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Kategorie: Wirtschaft

Arbeitsmarkt August 2021 in M-V

Schwerin – Die Zahl der Arbeitslosen ist im August in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6.800 gesunken (-10,4 Prozent). Insgesamt sind 58.300 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,1 Prozent (-0,8 Prozentpunkte).

„Insgesamt gibt es eine deutliche Belebung der heimischen Wirtschaft, die sich am Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zu den Vormonaten weiter entspannt. Insgesamt stehen die Vorzeichen auf ein weiteres Anziehen. Hotellerie und Gastronomie ziehen vor allem auch saisonbedingt weiter an. Die Nachfrage nach Fachkräften wächst. Das verarbeitende Gewerbe, die Gesundheitswirtschaft sowie der Handel suchen Personal. Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, die heimische Wirtschaft rappelt sich dennoch allmählich nach oben“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Dienstag. Im Vergleich zum Vormonat Juli ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.900 (-3,9 Prozent) gesunken.

Die Schwerpunkte der Wirtschaftspolitik müssen weiter vorangetrieben werden. „Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit muss weiter ausgebaut werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung der Industrie, der Ausbau der Gesundheitswirtschaft, die weitere Intensivierung von Forschung und Entwicklung sowie das Ankurbeln des Exportgeschäftes und die Weiterentwicklung im Tourismus. Ziel ist, im Ergebnis die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen durch heimische Unternehmen zu ermöglichen. Wir verbessern die Rahmenbedingungen dafür. Dabei wird auch immer mehr deutlich, dass Unternehmensnachfolgen, die Fachkräftesicherung und Mobilisierung von Potenzialen für Arbeit und Beschäftigung Herausforderungen sind. Diese Bereiche dürfen nicht zum Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung werden. Was nützen viele Aufträge, wenn das Personal fehlt, was diese umsetzen kann“, machte Glawe weiter deutlich.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – Juni-Daten (aktuellste Zahlen) – ist im Vorjahresvergleich um 4.200 oder 0,7 Prozent auf 576.900 gestiegen. „Das ist nach langen Monaten der Krise ein erfreulicher Beschäftigungszuwachs. Unternehmen werden wieder aktiver bei der Mitarbeitersuche“, betonte Arbeitsminister Glawe. Neue Arbeitsplätze sind im Gesundheits- und Sozialwesen (+2.900), im Bereich öffentliche Verwaltung und Sozialversicherungen (+800) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+1.000) entstanden.

Abschließend machte Glawe deutlich, dass Langzeitarbeitslose weiter Unterstützung brauchen. „Wir unterstützen beispielsweise Unternehmen und Personen, die nicht auf dem ersten Blick zu den offenen Stellen passen. Mit Integrationsprojekten helfen wir, sie wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Ziel der Arbeitsmarktpolitik ist es, Frauen und Männer in eine existenzsichernde und nachhaltige Erwerbstätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bringen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Harry Glawe abschließend. Aktuell gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 26.034 Langzeitarbeitslose (-1,6 Prozent weniger als im Juni 2021).

Der Arbeitsmarkt im August 2021

Nürnberg – „Der Arbeitsmarkt hat sich weiter erholt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind weiter kräftig gesunken, obwohl noch Sommerpause ist. Das Beschäftigungswachstum gewinnt an Schwung.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Arbeitslosenzahl im August: -12.000 auf 2.578.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -377.000
Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: unverändert bei 5,6 Prozent

Nach den weitgehenden Öffnungsschritten der letzten Monate hat sich die Zahl der Arbeitslosen auch im August 2021 – wie schon im Juli und anders als sonst in diesen Monaten üblich – gegenüber dem Vormonat verringert, und zwar um 12.000 auf 2.578.000. Saisonbereinigt hat sie um 53.000 stark abgenommen. Gegenüber dem August des vorigen Jahres ist sie um 377.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Juli bei 5,6 Prozent, 0,8 Prozentpunkte niedriger als im August 2020. Mit den Folgen der Corona-Krise in Zusammenhang stehen dürfte noch ein Plus von 261.000 Arbeitslosen bzw. 0,6 Prozentpunkten bei der Arbeitslosenquote. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote lag im Juli bei 3,7 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, lag im August bei 3.345.000 Personen. Das waren 355.000 weniger als vor einem Jahr.

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 25. August für 68.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2021 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 1,59 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Die Inanspruchnahme geht damit weiter zurück. Im April 2020 hatte sie mit knapp 6 Millionen den Höhepunkt erreicht.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lassen aktuell eine beachtliche Aufwärtsbewegung erkennen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli 2021 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 100.000 gestiegen. Mit 44,97 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 280.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Mai auf Juni um 79.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Juni nach Hochrechnungen der BA um 463.000 auf 33,79 Millionen Beschäftigte gestiegen. Die geringfügig entlohnte Beschäftigung erholt sich ebenfalls von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Im Juni betrug ihre Zahl 7,14 Millionen. Saisonbereinigt bedeutet das einen spürbaren Anstieg von 100.000 gegenüber dem Vormonat.

Die Nachfrage nach neuen Personal hat sich im August kräftig belebt. So waren 779.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 195.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 22.000 erhöht. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – stieg im August 2021 um 1 Punkt auf 123 Punkte. Er liegt damit 30 Punkte über dem Wert von August 2020. Der BA-X übertrifft auch den Wert vom März 2020, also dem letzten Berichtsmonat, bevor die Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar wurden.

