Menü Schließen

Gutachten zu Verfassungsschutz M-V

Schwerin – Der Sonderbeauftragte für den Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern, Bernhard Witthaut, hat seine Untersuchungen abgeschlossen und heute in Schwerin sein Gutachten vorgestellt. Die wichtigsten Kernaussagen:

„Die 52 Handlungsempfehlungen, die eine Expertenkommission in der vorangegangenen Legislatur formuliert hatte, sind im Wesentlichen umgesetzt. Arbeitsabläufe sind vereinfacht und verschlankt worden, um die Fachreferate von administrativen Aufgaben zu entlasten. Die Zusammenarbeit von Informationsauswertung und Informationsbeschaffung wurde intensiviert“, zählte Bernhard Witthaut auf.

„Bei zügiger Besetzung der freien Stellen gut gerüstet“

Das Gutachten sollte auch die personelle Ausstattung der Behörde bewerten. Das Ergebnis: „Sind alle vorhandenen 128 Stellen im Verfassungsschutz M-V besetzt, sollte er das anfallende Arbeitsaufkommen bewältigen können. Die 23 aktuell offenen Stellen sollten zügig besetzt werden. Dafür hat das Ministerium im Juli Sorge getragen mit der Verfügung, dass die Verfassungsschutzabteilung selbst die anstehenden und bereits begonnenen Auswahlverfahren durchführt und abschließt.“

„Normale Nachbesetzungen frei werdender Stellen setzt üblicherweise die allgemeine Personalsachbearbeitung im Innenministerium um, die sich aber um alle Besetzungsverfahren im gesamten Ressort kümmern muss. Die mit dem Haushalt ermöglichten 23 neuen Stellenbesetzungen wird zur Entlastung des allgemeinen Personalbereiches die Verfassungsschutzabteilung selbst übernehmen, die dabei auch die Ziele einer fachlich breiteren Aufstellung des Personals im Verfassungsschutz selbst besser im Blick behalten und die inhaltlichen Ergänzungen der Kompetenzen des Landesverfassungsschutzes selbst besser konzeptionell umsetzen kann“, begründet Christian Pegel.

Auf gutem Wege sieht der Sonderbeauftragte die Behörde auch in Sachen Personal mit fachspezifischer Ausbildung: „Zurzeit absolvieren zwei Anwärter für den Verfassungsschutz M-V ihre Ausbildung beim Bundesamt für Verfassungsschutz. Zwei weitere Anwärter sind für die Ausbildung 2025 bis 2027 vorgesehen. Auf eine kontinuierliche Erhöhung sollte fortlaufend geachtet werden. Darüber hinaus ist eine Aus- und Fortbildungskonzeption für alle Dienstposten in der Behörde in Planung.“

Auch bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden Verbesserungen vorgenommen. Der Prozess wurde einheitlich und verbindlich geregelt und wird durch ein digitales Mitarbeiterhandbuch unterstützt. Dies sei gerade angesichts des zeitnahen größeren Personalzuwachses durch die 23 neuen Stellen im Verfassungsschutz notwendig, um die Einarbeitung und Integration der erwartbar größeren Zahl neuer Mitarbeiter strukturiert sicherzustellen, so der Minister.

Eine weitere Aufgabe war zu prüfen, ob ein Ausbau der parlamentarischen Kontrollrechte und Transparenz erforderlich sei. Hier kommt Bernhard Witthaut, früher unter anderem Polizei- und Verfassungsschutzpräsident in Niedersachsen, zu dem Schluss:

„Umfassende Palette an Kontrollrechten“

„Die Palette an Kontrollrechten, die das Landesverfassungsschutzgesetz bereithält, ist umfassend. Es ermöglicht Unterlagen-, Akten- und Dateneinsicht genauso wie den Zutritt zur Verfassungsschutzbehörde, Auskunftsverlangen und Verlangen nach Stellungnahmen. Bei besonderem Aufklärungsbedarf kann die Parlamentarische Kontrollkommission Bedienstete und Auskunftspersonen befragen, sofern dem keine öffentlichen oder privaten Belange entgegenstehen. Sie kann den Landesdatenschutzbeauftragten beauftragen, die Rechtmäßigkeit einzelner Maßnahmen zu prüfen und im Einzelfall auch Sachverständige mit Untersuchungen beauftragen.“

