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Kategorie: Wirtschaft

Brandschutz erhält mehr Gewicht

Schwerin – Ein Jahr nach dem verheerenden Brand in der Schweinezuchtanlage bei Alt Tellin zieht Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Landtag Bilanz über die Lehren des Unglücks und zeigt auf, wohin sich die Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern entwickeln soll.

„Kurz nach der verheerenden Brandkatastrophe habe ich mir selbst ein Bild vor Ort machen können und diese Bilder werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Umso unbefriedigender ist es, dass auch heute, ein Jahr später, die genaue Brandursache noch immer nicht geklärt ist. Die Ermittlungen dauern leider noch an. Nichtsdestotrotz haben wir als Landesregierung unverzüglich gehandelt und eine interministerielle Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Vorfall nicht nur auf-, sondern auch Vorschläge er-arbeitet hat, damit sich Vorfälle wie dieser nie wieder wiederholen“ so der Minister.

„Zur Wahrheit gehört: Das Brandschutzkonzept der Anlage in Alt Tellin entsprach sehr hohen technischen Anforderungen und zum Zeitpunkt der Genehmigungserteilung dem Stand der Brandschutztechnik. Doch wenn selbst technisch moderne Anlagen wie diese solch ein Unglück nicht verhindern können, dann führt die Analyse immer wieder zum selben Ergebnis: Tiere zu retten, die sich eher zurückziehen und zusammenrotten, als zu fliehen, das ist nahezu unmöglich. Dies trifft für einen kleinen Stall ebenso zu wie für eine große Anlage. Also heißt die Konsequenz: Brandverhütung, also Vorsorge hat oberste Prioriät. Das heißt es ist vor allem eine Frage der Bauweise – kleinere Einheiten, Brandschutzeinrichtungen, die ein Übergreifen des Feuers verhindern und die Nutzung nicht brennbarer Baumaterialien. Und genau das ist die Essenz einer neuen Bauverordnung, die sich gerade zwischen dem Landwirtschafts- und dem Bauministerium in der Abstimmung befindet. Diese zielt auf eine  generelle Brandvermeidung, eine sichere Brandfrüherkennung, die Minderung der Brandlast und das Löschen bzw. „Verhungern“ von Entstehungsbränden. Das sind Maßnahmen, die wir auf Landesebene einleiten werden“, so Backhaus weiter.

Die eigentlichen Reformen seien hingegen auf Bundesebene nötig, betont der Minister: „Auch auf Bundesebene habe ich mich dafür eingesetzt, dass das Thema Brandschutz stärker in den Fokus rückt. Auf meine Initiative hin wurde im letzten Sommer unter Vorsitz von MV eine Bund-Länder-Ad-hoc Arbeitsgruppe eingesetzt. Seit letzter Woche liegt der Bericht vor und klar ist: Verbesserter Brandschutz kostet sehr viel Geld und deshalb muss dieses Thema auch einen gewichtigen Raum im Konzept zum Umbau der Nutztierhaltung einnehmen. Vom Bund erwarten wir deshalb zur Herbst-AMK entsprechende Fördermöglichkeiten.“

In Bezug auf die Zukunft der Tierhaltung in MV unterstrich der Minister seine Forderung nach einer verstärkten Flächenbindung: „Ob es in Alt Tellin wieder Tierhaltung gibt, ist eine Frage, die der Eigentümer und die Gemeindevertretung entscheiden müssen. Ohne die Zustimmung der jeweiligen Gemeindevertretung sollte nirgendwo mehr eine Tierhaltungsanlage in MV errichtet werden. Aber unabhängig von Alt-Tellin möchte ich betonen: Die Nutztierhaltung in Deutschland und in MV hat eine Zukunft und muss eine Zukunft haben. Denn sie gehört zur Landwirtschaft dazu und geschlossene Kreisläufe sind eben nur im Zusammenspiel von Tier und Pflanze möglich. Es ist allerdings eine Frage der Ausmaße. Ich habe mich seit langem für Größenbegrenzungen bei Tierhaltungsanlagen eingesetzt und die Debatte trägt langsam Früchte: In MV wird es schon lange praktiziert, andere Länder haben nachgezogen und auch der Bund sieht nun in der flächengebundenen Tierhaltung ein wesentliches Kriterium. Wer in MV eine staatliche Förderung für eine neue Anlage erhalten will, für den sind die Flächenbindung und ein Viehbesatz von maximal 2 GV eine Grundvoraussetzung.“