794.000 Personen erhielten im August 2021 Arbeitslosengeld, 348.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 3.802.000. Gegenüber August 2020 war dies ein Rückgang von 166.000 Personen. 7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Von Oktober 2020 bis August 2021 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 420.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 37.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist dabei nicht mit einem rückläufigen Interesse von jungen Menschen an der Berufsausbildung gleichzusetzen. Vielmehr unterblieben viele Meldungen, weil die gewohnten Zugangswege beeinträchtigt waren und durch digitale Alternativen nicht vollständig ersetzt werden konnten. 84.000 Bewerberinnen und Bewerber waren im August noch unversorgt. Seit Oktober 2020 wurden 500.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 14.000 weniger als vor einem Jahr. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen waren 151.000 im August noch unbesetzt. Insgesamt ist eine Aufhellung am Ausbildungsmarkt sichtbar geworden. In den nächsten Wochen werden erfahrungsgemäß noch viele bislang unversorgte Bewerber eine Ausbildung oder eine Alternative finden und Ausbildungsstellen noch besetzt werden.

Ausbildungsmarkt ist stabil

Jetzt noch die Chance für eine gesicherte berufliche Zukunft ergreifen

Schwerin – Der Ausbildungsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern bietet Bewerberinnen und Bewerbern noch zahlreiche Chancen, eine fundierte und attraktive Ausbildung zu beginnen. Nach Aussage der Bundesagentur für Arbeit gibt es auch zum jetzigen Zeitpunkt noch große Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Die meisten offenen Angebote gibt es für Verkäuferinnen und Verkäufer, Kauffrauen und -männer, Köchinnen und Köche, Hotelfachfrauen und -männer und Restaurantfachfrauen und -männer. Betriebe nehmen weiterhin Bewerbungen entgegen.

Bildungsministerin Bettina Martin rief alle Jugendlichen, die noch nicht versorgt sind, erneut auf, sich zu informieren und die Möglichkeiten der dualen Ausbildung zu nutzen. „Eine fundierte Ausbildung ist die beste Grundlage für einen krisenfesten Arbeitsplatz mit Perspektive“, so Martin. „Deutschland hat mit der dualen Berufsausbildung ein System, um das uns die ganze Welt beneidet. Wer heute erfolgreich eine Berufsausbildung absolviert, muss sich morgen keine Sorgen um den Job machen. Fachkräfte werden in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt sein.“

Trotz Corona-Pandemie zeigen die Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin eine hohe Bereitschaft auszubilden. Nach einer vorläufigen Erhebung der Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern im Land ist die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge bis kurz vor den Sommerferien 2021 um knapp 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Auch die Qualität der Ausbildung in Deutschland wird von den Auszubildenden trotz der Corona-Pandemie positiv bewertet. Nach der jüngsten Ausbildungsstudie des DGB bewerten bundesweit mehr als 70 Prozent der Befragten die fachliche Qualität ihrer Ausbildung im Betrieb als gut oder sehr gut. Für mehr als 83 Prozent der Auszubildenden hat sich die Qualität im Betrieb nicht verschlechtert.

„All diese Zahlen belegen, dass die Betriebe die Ausbildung des Nachwuchses sehr ernst nehmen“, so Ministerin Martin. „Auch Jugendliche, die nicht die besten Schulabschlüsse hatten, erhalten in den Berufsschulen und auch den Betrieben die Unterstützung, die sie benötigen. Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt waren noch nie so gut wie jetzt.“

Unterstützung für den Obstbau

Boddin – Die Apfelernte in MV wird 2021 schlechter ausfallen als im Vorjahr. Viele Obstbaugüter des Landes rechnen mit etwa 20 Tonnen je Hektar und damit etwa 10 Prozent weniger als im Durchschnittsjahr 2020. Deutschlandweit wird dagegen mit einem Anstieg um 6 Prozent und europaweit sogar um 10 Prozent gerech­net. Die Ernteerwartungen diskutierte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute mit Vertretern des Verbands Mecklenburger Obst und Gemüse während einer gemeinsamen Vorerntebegehung in Boddin.

„In Mecklenburg-Vorpommern haben Frost und Witterung wieder ihre Spuren hinterlassen“, kommentierte Backhaus die Prognose. „Umso wichtiger ist es, dass unsere Obstbau­betriebe wie in den Vorjahren auf die Unterstützung des Ministeriums zählen können. Sie werden stets ein offenes Ohr finden, wenn Hilfestellung zur Lösung aktueller Pro­bleme benötigt wird“, sagte der Minister weiter.

Der Verband berichtete, dass die Februarfröste die Blütenanlage insbesondere bei der Sortengruppe Jonagold stark geschädigt hätten. Noch gravierender sei die Frostnacht vom 26. auf den 27. April gewesen. Im zu kühlen und zu nassen Mai fand zudem keine Befruchtung bestäubter Blüten statt bzw. die Bestäuber blieben ganz aus. Deutschlandweit verzögert sich die Apfelernte dadurch um etwa zwei Wochen gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Der Minister wies darauf hin, dass die Versicherung von bestimmten Witterungsrisiken möglich ist, von den landwirtschaftlichen Betrieben aber sehr unterschiedlich angenommen werde. Ertragsausfälle im Zuge von Dürreperioden oder Starkregenereignisse sind bislang nicht versicerhbar. Auf Bundesebene werde immer wieder intensiv über die Einführung einer Mehrgefahrenversicherung diskutiert, die jedoch einen immens hohen Finanzmittelbedarf verursacht und ad-hoc-Hilfen letztlich nicht ersetzen kann.

