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Kategorie: Ostseeregion

Baltic Sail-Verbund zu Gast im Hafen Sassnitz

Baltische Häfen unterzeichnen Kooperationsabkommen zum Erhalt von Traditionsschiffen

Insel Rügen –  — Am 19. Oktober haben die Partnerstädte des Baltic Sail-Verbundes im Stadthafen Sassnitz auf Rügen ein neues Kooperationsabkommen unterzeichnet. Neben Sassnitz und Rostock sind aktuell das litauische Klaipeda, die polnischen Hafenstädte Stettin und Danzig, das finnische Turku sowie Guldborgsund aus Dänemark und Karlskrona aus Schweden Mitglieder im Netzwerk der Baltic Sail. Ihr gemeinsames Ziel: sich gegenseitig bei der Durchführung maritimer Veranstaltungen zu unterstützen und zum Erhalt von Traditionsseglern und historischen Schiffen beizutragen.

Während in anderen Regionen der Welt allenfalls vereinzelt Traditionsschiffe erhalten sind, gibt es in der Nord- und Ostsee stolze 2.500 Oldtimer in Fahrt. Die Spanne dieses einzigartigen maritimen Erbes reicht vom Segel- bis zum Dampfschiff. Das Alter variiert von mehreren Jahrzehnten bis zu über einem Jahrhundert. Die Betreiber sind meist gemeinnützige Organisationen und Vereine.

In einem Großteil der europäischen Länder ist es nicht erlaubt, diese Art von Schiffen gewerbsmäßig zu nutzen. Es dürfen aber Einnahmen erzielt und für den Erhalt der Traditionsschiffe eingesetzt werden, z. B. im Rahmen von Veranstaltungen, wie der Hanse Sail Rostock oder der Sail Sassnitz.

„Als Baltic Sail-Verbund haben wir uns gegründet, um die Eigner bei ihren Bemühungen um dieses europäische Kulturgut zu unterstützen. Wir fördern dies, indem wir Großveranstaltungen ausrichten, die Traditionsschiffe in den Mittelpunkt stellen“, sagt Holger Bellgardt, Manager Maritime Tourism der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde und federführender Sprecher des Baltic Sail-Verbundes.

Bei dem jetzt unterzeichneten Kooperationsabkommen handelt es sich um eine Neuauflage nach zwei Jahren Zwangspause durch die Corona-Pandemie. Der Baltic Sail-Verbund an sich existiert bereits seit 1996 mit teils wechselnden Mitgliedern. Im vergangenen Jahr hätte er damit sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.

„Nach zwei Jahren ist es uns endlich wieder möglich, voller Tatendrang gemeinsam durchzustarten und eine länderübergreifende Veranstaltungs-Plattform zu schaffen, auf der sich die maritimen Oldtimer präsentieren können. Gerade in der heutigen Zeit, in der es so viele Konflikte gibt, ist diese Zusammenarbeit von acht Städten aus sechs Nationen ein wichtiges Zeichen der Verständigung und für alle Partner von großer Bedeutung“, sagt Bellgardt.

Thomas Langlotz, Geschäftsführer des Stadthafens Sassnitz, bestätigt dies: „Wir sind stolz, Teil dieses Verbundes zu sein und als Gastgeber das diesjährige Treffen ausrichten zu dürfen. Auch für die Sail Sassnitz erhoffen wir uns im Verbund neue Impulse und Konzepte, um im kommenden Jahr weitere Traditionssegler hier im Hafen unterstützen zu können. Eine erste Idee wäre es zum Beispiel, als zusätzliche Einnahmequelle für die Schiffseigner Touren von der Hanse Sail Rostock zur Sail Sassnitz anzubieten. Wir würden uns freuen, wenn wir dies gemeinsam umsetzen können.“

Baltic Sea Business Day

Meyer: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Ostseeanrainer – Chancen des Exportgeschäfts im Bereich der Gesundheitswirtschaft nutzen

Rostock – Heute hat in Rostock der „Baltic Sea Business Day – Unternehmertag 2022“ stattgefunden. Die Konferenz dient der Vernetzung und dem fachlichen Austausch vor allem zwischen Unternehmen aus Ostseeanrainerstaaten.

„Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Ostseeanrainer bietet viele Möglichkeiten. Die Ostseeregion ist eine dynamische und schnell wachsende Wirtschaftsregion. Die besondere Lage unseres Landes im Ostseeraum ist mit engen Verbindungen zu den Metropolregionen Hamburg, Berlin, Malmö/Kopenhagen und Stettin ein Standortvorteil für unser Land. Die räumliche Nähe von Unternehmen und Arbeitskräften im Ostseeraum schafft spezifische Bedingungen für die Entwicklung von Netzwerken. Chancen bietet dabei vor allem auch die Gesundheitswirtschaft“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer vor Ort.

Wenn es um die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft geht, wird der Blick vor allem auch auf unmittelbare Nachbarn gerichtet. „Die Branche der Gesundheitswirtschaft kann ihr Wachstumspotenzial besonders gut ausschöpfen, wenn sie sich noch stärker ostseeraumweit vernetzt und ihre Aktivitäten entsprechend abstimmt. Kooperation und Vernetzung sind der Schlüssel, um die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Sie setzt wichtige Impulse für das Vorantreiben des Innovationsraums Ostsee.

Länderübergreifend werden Projekte gemeinsam von Unternehmen, Kliniken, Hochschulen und Clustern aus der Gesundheitswirtschaft entwickelt und umgesetzt, um das bestehende Know-how gemeinsam für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Verwertung einzusetzen. Das bringt die Region als Ganzes voran“, so Meyer weiter.

Darunter sind beispielsweise jüngst abgeschlossene Projekte wie die Verbesserung der Innovationsbereitschaft und Vermittlung von digitalen Kompetenzen in Gesundheitsberufen oder die Kommerzialisierung von Biomarkern. Die Projekte wurden für das Land durch die BioCon Valley® GmbH, dem Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt.

Die Gesundheitswirtschaft hat vor dem Hintergrund der Pandemie weltweit zunehmend an Bedeutung gewonnen. „Selbst im Pandemiejahr 2020 generierte die Branche in Mecklenburg-Vorpommern eine Wertschöpfung im Umfang von 6,1 Milliarden Euro. Jeder fünfte Erwerbstätige arbeitet in einem Unternehmen der Gesundheitswirtschaft (20,8 Prozent gegenüber 17,0 Prozent deutschlandweit). Mehr als jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht in der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Meyer.

Insgesamt arbeiten 156.000 Erwerbstätige in der Branche. Auch der Anteil der Branche an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung liegt in MV mit 14,4 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt (deutschlandweit: 12,2 Prozent).

„Die Gesundheitswirtschaft gilt als besonders innovativ, zukunftsträchtig und wachstumsfreudig. Nachholbedarf besteht im Exportgeschäft. Hier denke ich beispielsweise auch an den Bereich der Medizintechnik. Hier gibt es eine große Bandbreite von Produkten und Verfahren. Wir müssen international stärker auf heimische Produkte aufmerksam machen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer abschließend.

Der Exportbereich liegt bei 4,0 Prozent Anteil an der Gesamtwirtschaft in M-V, bundesweit liegt der Exportanteil der Gesundheitswirtschaft bei 9,7 Prozent.

(Quelle Zahlen: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (2022): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Länderergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Daten 2020.)

Maritime Entwicklung

Rostock – Am 12. September 2022 haben der Verbund RIC MAZA MV und die Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock in Anwesenheit des Staatssekretärs für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV Jochen Schulte eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine zukünftige partnerschaftlich vernetzte Kooperation begründet. Im Vordergrund steht dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Partnern aus der Wissenschaft mit der unternehmerischen Praxis. Ziel ist es, wirkungsvolle sowie hocheffiziente und klimaneutrale Erzeugnis- und Prozesslösungen für vorwiegend kleinere regionale maritime Industrieunternehmen zu entwickeln.