Sorgen bereitet Backhaus die allgemeine Lage der tierhaltenden Landwirtschaft: „Nun wissen wir alle, dass es den Tierhaltern und insbesondere den Schweinehaltern wirtschaftlich schlecht geht.  Allein die Verluste durch Corona schlagen bei den Mastschweinen mit 40 % Umsatzeinbußen und bei den Ferkelerzeugern mit 60 % Einbußen zu Buche. Jeder fünfte Schweinehalter hat 2021 angegeben, innerhalb der nächsten fünf Jahre die Schweinehaltung aufgeben zu wollen. Trotz dieser aktuellen Situation bleibt jedoch das Erfordernis eines Umbaus der Nutztierhaltung hin zu mehr Tierwohl und zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz bestehen. Die Grundlagen sind gelegt. Die Borchert Kommission hat im letzten Jahr ein Konzept vorgelegt, das fast bei allen Parteien auf breite Zustimmung gestoßen ist. Die alte Bundesregierung hat nur nichts davon mehr in Angriff genommen und die 1 Mrd. Euro, die Bundesminister Özdemir nun in Aussicht gestellt hat, wird für eine Anschubfinanzierung 2023 bis 2026 nicht ausreichen. Außerdem fehlen die gesetzlich festgeschriebenen Kriterien für die einzelnen Haltungsstufen. Und somit bleibt aktuell jede Investition im Ungewissen“, so der Minister.

Neuer Außenhandelsrekord für MV

Schwerin – Der Außenhandel Mecklenburg-Vorpommerns hat im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert erreicht. Das Außenhandelsvolumen betrug 17,1 Milliarden Euro, informierte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig heute im Anschluss an die Kabinettssitzung. „Das sind rund 2,2 Milliarden Euro mehr als 2020.

Diese Steigerung wird sowohl durch einen verstärkten Export von rund 9,6 Milliarden Euro als auch durch einen verstärkten Import von rund 7,6 Milliarden Euro erzielt. Der Exportüberschuss beträgt damit rund 2 Milliarden Euro. Das ist angesichts der Corona-Pandemie ein wirklich gutes Ergebnis.“ Der Außenhandel des Landes ist damit seit 2016 kontinuierlich angestiegen.

„Das ist insgesamt eine sehr positive Entwicklung. Trotzdem sehe ich noch Steigerungspotential. Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt von sehr vielen kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen Aktivitäten im Bereich des Außenhandels oftmals nicht im Vordergrund ihres unternehmerischen Handelns stehen. Mit Blick auf die demografische Lage und die schrumpfenden Binnenmärkte kommt dem Auslandsgeschäft künftig jedoch eine noch größere Bedeutung zu. Hier können wir noch besser werden, denn verstärkte Exportgeschäfte sind eine langfristige Zukunftssicherung für Unternehmen“ erklärte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

„Knapp 60 Prozent des Außenhandels Mecklenburg-Vorpommerns fand innerhalb der EU statt“, betonte die Ministerpräsidentin. 26 Prozent des Außenhandelsvolumens entfallen auf die EU-Staaten im Ostseeraum, weitere 32,6 Prozent auf die deutlich größere Zahl an Staaten der Europäischen Union ohne Ostseezugang. „Der Ostseeraum bietet für Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern besonders gute Chancen. Deshalb wollen wir am 22. September 2022 zum ersten Baltic Sea Business Day nach Mecklenburg-Vorpommern einladen.“

Die Veranstaltung war ursprünglich bereits für das Jahr 2020 geplant, musste aber damals wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Sie soll für die Zukunft als festes Wirtschaftsforum im Ostseeraum etabliert werden.