Backhaus kam mit den Obstbauern auch zur Saisonarbeit ins Gespräch. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 sei es Mecklenburg-Vorpommern trotz Lockdowns und europäischer Grenzschließun­gen gelungen, Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu bringen und die Arbeitsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft zu sichern. Durch entsprechende Regelungen sei die kurzfristige Beschäftigung von Erntehelfern auf 102 Tage von März bis Oktober 2021 ausgeweitet worden. Betriebe hätten dadurch bessere Chancen, qualifizierte Saisonarbeits­kräfte für die ganze Erntesaison zu gewinnen.

Minister Backhaus sprach sich dafür aus, den Einsatz von Pflanzen­schutzmitteln unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen weiterhin zu ermöglichen. „Wir sprechen nicht ohne Grund von Pflanzenschutzmitteln“, sagte Back­haus. Ohne Pflanzenschutzmaßnahmen wären durch Befall mit Bakterien, Viren, Pilzen, Nematoden und Schädlingen auf dem Feld und im Lager Ertragsverluste bis 40 Prozent die Folge. „Wir richten uns nach den Einschätzungen der Wissen­schaft und entwickeln auf dieser Basis die sogenann­te gute fachliche Praxis. Dazu gehören Grenzwerte und Vor­gaben. „Auf der anderen Seite ist es jedoch auch notwendig, zukünftig diese Mittel noch zielgenauer, noch ressourcen­schonender und noch verantwortungsvoller anzuwenden“, so Backhaus.

Deshalb halte Mecklenburg-Vorpommern auch weiter an der Förderung biologischer und biotechnischer Verfahren, dem sogenannten integrierten Pflanzenschutz, sowie Maßnah­men zur Schaffung der Biodiversität im Obst- und Gemüse­bau fest. Das entsprechende ELER-Programm ist gut ange­laufen. Von 2015 bis 2020 wurden rund 1,4 Mio. Euro Förderung ausgereicht. In 2021 nehmen 19 Antragsteller teil. „Wir wollen die Obst- und Gemüsebauförderrichtlinie unverändert weiterzuführen. Der Weg zur naturnahen und nachhaltigen Obst- und Gemüseerzeugung kann damit in Mecklenburg-Vorpommern auch in den kommenden Jahren konsequent fortgesetzt werden“, sagte Backhaus. Auch die Weiterführung der Förderprämie Ökologischer Obstbau sei beabsichtigt. Allerdings sei noch unklar, wie hoch die Öko-Prämie ab 2023 ausfallen wird.

Investoren-Werbung in der Schweiz

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph ist am Donnerstag für zwei Tage in die Schweiz gereist. „Im Mittelpunkt steht die Investorenwerbung für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern in Zürich und in Bern. Schwerpunkte sind dabei die Bereiche Gesundheitswirtschaft, Medizintechnik, Ernährungswirtschaft sowie Elektronik bzw. Elektrotechnik. Die Schweiz ist bereits heute ein attraktiver Markt für unser Bundesland. Daran wollen wir anknüpfen und Investoren für unser Bundesland gewinnen. Unsere Präsentation vor Ort, ist dabei beste Werbung für unser Bundesland und den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph. Organisiert wurde die Reise von der Wirtschaftsfördergesellschaft Invest in MV GmbH.

Unter dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ ist in Bern (Schweiz) ein Wirtschaftstreffen mit potentiellen schweizerischen Investoren geplant. Der Staatssekretär informiert sich darüber hinaus bei einem Unternehmensbesuch in Zürich über Projekte der AMEOS-Gruppe für Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Schweiz zählt zu einer der wettbewerbsstärksten Volkswirtschaften Europas. Zum Erfolg tragen vor allem auch innovative und technologieintensive Exportfirmen bei. Ziel muss es sein, dass Know-how der Schweizer mit dem Gütesiegel ‚Made in Germany in Mecklenburg-Vorpommern‘ zu verbinden. Gemeinsam sind wir unschlagbar. Ziel sind mehr marktfähige Produkte und noch mehr hochwertige Arbeitsplätze im Land. Wir konnten in den vergangenen Jahren schon einige Schweizer Unternehmen erfolgreich von unserem Bundesland überzeugen“, betonte Dr. Rudolph vor Ort deutlich.

Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat sich mit einem Werk zur Herstellung von Nescafé Dolce Gusto-Kapseln in der Landeshauptstadt Schwerin angesiedelt. Auch das Unternehmen Anklam Extrakt ist als Teil der Gemkap Holding AG seit mehr als zehn Jahren ein verlässlicher und innovativer Partner in der Entwicklung und Produktion von hochwertigen Pflanzenextrakten. Die Firmengruppe Liebherr produziert am Standort in Rostock Schiffs-, Hafenmobil- und Offshorekräne.