Auch der bundesweite Abgleich mit anderen Gesetzen habe keine Lücke zu Tage gebracht, sagte Witthaut und folgerte, weitere Regelungen seien hier nicht erforderlich. Er schlug jedoch vor: „Mit der geplanten Novellierung des Landesverfassungsschutzgesetzes könnte darin ein
direktes Petitionsrecht von Verfassungsschutz-Mitarbeitern gegenüber der Parlamentarischen Kontrollkommission aufgenommen werden, so dass sie sich in dienstlichen Angelegenheiten und ohne den Dienstweg einzuhalten an diese wenden können, wenn sie z.B. Fehlentwicklungen im Verfassungsschutz befürchten. Das ist auch heute schon rein theoretisch möglich. Analog zu anderen Bundesländern könnte M-V dieses Recht im Sinne von Rechtssicherheit für die Bediensteten im Gesetz normieren.“

Eine weitere Aufgabe des Sonderbeauftragten war es, die geltenden Dienstvorschriften, Richtlinien etc. für den Verfassungsschutz zu prüfen. „Es war vereinbart, dass während der Untersuchung festgestellte Probleme möglichst schnell, auch schon vor Fertigstellung dieses Gutachtens, behoben werden sollen. So sind zum Beispiel Dienstvorschriften optimiert und in Kraft gesetzt worden.“

Home-Office auch für Verfassungsschützer

Um die Arbeitszufriedenheit und somit ein gutes Betriebsklima zu fördern, haben seit Juni dieses Jahres auch die Mitarbeiter des Verfassungsschutzes M-V die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten. „Aufgrund ihres Arbeitsinhalts mit zumeist einer Geheimhaltungsstufe war dies deutlich schwieriger als in anderen Behörden, deren Arbeit mit Einbruch der Corona-Pandemie relativ zügig ins Home-Office verlegt werden konnte“, begründet der Minister, wieso dies hier länger gedauert habe. Umso zufriedener seien die Kollegen jetzt, dass auch sie dieses Angebot nutzen können.

Bereits im Koalitionsvertrag steht, dass die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden soll. Dies werde, so Bernhard Witthaut, bereits intensiviert. „So war der Verfassungsschutz zum Beispiel beim MV-Tag Anfang Juli dieses Jahres in Neubrandenburg mit einem eigenen Stand vertreten und konnte so vielen Neugierigen seine Arbeit erklären.“

„Ein Beitrag zur Transparenz der Arbeit des Verfassungsschutzes ist auch, dass wir dieses Gutachten veröffentlichen. Damit bewegen wir uns auf einem schmalen Grat. Wir sind aber überzeugt, dass hierdurch Geheimhaltungs- und Sicherheitsinteressen des Landes nicht beeinträchtigt werden“, fügte Christian Pegel hinzu.

„Das nun vorliegende Gutachten besagt, dass die Maßnahmen, die nach früheren Versäumnissen und Fehlentwicklungen ergriffen wurden, fruchten und unser Verfassungsschutz auf gutem Wege ist. Eine der wichtigsten Aussagen für mich ist, dass frühere Fehlentwicklungen zurückzuführen sind auf Fehlentscheidungen einzelner Personen, nicht auf strukturelle Fehler. Es gibt mehrere Schrauben, an denen wir noch justieren können – und dies auch tun“, fasste Christian Pegel sein Resümee aus dem Gutachten zusammen. Besonders gefreut haben ihn die Feststellungen des Sonderbeauftragten, dass die Verfassungsschutzabteilung unter dem jetzigen Leiter die Handlungsempfehlungen in den vergangenen zwei Jahren engagiert angegangen sei und diese umsetze.

„Wir haben die Fehlentwicklungen vor einigen Jahren sehr klar erkannt und hierauf engagiert reagiert – das alles neben dem normalen Dienstbetrieb, der weiterläuft, dafür bin ich den Kolleginnen und Kollegen im Verfassungsschutz sehr dankbar“, so Pegel. Das gelte auch für den aktuellen Prozess während der Arbeit des Sonderbeauftragten. „Schon während dessen Arbeit wurden aufgrund seiner Hinweise Dienstvorschriften umfangreich angepasst und aktualisiert, intensivere Abstimmungen zwischen verschiedenen Bereichen des Verfassungsschutzes umgesetzt und damit Prozesse effektiver und für alle zufriedenstellender gestaltet und die Führungskultur sowie die Fortbildungsplanung noch einmal optimiert“, verdeutlicht der Innenminister den erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand der Beschäftigten des Verfassungsschutzes in den vergangenen acht Monaten.

