Menü Schließen

Tag: 4. Juni 2021

Bildungspakt einigt sich auf konkreten Fahrplan

Schwerin – Die ersten Gespräche im „Bildungspakt für Gute Schule 2030“ haben am Donnerstag als Videokonferenz stattgefunden. Alle Partner des Bildungspaktes haben sich im Anschluss positiv über den Gesprächsverlauf geäußert. Ziel ist es, den Ausbildungs- und Arbeitsplatz Schule langfristig attraktiver zu gestalten und zukunftsfest zu machen.

„Mit allen Partnern haben wir vereinbart, dass wir aber auch kurzfristig und zeitnah an spürbaren Verbesserungen für die Lehrkräfte und diejenigen, die künftig Lehrerin oder Lehrer bei uns im Land sein werden, arbeiten“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin im Anschluss an die konstituierende Sitzung des Bildungspaktes.

Beim Bildungspakt sitzen die Landesregierung und die Vertreterinnen und Vertreter der Beschäftigten partnerschaftlich und gleichberechtigt an einem Tisch. Ein solches Gremium, das in kurzen Zeitabständen und regelmäßig über schulpolitische Themen berät und dann auch konkrete und greifbare Handlungsansätze verfolgt, ist in Mecklenburg-Vorpommern nicht neu. In einem ähnlichen Format, jedoch unter ganz anderen Rahmenbedingungen, haben Land und Gewerkschaften das Lehrerpersonalkonzept über viele Jahre begleitet. Nun soll in Kürze zunächst über die Themen Langzeitarbeitskonten für Lehrkräfte und zusätzliche finanzielle Anreize für Referendare gesprochen werden.

„Die demografischen Herausforderungen sind dramatisch. Mecklenburg-Vorpommern wird im laufenden Jahrzehnt ein weiteres Sechstel seiner Erwerbspersonen verlieren. Dies spüren wir zwar in allen Branchen, in den Schulen ist das Problem aber noch sehr viel größer. Das Land muss hier zeitnah massiv investieren, um Lehrerinnen und Lehrer im Beruf zu halten und junge Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen. Die Vorschläge aus dem Personalentwicklungskonzept der GEW sind hierfür unsere Gesprächsgrundlage“, sagte Ingo Schlüter, Vize-Vorsitzender des DGB Nord.

Für die GEW äußerten sich nach der Sitzung die Landesvorsitzenden Annett Lindner und Maik Walm. „Die Lehrkräfte an unseren Schulen stehen heute noch mehr vor großen Herausforderungen und brauchen dringend Unterstützung. Der Start dafür ist erfolgreich gemacht und der Zug in Richtung bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen hat Fahrt aufgenommen. Für uns als GEW steht das Thema Arbeitsbelastung ganz oben auf der Agenda. Wir werden uns im ersten Schritt mit Arbeitszeitkonten für mehr Flexibilität und zeitnahe Verbesserungen bei der Mehrarbeit einsetzen.“

„Nicht erst seit gestern wissen wir, dass die Nöte an den Schulen des Landes groß sind. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass die Gespräche zum Bildungspakt gestartet sind. Es muss gelingen, schnell erste konkrete Vereinbarungen zu schließen, um die Attraktivität der Arbeit in den Schulen zu verbessern, wohl wissend, dass es insgesamt noch ein langer mühsamer Weg wird, so Michael Blanck, Landesvorsitzender des VBE und stellvertretender Landesvorsitzender des dbb

Auch der Philologenverband zeigte sich zufrieden mit der ersten Sitzung des Bildungspaktes: „Der Auftakt zum Bildungspakt ist ein positives Signal für die Weiterentwicklung der Attraktivität des Lehrerberufes in MV. Wir hoffen auf einen langen Atem der Landesregierung bei den Verhandlungen und den unbedingten Willen mit uns positive Vereinbarungen für die Beschäftigten zu erreichen, sagte Jörg Seifert Landesvorsitzender des Philologenverbandes MV.

