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Kategorie: Veranstaltungen/Termine

Meistertour im Großraum Rostock

Schulte: Mit Klischees über Berufsbilder im Handwerk aufräumen

Rostock – Das Handwerk in seiner Vielfalt stand im Mittelpunkt einer Meistertour, die Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte gemeinsam mit Vertretern der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern am Donnerstag unternahm. Auf dem Tourplan standen die Metallbau Ott GmbH (Bad Doberan) und die Pulverbeschichtung Ott (Admannshagen-Bargeshagen) sowie die beiden Rostocker Unternehmen Schokoladerie Juillet de Prie GmbH und die Dr. Diestel GmbH, ein Unternehmen der Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Reinraumtechnik.

„In vielen Köpfen wird das Handwerk mit schwerer Arbeit, Schmutz, schlechten Arbeitszeiten sowie wenig Karrierechancen verbunden. Mit diesen Klischees wollen wir aufräumen. Denn die Branche bietet eine beeindruckende Vielfalt zwischen Tradition und Moderne, attraktive Karrieremöglichkeiten sowie zunehmende Internationalität. Mit der Betriebstour wollen wir innovative und fortschrittliche Unternehmen zeigen, die exemplarisch für das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern stehen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

Präsident Axel Hochschild von der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern ergänzte: „Die Betriebe, die wir heute besuchen, zeigen eindrucksvoll die Bedeutung von Innovation und Digitalisierung für das Handwerk. Die Handwerksunternehmen nutzen diese Chancen zur Optimierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen und sichern damit zugleich nachhaltig Arbeits- und Ausbildungsplätze. Neue Technologien haben in allen handwerklichen Branchen Berufsbilder und Arbeitsplätze verändert. Damit entsprechen die Leistungsangebote noch präziser und individueller wachsenden Kundenansprüchen und optimieren vorhandene Stärken.“

Die erste Station der Tour waren die Metallbau Ott GmbH und Pulverbeschichtung Ott, die gemeinsam unter anderem im Stahlbau und der Beschichtung von Metall für private und gewerbliche Kunden tätig sind.

„Der handwerkliche Betrieb hat eine beeindruckende Entwicklung seit seiner Gründung genommen. Als Ein-Mann-Unternehmen gegründet, sind heute in beiden Firmen gemeinsam mehr als 50 Mitarbeitende tätig. Durch eine eigene Konstruktionsabteilung besteht für Kunden die Möglichkeit, von der Planung bis zur Abnahme ein komplettes Produkt aus einer Hand zu erhalten“, sagte Schulte.

Die Schokoladerie Juillet de Prie GmbH ist im Jahr 2005 mit zwei Personen gestartet und beschäftigt heute 30 Mitarbeiter, die Schokoladen- und Pâtisserieerzeugnisse sowie selbstgerösteten Kaffee herstellen und vertreiben. „Die Produkte des Unternehmens sind international anerkannt. Der Schokoladerie ist es gelungen, nationale und internationale Auszeichnungen beispielsweise beim Taste-Award London zu erringen. So ist das Unternehmen ein guter Botschafter für den Produktionsstandort Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Schulte.

Anschließend informierte sich Staatssekretär Schulte bei der Dr. Diestel GmbH. Das mittelständische Unternehmen mit 130 Mitarbeitern ist vor allem in den Bereichen Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Reinraumtechnik inklusive der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik tätig.

„Das Unternehmen ist seit vielen Jahren im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv, derzeit beispielsweise mit der Hochschule Wismar, Bereich Automatisierungstechnik und Mechatronik, zur Entwicklung eines Kompaktreglers für raumlufttechnische Anlagen in Reinräumen. Durch die anwendungsorientierte Forschungsarbeit gelingt es, innovative Techniken in die Produktentwicklungen zu integrieren“, sagte Schulte.

Mehr als 20.000 Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 101.000 Beschäftigten und über 6.000 Lehrlingen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Dem Handwerk werden etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohner deutlich übertroffen.

Die Betriebsbesichtigungstour fand im Rahmen der landesweiten Kampagne „Besser ein Meister“ statt, die gemeinsam vom Wirtschaftsministerium und den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt wird. Ziel der Marketing- und Imagekampagne ist es, den Meistertitel als Premiummarke zu positionieren, um für das Berufsbild und die Karrierechancen im Handwerk zu werben.