Ebenso hat sich der Medizintechnikhersteller Ypsomed AG in Schwerin einen Standort aufgebaut. Ein weiteres Ansiedlungsbeispiel ist die Rostocker Cortronik GmbH. In enger Kooperation mit der BIOTRONIK AG in Bülach wird die Entwicklung und Produktion von vaskularen Implantaten (Stents) vorangetrieben.

Der Wirtschaftsstaatssekretär wirbt in der Schweiz für die Vorzüge des Wirtschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern. „Unser Land bietet schlanke Verwaltungswege, eine moderne Infrastruktur, eine individuelle und nachhaltige Hochschul- und Forschungslandschaft an traditionsreichen Hochschulen sowie eine zielorientierte Unterstützung der Landesregierung. Hinzu kommt die hervorragende Lage des Bundeslandes im Ostseeraum mit Brückenfunktion nach Nord- und Osteuropa und auch als Ost-West-Verbindung, die Nähe zu den Ballungsräumen Hamburg, Berlin und auch Stettin, Kopenhagen und zu den Ostseeanrainern. Wir müssen Vorzüge unseres Bundeslandes stärker international platzieren. Hierzu zählen beispielsweise Innovationen, Gesundheitswirtschaft, Ernährung sowie Industrie. Wer nicht für sich wirbt, hat den Wettbewerb um Investitionen längst verloren“, forderte Rudolph.

Der Außenhandel zwischen der Schweiz und M-V hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. „Zwar wurde im Jahr 2020 mit 300 Millionen Euro der bisher höchste Wert erreicht. Das zeigt, dass die Handelsbeziehungen insgesamt anziehen. Das Außenhandelsgeschäft zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Schweiz kann intensiviert werden. Hier ist noch Luft nach oben“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend.

2020 wurden von der Schweiz nach M-V Waren im Wert von 126 Millionen Euro importiert, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um ca. 15 Prozent bedeutet. Die Hauptimportgüter waren unter anderem Pharmazeutische Erzeugnisse, Medizinische Geräte und orthopädische Vorrichtungen, Eisen-, Blech- und Metallwaren.

Im vergangenen Jahr wurden aus M-V Waren im Wert von 174 Millionen Euro in die Schweiz exportiert, was im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion um ca. 4,6 Prozent bedeutet. Zu den Hauptexportgütern zählten medizinische Geräte und orthopädische Vorrichtungen, Eisen-, Blech- und Metallwaren sowie Kaffee.

Organisiert wurde die Investorenreise durch die Landeswirt-schaftsfördergesellschaft Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Invest in MV). Aufgabe dieser Gesellschaft ist die Unterstützung von Unternehmen, die in das nordöstliche Bundesland investieren und expandieren wollen.

Produktionsgebäude für die Hofmolkerei Guhl

Teldau – Im Molkereibetrieb „Hof Weitenfeld“ in Teldau (LK Ludwigslust-Parchim) eröffnete Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute gemeinsam mit Geschäftsführer Peter Guhl ein neues Produktionsgebäude.

Die bestehende Hofmolkerei wurde durch den Neubau eines Produktionsgebäudes und den Erwerb neuer technischer Anlagen erweitert. Mit den Bauarbeiten wurde im Sommer 2020 begonnen. In die Erweiterung investierte der Betrieb rund 512.00 Euro. Das Land unterstützt mit Fördermitteln in Höhe von 128.000 Euro.

„Um ein Unternehmen erfolgreich zu führen, gehört immer auch eine Portion Mut Neues auszuprobieren und sich auf verändernde Rahmenbedingungen einzustellen. Dies macht der Hof Weitenfeld seit 1898 und damit über viele Generationen hinweg überaus erfolgreich. Aus einem ehemaligen Weidehof ist inzwischen ein moderner Vorzugsmilchbetrieb mit Hofmolkerei und Direktvermarktung erwachsen, der in der Region sehr engagiert ist“, sagte Backhaus.

Der Betrieb ist ein Lieferant für das EU-Schulprogramm, welches seit dem Schuljahr 2017/18 auch in Mecklenburg-Vorpommern angeboten wird. Hier können Schüler der teilnehmenden Grund- und Förderschulen einmal pro Schulwoche kostenlos je eine Portion frische Milch und eine Portion Obst bzw. Gemüse erhalten. Im Schuljahr 2021/2022 werden allein durch die Molkerei Guhl 66 Schulen mit rund 11.000 Schülern einmal in der Woche kostenlos mit einer Portion 200 ml frischer Milch ohne Zusätze beliefert.

Insgesamt beliefert der Hof rund 2000 Haushalte, Kindergärten, Schulen und Einrichtungen der Gastronomie mit Produkten, wie Butter, Joghurt oder Milch.