Sein Dank wie auch der des Sonderbeauftragten geht an die Mitarbeiter des Verfassungsschutz M-V: „Jede und jeder Einzelne von Ihnen hat bereitwillig alle Fragen, die für das Gutachten gestellt werden mussten, beantwortet und an vielen Stellen eigene Ideen für eine Optimierung eingebracht. Das verursacht neben der eigentlichen Arbeit natürlich zusätzlichen Aufwand – und das, nachdem Sie zuvor schon die Expertenkommission umfangreich bei ihrer Arbeit unterstützt haben. Dieses Engagement hat sich gelohnt und wird dazu beitragen, dass Ihre Arbeit, die unserer Verfassungsschützer, in vielerlei Hinsicht noch besser wird.“

Der Innenminister hat sich auch beim Sonderbeauftragten für seine Bereitschaft und sein besonderes Engagement bedankt. „Es ist für uns ein Geschenk, dass Sie nach Ihrem EIntritt in den Ruhestand als niedersächsischer Verfassungsschutzchef ihr Berufsleben noch einmal faktisch acht Monate verlängert haben und uns als Sonderbeauftragter zur Verfügung standen – dafür Ihnen und Ihrer Frau herzlichen Dank“, so Pegel. „Uns hat der gesamte Prozess spürbar vorangebracht und wir werden die Ergebnisse und Hinweise Ihres Gutachtens weiterhin zum zentralen Leitfaden der weiteren Entwicklung im Verfassungsschutz machen“, so der Minister.

Hintergrund

Im aktuellen Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass die Regierungsparteien sich für den Ausbau der parlamentarischen Kontrollrechte und – möglichkeiten gegenüber dem Verfassungsschutz aussprechen mit dem Ziel, im Ergebnis von ablauf -und aufbauorganisatorischen Analysen Reformschritte für mehr Transparenz in der Arbeit der Verfassungsschutzbehörde zu sorgen. Bereits in der 7. Legislaturperiode war eine Expertenkommission eingesetzt worden, die 52 Handlungsempfehlungen in fachlicher, rechtlicher und organisatorischer Hinsicht formuliert hatte. Diese Handlungsempfehlungen sollten mit dem Gutachten des Sonderbeauftragten auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Anfang 2023 hat der Sonderbeauftragte eine Projektgruppe eingerichtet, in der alle Referate der Verfassungsschutzbehörde, die Gleichstellungsbeauftragte des Ressorts, der Personalrat und die Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen vertreten waren. Sie haben gemeinsam den Umsetzungsstand der Handlungsempfehlungen der Expertenkommission analysiert und dazu Gespräche auch mit ehemaligen Mitarbeitern und Vertretern der im Landtag vertretenen Parteien geführt (die AFD hat als einzige Fraktion nicht auf die Einladung reagiert).

Windkraftanlage in Kassow in Betrieb

Jesse: Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land der erneuerbaren Energien – Ausbaupläne für Windkraft brauchen Akzeptanz in der Bevölkerung

Kassow – Energie-Staatssekretärin Ines Jesse hat heute gemeinsam mit Sebastian Constien, Landrat des Landkreises Rostock, Wolfgang Stegemann, Bürgermeister der Gemeinde Kassow, und Robert Vogt, Regionalleiter von ENERTRAG SE, eine neue Windkraftanlage in Kassow (Landkreis Rostock) offiziell in Betrieb genommen.

„Mecklenburg-Vorpommern bietet hervorragende Bedingungen, um den Wind zur Energieerzeugung zu nutzen. Entscheidend ist jedoch, dass die Ausbaupläne bei den Bürgerinnen und Bürger auf Akzeptanz stoßen, wie über günstige Strompreise und Wertschöpfung vor Ort. Darüber hinaus profitieren die Ausbauregionen direkt, wie hier in Kassow aufgrund des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes: Die Errichter und Betreiber von neuen Windenergieanlagen beteiligen Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Gemeinden finanziell an ihren Vorhaben“, sagte der Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Ines Jesse vor Ort.