Lehrpfad im Marienfließ

Retzow – Das Marienfließ, ein beliebtes Naturschutz- und Naherholungsgebiet an der Grenze zu Brandenburg, kann über einen neuen Lehrpfad erkundet werden. 17 neue Schautafeln informieren über die wertvollen Lebensräume und ihre Bewohner, forst- und naturschutzfachliche Maßnahmen sowie die ehemalige militärische Nutzung, die zur Entstehung der Heideflächen beigetragen hat. Erreichbar ist der Lehrpfad sowohl von mecklenburgischer Seite von Retzow aus als auch von brandenburgischer Seite fußläufig von Meyenburg aus.

Die offizielle Eröffnung des Lehrpfades erfolgt am 18. Mai 2022 um 11 Uhr.  Zudem gibt es die Möglichkeit, die kürzlich weitestgehend abgeschlossenen Maßnahmen zum Erhalt und der Wiederherstellung von Heideflächen im ehemaligen Bombenabwurfgebiet („Bombodrom“) zu besichtigen. Auf rund 50 ha wurden hier Kampfmittelsondierungen und –räumungen vorgenommen, um umfangreichen Gehölzentnahmen durchführen zu können.

Das Marienfließ und die Retzower Heide sind als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) „Marienfließ“ und als Europäisches Vogelschutzgebiet „Retzower Heide“ in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingebunden. Bereits in den 1990er Jahren waren große Teile des ehemaligen Militärgeländes unter dem Namen Marienfließ sowohl in Brandenburg als auch in MV als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

Der Erhalt von Heide-, Wald- und Trockenrasen-Lebensräumen steht hier im Vordergrund. Zudem ist das Marienfließ Heimat zahlreicher bedrohter Vogelarten, Insekten und Spinnen, die je nach Jahreszeit anzutreffen sind. Das Gebiet ist daher ganzjährig beliebt und lockt viele Spaziergänger und Naturfreunde an. Der neue Lehrpfad führt Einheimische und Touristen stationsartig durch die Landschaft und vermittelt umfangreiches Wissen über die Flora und Fauna sowie die derzeitige und ehemalige Nutzung des Gebiets.

Das Marienfließ wurde erst durch die Wehrmacht und anschließend bis 1992 durch die Rote Armee als Truppenübungsplatz genutzt. Die ständige Beanspruchung des Bodens sowie das Fernbleiben von Pflanzenschutz- und Düngemitteln begünstigte die Entstehung von Heideflächen und bietet seither einen Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten Natürlicherweise entstehen Heiden durch aushagernde Nutzungen mit anschließender Schafbeweidung sowie natürliche Brände durch Selbstentzündung oder Blitzschlag auf sehr trockenen, grundwasserfernen Böden.

Da es sich bei Heideflächen um besonders schützenswerte und seltene Lebensräume handelt, ist das Marienfließ heute Teil des europaweiten Netzes „Natura 2000“. Natura 2000-Gebiete bezeichnen spezielle Schutzgebiete nach der Fauna-Flora- Habitat (FFH)- und der EU-Vogelschutzrichtlinie. Um die Heideflächen im Marienfließ und der Retzower Heide zu erhalten, fördert das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (StALU WM) jährliche Einsätze zur Heidepflege durch kontrolliertes Brennen und Beweidung durch Schafe.

Finanziert werden die Projekte zur Neuausstattung des Lehrpfades und Wiederherstellung der Heideflächen aus Mitteln der Europäischen Union (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums /ELER) sowie des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV.

Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen

Sozialministerium hisst Regenbogenflagge

Schwerin – Am morgigen Internationalen Tag gegen Homo,-Bi-, Inter- und Transphobie (am 17. Mai) wird vor dem Sozialministerium erstmals die Regenbogenflagge gehisst.

„Ich freue mich sehr, dass auch wir als Ministerium auf diese Art ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen und die Regenbogenflagge hissen“, sagte Sozialministerin Stefanie Drese im Vorfeld des Aktionstages.

Seit dem 10. Mai 2022 können Regenbogenflaggen ohne Einzel-Genehmigung von Dienststellen des Landes, Gemeinden und anderer Behörden genutzt werden. Ministerin Drese begrüßte diesen Schritt und machte deutlich, dass die Rechte der LSBTI*-Menschen weiter mehr Öffentlichkeit benötigen.

„Noch immer werden sie im Alltag diskriminiert und erfahren Ausgrenzung. Dabei sollten wir alle gegen Homosexuellen- und Transfeindlichkeit einstehen und unsere Haltung sichtbar machen“, so Drese.