Aus Sicht des „Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung M-V“ (BvLB M-V) sind gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten eine Grundvoraussetzung für ein leistungsfähiges Bildungssystem in Mecklenburg-Vorpommern. „Daher ist es ein gutes Signal, dass es heute zur ersten Sitzung des `Bildungspaktes für Gute Schule 2030´ gekommen ist.   In konstruktiv kritischer Atmosphäre konnte ein erster Fahrplan abgesteckt werden, um den Vereinbarungen des geschlossenen Bildungspaktes gerecht zu werden.  Dass die Landesregierung die Einführung langfristiger Arbeitszeitkonten auf freiwilliger Basis für die Lehrkräfte anbieten möchte, ist zu begrüßen“, so Jost Pommerenke vom BvLB M-V.

Ministerin Martin rechnet dem Bildungspakt gute Chancen aus, die Herausforderungen dieses Jahrzehnts gemeinsam mit Arbeitgeber und Gewerkschaften zu stemmen. „Der `Bildungspakt Gute Schule 2030´ ist bewusst ein Gremium, das sich kontinuierlich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in unseren Schulen befassen wird“, so Martin. „Deshalb freut es mich auch besonders, dass alle Partner das gleiche Ziel verfolgen: Den Lehrerberuf attraktiver gestalten, die besten Köpfe für das Land gewinnen und den Schülerinnen und Schülern auch in den kommenden Jahren ein erstklassiges Bildungsangebot zu offerieren.“

„Das Land hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 5.000 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Nie waren so viele junge Menschen im Referendariat wie heute. Aber auch in den kommenden Jahren stehen wir in Konkurrenz zu anderen Bundesländern und müssen deshalb im Interesse der Kinder und Jugendlichen alles dafür tun, die besten Lehrerinnen und Lehrer für uns zu gewinnen. Gleichzeitig müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, die Arbeitsbedingungen so gut wie möglich zu gestalten. Der `Bildungspakt Gute Schule 2030´ ist dafür das richtige Instrument.“

Die Partner des „Bildungspaktes für Gute Schule 2030“ sind Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung, des DGB, der GEW, des dbb, des VBE sowie Mitglieder des Philologenverbandes und Vertreter der Berufsschullehrkräfte.

Angehende Grundschullehrkräfte

Greifswald – Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat heute gemeinsam mit Rektorin Prof. Katharina Riedel das „Haus der Grundschule“ an der Universität Greifswald offiziell eröffnet. Das Haus ist der zentrale Forschungs- und Lernort des neuen innovativen Studiengangs Grundschullehramt an der Universität Greifswald. Es ist mit moderner und digitaler Technik ausgestattet und rückt für angehende Grundschullehrkräfte das forschende Lernen in den Vordergrund.

„Zukünftige Grundschullehrerinnen und -lehrer können sich im Haus der Grundschule hervorragend auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereiten“, sagte Ministerin Martin. „Hier werden nicht nur aktuelle, theoretische Forschungsergebnisse vermittelt, sondern die praktische Ausbildung nimmt einen erheblichen Teil des Studierens ein. Das macht das Lehramtsstudium attraktiv und wird in Zukunft für gut ausgebildete Grundschullehrkräfte sorgen, die dann über das nötige Rüstzeug für ihren Beruf verfügen.“

Das Haus der Grundschule mit den Seminarräumen, Medien- und Lernwerkstätten, und die Ansätze und Inhalte der Lehre und Forschung im Studiengang sind mit verschiedenen weiteren Fach- und Inhaltsbereichen verzahnt: die Studierenden sollen selbst erfahren, wie Medien und Materialien funktionieren, wie sie gewinnbringend im eigenen Unterricht eingesetzt und daran anknüpfend welche zukunftsfähigen Konzepte sie in die Grundschulen einbringen können.