Die drei wichtigsten Außenhandelspartner waren 2021 die Niederlande, Polen und Dänemark. Beim Export lagen die Niederlande, Großbritannien und Schweden auf den ersten drei Plätzen. Die wichtigsten Importländer waren Polen, China und Dänemark.

Hauptexportgüter waren Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (1,1 Mrd. Euro), Weizen (738 Mio. Euro), Wasserfahrzeuge (684 Mio. Euro), Rohre aus Eisen und Stahl (385 Mio. Euro), sowie Eisen-, Blech- und Metallwaren (367 Mio. Euro).

Die Hauptimportgüter waren Wasserfahrzeuge, Papier und Pappe sowie Halbwaren.

Die Landesregierung hat sowohl vor wie auch während der Pandemie die Außenhandelsbemühungen der Unternehmen in MV mit vielfältigen Instrumenten unterstützt. Während der Pandemie konnten einige der Maßnahmen nur eingeschränkt angeboten werden wie zum Beispiel Delegationsreisen. Andere wurden auf digitale Formate umgestellt. „Die wirtschaftliche Entwicklung und der Außenhandel werden ein Schwerpunkt dieser Wahlperiode sein. Ich freue mich darauf, unsere Wirtschaft wieder auf Reisen und Messen zu unterstützen“, erklärte die Ministerpräsidentin.

 „Die Erschließung neuer Märkte stellt für kleine und mittlere Unternehmen oft eine schwierige und zeitintensive Aufgabe dar. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Leitmessen – sei es als Einzelaussteller, auf einem Gemeinschaftsstand oder dem Landesmessestand – kann den Unternehmen jedoch den Einstieg und den Ausbau des internationalen Geschäfts erleichtern. Deshalb unterstützt die Landesregierung die Wirtschaft bei ihrer Messepräsenz. Dafür haben wir wirksame Instrumente geschaffen, beispielsweise die einzelbetriebliche Messeförderung“ so Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.

Besuch bei VARIOVAC PS SystemPack GmbH

Schwesig: VARIOVAC ist ein international anerkanntes Unternehmen

Zarrentin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute das Unternehmen VARIOVAC PS SystemPack GmbH in Zarrentin besucht und einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 1,8 Millionen Euro für die Erweiterung der Betriebsstätte übergeben. Angesiedelt 1995 hier in Zarrentin am Schaalsee konzentriert sich das Maschinenbauunternehmen vor allem auf die Produktion von Verpackungsmaschinen – von der Entwicklung über die Konstruktion, Produktion bis hin zum Vertrieb. Das Unternehmen ist international ausgerichtet und exportiert in 69 Länder.

„VARIOVAC ist ein international anerkanntes und erfolgreiches Unternehmen. Als großer Mittelständler des produzierenden Gewerbes mit internationaler Ausrichtung, innovativen Produkten und kontinuierlichem Bemühen um Nachhaltigkeit ist VARIOVAC ein Leuchtturm in der Industrielandschaft Mecklenburg-Vorpommerns“, betonte die Regierungschefin bei der Übergabe. Rund 230 Menschen sind im Unternehmen beschäftigt, davon mehr als 20 Azubis.

VARIOVAC sei nicht nur ein erfolgreiches Unternehmen. Schwesig: „Es engagiert sich auch in der Flüchtlingshilfe. Sie leisten humanitäre Hilfe in einem ganz beeindruckenden Umfang.“ Es wurden für 69 Geflüchtete Wohnungen für 25 Familien angemietet. „Das ist eine großartige Unterstützung. Es ist schlimm, dass die Geflüchteten so unermessliches Leid ertragen mussten. Wir stehen an ihrer Seite, wir helfen und bemühen uns, Geflüchtete so gut wie möglich aufzunehmen. Dazu leistet das Unternehmen VARIOVAC einen wesentlichen Beitrag. Vielen Dank dafür.“

mv4you-Ukraine

Unbürokratische Hilfe bei der Jobsuche und Unterstützung für Unternehmen in MV bei der Suche nach Fachkräften