Branchentag der Automobilzulieferer

Neubrandenburg – In Neubrandenburg hat am Mittwoch der Branchentag der Automobilzulieferer stattgefunden. „In den vergangenen Jahren ist diese industrielle Basis im Land gewachsen. Einen wesentlichen Anteil hieran hat auch die dynamische und erfolgreiche Entwicklung der heimischen Automobilzulieferindustrie. Dieser Erfolg ist in erster Linie einer Reihe von Systemproduzenten und Zulieferern zu verdanken, die sich als zuverlässiger Partner der Automobilwirtschaft etabliert haben und sich heute erfolgreich im globalen Wettbewerb behaupten. Die Automobilzulieferbranche ist volkswirtschaftlich außerordentlich wichtig, da sie in unserem Bundesland stabiles Wachstum, technologische Innovationen und hochwertige Beschäftigung schafft“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Mecklenburg-Vorpommern benötigt mehr Industrie mit einem hohen Wertschöpfungspotenzial. „Die Automobilindustrie erlebt derzeit einen enormen Wandel. Die Unternehmen und das Land arbeiten an den Herausforderungen der Globalisierung, der Dekabonisierung, der Demografie und Klimaveränderung. Die sich daraus ergebenen Chancen müssen auch durch die Automobilzulieferindustrie weiter intensiv genutzt werden. Viele Unternehmen stellen sich auf die Veränderungen bereits ein. Neue Produktionstechnologien, veränderte Anforderungen an Fachkräftesicherung und -förderung sowie die Digitalisierung und der Klimaschutz stellen Hersteller und Zulieferer vor enorme Kraftanstrengungen. Innovativen, zukunftsgerichtete und umweltschonende Lösungen sind gefragt“, machte Glawe vor Ort deutlich.

Das Land unterstützt diesen Prozess. „In Mecklenburg-Vorpommern schaffen wir für die Unternehmen Rahmenbedingungen, um die Unternehmen bei Forschung und Entwicklung, Investitionen, Digitalisierung und Fachkräfte-sicherung zu unterstützen. Für die erfolgreiche Gestaltung dieses Strukturwandels ist entscheidend, dass die Unternehmen in innovative Technologien investieren, ihre Produktionsprozesse umbauen und zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Wichtig ist es dabei, sich durch Weiterbildung und Qualifizierung die erforderlichen Kompetenzen anzueignen. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür verlässliche, langfristig planbare Rahmenbedingungen und Förderungen bereit zu stellen. Daran arbeiten wir weiter“, erläuterte Glawe.

Im Rahmen der aktuell geltenden Förderprogramme bietet das Wirtschaftsministerium beispielsweise Unterstützung für Forschung und Entwicklung, Best-Practice-Transfer, Technologieberatung sowie Aus- und Weiterbildung an. Auch die bisherigen Angebote des Wirtschaftsministeriums in der Netzwerk- und Clusterförderung stehen zur Verfügung. „Wir haben den Fokus dabei auf die Förderung von Kooperationsnetzwerken von wirtschaftsnahen Einrichtungen, regionalen Akteuren und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie von zwei Innovationsclustern gelegt – automotive-mv e.V. sowie RIC MAZA“, so Glawe.

Darüber hinaus geht es darum die Investorenwerbung weiter auszubauen. „Mehr forschungsintensive Unternehmen sind der Schlüssel um im Ergebnis zu mehr marktfähigen Produkten zu kommen, die auch im Land hergestellt werden. Dies setzt jedoch voraus, dass die notwendige Infrastruktur weiter zügig ausgebaut wird. So liegt beispielsweise im Bereich der Erschließung von Industrie- und Gewerbeflächen die Prioritätensetzung auf der Revitalisierung und bedarfsgerechten Erweiterung von Altstandorten sowie der Entwicklung und Vermarktung der industriellen Großstandorte“, sagte der Wirtschaftsminister. Als Beispiele nannte Minister Glawe die Erschließung des Gewerbegebietes Berlin- Szczecin in Pasewalk oder das Vorpommerndreieck bei Grimmen.

In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten derzeit ca. 5.000 Menschen in diesem Industriezweig und erwirtschaften in ca. 100 Betrieben zusammen einen jährlichen Umsatz von ca. 1,7 Milliarden Euro. Im Land hat sich eine dynamische Automobilzulieferindustrie entwickelt. „Eine Reihe von Systemproduzenten und Zulieferern haben sich als zuverlässiger Partner der Automobilwirtschaft etabliert und behaupten sich mit Erfolg im globalen Wettbewerb. Die Automobilzulieferbranche ist volkswirtschaftlich außerordentlich wichtig, da sie in unserem Bundesland stabiles Wachstum, technologische Innovationen und hochwertige Beschäftigung schafft“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend. So werden in Mecklenburg-Vorpommern hochwertige Fahrzeugklimatisierungs- und Heizsysteme, Komponenten für einen zuverlässigen Insassenschutz und moderne Fahrzeuginformationssysteme gefertigt. Daneben fertigen die Unternehmen im Land hydraulische Präzisionskomponenten, statten Nutzfahrzeuge mit Allradantrieben aus und sind im Bereich der Leichtmetallumformung tätig.

Der automotive-mv e.V. und der REFA-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. haben gemeinsam unter dem Leitthema „Industrielle Arbeitsorganisation im Wandel“ ihre traditionellen Veranstaltungsformate‚ Automotive-Branchentag und REFA-Fachtagung in diesem Jahr zusammengelegt. Die Veranstaltung fand im Neubrandenburger Werk der Webasto Thermo & Comfort SE statt.