Das MONSTER (Media literacy on! Study – Experiment – Research.) widmet sich der Frage nach zeitgemäßer digitaler Bildung: das MONSTERseminar umfasst zwei mit umfassender digitaler Technik ausgestattete Seminarräume, die von den Studierenden neben der Lehre auch für Praxis- und Forschungsprojekte mit Grundschülern genutzt werden. Im MONSTERstudio finden Studierende alles, um den digitalen Unterricht der Zukunft entwickeln und gestalten zu können: von Tablets, Kameras und Ausstattung für Audioaufnahmen über 3D-Druck, Virtual Reality und Robotik bis hin zu Coding- und Making-Equipment sowie einem Foto- und Videostudio mit Schnittplatz. Und das von der Fachschaft selbstorganisierte mobile MONSTER stellt Studierenden, die nicht über die entsprechende technische Ausstattung verfügen, einen mobilen, mit Webcam und Mikrofon ausgestatteten Computer-Arbeitsplatz mit Greenscreen zur Verfügung, damit diese an digitalen Lehrveranstaltungen und Prüfungen teilnehmen können.

Zusätzlich können Studierende in der so genannten Lernwerkstatt, die wie ein Klassenraum in der Grundschule fächerübergreifend eingerichtet ist, echte Unterrichtssituationen erproben. Sie bietet den Studierenden verschiedene Möglichkeiten, Unterrichtsideen zu planen, Material auszuprobieren und für den eigenen Unterricht am Praxistag auszuleihen, der über das gesamte Studium hindurch in die Studienwoche integriert ist. Neben den Medien- und Lernwerkstätten befinden sich zusätzliche Besprechungs- und Büroräume der Lehrenden des Studiengangs Grundschullehramt in der Steinbecker Str. und damit zentral an einem Ort.

„Im Haus der Grundschule werden Expertinnen und Experten für die Grundschule ausgebildet“, so Ministerin Martin. „Es bietet großartige Bedingungen, für ein erfolgreiches und spannendes Studium.“

Von der Corona-Pandemie hart getroffen

Martin: Studierende von der Corona-Pandemie hart getroffen

Greifswald – Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat sich während ihres Besuchs an der Universität Greifswald auch über die Ergebnisse der Befragung zur psychischen und sozialen Situation der Studierenden informiert. Martin besuchte das Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) der Universität, das weiterführende Analysen zum psychischen Wohlbefinden der Studierenden angefertigt hat.

„Studierende sind von der Corona-Pandemie hart getroffen. Ein Studium lebt vom gemeinsamen Lernen, vom Austausch mit anderen in Seminaren und Vorlesungen. Treffen mit anderen Studierenden in der Hochschule oder am Abend in der Kneipe gehören dazu. Dieser soziale Austausch ist wichtig. All das war jedoch in den vergangenen Monaten leider nicht möglich“, sagte die Wissenschaftsministerin.

„Ich begrüße daher, dass die Studierendenwerke im Land diese Befragung durchgeführt haben, damit sich die Hochschulen ein Bild von der Situation machen können. Die Ergebnisse liefern wichtige Ansatzpunkte auch über die Zeit der Pandemie hinaus. Durch die erfreuliche Entwicklung des Infektionsgeschehens ändert sich glücklicherweise auch an den Hochschulen die Situation und schrittweise können dort nun auch wieder Seminare oder andere Veranstaltungen in Präsenz durchgeführt werden. Unser Ziel ist es, dass wir im Wintersemester zum Regelbetrieb an den Hochschulen zurückkehren können. Dieser Schritt ist wichtig für die Studierenden, die jetzt so viele Monate solidarisch waren“, so Martin.

