisbremse aus und fügte hinzu: „Wir müssen die horrenden Gewinne der großen Energiekonzernen abschöpfen, damit unserer Wirtschaft den Rücken stärken und ein Auseinanderbrechen der Gesellschaft verhindern.“

Die MeLa 2022 ist eröffnet

Mühlengeez – Am Vormittag hat der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV, Dr. Till Backhaus, Norddeutschlands größte Landwirt­schaftsmesse, die MeLa, eröffnet. Besonders bedankte sich der Minister beim Team der MAZ für die Vorbereitung der Messe.

„Mein Dank gilt aber auch den vielen Ausstellern, die unserer MeLa Jahr für Jahr die Treue gehalten haben und die Messe zu dem machen, was sie ist.

Dieses Jahr sind wieder 800 Aussteller aus 11 Nationen in Mühlengeez dabei. Das Vor-Corona-Niveau wurde noch nicht erreicht, dennoch sind wir auf einem sehr guten Weg!

Besonders erfreulich: Die Landtechnik ist wieder mit dabei, über 1.000 Tiere, darunter das offizielle Tier der MeLa, das Punktscheckenkaninchen, und auch der Feuerwehrball findet erneut auf dem MeLa Gelände statt.

Einziger Wehrmutstropfen: Die Schweine sind in diesem Jahr wieder nicht auf der MeLa vertreten. Auch wenn ich es mir gewünscht hätte, dass die Schweinehalter auf der MeLa einen würdigen Rahmen erhalten, um ihre Leistungen zu präsentieren und auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen, lässt die aktuelle bundesweite Seuchenlage einen Transport aus Gründen der Vorsorge nicht zu“, so Backhaus.

„Die MeLa ist jedes Jahr auch eine Verbeugung vor der Land- und Ernährungswirtschaft, welche uns trotz der nicht enden wollenden Krisensituation seit Jahren mit ausreichend, hochwertigen und vor allem bezahlbaren Lebensmitteln versorgt. Dafür möchte ich mich bei den Landwirtinnen und Landwirten bedanken“, fährt der Minister fort und ergänzt: „Schließlich wissen wir alle, dass das nicht selbstverständlich ist, vor allem in diesen Krisenzeiten. Ich bin stolz auf die Branche, in der Coronapandemie ging es ums nackte Überleben, doch die meisten haben sich durchgebissen und das ohne Subventionen. Die Land- und Ernährungswirtschaft ist die wichtigste und stabilste Wirtschaftszweig in unserem Land“, erklärt der Minister.

„Aus Berlin hört man immer wieder das Wort Agrarwende, doch davon ist bisher nichts zu sehen. Doch ich werden alles tun um unserer Landwirtschaft Gehör zu verschaffen und sie durch diese Krisenzeiten zu bringen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Land- und Ernährungswirtschaft maßgeblich von der Energiepreisbremse profitiert. Ich habe mich deswegen dafür eingesetzt, dass Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur nächste Woche an der Agrar­minister­konferenz teilnimmt, um eine Lösung für das Energieproblem in der Land- und Ernährungswirtschaft herbeizuführen“, so Backhaus.

„Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel und in einer schwierigen Zeit. Neben unzähligen umwelt­politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen hatte die Landwirtschaft weder in den letzten Jahren noch im hier und jetzt viel zu lachen.

Wetterextreme wie Starkregenereignisse oder Dürremonate, extreme Hitze und Wassermangel traten in letzter Zeit häufiger auf als gewohnt. Die Düngever­ordung zwingt viele Betriebe Ihre gewohnte wirtschafts­weise Umzustellen und mit weniger Dünger auszu­kommen. Die ASP hat vielen schweinehaltenden Betrieben stark zugesetzt, sinkende Preise und Vermarktungsschwierigkeiten zwang viele Betriebe zur Aufgabe.

Die Genehmigung des GAP-Strategieplans verschiebt sich anders als aus Berlin versprochen über die eigentliche Anbauplanung hinaus und nimmt den Betrieben jede Planungssicherheit. Ganz aktuell gibt es zusätzlich Pläne von der EU zum Verbot von Pflanzen­schutzmitteln (PSM) auf vielen Landwirtschaftlichen Flächen. Zusätzlich wurde durch den schrecklichen Angriff Russlands auf die Ukraine eine unnötige aber sich immer weiter zuspitzende geopolitische Krise entwickelt, die nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, sondern ganz Deutschland und Europa in eine schwere Krise gestürzt hat. Zerstörte Lieferketten und Preisexplosionen für Roh- und Betriebsstoffe machen sich nicht nur beim Endverbraucher bemerkbar, sondern vor allem in den Betrieben der Land- und Ernährungswirtschaft.