Weltweit machen Organisationen mit zahlreichen Aktionen auf den sogenannten IDAHOBIT (Abkürzung) aufmerksam. Auch in Mecklenburg-Vorpommern finden Events statt: u.a. in Greifswald und Neubrandenburg.

Der internationale Aktionstag erinnert daran, dass am 17. Mai 1990 Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen worden ist. Aus diesem Anlass werden Veranstaltungen und Demonstrationen organisiert, die auf die Diskriminierung und Bestrafung von LSBTI*-Menschen aufmerksam machen sollen.

Eröffnung der Kinderschutztage

Schwesig lobt Engagement des Kinderschutzbundes

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat bei der Eröffnung der Kinderschutztage im Goldenen Saal des Neustädtischen Palais in Schwerin die Arbeit des Kinderschutzbundes gerade in der Corona-Pandemie gewürdigt.

„Corona hat den Kindern und Jugendlichen in unserem Land viel abverlangt. Sie konnten Freunde nicht sehen. Ihnen fehlte das Lernen und Erleben in der Kita und in der Schule. Manchen Kindern fehlte ein verlässlicher Tagesablauf. Und bei einigen Kindern, in beengten Wohnungen, mit Eltern unter zusätzlichem Stress, war das Kindeswohl in echter Gefahr. Sie, die Engagierten im Kinderschutzbund, haben während dieser Zeit immer den Finger in die Wunde gelegt, auf Missstände aufmerksam gemacht und Unterstützung für die Schwächsten in unserer Gesellschaft gefordert. Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken.“

Bei jeder politischen Entscheidung müsse die Zukunft von Kindern und Jugendlichen im Zentrum stehen oder zumindest berücksichtigt werden.

Schwesig: „Und Kinder und Jugendliche müssen sich besser beteiligen können. Wir wollen deshalb ein Kinder- und Jugendbeteiligungsgesetz auf den Weg bringen. Wir wollen die Kommunalverfassung mit dem Ziel ändern, Kinder- und Jugendbeiräte zu etablieren Und wir wollen das Wahlalter in Mecklenburg-Vorpommern senken, so dass junge Menschen schon ab 16 das Recht haben an den Entscheidungen in diesem Land teilzuhaben. Diese Gesetzänderung haben wir am Dienstag im Kabinett beschlossen. Wir bringen sie demnächst in den Landtag ein.“

Der Besuch der Kita für alle Kinder sei im Land kostenfrei. Ebenso die Betreuung im Hort. „Da gehen wir jetzt einen Schritt weiter: Unser Gesetzentwurf für den beitragsfreien Ferienhort ist schon im Landtag und wird dort beraten. Dieses Angebot ist für viele Familien eine enorme finanzielle Entlastung.“

Denn damit Kinder gut aufwachsen können, benötigen ihre Familien auch finanzielle Sicherheit. Kinderarmut sollte es in einem so reichen Land wie unserem nicht geben müssen. Deshalb freue ich mich, dass der Bund mit dem Vorhaben der Kindergrundsicherung dieses Problem angeht. Das haben wir auch der unermüdlichen Arbeit des Kinderschutzbundes zu verdanken“, so die Regierungschefin weiter.

Backhaus: Wald verdient mehr Aufmerksamkeit

Schwerin – Auf Initiative der A-Länder (SPD-regierte Bundesländer) findet am Montag, d. 16.05.2022, eine Sonderkonferenz der Agrarminister zum Thema Wald statt. Es sei längst überfällig, sich exklusiv mit dem Thema zu beschäftigen, sagt Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus.

„Die Resonanz auf unsere Pflanzaktionen zeigt, dass die Menschen den Wald für sich entdeckt haben, dass sie ihn fit machen wollen für die Herausforderungen der Zukunft. Dieses Ziel hat auch die Politik, leider bisher in unterschiedlicher Ausprägung. Mecklenburg-Vorpommern hat das ambitionierteste Waldmehrungs­programm bundesweit aufgelegt. Jährlich sollen bis zu 750 Hektar Waldfläche neu entstehen.