Die Windkraftanlage vom Typ Nordex N149 hat eine Leistung von 5,7 Megawatt und steht im Windeignungsgebiet „Mistorf“. Die in Betrieb genommene Windkraftanlage ist eine der ersten Anlagen im Landkreis, für die mit den umliegenden Gemeinden ein Vertrag für eine freiwillige Kommunalbeteiligung gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz abgeschlossen wurde. Dadurch erhalten die Gemeinden nach Angaben von ENERTRAG künftig etwa 25.000 Euro pro Jahr.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde sollen direkt profitieren über die Möglichkeit des Abschlusses eines vergünstigten Stromtarifes. „Mecklenburg-Vorpommern verfügt als windreiches Küstenbundesland über hervorragende Voraussetzungen für die klimafreundliche Energieproduktion – besonders für die Windenergie an Land und auf See. Das ist ein großer Standortvorteil, den wir noch stärker nutzen müssen. Deshalb haben wir den Planungserlass Wind-an-Land erarbeitet. Wir haben jetzt klare, landesweit einheitliche, verbindliche Kriterien für Windenergiegebiete“, sagte Jesse.

Robert Vogt, Regionalleiter der ENERTRAG SE für das Land Mecklenburg- Vorpommern, hob das Projekt im Rahmen seiner Rede als „Musterbeispiel für eine erfolgreiche Beteiligung von Bürgern und Kommunen in der Region“ hervor und ergänzte, dass „die Teilhabe von Bürgern der Schlüssel für eine gelungende Energiewende“ sei.

Darüber hinaus ist seit Anfang 2023 auch eine freiwillige finanzielle Beteiligung für bereits bestehende Windkraftanlagen möglich und auch diese Variante soll nach Angaben von ENERTRAG für die bereits seit zehn Jahren bestehenden Windkraftanlagen im Windpark angewendet werden. Dadurch werden zusätzliche Zahlungen von bis zu 100.000 Euro pro Jahr für die Gemeinden ermöglicht.

Moorschutz in M-V

Schwerin – Im Schweriner Landwirtschaftsministerium trifft sich heute zum dritten Mal die Taskforce Moorschutz M-V und fasst die neuen Instrumente zur Wiedervernässung und zum Erhalt der Moore im Land zusammen.

Minister Backhaus betont die Reichweite der aktuellen Moorschutzvorhaben: „Mecklenburg-Vorpommern ist entschlossen, seinen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten und dafür ist die konsequente Wiedervernässung der Moorflächen im Land unumgänglich.

Ich halte allerdings nichts von pauschalen Hektarvorgaben von oben, diese werden schlicht nicht funktionieren. Endlosen Streit können wir uns angesichts der Herausforderung aber schon zeitlich nicht leisten. Daher habe ich alle gesellschaftlichen Akteure an einen Tisch geholt, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Mit der Taskforce hat der Moorklimaschutz in unserem Land seit 2022 ein neues Niveau erreicht. Dieses wird durch unser heutiges Treffen nochmals unterstrichen.“, so Minister Backhaus.

„Derzeit erarbeiten wir eine Moorschutz- und Landnutzungsstrategie“, so der Minister, „die bereits vorhandene als auch neue Förderprogramme zusammengefasst, mit der insbesondere die Landwirtschaft weitere Anreize erhalten soll, trockengelegte Moorflächen wiederzuvernässen und eine torferhaltende Bewirtschaftung zu erproben. Im Zentrum stehen dabei Fördermöglichkeiten für nasse Bewirtschaftungsformen wie die moorschonende Stauhaltung und die MoorFutures.

Klar ist: Wir verfolgen das Konzept „Schutz durch Nutzung“. Landwirtschaftliche Flächen bleiben landwirtschaftliche Flächen, auch wenn mit höheren Wasserständen bislang Ertragsminderungen einhergehen. Mit der moorschonenden Stauhaltung können wir diese Ertragsminderungen nun auch endlich im Rahmen der GAP ausgleichen und die Klimaschutzleistung honorieren. Das Programm ist ein großer Erfolg.