Als ich letztes Jahr hier stand, sprach ich hauptsächlich von Arten-, Wasser- und Klimaschutz. Diese Themen sind immer noch hochaktuell und müssen weiter­verfolgt werden. Doch die Themen in diesem Jahr sind viel elementarer. Sie lauten Energie- und Ernährungs­sicherheit. Die entscheidenden Weichen hierfür wurden letzte Woche mit dem 65 Mrd. Euro Entlastungspaket in Berlin gestellt. Damit hat die Bundesregierung den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit gegeben, gut durch den Winter zu kommen“ erklärt der Minister.

„Unabhängig davon bin ich überzeugt davon, dass die Landwirtschaft und auch der ländliche Raum in der Zukunft eine ganz neue Rolle bei der Wärme und Energiegewinnung spielen werden, sei es Biogas, Solar, Windkraft oder Biomasse. Als Landwirtschaftsminister werde ich der Landwirtschaft in unserem Land auf diesem Weg immer den Rücken stärken“, so Backhaus abschließend.

Statistisches Datenblatt 2022

Landwirtschaft und Umwelt: Das Statistische Datenblatt 2022 ist da!

Schwerin – Pünktlich zur MeLa ist das neue „Statistische Datenblatt 2022“ des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt verfügbar. Seit nunmehr zehn Jahren fasst es interessante Informationen über Mecklenburg-Vorpommern zusammen.

„Wir wollen mit dieser Publikation den Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen unseres Landes zeigen, wie vielfältig das schönste Bundesland der Welt ist, und dass sich dies auch in Zahlen ausdrücken lässt. Das Datenblatt ist mittlerweile zu einer der beliebtesten Publikationen meines Hauses geworden. Das zeigt, dass Informationen rund um den Geschäftsbereich gefragt sind“, sagte der zuständige Minister Dr. Till Backhaus.

Anhand der Broschüre lässt sich nachvollziehen, welche Fortschritte in den einzelnen Geschäftsbereichen unseres Hauses und damit im ländlichen Raum gemacht wurden, erklärte der Minister. „Die quantitativen Daten beschreiben objektiv den Stand zu einem Zeitpunkt und dokumentieren im Vergleich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in MV“, sagte er weiter.

Und hier bewegt sich viel: So hat sich zum Beispiel die Anzahl der kontrolliert ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt (2000: 477, 2021: 1.174). Auch die ökologisch bewirtschaftete Landwirtschaftsfläche in MV hat sich innerhalb dieser Zeit stark vergrößert: von 90.114 Hektar im Jahr 2000 auf 190.074 Hektar im vergangenen Jahr.

„Das sind immerhin 14,1 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes, was aber auch besagt, dass noch viel zu tun ist, um in vier Jahren das 20 Prozent-Ziel zu erreichen“, so der Minister.

Bemerkenswert ist laut Backhaus auch, dass in M-V 280 Vogel- und 16.000 Insektenarten heimisch sind. Ebenso spannend sind die Informationen rund um die Schutzgebiete in MV. Rund 30 Prozent der Landesfläche nehmen die Nationalen Naturlandschaften ein, darunter drei Nationalparks, drei Biosphärenreservate und sieben Naturparks.

Auch der vorsorgende Verbraucherschutz spielt eine wichtige Rolle: Im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) wurden 2021 mehr als 549.000 Proben auf ausgewählte Tierseuchen und Tierkrankheiten analysiert und ausgewertet.

Das Statistische Datenblatt spiegelt das gesamte Aufgabenspektrum des Ministeriums wieder. Dazu gehören unter anderem die Rubriken Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Natur und Landschaft, Wasser und Boden sowie der vorsorgende Verbraucherschutz. Auch werden in einem Kapitel ausgewählte Daten einem Bundesländervergleich unterzogen. Es gibt eine Menge zu entdecken!