Beide Partner beabsichtigen zudem, den Kooperationsverbund als regionales Kompetenz- sowie innovatives Transferzentrum des maritimen Industrieanlagenbaus zu verwirklichen, um vorrangig zukunftsrelevante maritime Module sowie Anlagen und komplexe Gesamtsysteme zu entwickeln.

Bei der Kooperation spielen insbesondere der Energiewandel und die damit verbundene notwendige Erhöhung der Energieeffizienz von modernen Anlagen ebenso wie das Ziel der Klimaneutralität in der gesamten maritimen Wirtschaft eine wichtige Rolle. Hierbei beabsichtigt die Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock gemeinsam mit dem Rostocker Fraunhofer-Institut IGP die Errichtung eines Anwendungszentrums Wasserstoff. In diesem sollen die notwendigen Voraussetzungen zur Einführung neuer flüssiger und gasförmiger Marinekraftstoffe auf Wasserstoff-Basis anwendungsnah untersucht werden. Zu den Themenschwerpunkten gehören dabei die Anpassung des Verbrennungsprozesses, die Untersuchung geeigneter Materialen und Verarbeitungstechniken innerhalb der Tank- und Kraftstoffsysteme sowie die Erarbeitung von Umbau- und Retrofit-Lösungen zur Dekarbonisierung bestehender Schiffe und Neubauten.

Zudem ist die wirkungsvolle Unterstützung der See- und Binnenschifffahrt, und hier vornehmlich der landesrelevanten Reedereien, bei der zukunftsorientierten Umrüstung ihrer Schiffe geplant. An zentraler Stelle steht die innovative Weiterentwicklung des Schiffbaus und der dafür wichtigen regionalen Schiffbaukooperationen im Kooperationsverbund RIC MAZA MV e.V., besonders mit den Werften sowie mit der Außenstelle des Marinearsenals in Mecklenburg-Vorpommern.

„Das Zusammenwirken von wissenschaftlicher Expertise und praktischem Know-how der Unternehmen ist eine wichtige Grundlage für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Wirtschaft. So können aus Forschungsthemen wettbewerbsfähige Produkte und Verfahren wachsen. Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern eine noch intensivere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Deshalb ist die Kooperationsvereinbarung zwischen der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock und dem RIC MAZA MV e.V ein richtiger Schritt“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

„Wir freuen uns sehr, als Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik mit einer langen maritimen Geschichte in Zukunft noch stärker gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft in MV die maritime Energiewende vorantreiben zu können. Die Bereiche Schiffbau und Marinemotoren bilden dabei nur zwei Kernthemen der weiten Forschungsaktivitäten an der Universität Rostock ab, die hierfür benötigt werden“, unterstreicht der Dekan der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, Professor Bert Buchholz und Lehrstuhlinhaber für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock.

Professor Florian Sprenger, Inhaber des Lehrstuhls für Schiffbau der Universität Rostock, fügt hinzu: „Für uns als Lehrstuhl für Schiffbau bietet die Intensivierung der Kooperation mit regionalen Unternehmen die Chance, mehr voneinander zu lernen, Ideen zu entwickeln und Kompetenzen zu bündeln. Gemeinsam können wir die wichtigen Zukunftsthemen der Branche angehen und dazu beitragen, den Schiffbau durch innovative Lösungen nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten.“

„Der hohe Stellenwert dieser Vereinbarung leitet sich für die 40 regionalen mittelständischen Mitgliedsunternehmen unseres Kooperationsverbundes besonders aus dem innovationsrelevanten Know-how-Transfer ab. Diesen benötigen wir dringend für die zukunftssichernde Transformation unserer maritimen energie- und schiffbaurelevanten industriellen Leistungen, sowohl im Rahmen gemeinsamer zukunftsorientierter Verbundprojekte wie auch mit einem unmittelbaren vernetzten partnerschaftlichen Zusammenwirken von Wissenschaftlern, Studenten und erfahrungsreichen Praktikern im Rahmen des impulsreichen Kooperationsverbundes RIC MAZA MV“, sagte Antje Abert, Clustermanagerin der Kooperationsverbundes RIC MAZA.