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nun Hilfe für ukrainische Geflüchtete, die nach einer beruflichen Zukunftsperspektive suchen: „Viele der geflüchteten Erwachsenen verfügen über überdurchschnittlich gute Qualifikationen und wollen arbeiten. Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern sind zeitgleich auf der Suche nach gut qualifizierten Fachkräften und wollen ukrainische Flüchtlinge in ihren Unternehmen integrieren. Es bedarf daher dringend einer Lösung, um beide Seiten miteinander in Kontakt zu bringen, die beiderseitigen Interessen abzugleichen und eine Arbeitsaufnahme zu ermöglichen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Um die Geflüchteten mit qualitativ hochwertigen und bildungsadäquaten Angeboten zur Arbeitsaufnahme in Mecklenburg-Vorpommern zu versorgen, erweitert die Unternehmensberatung der Wirtschaft (UdW) das Projekt „mv4you“ um ein Sonderstellenportal in ukrainischer Sprache. Die UdW GmbH verfügt mit „mv4you“ und der „Koordinierungsstelle Fachkräfteeinwanderung MV“ über ein enges und gutes Netzwerk zu Unternehmen und Zugewanderten in MV. Dieser Umstand soll nun auch für die schnelle und unkomplizierte Integration der geflüchteten Ukrainer in den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden.

Die Agentur mv4you bietet bereits ein Jobportal, auf dem sich sowohl Unternehmen als auch Bewerber registrieren und in Kontakt gebracht werden. Hier können Unternehmen sich zu Stellenanzeigen beraten lassen und die Anzeigen über den Service von mv4you auf diversen Portalen inkl. dem Portal www.mv4you.de veröffentlichen lassen.

Mit dem Projekt „mv4you-Ukraine“ wird dieses Jobportal nunmehr um einen Sonderteil von Stellenanzeigen für ukrainische Fachkräfte ergänzt. Dieser wird von einer ukrainisch-sprachigen Mitarbeiterin betreut, die ein mehrsprachiges Einstellen der Anzeigen ermöglicht und auch für die Arbeitgeber die entsprechende Beratung und Betreuung gewährleistet. Eine komplikationsfreie Integration der ukrainischen Geflüchteten soll so ermöglicht werden.

„Durch das Projekt wird überdies gewährleistet, dass ausschließlich im Hinblick auf das Qualitätsmerkmal ´Gute Arbeit´ geprüfte Angebote der Unternehmen – nach einer entsprechenden Beratung – auch für ukrainische Bewerber veröffentlicht und zur Verfügung gestellt werden. So kann einer potentiell drohenden Ausbeutung der ukrainischen Geflüchteten vorgebeugt werden und eine zentrale ´Informationsplattform´ für die berufliche Integration der Geflüchteten in Mecklenburg-Vorpommern geschaffen werden“, betonte Wirtschaftsminister Meyer.

Die Gesamtinvestition für das Projekt beträgt im Förderzeitraum von April 2022 bis März 2023 knapp 90.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium trägt die gesamten Kosten aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).

30 Jahre Trebing + Himstedt

Meyer: Erfolgsgeschichte Made in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin – Das 1992 in Schwerin gegründete Unternehmen Trebing & Himstedt Prozessautomation GmbH & Co. KG feiert am Freitag (01.04.) sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Geschäftsführende Gesellschafter sind Stefan Trebing und Steffen Himstedt.

„Das nicht nur national sondern auch international erfolgreiche Unternehmen ist dem Standort Schwerin immer treu geblieben und mit seiner Firmenpolitik eng mit der Region verbunden. Das Schweriner Unternehmen Trebing + Himstedt ist eine Erfolgsgeschichte Made in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer bei seiner Gratulation zum Firmenjubiläum am Freitag vor Ort.

Trebing + Himstedt ist auf dem Gebiet der Digitalisierung der Produktion tätig. Im Fokus steht die Erstellung von IT-Lösungen für Produktionsunternehmen zur Digitalisierung von Produktionsprozessen und zur Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen. Die Schweriner begleiten den Kunden dabei von der Innovationsberatung über die Implementierung bis hin zur Schulung.