Systemrelevanz der Landwirtschaft

Mühlengeez – Am 8. September 2022 startet die Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung (kurz: MeLa) in Mühlengeez. Mit dabei sind mehr als 800 Aussteller und über 1.000 Tiere. Im Mittelpunkt steht die Land- und Ernährungswirtschaft mit ihren Produkten und Dienstleistungen.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus äußert sich im Vorfeld der Messe wie folgt: „Die Land- und Ernährungswirtschaft ist systemrelevant – daran darf es keinen Zweifel geben. Damit ist für mich klar, bei Ausrufung der Notfallstufe Gas ist die Branche den geschützten Kunden gleichzustellen. Eine unterbrechungsfreie Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln ist neben einem warmen Zuhause existenziell, denn sie sichert unser aller Überleben. Bereits in der Corona-Pandemie hat die Branche abgeliefert und zu jeder Zeit ausreichend Nahrungsmittel bereitgestellt. Auch künftig wird die Branche in der Lage sein, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Die Zukunftsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft steht und fällt aber maßgeblich mit ihrer politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz. Ich nehme zur Kenntnis, dass sich die Branche in einer Identitätskrise befindet, da genau jener Glaube, von Politik und Gesellschaft akzeptiert zu werden, immer weiter schwindet.  Für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik erwächst daraus die Aufgabe, nach Wegen zu suchen, um die Erwartungen der Gesellschaft in ein Zukunftskonzept Landwirtschaft einzubinden und gleichzeitig dafür zu sorgen, das die Landwirtinnen und Landwirte von ihrer Arbeit leben können.“

Minister Backhaus bezeichnete die Stimmung in der Landwirtschaft als angespannt. Gründe seien der Krieg in Europa und die Auswirkungen auf die Märkte, die Häufung von Wetterextremen und unsichere EU-Auflagen.

„Ich sehe hier aber auch ein klares Versagen auf Bundesebene. Ich vermisse eine klare Haltung und ein wegweisendes Zukunftskonzept für einen der wichtigsten Wirtschaftszweige, den wir haben. Ich frage mich ernsthaft: Wo bleibt die vielgpriesene Agrarwende? Die Tierhaltungskennzeichnung, der GAP-Strategieplan, die Düngeverordnung – das sind nur ein Bruchteil der Themen, die vom Bund noch immer nicht zu einem guten Abschluss geführt wurden. Zu keiner dieser drängenden Fragen wurde abseits der turnusmäßigen Ministerkonferenzen eine Runde mit den zuständigen Landesministern gedreht. Ist das Verantwortung?“, kritisierte er.

Der Minister äußerte Verständnis für den Unmut der Landwirte, die sich mitten in der Herbstbestellung befinden: „Die Aussaat von Getreide und Raps erfolgt jetzt und die Landwirte wissen immer noch nicht, mit welchen Prämien und Förderprogrammen sie rechnen können. Die fehlende Planungs- und Rechtssicherheit kann dazu führen, dass manche Betriebe ganz aus der Förderung aussteigen, da sie anhand der aktuellen Preise am Markt mehr Geld verdienen können, als mit Prämien für Stilllegung, Reduzierung von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln oder anderer freiwilliger Maßnahmen. Das wäre unterm Strich ein Verlust für die gesamte Gesellschaft, weil eben weniger Leistungen für die Umwelt erbracht werden.“

Ein weiteres großes Thema in der Branche seien die horrenden Energiekosten. „Ich schließe mich den Forderungen der Bauernschaft an: Heimisches Biogas darf nicht von der Gasumlage betroffen sein. Was wir brauchen ist eine Energiepreisbremse. Es darf nicht sein, dass Biogas, das hierzulande entsteht, verteuert wird, um importiertes Erdgas aus Russland bezahlbar zu halten.

Das ist nicht die Richtung, in die wir uns entwickeln wollen: Umstieg auf Erneuerbare Energien und Unabhängigkeit von Energieimporten.“ Bioenergie aus Biomasse, wie Pflanzen, Totholz aus der Forstwirtschaft oder aber auch Restholz aus der Bauindustrie, leistet laut Backhaus schon jetzt einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende. Sie mache im Verkehrssektor einen Anteil von über 90 Prozent, in der Erneuerbaren Wärme von ca. 86 Prozent und in der erneuerbaren Stromversorgung von rund 22 Prozent aus, sagte er. Der Minister geht zudem davon aus, dass die Landwirtschaft in der Lage ist, ihre Energie in der Zukunft alleine aus Erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Auch den Vorstoß auf EU-Ebene, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um die Hälfte reduzieren zu wollen, steht Minister Backhaus kritisch gegenüber.

„Es steht außer Frage, dass wir zum Schutz unserer Gewässer und Böden die Verwendung kritischer Wirkstoffe minimieren müssen. Aber wie so oft, kommt es auch hier auf Verhältnismäßigkeit an und nicht darauf, dass wir mit der Bekämpfung einer Katastrophe eine andere ausösen“, sagte er weiter.