Die Antragszahlen zeigen uns: die Landwirtschaft ist bereit, den Weg in eine nasse Landnutzung zu gehen; mehr als 1.200 ha wurden als förderfähig eingestuft. Als Land erweitern wir daher die Förderangebote. Neben ELER-Mitteln werden auch bald EFRE-Gelder zur Verfügung stehen. Außerdem sollen die MoorFutures so weiter entwickelt werden, dass sie die moorschonende Stauhaltung wirkungsvoll unterstützen können, ohne dass es zu Doppelförderungen kommt. Zudem reichen wir als Land weitreichende Projektanträge zur ANK ein für den investiven Moorschutz bei Küstenüberflutungsmooren und zur Gewinnung von Moorspezialisten zur Fachkräftesicherung“, so Backhaus.

In der aktuellen Förderperiode des EFRE stehen erstmalig 18 Mio. Euro für den Moorschutz zur Verfügung. Das ANK ist das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ des Bundes. Hier sind einmalig insgesamt 4 Mrd. Euro vorgesehen, von denen 1,2 Mrd. Euro dem Moorschutz zugutekommen. Alle diese Instrumente sind in Vorbereitung und stehen voraussichtlich 2024 zur Verfügung.

Die klassischen MoorFutures zielen auf die Wiedervernässung und anschließende weitgehende Nutzungsaufgabe. Dieses sehr beliebte Ökowertpapier soll auch weiterhin angeboten werden.

Daneben wird daran gearbeitet, ein Moorzertifikat zu entwickeln, welches allein auf die Finanzierung der Wiedervernässung abzielt und so ggf. die AUKM moorschonende Stauhaltung noch attraktiver machen kann. Um etwa eine Doppelförderung zu vermeiden, sind umfangreiche Abstimmungen notwendig, die derzeit erfolgen.

Land entlastet Kommunen

Ribnitz-Damgarten – Wirtschaftsminister Reinhard Meyer hat am heute drei Zuwendungsbescheide des Ministeriums für Inneres, Bau und Digitalisierung an die Stadt Ribnitz-Damgarten übergeben. Dabei handelt es sich um Gelder für die Ablösung von Altverbindlichkeiten für die kommunale Wohnungswirtschaft.

„Die Unterstützung der Kommunen ist ein wichtiger Schritt, um mehr finanzielle Freiräume in den kommunalen Haushalten zu schaffen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Stadt Ribnitz-Damgarten erhielt insgesamt rund 4,1 Millionen Euro. Mecklenburg-Vorpommern hat mit der Änderung des Finanzausgleichsgesetzes M-V einen Kommunalen Entschuldungsfonds eingerichtet, der die Kommunen bei der Rückführung ihrer Altverbindlichkeiten unterstützen soll.

Dafür können nach Angaben des Innenministeriums seit dem Jahr 2020 jährlich 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Hintergrund ist, dass mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung viele Städte, Gemeinden und kommunale Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern noch immer finanzielle Lasten tragen, die ihren Ursprung im volkseigenen Wohnungsbau der DDR haben.

Hierbei handelt es sich um Verbindlichkeiten, die im Zuge der Wiedervereinigung auf die Kommunen beziehungsweise die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften übergingen. „Diese Schulden belasten die kommunalen Haushalte bis heute und erschweren so dringend notwendige Sanierungen oder Umbauten. Jetzt schaffen wir mehr Beinfreiheit für notwendige Investitionen in den Kommunen“, sagte Meyer.

Mecklenburg-Vorpommern ist bislang das einzige Bundesland, das eine verbindliche Regelung zu diesem Thema geschaffen hat.

Bahnhof Ribnitz-Damgarten West

Meyer: Neues Eingangstor der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten

Ribnitz-Damgarten – Mecklenburg-Vorpommern hat einen weiteren vollständig modernisierten Bahnhof. Der Fern- und Regionalbahnhof Ribnitz-Damgarten West wurde umfassend ausgebaut und barrierefrei gestaltet. Die Bahnsteige sind nun höher, länger und mit digitalen Informationsanlagen sowie mit modernen Lautsprechern ausgestattet und bieten mehr Reisenden überdachte Aufenthaltsplätze mit Wetterschutz.