Saisonbilanz der Tourismusbranche M-V

Schwerin – Das zweite Corona-Jahr infolge stellte und stellt die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns erneut vor Herausforderungen. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes haben von Januar bis Juni dieses Jahres knapp 900.000 Gäste rund 4,5 Millionen Übernachtungen in den größeren gewerblichen Tourismusbetrieben des Landes verbracht – das sind etwa 1,1 Millionen Gästeankünfte (-55 Prozent) und 3,4 Millionen Übernachtungen (-44 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die Zahlen sind ein wesentliches Ergebnis des Lockdowns durch die Corona-Pandemie. Deutlich wird einmal mehr, dass der Tourismus insgesamt – das Hotel- und Gastgewerbe – so stark wir kaum eine andere Wirtschaftsbranche von der Pandemie getroffen wurde. Insgesamt lässt sich dennoch sagen: Mecklenburg-Vorpommern hat die Türen für Gäste im Juni geöffnet. Der Neustart der Branche ist bis heute ordentlich auf Touren kommen. Es ist Hauptsaison, und das merken wir. Vielerorts ist es rappelvoll. Ich gehe davon aus, dass in Mecklenburg-Vorpommern auch die Nebensaison besonders gefragt bleibt. Die Menschen sehnen sich nach einem Ortswechsel, wollen einfach mal abschalten und viel Entspannung. Davon hat unser Urlaubsland eine Menge zu bieten“, betonte Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern (TMV), Wolfgang Waldmüller, ergänzte: „Trotz des späten Starts in diesem Jahr ist die Sommersaison intensiv verlaufen. Wir konnten auf eine pandemiebedingt enorme Nachfrage bauen. Mecklenburg-Vorpommern ist durch seinen Schwerpunkt beim Erholungs- und Individualtourismus im Vergleich zu anderen Reisezielen, die ihr Geschäft im Städte-, Konferenz-, Kultur- und Tagungstourismus machen, in einer vergleichsweise günstigen Situation. Der Nordosten profitiert von seinem guten Image als Reiseland, vom starken deutschen Binnenmarkt, vom Aspekt Sicherheit, vom Naturbezug und von der Erreichbarkeit. Darüber hinaus ist die geringe Abhängigkeit vom internationalen Reisegeschäft im Corona-Kontext eher ein Standortvorteil.“ Im Zeitraum der Sommerferien in Deutschland zwischen Mitte Juni und Mitte September werden zwischen Ostsee und Seenplatte rund fünf Millionen Menschen Urlaub gemacht haben.

Laut aktueller Saisonumfrage des Landestourismusverbandes, an der sich mehr als 300 Beherbergungsunternehmen, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze, sowie knapp 100 Freizeitunternehmen, darunter Zoos, Tierparks und Museen, beteiligten, war die Nachfrage nach Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern wie in anderen Sommern sehr hoch. Viele Quartiere waren in den Sommermonaten sehr gut gebucht oder sogar ausgebucht; in einigen Betrieben im Landesinneren ging die Auslastung im Laufe des Augusts und mit Ferienende in immer mehr Bundesländern etwas zurück. Dabei konstatierten die Unternehmen, dass die Auslastung im Juni rund 27 Prozent unter der des Vorjahres lag, im Juli um sechs Prozent höher als im Vorjahresmonat und im August um zehn Prozent höher als im Vorjahresmonat. „Im Juni haben wir im Vergleich zu anderen Reisezielen Zeit liegen gelassen. So steht für das Urlaubsland ein Minus von rund 15 Prozent bei den Übernachtungen im Juni dem bundesweiten Anstieg derer von rund sechs Prozent gegenüber. Urlaub in der Pandemie ist schwieriger planbar, Gäste müssen sich vorab unter anderem darüber informieren, welche Einreisebedingungen gelten und welche Einschränkungen es gibt“, so Waldmüller weiter.

In diesem Zusammenhang verwies der TMV-Präsident darauf, dass Freizeitbetriebe und -anbieter sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Auslastung schlechter abschnitten als die Unterkünfte. „Hier wirkt Corona länger und stärker limitierend“, ergänzte Waldmüller. Für viele kulturelle und öffentliche Veranstaltungen sowie Einrichtungen ist die Situation noch immer noch äußerst problematisch. So mussten die Störtebeker Festspiele in Ralswiek auf Rügen zum zweiten Mal infolge abgesagt werden. Auch die Müritz Sail konnte nicht stattfinden. Die landesweite Kulturreihe „Kunst:Offen“ musste ebenfalls abgesagt werden; allerdings sind Nachholtermine im Spätsommer geplant.

Die Erwartungen für den Herbst fallen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal positiver aus: Für den September erwarten Beherberger im Nordosten eine Bettenauslastung von rund drei Vierteln (Freizeitanbieter: 61 Prozent), für Oktober von knapp 60 Prozent (Freizeitanbieter: 49 Prozent) und für November einen deutlichen Rückgang auf durchschnittlich rund ein Viertel Belegung (Freizeitanbieter: 30 Prozent).

Wirtschaftsminister Glawe machte in Warnemünde auch auf die Unterstützung der touristischen Branche von Bund und Land insbesondere im Rahmen der Corona-Pandemie aufmerksam. „Gastronomie und Beherbergungsgewerbe haben in der Pandemie durch Land und Bund umfangreiche Unterstützung erhalten“, so Glawe. Hierzu zählen unter anderem Liquiditätshilfen (Darlehen), das Kurzarbeitergeld, die Unterstützung des Landes für Ausbildungsbetriebe, die Überbrückungshilfen, die Neustart-Prämie für Beschäftigte nach Kurzarbeit sowie beispielsweise Modernisierungsmaßnahmen im Beherbergungsgewerbe und der Gastronomie.