Der Kooperationsverbund „Regionales Innovationscluster Maritime Zuliefer Allianz MV“ ist ein partnerschaftlich, kooperativ vernetztes Bündnis regionaler Unternehmen aus der mittelständischen maritimen Industrie sowie dem damit verbundenen Ingenieurwesen, der industrienahen Forschung, der Aus- und Weiterbildung und den dafür gleichfalls relevanten Fachbereichen aus den Hochschulen im Land M-V.

Baltic Sea Conference in Berlin

Meyer: Offshore-Windenergie ist ein zentraler Baustein beim Ausbau der erneuerbaren Energien – Offshore-Plattformen werden gebraucht – Entwicklung geeigneter Finanzierungsmodelle notwendig

Berlin – Heute nimmt Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer an der Baltic Sea Conference in Berlin teil. „Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein gemeinsames Anliegen von Bund und Ländern. Er ist von herausragender Bedeutung für unsere zukünftige klimafreundliche und krisenfeste Energieversorgung. Mecklenburg-Vorpommern verfügt als windreiches Küstenbundesland über hervorragende Voraussetzungen für die klimafreundliche Energieproduktion – besonders für die Windenergie an Land und auf See. Diese Standortvorteile müssen und wollen wir in Zukunft noch stärker für uns und die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes nutzen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Baltic Sea Conference ist vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz in Kooperation mit der Königlich Dänischen Botschaft, dem Land Mecklenburg-Vorpommern sowie dem Weltenergierat–Deutschland ausgerichtet worden. Zentrale Themen sind unter anderem die gesamteuropäische Vernetzung und die Potenziale eines vermaschten Offshore-Netzes in der Ostsee sowie technische Herausforderungen.

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 rechnerisch den gesamten Energiebedarf des Landes aus erneuerbaren Quellen zu decken. „Mecklenburg-Vorpommern erzeugt bereits mehr als das Zweieinhalbfache seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien. Dafür soll der Solar- und Windenergieausbau an Land und auf See deutlich beschleunigt werden. Die Offshore-Windenergie ist ein zentraler Baustein für ein klimaneutrales Mecklenburg-Vorpommern und für den Aufbau einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft“, so Meyer weiter.

Vor Rostock-Warnemünde ist beispielsweise ein nationales Offshore-Testfeld in Planung. „Dieses soll über die ursprünglich geplante Nutzung als Erprobungsstandort für Offshore-Windenergieanlagenprototypen hinaus auch für die Entwicklung und Erprobung neuer Formen der Versorgung von hafennahen Infrastrukturen sowie die Umwandlung des produzierten grünen Stroms in Wasserstoff an Land oder auf See genutzt werden“, erläuterte Meyer weiter. Darüber hinaus soll im Seehafen Rostock eine Import-Infrastruktur für Wasserstoff und seine Derivate aufgebaut werden. „Es muss weiter in die Zukunft investiert werden. Die Landesregierung hat dabei vor allem auch die Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse im Blick“, sagte Energieminister Meyer.

Die Festlegung des Bundes für deutlich erhöhten Ausbauziele im Offshore-Bereich – 30 Gigawatt (GW) bis 2030, 40 GW bis 2035, 70 GW bis 2045 – bietet der Branche eine stabile Perspektive. „Durch die erhöhten Ziele zeichnen sich erhebliche Zukunftschancen auch für die maritime Wirtschaft unter anderem aus dem perspektivisch starken Bedarf an der Entwicklung und Fertigung von Plattformen für die Offshore-Industrie ab. Die Landesregierung unterstützt das Ziel, auf den Werften im Ostseeraum – so auch in Mecklenburg-Vorpommern – diese Plattformen zu bauen. Durch die Erhöhung der Offshore-Ausbauziele auf EU- und Bundesebene wird auch der Bedarf an Offshore-Plattformen in den nächsten Jahren noch deutlich steigen“, erläuterte Meyer. An den Werftenstandorten Wismar, Warnemünde und Stralsund wurden zwischen 2010 und 2017 bereits Konverterplattformen für Offshore-Windparks gebaut, so dass hier umfangreiche Erfahrungen vorliegen.