Reinhard Meyer, Wirtschafts- und Verkehrsminister: „Ich freue mich, nach der grundhaften Modernisierung und Sanierung eines der ´Eingangstore´ zur Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten und der Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst den Fern- und Regionalbahnhof Ribnitz-Damgarten West wieder eröffnen zu können. Im Eisenbahnbereich gilt es nicht nur Strecken auszubauen, zu elektrifizieren und zu reaktivieren, sondern natürlich auch die Zugangspunkte zu modernisieren, um den Kunden den Um- und Einstieg in die Züge des Regional- und Fernverkehrs so angenehm wie möglich zu machen. Mit der in diesem Jahr gestarteten Mobilitätsoffensive des Landes Mecklenburg-Vorpommern wird der ÖPNV in allen Landesteilen infrastrukturell und angebotsseitig wesentlich gestärkt werden.“

Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Wir haben den Bahnhof nicht nur modernisiert, sondern gleichzeitig ausgebaut. Damit ist Ribnitz-Damgarten West jetzt ein noch bedeutenderes Drehkreuz für den Bahnverkehr zur Ostsee und für Reisende mit öffentlichen Verkehrsmitteln das Tor zur Urlaubsregion Fischland/Darß. Der Bahnhof ist eine attraktive, neue Visitenkarte für die Stadt, vor allem aber eine spürbare Verbesserung für alle Einwohner und Gäste, die mit der klimafreundlichen Bahn an- und abreisen.“

Der Umbau des Bahnhofs Ribnitz-Damgarten West begann vor anderthalb Jahren. In dieser Zeit wurde der alte Mittelbahnsteig inklusive Überweg entfernt und der Bahnsteig am Bahnhofsgebäude vollständig überarbeitet. Die neuen Bahnsteige wurden auf Intercity- und ICE-Züge ausgerichtet – so können künftig zwei Fernverkehrszüge am Bahnhof halten. Für die barrierefreie Nutzung der Station ist die neue Personenunterführung mit einem Aufzug und einer überdachten Rampe ausgestattet. Das verbesserte Blindenleitsystem erleichtert die Orientierung.

Die aufwendig gestaltete Unterführung zeigt Motive aus Ribnitz-Damgarten und der Region. Die Gestaltung übernahmen lokale Künstler:innen. Um Energie zu sparen, hat die DB außerdem die Beleuchtung auf energiesparende LED-Leuchten umgerüstet.

Insgesamt rund 15 Millionen Euro haben Bund, Land und die Deutsche Bahn in die Modernisierung des Bahnhofs investiert.

Neues Dienstgebäude für die Polizei

Stralsund – Finanzminister Dr. Heiko Geue und Innenminister Christian Pegel nahmen heute an der feierlichen Übergabe des neuen gemeinsamen Dienstgebäudes des Polizeihauptreviers und des Kriminalkommissariats in Stralsund teil.

Der etwa 11,7 Mio. Euro teure Neubau besteht aus vier Geschossen. Das Polizeihauptrevier mit Wache, Besucherzugang und rückwärtigem Gewahrsam ist in den unteren Geschossen zu finden. In den oberen Geschossen ist das Kriminalkommissariat untergebracht. Insgesamt entstanden ca. 90 Arbeitsplätze für etwa 150 Mitarbeitende, die teilweise im Schichtdienst tätig sind. Ca. 90 % der für die Bauleistungen beauftragten Firmen stammen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Alle Geschosse sind barrierefrei erreichbar und nutzbar. Für die künstlerische Gestaltung im Außenbereich wurde im Jahr 2022 ein landesweiter „Kunst am Bau“-Realisierungswettbewerb ausgelobt, bei welchem sich der Künstler Rainer Fest durchsetzen konnte. Sein Wettbewerbsbeitrag „Der Mensch steht im Mittelpunkt“ besteht aus einer vierteiligen Installation, die auf die Gesellschaft und das Wirken der Polizei Bezug nimmt.

Finanzminister Dr. Heiko Geue: „Die Stralsunder Polizeibeamtinnen und -beamten können sich über ein neues Dienstgebäude freuen. Der moderne Neubau wurde in kompakter Bauweise mit umweltschonenden Produkten errichtet und fügt sich harmonisch in das Straßenbild ein. Auf dem Flachdach befindet sich eine Photovoltaikanlage, die Strom für den Eigenbedarf erzeugt. Auch auf dem Garagendach wird noch eine Photovoltaikanlage errichtet. Modern und nachhaltig: So funktioniert modernes Bauen durch den Staatshochbau in Mecklenburg-Vorpommern!“