Seit den 1990er Jahren arbeiten wir daran, den Wald umzubauen für mehr Klima-Resilienz. Das ist teuer und bringt nicht sofort Ertrag. Deswegen scheuen manche Privatwald­besitzer den Aufwand. Hier müssen wir unterstützen, indem wir die Ökosystemleistungen, die der Wald für die Gesellschaft erbringt endlich auch honorieren. Es wird ein zentrales Thema der Konferenz sein, ein solches System auf den Weg zu bringen. Um das Ziel der deutschen Klimaschutzpolitik zu erreichen, nämlich bis 2045 Treibhausgasneutral zu sein, müssen alle Waldbesitzenden in die Lage versetzt werden, ihre Wälder nachhaltig zu schützen und naturnah zu bewirtschaften. Denn auch das dürfen wir nicht aus der Sicht verlieren: Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Im Holz-Cluster sind bundesweit mehr als eine Million Menschen beschäftigt, überwiegend im ländlichen Raum, die einen Umsatz von rund 187 Milliarden Euro erwirtschaften. Daher sage ich es erneut: Wald ist ein Multitalent. Wir verdanken ihm Arbeitsplätze, nachhaltigen Rohstoff, er ist wichtiger Lebensraum für unzählige Arten, bindet Treibhausgase, sorgt für sauberes Wasser und dient uns zur Erholung zum Beispiel als Kur- und Heilwald.

Deswegen dürfen wir ihn nicht durch Unachtsamkeit gefährden. So werden 95 Prozent aller Waldbrände durch menschlichen Einfluss verursacht. Wie wir die Waldbesucher für mehr Achtsamkeit sensibilisieren, darüber werden die Minister intensiv beraten.

Und schließlich werden wir uns darüber unterhalten müssen, wie wir zu lebensraumangepassten Wildbeständen in unseren Wäldern kommen. Es ist nicht einzusehen, dass einerseits viel Geld in Wiederbewaldung investiert wird, andererseits aber zugelassen wird, dass sich Wildbestände entwickeln, die es jungen Bäumchen unmöglich machen, sich zu stattlichen Klimaschützern zu entwickeln.

Die Themenvielfalt der Sonder–AMK zeigt, dass der Wald für uns kein Randthema ist. Er verdient unsere besondere Aufmerksamkeit.“

Grundsteinlegung für neue Sportschule

Schwesig: Sportschule Warnemünde wichtig für das Sportland MV

Warnemünde – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig würdigte heute bei der Grundsteinlegung der neuen Sportschule im Yachthafen Warnemünde die Bedeutung des Segelsports für Mecklenburg-Vorpommern.

„Heute ist ein wichtiger Tag für das Sportland Mecklenburg-Vorpommern. Ein traditioneller Ort, den jede Seglerin und jeder Segler aus Rostock und weit darüber hinaus kennt, bekommt ein neues, modernes Gesicht.“

Nach seiner Fertigstellung werde die Sportschule dem Breiten- und Spitzensport exzellente Bedingungen bieten. Gemeinsam mit dem geplanten Yachthafen erhalte das Juwel, das das Warnemünder Segelrevier schon lange ist, eine ganz besondere Einfassung, sagte Schwesig.

Die Regierungschefin erinnerte bei der Grundsteinlegung auch an die Herausforderungen des Sports in der Corona-Pandemie. „Wir haben lange darauf warten müssen, dass der Sport wieder stattfindet. Spannende Wettkämpfe im Profi- und im Breitensport, aber auch ein einfaches Training ohne Einschränkungen und ein normales Vereinsleben. Sport ist für unsere Gesellschaft außerordentlich wichtig. Für 250.000 Menschen in unserem Land sind ihre Sportvereine und -verbände ein Stück Heimat. Wir investieren in gute Bedingungen für den Spitzensport und den Breitensport. Und wir geben damit das Signal: Sport in MV ist wieder da.“

Gesundheitswirtschaft im Fokus

Wirtschaftsstaatssekretär besucht Start-ups und Unternehmen der Branche / Schulte: Innovative Gründungen treiben Gesundheitswirtschaft voran

Rostock – Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat sich am Freitag über verschiedene Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in Rostock und Roggentin informiert. „Mecklenburg-Vorpommern muss sich in einem kräftig wachsenden Gesundheitsmarkt behaupten. Innovative Ideen dabei in marktfähige Produkte zu entwickeln, die auch bei uns im Land produziert werden, ist eine der großen Herausforderungen der Branche. Das schafft und sichert Arbeitsplätze bei uns im Land“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

„Neben der Fertigung von Produkten brauchen wir mehr innovative Gründungen im Land. Sie sind der kreative Motor, die Gesundheitswirtschaft insgesamt weiter voranzubringen. Umso wichtiger ist es dabei, junge Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Vorhaben zu unterstützen.“ Die Informationstour wurde von der BioCon Valley® GmbH, dem Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern, organisiert (Unternehmensinformationen ab Seite 2 folgend).