Auch der Bedarf an Produktions- und Fertigungsstätten sowie der dazugehörigen Infrastruktur in den Häfen wird erheblich zunehmen, beispielsweise für Krankapazitäten und Umschlagflächen, aber auch für Gleisanbindungen und den Anschluss ans Hinterland. „Um die Komponenten von Offshore-Windrädern zu bauen, zu lagern, zu verschiffen und zu installieren, sind leistungsfähige Zulieferketten an Land nötig. Darauf müssen wir uns vorbereiten und dafür sorgen, dass heimische Produktionsstandorte und Wertschöpfungsketten erhalten und weiter ausgebaut werden. Nur so können wir sicherstellen, dass die Wertschöpfung auch in Europa bleibt“, forderte Meyer in Berlin.

Ein ganzheitliches Denken der Energiewende ist notwendig. „Das bedeutet aus Sicht der Küstenländer auch, dass der Bund geeignete Finanzierungsmodelle entwickeln muss, um den Erhalt und weiteren Ausbau systemrelevanter Infrastruktur zur Ausschöpfung der Offshore-Windenergiepotenziale zu gewährleisten. Hier geht es um die Hafenfinanzierung für On- und Offshore-Terminals zur Fertigung der Offshore-Konverterplattformen und für Spezialschiffe, aber auch darum, für geeignete Rahmenbedingungen für Investitionen in große Offshore-Strukturen und Anlagen zu sorgen. Wir sollten die Energiewende als industriepolitisches Projekt begreifen und sicherstellen, dass die Wertschöpfung in Europa bleibt, also auch durch europäische Häfen muss“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer abschließend.

Mehr Tempo an der Ostsee

Deutsche Bahn baut Strecke Rostock – Bad Kleinen weiter aus

Rostock – Die Deutsche Bahn (DB) erhöht das Tempo der Züge an der Ostsee und macht die Strecke Rostock – Bad Kleinen fit für Geschwindigkeiten bis 160 Stundenkilometer. Das haben Bund und DB in gemeinsamen Abstimmungen zum Bedarfsplan Schiene beschlossen.

Konkret geht es um die insgesamt 20 Kilometer langen Abschnitte Bad Kleinen – Ventschow und Schwaan – Dalwitzhof. Bis 2031 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Projekt ist im Bundesverkehrswegeplan als laufendes Vorhaben des vordringlichen Bedarfs geführt und mit rund 250 Millionen Euro veranschlagt.

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Es wird Zeit, dass die VDE1 auch im Abschnitt Schwerin – Rostock in die Vollendung geht. Der steigende Bedarf an leistungsfähiger Schieneninfrastruktur steigt auch in Mecklenburg-Vorpommern. So wollen wir hier zukünftig mehr Personen und Güter über die Schiene befördern, auch im Rahmen der „Zukunft Schiene Nord“ via Fehmarnbelt aus Richtung Skandinavien.“

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der Deutschlandtakt nimmt Fahrt auf in Mecklenburg-Vorpommern: Mit der Erhöhung des Tempos und der gleichzeitigen Fahrzeitverkürzung zwischen Rostock und Bad Kleinen schaffen wir ein attraktives Angebot im Nahverkehr für Pendler und Reisende und somit einen weiteren Anreiz zum Umsteigen auf den klimaschonenden Bahnverkehr.“

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern: „Wir haben uns nachdrücklich beim Bund für den Streckenausbau eingesetzt und sind froh, dass die Planungen jetzt laufen. Künftig wird es bessere Anschlüsse an den Knotenpunkten Schwerin, Bad Kleinen und Rostock geben, ein höheres Tempo sowie eine Verkürzung der Fahrzeit. Für Pendler und Urlauber im Land entsteht nach Beendigung der Maßnahme eine Verbesserung. Das ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, die Mobilität im Land klimafreundlich, sicher, bequem und bezahlbar für alle zu gestalten.“

Die Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Strecke Rostock – Bad Kleinen ist ein weiterer Meilenstein beim Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 1 (VDE 1), Lübeck/Hagenow Land – Rostock – Stralsund, das bereits 1993 begonnen wurde. Die 242 Kilometer lange Verbindung sollte durchgehend zweigleisig und für Geschwindigkeiten bis 160 km/h ausgebaut werden.