Landesinnenminister Christian Pegel: „Ich freue mich sehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeihauptreviers und des Kriminalkommissariats Stralsund, dass sie dieses moderne Haus beziehen können. Mit der nun zentraleren Lage haben unsere Beamtinnen und Beamten bessere Voraussetzungen, um zu Einsätzen aufzubrechen und darüber hinaus sind sie auch für die Bürgerinnen und Bürger deutlich komfortabler zu erreichen – anders als zuvor mitten in der Altstadt. Außerdem besitzt das neue Dienstgebäude auch eigene Schulungsräume. Diese ermöglichen eine einfache und schnelle Organisation von Fort- oder Weiterbildungen für die Polizistinnen und Polizisten.“

Präsident des Polizeipräsidiums Neubrandenburg Thomas Dabel: „Vor mehr als zehn Jahren war ich selbst gerade Leiter der Polizeiinspektion Stralsund und habe schon damals bessere und neue Arbeitsplatzbedingungen angestoßen. Persönlich freue ich mich daher umso mehr, dass sich meine Bemühungen nun auszahlen und ich das Ergebnis noch in meiner aktiven Dienstzeit erleben darf. Zudem finde ich es schön, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dienststelle selbst Gedanken gemacht und unter anderem bei der künstlerischen Umsetzung eingebracht haben und somit Ideen der Polizistinnen und Polizisten im Haus wiederzufinden sind.“

Pionierarbeit in Schwerin

Handwerkskammer hat Deutschlands ersten Innovationsraum für das Handwerk eröffnet

Schwerin – Heute hat die Handwerkskammer Schwerin im Rahmen eines Festaktes mit rund 100 Gästen im kammereigenen Bildungszentrum ein neues Format der handwerklichen Aus- und Weiterbildung eröffnet. Das „CraftLab“ ist der erste und bislang einzige Innovationsraum seiner Art in Deutschland. Er wurde mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Heinz-Pienst-Institut in Hannover und mit Fördermitteln in Höhe von rund 400.000 Euro aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aus der Taufe gehoben.

Nach den Worten von Kammerpräsident Uwe Lange soll das als „Schweriner Modell“ bezeichnete CraftLab Vorbild für weitere Innovationsräume dieser Art in anderen Handwerkskammern sein. „Mit einem derart kreativen Schulungsraum als Zukunftswerkstatt für unsere Handwerker nehmen wir eine Vorreiterrolle ein“, so Lange.

Jochen Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes würdigte anlässlich der Eröffnung: „Eine Studie zur Digitalisierung des Handwerks vom Zentralverband zeigt eindeutig, dass eine breite Mehrheit der befragten Unternehmen den Möglichkeiten der Digitalisierung aufgeschlossen gegenübersteht. Zeitersparnis, optimierte Lagerung und Logistik, flexiblere Arbeitsorganisation, höhere Sichtbarkeit beim Kunden und die körperliche Entlastung werden als größte Vorteile benannt. Die Handwerkskammer Schwerin geht den richtigen Weg zur Unterstützung der Betriebe. Das CraftLab-Projekt ist bislang einmalig in Deutschland. Mit dem Experimentier- und Entwicklungsraum kann die Digitalisierung im Handwerk weiter vorangetrieben werden mit dem Ziel, wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben und dabei Hürden der digitalen Transformation zu überwinden.“

Dr. Sabine Hepperle, Leiterin der Abteilung Mittelstandspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigte sich von der Innovationskraft der Handwerkskammer beeindruckt. „Die Kammer setzt hier neue, modernste Maßstäbe in der beruflichen Fort- und Weiterbildung, die bundesweit ausstrahlen und viele Nachahmer finden wird.“

Als Geschäftsführer des Deutschen Handwerkskammertages und für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bezeichnete Dirk Palige das CraftLab „als Zukunft des Handwerks, die heute schon Realität ist. Handwerk und Politik setzen damit gemeinsam ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung der dualen Berufsausbildung. Genau diese Wertschätzung braucht das Handwerk bundesweit, um künftig mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Denn nur mit ausreichend gut ausgebildeten Fachkräften wird Deutschland zukunftssicher aufgestellt sein.“

Innovationen aus dem und für das Handwerk bilden den maßgeblichen Schwerpunkt des CraftLab. Über die Aus- und Weiterbildung sollen vernetzte digitale Technologien schneller Einzug ins Handwerk halten, vor allem über die Meisterausbildung. Das Werkstattkonzept beinhaltet verschiedene Praxisstationen, an denen im ersten Schritt zum Beispiel digitale Arbeitsprozesse, 3D-Drucker und Modelling oder mobile 3D-Aufmaßsysteme vermittelt werden. Diese Stationen werden in einem Rotationsprinzip immer wieder aktualisiert werden. Mit dem CraftLab können außerhalb der zum Teil langen Veränderungszyklen von Berufsbildern, Lehrplänen und Ausstattungsförderungen die Digitalisierung und neue Technik schneller ins Handwerk gelangen.