Die Gesundheitswirtschaft ist mit einer Bruttowertschöpfung von über sechs Milliarden Euro und über 150.000 Beschäftigten einer der größten Wirtschaftszweige im Land. „Die Branche ist Wachstumsmotor und Beschäftigungsgarant. Jeder Fünfte arbeitet in der Branche. Jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht hier“, so Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte weiter. Die Gesundheitswirtschaft reicht von der Medizintechnik und Biotechnologie über das Gesundheitswesen, digitalen Anwendungen, dem Gesundheitstourismus bis hin zu Herstellern von Lebensmitteln für eine gesunde Ernährung.

Die BioCon Valley® GmbH ist das Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesgesellschaft ist zentraler Ansprechpartner und Motor der Branche, stärkt Beschäftigung, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig im nationalen und internationalen Maßstab. Gemeinsam mit den Akteuren der Branche erschafft das Cluster aus gesunder Natur und innovativen Unternehmen das generationenübergreifende Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Informationen: www.bioconvalley.org

Die Tour machte als erste Station bei der Innova Protein GmbH in Roggentin Halt. Das 2020 in Rostock gegründete Unternehmen ist im Bereich gesunder Ernährung aktiv. Das Start-up wird ab Sommer 2022 Insektenmehl aus Mehlwürmern herstellen – und damit eine nachhaltig erzeugte Proteinquelle für Mensch und Tier. Bis zum Sommer wird die Produktionshalle im Gewerbegebiet Roggentin errichtet. Der Verkaufsstart ist ab Herbst geplant.

Das Unternehmen wurde 2020 auch im Rahmen des Ideenwettbewerbes Gesundheitswirtschaft des Wirtschaftsministeriums ausgezeichnet. „Die Inova Protein greift einen neuen Ernährungstrend auf. Diese innovative Idee ist durch eigene Forschungsaktivitäten von den Gründern untermauert worden. Inova Protein ist eine erfolgreiche Ausgründung der Universität Rostock. Jetzt geht es darum, mit dem innovativen Produkt den Ernährungsmarkt zu erobern“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Schulte vor Ort.

Anschließend erfolgte ein Informationsbesuch bei der Oehm & Rehbein GmbH. Das 1991 in Rostock gegründete Unternehmen ist ein renommierter Hersteller von digitaler Röntgentechnik und Entwickler von Bildmanagementsoftware. Die 64 Beschäftigten produzieren Systemlösungen in Human- und Veterinärmedizin sowie für Industrie und Sicherheitsbehörden. 2003 folgte der Eintritt in internationale Märkte.

Die Oehm & Rehbein GmbH verkauft ihre Produkte aktuell in über 120 Ländern an mehr als 50 Vertriebspartner weltweit. 2009 nahm die Oehm & Rehbein GmbH einen Strukturwechsel vom reinen Softwarehaus zum Systemanbieter vor. Seither vertreibt sie eigenentwickelte und -produzierte Röntgensysteme für Humanmedizin, Veterinärmedizin, die maritime Wirtschaft, zur Material- und Qualitätsprüfung, für die Sicherheitsbranche und für militärische Sanitätsdienste.

„Besondere Produkte sind insbesondere die mobilen Lösungen, darunter ein Röntgenkoffer, der eines der leichtesten Röntgensysteme weltweit darstellt. Die Oehm & Rehbein GmbH hat sich national und international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Sie steht für innovative, hochwertige medizinische Hard- und Softwarelösungen“, machte der Wirtschaftsstaatssekretär vor Ort deutlich.

Letzte Station der Informationstour war die DEJ Technology GmbH in Rostock. Die 2016 gegründete DEJ Technology GmbH ist ein IT-Unternehmen mit den Schwerpunkten kundenspezifischer Softwarelösungen sowie Navigationslösungen für Gesundheitswirtschaft, Einzelhandel und öffentliche Einrichtungen. Das Start-up hat 2021 zur Bewältigung der durch die Corona-Pandemie verschärften Personalsituation in Gesundheitseinrichtungen die Softwarelösung „Care Compass – Onboarding App for health worker“ entwickelt.