Mit der neuen Verbindungskurve bei Bad Kleinen, die bis 2028 parallel entsteht, ist bereits ein weiterer wichtiger Schritt für eine starke Schiene und die VDE 1 getan. Der Ausbau ermöglicht, das Angebot für den nationalen und internationalen Fernverkehr (Verbindung Berlin – Kopenhagen) zu erweitern. Es entsteht eine wichtige zusätzliche Zulaufstrecke zum sogenannten Ostkorridor (Uelzen – Halle).

Auch für den Güterverkehr wird mit der Ausbaustrecke Lübeck – Schwerin ein attraktiver Laufweg Richtung Berlin/Mitteldeutschland ohne Traktions- und Fahrtrichtungswechsel geschaffen.

Umweltkatstrophe in der Oder

Backhaus: Indizien sprechen für Mensch-gemachte Katastrophe in der Oder

Schwerin – Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, hat heute (23.08.2022) die anerkannten Naturschutzverbände zu einer Videoschaltkonferenz eingeladen, um über die aktuelle Kenntnislage zur Umweltkatstrophe in der Oder zu informieren. Im Deutschen Teil des Stettiner Haffs, sind demnach keine Auswirkungen des massenhaften Fischsterbens zu bemerken:

„Die gute Nachricht ist, dass wir weiterhin keine toten Fische im Kleinen Haff haben. Auch die vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei untersuchten Proben von frischem Fisch zeigen keine Auffälligkeiten oder Schadstoffe“, sagt Backhaus.

„Die Indizien weisen darauf hin, dass die Katastrophe in der Oder vermeidbar gewesen wäre. Offenbar haben mehrere Umstände in fataler Weise zusammengespielt: So ist inzwischen bekannt, dass in Polen regelmäßig salzhaltige Abwässer in die Oder geleitet werden. Die wasserrechtlichen Genehmigungen dafür sind aber offenbar nicht an die niedrigen Wasserstände angepasst, die wir zurzeit aufgrund der geringen Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands und Europas verzeichnen.

Wie Satellitenbilder belegen hat es auf der Oder eine starke Algenblüte gegeben und wir diskutieren seit Tagen, das es sich um salzliebende sogenannte Goldalgen gehandelt haben könnte. Wie wir wissen, können diese Algen neben Sauerstoff auch ein Gift absondern, dass für Kiemenatmer tödlich ist. Hoher Salzgehalt, Algenblüte und Gifte ergaben möglicherweise den Cocktail, der zu der Katastrophe führte“ fasst der Minister zusammen.

„Im kleinen Haff konnten die Goldalgen inzwischen auch nachgewiesen werden. Die Fachleute sagen uns aber, dass die Konzentration gering sei und dass das Vorkommen dieser Algen im Brackwasser (Gemisch aus Salz- und Süßwasser) des Haffs nicht ungewöhnlich sei. Ebenso können wir festhalten, dass das Gift der Goldalgen sich nicht auf die Gesundheit von Säugetieren und Menschen auswirkt. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir bald die vorsorgliche Empfehlung, Wasser aus dem Kleinen Haff nicht zu entnehmen und zu nutzen und auch nicht im Haff zu baden, aufheben können“, fährt der Minister fort.