In den verschiedenen Überbrückungshilfen und der November- und Dezemberhilfe sind in Mecklenburg-Vorpommern an Bundes- und Landesmitteln im Gastgewerbe aktuell ca. 370 Millionen Euro bewilligt worden. „Das sind rund 54 Prozent aller in Mecklenburg-Vorpommern in diesen Programmen bewilligten Mittel. In allen Programmen ist das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern der Wirtschaftszweig mit dem größten Anteil an den Hilfen“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe weiter. Die Wiederanlaufkosten im Gastgewerbe hat das Land im Rahmen seiner „Starthilfe“ mit ca. vier Millionen Euro bezuschusst. Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in Mecklenburg-Vorpommern haben bis Ende September die Möglichkeit, zusätzliche Fördermittel für Modernisierungsinvestitionen zu beantragen. Gefördert werden Investitionen zur Qualitätsverbesserung der Ausstattung und des Angebots, zur Steigerung der Energieeffizienz oder Verbesserung der Klimafreundlichkeit. Bisher wurden ca. 25 Millionen Euro bewilligt und weitere 35 Millionen Euro an Zuschüssen sind in Bearbeitung. Im Rahmen der Neustart-Prämie hat sich das Land im Gastgewerbe bis zum 20. Juli 2021 mit ca. 830.000 Euro an Sonderzahlungen für ca. 3.700 Mitarbeiter beteiligt.

Erfreulicherweise bestätigen Gastgeber und Freizeitanbieter die hohe Akzeptanz für die Corona-Schutzmaßnahmen, darunter das Tragen von Masken, die Testpflicht, das Einhalten von Abstands- und Hygieneregeln sowie Besucherlenkungsmaßnahmen. Allein das Thema Kontaktnachverfolgung stößt laut 18 Prozent der Befragten eher auf Ablehnung bei den Gästen. In diesem Zusammenhang verwies Wolfgang Waldmüller auf die Anstrengungen, die die Branche zum Schutz vor der Pandemie unternommen hatte: „Wir sind zum einen froh, dass die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen nach wie vor hoch ist. Zum anderen freuen wir uns auch, dass das im Dezember 2020 eingeführte Siegel ´Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV` immer mehr Resonanz findet. Es bietet Unternehmen und damit potenziell auch den Gästen Orientierung für einen sicheren Urlaub. Rund 1.000 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern führen es bereits“, so Waldmüller (vgl. mv-gegen-corona.de).

Wirtschaftsminister Glawe dankte sowohl dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, den touristischen Anbietern und den Urlaubern: „Gemeinsam sind Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte erarbeitet worden, die sich in der Praxis weiter bewähren. Es ist hervorragend, dass die Urlauber im Land mitziehen. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit das Infektionsgeschehen weiter beherrschbar bleibt“, betonte Glawe weiter.

Die wirtschaftliche Lage bei den Beherbergungsunternehmen hat sich über die Sommerferien analog zum letzten Jahr zwar weiter verbessert, bleibt aber für viele Unternehmen mit Blick auf den Herbst und Winter herausfordernd. Insgesamt schätzt knapp die Hälfte der Befragten Beherberger ihre Situation aktuell als sicher beziehungsweise sehr sicher ein (vgl. August 2020: 52 Prozent und Freizeitanbieter: 40 Prozent); 40 Prozent (Freizeitanbieter: 38 Prozent) bewegen sich zwischen Sicherheit und Unsicherheit. Noch immer sehen sich 14 Prozent der Unterkunftsbetriebe als gefährdet oder gar akut gefährdet an; unter den Freizeitanbietern sind dies sogar 22 Prozent. Unter den Quartieren schätzen Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen und Pensionen ihre wirtschaftliche Lage am schlechtesten ein. Aktuell sind 13 Prozent der Betriebe (Freizeitanbieter: 28 Prozent) auf staatliche Hilfe angewiesen; im Mai/Juni benötigte noch mehr als jedes zweite Beherbergungsunternehmen Unterstützung.

Der Anteil des Personals, das sich im August in Kurzarbeit befindet, liegt mit drei Prozent im Beherbergungsgewerbe (Freizeitwirtschaft im August: 8 Prozent) erwartungsgemäß auf dem Tiefststand seit Beginn der Pandemie. Im Mai/Juni betraf dies noch 42 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalmangel allerdings verschärft sich weiter: So gaben 30 Prozent der Befragten im Beherbergungsbereich an (Freizeitanbieter: 42 Prozent), ihren Personalbedarf in der Hauptsaison nicht oder gar nicht decken zu können; für den Rest des Jahres liegt dieser Anteil bei 27 Prozent (Freizeitanbieter: 41 Prozent). Die Agentur für Arbeit beziffert den Anteil derer, die die Branche gewechselt haben, bei zehn Prozent; die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten / Landesbezirk Nord (NGG) spricht von 20 Prozent. „Die Lücken können absehbar nicht geschlossen werden, die Personalfrage ist die wohl größte Herausforderung der Zukunft für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern“, so Waldmüller.

Die Tatsache, dass absehbar nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, zieht die Frage einer Mengenbegrenzung und einer Abkehr vom quantitativen Wachstumszielen im Tourismus nach sich. 60 Prozent der Befragten halten eine Mengenbegrenzung für sinnvoll. Zwei Drittel der touristischen Betriebe, die eine Mengenbegrenzung als nicht sinnvoll erachten, fordern gleichwohl eine noch striktere Strategie für Qualität statt Quantität.