„Der im zweiten Firmenjahr eingestellte erste Beschäftigte ist noch heute im Unternehmen tätig. Das spricht für wertschätzende Personalpolitik, unternehmerische Verantwortung und intensives Engagement in die eigene Fachkräftesicherung“, so Wirtschaftsminister Meyer. Der Geschäftsführer Steffen Himstedt wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Unternehmer des Jahres 2019“ in der Kategorie „Unternehmenspersönlichkeit“ ausgezeichnet.

Landwirtschaft erwartet klare Ansagen von AMK

Schwerin – Anlässlich der heutigen Konferenz der Agrarminister (AMK) erklärt Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, seine Forderungen an das Gremium: „Wir müssen leider akzeptieren, dass wir uns im Dauerkrisenmodus befinden: Die Corona-Krise ist noch immer nicht überwunden, Putins fürchterlicher Angriffskrieg auf die Ukraine kostet täglich Menschenleben und schüttelt die internationalen Märkte durcheinander. Dabei geht fast der Blick dafür verloren, dass wir eine Klimakrise haben, die uns noch über Generationen beschäftigen wird. Deswegen ist es wichtig, klug und besonnen zu handeln und die Weichen jetzt richtig zu stellen. Dabei spielt der Agrarsektor eine wesentliche Rolle.

Wegen des Ausfalls der Ukraine als Produzent und Lieferant von Eiweißfuttermitteln und -komponenten, die aufgrund der GVO-Freiheit in der europäischen und heimischen Öko-Tierproduktion dringend gebraucht werden, müssen wir über Alternativen nachdenken. Die ökologischen Vorrangflächen zu nutzen, ist so eine. Eiweißpflanzen, Ölsaaten und Getreide: Der Mix macht`s. Das ist wichtig zur Unterstützung der Tierhaltung. Dabei darf nicht der Klimaschutz gegen die Ernährungssicherheit ausgespielt werden. Wir werfen nicht alles über den Haufen, sondern differenzieren in der Krisensituation“, so Minister Backhaus.

Weiterhin drängt der Minister zur Eile, den Umbau der Tierhaltung voranzubringen: „Landwirtschaft braucht Planungssicherheit. Deswegen dürfen wir nicht auf Zeit spielen, wenn wir die Tierhalter mitnehmen wollen. Ich erwarte, dass noch in diesem Jahr die Eckpunkte festgezurrt werden, wie das staatlich verpflichtende Tierhaltungslabel organisiert werden soll. Herkunftsnachweis – Stichwort fünfmal D – Haltungsform und Beschleunigung der Genehmigungs­verfahren müssen zu einem Gesamtpaket zusammen­gebunden werden. Das erwarten die tierhaltenden Betriebe und das erwarten die Verbraucherinnen und Verbraucher. Hier erwarte ich klare Signale von der AMK“, so der Minister.

Senkung von Stickstoffausträgen

Schwerin – Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-AGRI) konnte sich bei einem im Herbst 2021 durchgeführten Wettbewerb das Projekt der ratiodomo Ing.-GmbH durchsetzen. Die Firma erhält nun für die „Optimierung der Stickstoffbilanzen auf drainierten Flächen mittels supraleitender SQUID-Technologie“ einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 300.000 €. Insgesamt hatten sich 14 Beiträge beteiligt. Vier wurden für eine Förderung ausgewählt.

Bei dem Projekt soll die SQUID-TECHNOLOGIE in der Landwirtschaft getestet werden, um daraus ein Verfahren für die Erstellung eines messwertbasierten digitalen betrieblichen Meliorationskatasters zu entwickeln. Ziel ist es, die Stickstoffausträge zu minimieren.

Bisher wurde die SQUID-TECHNOLOGIE in der Geoexploration und in archäologischen bzw. baugrundtechnischen Bereichen eingesetzt. Erste Untersuchungen ergaben, dass auch Drainagesysteme mit dieser Technologie erkannt und charakterisiert werden können.