„Dennoch können wir uns jetzt nicht einfach zurücklehnen. Ich fordere, dass aus der Katastrophe die richtigen Lehren gezogen werden. Und die Katastrophe ist ja nicht vorbei. Die Nachwirkungen werden die Oder für Jahre oder gar Jahrzehnte verändern. Wie heute durch die Medien bekannt wurde, gibt es neben den genehmigten Einleitungen in die Oder bis zu 170.000 ungenehmigte Einleitungen. Ich hätte mir so etwas in heutiger Zeit nicht vorstellen können.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf und ich hoffe, dass die Bundesregierung gemeinsam mit der EU mit Polen in den Dialog eintritt um diese Zustände alsbald abzuschaffen. Daher werde ich mich mit einem Brief an Bundesumweltministerin Lemke wenden und hoffe, dass sie eine lückenlose Aufklärung erwirkt. Kopien gehen an den Landwirtschaftsminister Özdemir, die Außenministerin Baerbock und Verkehrsminister Wissing“, so der Minister abschließend.

Internationale Übung auf der Ostsee

Rostock – In der Mecklenburger Bucht und am Strand von Rostock-Markgrafenheide wird in den kommenden zwei Tagen die größte Schadstoffunfallbekämpfungs-Übung auf der Ostsee, die BALEX DELTA, durchgeführt.

15 Schiffe und rund 400 Einsatzkräfte von THW, Feuerwehr und internationalen Partnern aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden sowie von der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) üben, was zu tun ist, wenn vor der deutschen Ostseeküste in großen Mengen Öl ausläuft.

Dabei erhalten sie Unterstützung aus der Luft, unter anderem von einem Hubschrauber der Bundespolizei und dem Ölüberwachungsflugzeug Do228 des Havariekommandos, das von den Marinefliegern betrieben wird.

Grundlage für die Abläufe ist die Helsinki-Konvention, die alle Ostsee-Anrainerstaten unterzeichnet haben. Die Organisation der jährlich stattfindenden Übung rotiert unter den Ostseeanrainern; in diesem Jahr ist Deutschland das Gastgeberland. Geplant und durchgeführt wird die diesjährige Übung vom Havariekommando. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus wird die Übung morgen (24.08.2022) auf Einladung des neuen Leiters des Havariekommandos Dr. Robby Renner besuchen.

Aufgrund des allgemein steigenden Schiffsverkehrs und der notwendigen Umstellung unserer Energieversorgung und den damit verbundenen Öl- und Gastransporten auf der Ostsee wird das Risiko eines Schadstoffunfalls vor unseren Küsten zunehmen. Aber auch durch den vermehrten Ausbau von Windkraft auf See steigt die Gefahr einer Havarie. Die regelmäßigen BALEX DELTA-Übungen sind daher von unschätzbarer Bedeutung. Sie stellen sicher, dass jede Vertragspartei in der Lage ist, einen internationalen Einsatz zum Schutz von Mensch und Umwelt zu leiten. Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern sind wir im Bereich Schadstoffunfallbekämpfung bereits sehr gut aufgestellt. Dennoch dürfen wir bei unseren Kraftanstrengungen nicht nachlassen, um unseren aktuellen Vorsorgestandard aufrecht zu erhalten bzw. weiter auszubauen.“

Die aktuelle BALEX DELTA-Übung gliedert sich in drei Übungsbereiche:

  • Ölunfallbekämpfungsübung See im Seegebiet nordöstlich von Warnemünde
  • Ölunfallbekämpfungsübung Flachwasser und Ufer im Gebiet Hohe Düne
  • Chemikalienunfallbekämpfungsübung im Seegebiet nordöstlich von Warnemünde

Zur Vorsorge gegen havariebedingte Meeresverschmutzungen haben die Bundesrepublik und die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 2003 zwei Vereinbarungen unterzeichnet. Sie beinhalten die Einrichtung des Havariekommandos in Cuxhaven sowie die gemeinsame Beschaffung, den Betrieb und die Unterhaltung von Fahrzeugen, Geräten und Einrichtungen zur Schadstoffunfallbekämpfung.

Das Havariekommando handelt im Auftrag des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein). Im Falle einer komplexen Schadenslage auf See übernimmt es die Gesamteinsatzleitung und nutzt dafür die Einsatzmittel des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer.