Damit soll das sogenannte Onboarding, die Einarbeitung neuer Kollegen, erleichtert und der hohen Fluktuation von Mitarbeitern, die nicht gut eingearbeitet wurden, entgegengewirkt werden. Der „Care Compass“ stellt hierzu interne Abläufe, wichtige Informationen, Lagerung und Handhabung von medizinischen Geräten vereinfacht und schnell auffindbar durch Foto-Storys dar, wie man sie von WhatsApp oder Instagram kennt. Entwickelt wurde die App zusammen mit der Universitätsmedizin Rostock. „Hier werden innovative Produktideen tatkräftig mit Erfolg in die Praxis umgesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten für diese Technologien sind vielfältig“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte abschließend.

Arbeitsmarktfrühstück der Regionaldirektion Nord

Schwesig: Gute Arbeit zu fairen Löhnen macht MV attraktiver

Auf dem Arbeitsmarktfrühstück der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Schwerin hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die positive wirtschaftliche Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern hervorgehoben. Ziel der Landesregierung sei es, dass Mecklenburg-Vorpommern sowohl für Unternehmen wie auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiter an Attraktivität gewinnt.

„Das Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent gewachsen. Mecklenburg-Vorpommern hat einen neuen Außenhandelsrekord erzielt. Und auch was die Arbeitsmarktzahlen angeht, gibt es positive Nachrichten: Die Zahl der Arbeitslosen ist im April noch einmal gesunken, auf eine Quote von 6,9 Prozent oder fast 11.000 Arbeitslose weniger als im Vorjahres-April“, betonte Schwesig. Neben der Corona-Pandemie seien auch die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zu spüren. „Die gestiegenen Energiepreise und Engpässe bei Rohstoffen stellen unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen vor große Herausforderungen. Wir setzen uns beim Bund für Entlastungen für Unternehmen ein. So wie auch die Bürgerinnen und Bürger entlastet werden.“

Eines der drängendsten Probleme der Wirtschaft sei nach wie vor die Gewinnung von Fachkräften. „Branchen wie die Hotellerie, Gastronomie, Pflege oder Handwerk spüren das am meisten“, sagte Schwesig. Die Ministerpräsidentin rief die beim Arbeitsmarktfrühstück anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Arbeitsverwaltung dazu auf, bei diesem Thema miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten. „Wir brauchen einen gemeinsamen Ansatz für Fachkräfte in Mecklenburg-Vorpommern. Für ein Land, das attraktiv ist für Einsteiger und Rückkehrer, für Umsteiger und Aufsteiger.“

Dazu müsse das Land weiter an Wirtschaftskraft gewinnen. Hier setze das Land vor allem das von Regierung, Wirtschaft und Gewerkschaften erarbeiteten industriepolitischen Konzepts für Mecklenburg-Vorpommern. Punkten könne das Land mit seiner sehr guten Kinderbetreuung. „Es bleibt bei der kostenlosen Kita. Jetzt machen wir zusätzlich auch den Ferienhort kostenfrei. Damit entlasten wir Eltern und erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagte die Ministerpräsidentin.

Das Land werde nur Fachkräfte gewinnen können, wenn auch die Löhne im Land attraktiv sind. „Deshalb unterstützt die Landesregierung die Pläne der Bundesregierung, den Mindestlohn auf 12 Euro anzuheben.“ Im Land solle die Vergabe öffentlicher Aufträge daran gekoppelt werden, dass für deren Erfüllung Tariflohn oder tarifgleicher Lohn gezahlt wird. „Ich bin überzeugt: gute Arbeit zu fairen Löhnen, das ist Anerkennung und Wertschätzung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und gute Löhne machen Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern attraktiver“, sagte die Ministerpräsidentin.

„Mit dem Ukraine-Krieg sind viele Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen, auch zu uns nach Deutschland, nach MV. Wir alle wünschen uns, dass der Frieden möglichst schnell zurückkehrt. Es ist mir wichtig, dass wir die Flüchtlinge gut bei uns in Mecklenburg-Vorpommern aufnehmen und ihnen auch die Möglichkeit geben, bei uns im Land arbeiten zu können. Es gibt viele Unternehmen im Land, die nicht nur finanziell helfen oder Wohnungen zur Verfügung stellen, sondern die auch Ukrainerinnen und Ukrainer einstellen wollen. Ich danke der Bundesagentur sehr herzlich für ihre Unterstützung dabei“, erklärte Schwesig weiter.