Fachtag diskutiert über Stärkung der Bürgerbeteiligung
Schwerin – Am Dienstag fand in Schwerin ein Fachtag zum Projekt Bürgerräte für M-V statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung unter dem Titel „Bürgerbeteiligung stärken. Perspektiven für Mecklenburg-Vorpommern“ standen die Potenziale von Bürgerräten und anderen dialogorientierten Beteiligungsformaten als Ergänzung zur parlamentarischen Demokratie.
Außerdem wurde diskutiert, wie Bürgerbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickelt und mehr Menschen in der Politik Gehör verschafft werden kann. In Fachvorträgen und Gesprächsrunden wurden theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen mit Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt. Darüber hinaus zeigte ein Blick nach Sachsen, wie Bürgerbeteiligung institutionell verankert werden kann.
„Wir müssen besser miteinander ins Gespräch kommen, respektvoll und auf Augenhöhe. Wir müssen dabei auch andere Positionen und Unterschiede aushalten. Wir müssen Neues ausprobieren, um mehr Menschen für gesellschaftliches und politisches Engagement zu gewinnen“, betonte Sozialministerin Stefanie Drese in ihrem Grußwort. Dabei gehe es gerade auch um diejenigen, die enttäuscht sind, die sich abgehängt fühlen.
„Deshalb finde ich das Projekt Bürgerräte so spannend und wichtig für eine lebendige Demokratie“, so Drese. „In vielerlei Hinsicht ist die zufällige Zusammensetzung der Bürgerräte ihre größte Stärke. Denn sie bringen ganz unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch, fördern Verständnis und Verantwortung und machen Demokratie erlebbar“, sagte die Ministerin.
„Bürgerräte stärken die parlamentarische Demokratie. Sie unterstützen die öffentliche Willensbildung, setzen dem zunehmenden Vertrauensverlust in das politische System etwas entgegen und ermutigen Menschen, sich zu beteiligen. Dass Bürgerräte konstruktive Empfehlungen für dringliche Themen vor Ort erarbeiten, haben sie bereits zweimal – 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg – gezeigt. Wir hoffen, im Rahmen unseres Projektes auch in 2026 weitere Bürgerräte in M-V beraten und begleiten zu können“, sagte Uta Rüchel, Leiterin des Projektes Bürgerräte für M-V.
Bürgerräte für MV ist seit 2023 ein Projekt von fint e.V. im Rahmen der Initiative Zukunftshandeln. Es wird durch die Robert Bosch Stiftung und den Bürgerfonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert.
Gegenstand des Projektes ist die fachliche Beratung und Begleitung von dialogorientierten Beteiligungsformaten, insbesondere Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern. Zwei beispielhafte Bürgerräte wurden 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg durch das Projektteam begleitet und moderiert.
Bürgerräte bilden vielfältige Perspektiven ab und können breit abgestimmte Positionen für konfliktreiche Fragestellungen entwickeln. Die Zusammensetzung der ehrenamtlichen Bürgerräte wird gelost, um den Querschnitt der Bevölkerung zu repräsentieren. Für Bürgerinnen und Bürger eröffnen sie somit eine zusätzliche Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Ihre eigene Sicht zählt, aber auch das gemeinsame Nachdenken über Lösungen im Sinne des Gemeinwohls ist gefragt. Für die politisch Verantwortlichen können die Empfehlungen eines Bürgerrats ein guter Kompass für grundlegend zu treffende Entscheidungen sein.