Das Land M-V betreibt mit dem Gewässeraufsichts- und Ölfangschiff (GÖS) „Strelasund“ ein eigenes Ölwehrschiff und lässt mit dem Ölfangschiff „Vilm“ und dem Landungsboot „Orfe“ weitere partnereigenen Ölwehrschiffe für die Ölschadensbekämpfung in Küstengewässern durch Dritte betreiben. Zusätzlich wurde ein privates Landungsboot für die Schadstoffunfallbekämpfung vertraglich gebunden.

In M-V werden die Ölwehrgeräte in zwei Ölwehrstützpunkten auf dem Dänholm in Stralsund und in Heiligendamm bereitgehalten und jeweils durch entsprechende „Fachgruppen Ölschaden“ des Technischen Hilfswerks (THW) betreut und eingesetzt.

Neben Ölsperren und Ölaufnahmeeinrichtungen (z.B. Skimmer) werden beispielsweise ein schwergeländegängiger LKW, zwei moderne Mehrzweckarbeitsboote, amphibische Erkundungs- und Einsatzfahrzeuge (z.B. kettengetriebene schwimmfähige Hägglunds-Fahrzeuge), Container-verlastete Ersteinsatzausrüstung zum Arbeitsschutz der Einsatzkräfte, mobile Baustraßen sowie diverse andere Geräte zur Schadstoffunfallbekämpfung vor allem an Stränden und Ufern vorgehalten. Das Ölwehrgerät steht aber auch für andere zweckentsprechende Einsätze (z.B. Havarien auf Binnengewässern) bereit.

Neben der Vorhaltung von Ölwehrgeräten werden sowohl die Helfer des THW als auch die Mitarbeiter der Umweltverwaltungen des Landes und der Landkreise für die Schadstoffunfallbekämpfung fortlaufend geschult.

Mecklenburg-Vorpommern hat seit Dienstaufnahme des Havariekommandos im Jahre 2003 ca. 25 Millionen Euro in die Vorsorge zur Schadstoffunfallbekämpfung investiert. Derzeit (2019 bis 2022) werden vom Land M-V jährlich durchschnittlich 1,71 Millionen Euro für diese Aufgaben bereitgestellt.

Medizinische Versorgungs­station für Robben

Rostock – Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus hat im Marine Science Center in Rostock eine medizinische Versorgungsstation für Robben eröffnet. Seit 1993 würden Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern durch das Land gefördert, erklärt der Minister.

„Im Rahmen der Tierheimförderrichtlinie ist auch die Förderung von Einrichtungen für kranke, verletzte oder anderweitig hilflose Wildtiere möglich. Kontinuierlich ist es gelungen, die Förderung von einst 100.000 DM auf 350.000 Euro zu erhöhen. 2016 standen sogar 900.000 und 600.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt ist so eine Summe von 4.400.500 Euro zusammengekommen“, so Backhaus. Jedes Jahr werde die Förderung bis auf wenige Euro vollständig ausgeschöpft, fährt der Minister fort.

„Das zeigt mir: Der Bedarf ist groß. Unsere Mitge­schöpfe verdienen einen respektvollen Umgang. Ganz besonders dann, wenn sie hilflos sind, krank oder verletzt. Diese Tiere sollen angemessen versorgt und nach Genesung wieder ausgewildert werden.

Durch die Medizinische Versorgungsstation für Robben, wird im Marine Science Center auch wertvolle Präventionsarbeit geleistet. Damit ist sie ein Ansprech­partner für die Menschen in unserem Land. Sollte eine Robbe am Strand entdeckt werden, so steht durch dieses Projekt eine neue Lösung zur Verfügung.

Bisher war die Euthanasie von aufgefundenen Robben mangels Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeit nicht zu vermeiden. Durch das Projekt haben die Robben nun eine Chance, tierschutzgerecht versorgt und dann wieder in die Natur entlassen zu werden.

Ich freue mich sehr, dass das Land M-V über die Tierheim­förderrichtlinie über 18.000 EUR in dieses Projekt investiert hat“, so der Minister abschließend.