„Entscheidend ist es, dass touristische Vorhaben in die Region und die vorhandene Infrastruktur passen. Ein weiteres Ziel wäre die Verknüpfung mit anderen Wirtschaftsbereichen der regionalen Wertschöpfung. Für neue Vorhaben ist zu prüfen, ob sie die touristische Angebotspalette des Landes ergänzen und qualitativ aufwerten. Hier ist auch Augenmaß wichtig, beispielsweise, wenn es darum geht, die Bürger vor Ort mitzunehmen. Wichtig ist auch, dass der Ganzjahres-Tourismus weiter gestärkt wird“, machte Wirtschaftsminister Glawe deutlich.

Des Weiteren fordert die Branche im Vorfeld der Landtagswahl, den Tourismus als Leitökonomie des Landes zu verstehen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen sowie für mehr Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung zu sorgen. Die genannten Punkte sind deckungsgleich mit den Forderungen des Landestourismusverbandes zur Landtagswahl, die unter www.tourismus.mv nachzulesen sind.

Aus einer weiteren, stichprobenartigen Umfrage des TMV unter wassertouristischen Unternehmen zwischen Ostseeküste und Seenplatte wird deutlich, dass die Auslastung bei Freizeitanbietern wie Kanuverleihern, Fahrgastschiffen sowie Charterunternehmen an den Stand von 2019 anknüpft, das heißt, die Hauptsaison nicht so gut wie 2020 verlief. Auf Problemfelder angesprochen, sehen die Anbieter den Fachkräftemangel, die Schleusenöffnungszeiten sowie generell die Auswirkungen der Pandemie.

Zu den benannten Problemen in der Kultur- und Veranstaltungsszene gesellten sich in diesem Jahr viele Wiederaufnahmen und Modellprojekte unter besonderen Bedingungen. Nach einjähriger Pause wurden die Schlossfestspiele Schwerin wieder aufgeführt. 17.400 Zuschauer sahen die Aufführungen des Musicals „Titanic“ sowie der Kästner-Interpretation „Die Schildbürger“ (vgl. 2019: 30.200). Ebenfalls wieder stattfinden konnte die 30. Hanse Sail. Unter dem Titel „Optimistisch anders“ konnten vom 5. bis 8. August 2021 mehrere hunderttausend Besucher in Rostock und Warnemünde begrüßt werden. Für die vor der Pandemie stark frequentierten Bereiche im Rostocker Stadthafen galten Besucherobergrenzen. Mit dem IGA-Park kamen zudem neue Veranstaltungsorte hinzu. Das Festival „Fusion“ wurde in seiner ursprünglichen Form für dieses Jahr abgesagt; aber unter dem Titel „Plan:et C“ an drei Wochenenden im August und September veranstaltet, an denen die Besucherzahl auf 10.000 pro Wochenende limitiert ist. Ebenso konnte vom 19. bis 22. August das im letzten Jahr ausgefallene „About You Pangea Festival“ veranstaltet werden, zu dem rund 15.000 Besucher anreisten.

Das Ozeaneum in Stralsund ist seit Juni wieder für Besucher geöffnet. Während im ersten Monat nur rund 18.000 Gäste die Reise durch die Kaltwassermeere antraten, stiegen die Besucherzahlen mit dem Wegfall der Testpflicht in Innenräumen sprunghaft an (Juli: 60.500 Gäste). Der Rostocker Zoo meldete im Zeitraum Januar bis Ende Juli 82.000 weniger Besucher als im Vorjahreszeitraum; im Vergleich zu 2019 waren es 124.000 weniger Gäste. Während Außengehege schon frühzeitig öffneten, stand die Attraktion Tropenhalle mit dem Darwineum Besuchern erst im Juli offen. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zogen trotz Pandemie und ausgefallenem Format Festspielfrühling eine positive Halbzeitbilanz für den Festspielsommer 2021. Zu den Veranstaltungen im Juni und Juli kamen rund 20.000 Besucher. Insgesamt wurden statt einiger größerer, viele kleinere Sommerkonzerte, die nicht so viele Besucher fassten, veranstaltet (Halbzeitbilanz 2019: 40.000 Besucher). Die Vineta-Festspiele 2021, seit 25 Jahren ein Klassiker im Nordosten, gehen bis zum 3. September von etwa 9.000 Gästen für die 26 Vorstellungen aus. Das ist weniger als die Hälfte des Besucheraufkommens in den Jahren vor der Pandemie.

Darüber hinaus gab es auch einige Premieren im Urlaubsland: Insgesamt 3.700 Zuschauer besuchten die Aufführungen des Stückes „Nosferatu – Ein Drehtag des Grauens“ in der Welterbestadt Wismar. Nahezu alle Tickets wurden verkauft. Premiere in Rumpshagen in der Mecklenburgischen Seenplatte feierte auch die Radretroveranstaltung Velo Classico. 150 Radenthusiasten nahmen daran teil. Neu war auch die 1. Sail Sassnitz im gleichnamigen Ort auf der Insel Rügen. Mehrere tausend Besucher haben das Treffen der Groß- und Traditionssegler besucht.