Fachleute warnten davor, dass der aktuell in Rede stehende EU-Vorschlag zur PSM-Reduktion den Fortbestand der Landwirtschaft ernsthaft gefährde und damit mehr Sprengstoff berge als die Afrikanische Schweinepest und die Düngeverordnung zusammen, berichtete der Minister. Von einem Verbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten wären in MV über die Hälfte der Ackerflächen betroffen. Es werde demnach Jahre geben, in denen so gut wie nichts geerntet werden könne. Für die Branche drohten so allein bei den drei großen Kulturen Weizen, Gerste , Raps Verluste von rund 400 Millionen Euro jährlich.

Backhaus sprach sich stattdessen für die Schaffung PSM-freier Flächen (Gewässerrandstreifen, Biotopverbunde), Extensivierungsmaßnahmen (Stilllegung, maximale Feldgrößen) sowie eine weitere Regulierung besonders kritischer Wirkstoffe aus.

Apfelsaison in M-V offiziell eröffnet

Gutow – In Gutow bei Güstrow eröffnete Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute offiziell die Apfelsaison in Mecklenburg-Vorpommern. Der Minister und die Vorsitzende des Verbandes Mecklenburger Obst und Gemüse, Griseldis Dahlmann, freuten sich bei dem Auftakt auf dem Bio-Obsthof Sternberg auf eine saftige Ernte:

„In Mecklenburg-Vorpommern werden in diesem Jahr voraussichtlich 33.000 bis 35.000 Tonnen Äpfel geerntet. Das entspricht dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und bedeutet eine Normalernte. Deutschlandweit betrachtet dürfen sich die Obstbaubetriebe auf eine überdurchschnittlich gute Apfelernte freuen: So werden bundesweit in diesem Jahr voraussichtlich 1.051 000 Tonnen Äpfel geerntet. Das ist sind 80 000 Tonnen mehr (+ 8,2 Prozent) gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt“, so Minister Backhaus.

rschläge seien die Bedingungen in diesem Jahr dennoch gut gewesen, sagte der Minister weiter. Die Obstblüte war stark und Frostnächte gab es zur Vollblüte keine. Vielmehr war das Wetter während der Blüte „bestäuberinsektenfreundlich“, was einen starken Fruchtansatz begünstigte. Wiederholte Hitzewellen und intensive Sonneneinstrahlung machten allerdings dem Fruchtgrößenwachstum und der Fruchtqualität zu schaffen. Seit den Rekordhitzetagen um den 20. Juli sind landesweit im bisher nicht gekannten Ausmaß Sonnenbrandschäden an den Früchten festzustellen.

Die Apfelbauern schauten aber aus einem anderen Grund sorgenvoll in die kommende Saison, sagte Backhaus. Der Apfelkonsum in Deutschland bleibe seit Monaten hinter den Erwartungen zurück. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld nähmen die Verbraucher zum Anlass, zögerlicher und bedarfsgerechter einzukaufen.

An Handel und Verbraucherinnen und Verbraucher gerichtet, betonte Backhaus deshalb: „Wir haben in diesem Jahr eine gute Obsternte und ich hoffe, dass sich das auch in den Regalen wiederspiegeln wird. Es ist nicht nötig, Äpfel aus Neuseeland oder Chile zu importieren, wenn wir die gleichen Sorten regional vor der Tür haben. Angesichts des Klimawandels sind solche langen Lieferketten auch alles andere als geboten. Ich möchte alle Verbraucherinnen und Verbraucher in unserem Land dazu ermuntern, das vielfältige Angebot unserer Obstbauern in MV zu nutzen und somit den regionalen Apfelanbau zu unterstützen“.

In M-V wachsen Äpfel auf 1.686 Hektar und sind damit auch in M-V das wichtigste Obst. Ökologisch bewirtschaftet werden 1.112 Hektar (66 %). 85 Prozent der Äpfel werden weiterverarbeitet zu Mus, Mark (Kindernahrung), Saft und Trockenobst. 15 Prozent kommen als Tafeläpfel auf den Tisch bzw. in die Hand. Mit 24,4 Kilogramm pro-Kopf-Verbrauch von einem Verbrauch an 72,1 Kilogramm Früchten insgesamt im Erntejahr 2020/2021, lagen Äpfel in der Beliebtheit ganz vorne.