„Dies bringt uns unserer Vision vom ‚Handwerk 2030‘ ein sehr großes Stück näher“, so Kammerpräsident Uwe Lange. „Das CraftLab soll eine treibende Kraft für die Zukunftsfähigkeit der Handwerkerbetriebe in unserer Region und darüber hinaus sein. Ein Schlüssel für das Tor in die digitale Welt und das Labor für möglichst viele Innovationen in unserem Handwerk.“

Power-to-Heat-Anlage in Betrieb

Meyer: Schlüsselkonzept für effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung

Rostock – Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer hat heute eine Power-to-Heat-Anlage der Stadtwerke Rostock (SWRAG) offiziell in Betrieb genommen.

„Power-to-Heat ist ein zentraler Baustein der Energiewende und steht für eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung. Hier am Standort leisten die Stadtwerke Rostock einen wichtigen Beitrag zur Vergrünung des Kraftwerkstandortes in Rostock Marienehe und zur effizienten Nutzung der Windparks an unseren Küsten. Das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung basierend auf erneuerbaren Energien einerseits und der Wärmebereitstellung andererseits ist ein wichtiges Element auf dem Weg zur Klimaneutralität. Schon ab heute wird die Anlage die Ökobilanz der Rostocker Fernwärme deutlich verbessern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer vor Ort.

Die Stadtwerke Rostock haben für eine Versorgung der Hansestadt und der Region bereits einen 55 Meter hohen drucklosen Wärmespeicher errichtet, der ungefähr 45 Millionen Liter heißes Wasser bei einer Temperatur von 98 Grad speichern kann. Diese Menge entspricht einer Kapazität von zwei Millionen Kilowattstunden und würde nach Angaben der Stadtwerke ausreichen, die Rostocker Fernwärmekunden ein Wochenende lang mit Warmwasser zu versorgen.

Durch diesen Wärmespeicher aus Stahl können die SWRAG ihr Heizkraftwerk flexibler regulieren. Direkt neben dem Speicher wurde nun eine Power-to-Heat-Anlage errichtet. Diese nutzt zukünftig überschüssigen Grünstrom aus Wind- und Solarenergie, um daraus Wärme zu erzeugen und den Speicher aufzuladen. Die Energie in Form von warmem Wasser wird mit einer Temperatur von 98 Grad Celsius im Speicher vorgehalten.

Mit Power-to-Heat kann grüner Überschussstrom effizient genutzt werden, wenn beispielsweise die Windparks an der Küste mehr Energie erzeugen als verbraucht oder weitertransportiert werden kann und Windräder abgeregelt werden müssten.

„Die Devise ´Nutzen statt Abregeln´ ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Die Umwandlung von überschüssigem grünen Strom in Wärme zum Heizen oder für die Warmwasserversorgung ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Sektorenkopplung und trägt dazu bei, erneuerbare Ressourcen noch besser auszuschöpfen und Transportengpässe im Stromnetz zu verringern. Ziel muss es sein, den Bereich der Sektorenkopplung weiter auszubauen und Synergien noch besser zu nutzen.

Leider stehen dem oftmals Hemmnisse auf regulatorischer Seite – das heißt bei Steuern, Abgaben und Umlagen – entgegen. Mecklenburg-Vorpommern wird sich weiter dafür einsetzen, dass erforderliche Reformen vorangetrieben werden“, sagte Meyer.

Die neu errichtete Power-to-Heat-Anlage wird eine elektrische Leistung von 20 Megawatt haben. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Rostock übernimmt die Errichtung des Hochspannungsnetzanschlusses und realisiert den Großteil der elektrischen Anlagen. Darüber hinaus übernimmt die Netzgesellschaft auch den Betrieb und die Leitstelle der Power-to-Heat-Anlage, wartet und hält die elektrischen Anlagen instand.