Mit Umsetzung der Projektidee soll nunmehr eine Kartierung von ganzen Drainagesystemen und eine Charakterisierung der Zustandsverteilung im untersuchten System sowie die Möglichkeit der Identifizierung von funktionalen Problemstellen möglich sein.

Die Laufzeit des Projektes ist auf 2 Jahre ausgelegt.

Land-/Ernährungswirtschaft sind systemrelevant

Schwerin – Anlässlich des Bauerntages des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern unterstreicht der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, die Bedeutung der Land- und Ernährungwirtschaft für die Versorgungssicherheit in Deutschland.

„Putins durch nichts zu rechtfertigender Angriffskrieg auf die Ukraine erzeugt täglich tausendfaches menschliches Leid. Unsere Anteilnahme gilt den Toten und Verletzten, die Opfer eines völlig unsinnigen Konfliktes geworden sind. Der Kriegsverbrecher Putin richtet mit seinem Amoklauf aber auch Kollateral­schäden in der ganzen Welt an. Darum stehen die Landwirtschaft und die Ernährungswirtschaft hierzulande erneut im Auge des Orkans.

Die Auswirkungen der Corona-Krise sind noch längst nicht gemeistert und doch hat die Branche immer geliefert. Das war und ist nicht selbstverständlich, deswegen bedanke ich mich aufrichtig dafür. Und nun ruft der Ukraine-Krieg die nächste Krise auf den Plan und verstärkt den bereits gewaltigen Druck auf alle Marktteilnehmer vom Produzenten bis zum Endverbraucher. Steigende Energiekosten, unterbrochene Handelsketten, unkluges Verbraucherverhalten und Hamsterkäufe – eine Mischung, die toxisch auf die Stimmung der Mensch wirkt.

Aber ich sage ganz deutlich: Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Verbrauchsgütern bei uns ist gesichert. Dank der klugen Führung in den Betrieben der Land- und Ernährungswirtschaft.

Diese brauchen aber ihrerseits Sicherheit für ihre weiteren Planungen. Deswegen erwarte ich von der Bundespolitik, dass sie umsetzt, was wir in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt haben. Wir brauchen schnellstens klare Ansagen dazu, wie die Tierhaltungs­systeme der Zukunft aussehen sollen, wie das verbindliche staatliche Tierwohllabel ausgestaltet werden wird und  einen Plan, wie das alles finanziert werden soll.

Die Verabredungen dazu haben wir nicht getroffen, um die Branche zu schikanieren, sondern weil wir eine Krise haben, die nicht durch einen Impfstoff oder einen Friedensplan beendet werden kann. Die Klimakrise wird uns über Generationen beschäftigen und jeder wird seinen Beitrag leisten müssen, um sie zu meistern.

Dazu werden wir noch vor dem Sommer die Eckpunkte für eine Klimaschutzgesetz des Landes vorlegen und im Anschluss unter einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit diskutieren, wie wir Zukunft gestalten wollen.

Ebenso werden wir mit dem Landeswassergesetz verfahren.  Wasser ist Leben und wir können es uns nicht leisten, mit dieser wichtigsten Ressource weiterhin gedankenlos umzugehen.

Die Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes für die Landwirtschaft sind erheblich. Das ist uns allen bewusst. Doch angesichts der aktuellen Krise das Rad zurückzudrehen, wird es nicht geben.

Dennoch bin ich bereit, für einen kurzen Zeitraum die Bewirtschaftung der ökologischen Vorrangflächen zu gestatten, um die Tierhaltung zu unterstützen und für Ernährungssicherheit zu sorgen. Das ist kein Einknicken, sondern eine differenzierte Maßnahme in einer Krisensituation.

Das betrifft auch die Ausgestaltung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik. An dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ halte ich fest. Daran gibt es nichts zu rütteln. Aber es werden Nach­justierungen nötig sein. Daran arbeiten wir und ich lade die Branche ein, konstruktiv daran mitzuwirken“, so Minister Backhaus.