„Verschiedene Untersuchungen zeigen mittlerweile, dass gerade die jüngeren Menschen zwischen 18 und 25 Jahren besonders unter den Einschränkungen durch die Pandemie leiden“, sagte Professorin Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Direktorin des ZPP. „Von den teilnehmenden Studierenden der Greifswalder Studie fühlt sich die Mehrzahl durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie belastet, rund ein Viertel allein oder isoliert und zwanzig Prozent berichten über psychische Probleme bzw. wünschen sich eine psychotherapeutische Behandlung. Das Zentrum für Psychologische Psychotherapie der Universität Greifswald bietet digitale Unterstützungsangebote auf der Homepage an. Zudem können Studierende das Angebot zur psychotherapeutischen Corona-Sprechstunde am ZPP wahrnehmen und bei Indikation zeitnah eine Akutbehandlung erhalten“, so Brakemeier.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen die zunehmende Einsamkeit der Studierenden nach über einem Jahr Pandemie. Fast 90 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Begegnungsmöglichkeiten unter Studierenden, 82 Prozent vermissen Begegnungen mit anderen Studierenden im Allgemeinen. Wenn Studierende nach den Vorteilen vom Leben im Studierendenwohnheim gefragt werden, sind die beiden am häufigsten genannten Antworten: Keine Einsamkeit und Kontakt mit anderen Studierenden.

In Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg haben sich 1.341 Studierende an der Befragung beteiligt.

Nachhaltige Forstwirtschaft

Friedrichsruhe – In einem Waldstück bei Friedrichsruhe ist heute die 400. PEFC-Zertifizierungsurkunde in Mecklenburg-Vorpommern überreicht worden. Das Kürzel steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes”. PEFC basiert inhaltlich auf den Vereinbarungen, die seit Ende der 1990er Jahre durch die Europäischen Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa festgelegt wurden. Agrar- und Forstminister Dr. Till Backhaus gratuliert der Familie Ebert, Betreiber des Forstbetriebes, zur erfolgreichen Zertifizierung:

„Der Wald ist ein Multitalent: Er liefert nachhaltigen Rohstoff Holz, hilft den Klimawandel zu bremsen, spendet Wasser, Luft und Schutz vor zahlreichen Naturereignissen und er dient uns zur Erholung, und Heilung. Doch der Wald ist selbst zum Patienten geworden und braucht unsere Hilfe. Wir dürfen den Patienten nicht überbeanspruchen. Nachhaltigkeit wird hier einmal mehr zur wichtigsten Prinzip der Bewirtschaf­­tung. Und dafür steht das PEFC-Siegel. Wer seinen Wald PEFC-zertifizieren lässt, kann Bundesmittel erhalten, die helfen, die Schäden aus Borkenkäferbefall und Dürrejahren zu heilen. Diese Medizin zeigt offenbar Wirkung“, so der Minister.

Nach der im Jahr 2020 vom Bund im Rahmen der Corona-Hilfen initiierten Waldprämie mit 100 Euro pro Hektar PEFC zertifizierten Waldes gab es einen starken Anstieg an zertifizierter Waldflächen. Waren es im Januar 2020 (vor Beginn der Pandemie) noch 46 Betriebe mit 209.362 Hektar, so stieg die Zahl bis April 2021 auf rd. 400 Betriebe mit 278.280 Hektar.

In MV sind 278.280 Hektar und somit rund 50 % der 558.100 ha Gesamtwaldfläche nach den Standards von PEFC zertifiziert.

Die Bundes- und Landeswaldflächen haben nach wie vor die größte Fläche mit 188.775 Hektar als Einzelbetrieb zertifiziert. Die mit ca. 170.000 Hektar Holzbodenfläche weitaus überwiegenden Waldflächen der Landesforstanstalt (insgesamt 193.000 Hektar) sind bereits seit Ende 2003 nach dem PEFC-Standard zertifiziert.

„Die EU Kommission erkennt die Gütesiegel des PEFC und FSC (Forest Stewardship Council) als gleichberechtigt an“ stellt Minister Backhaus fest. „Dies Siegel stehen für den Nachweis einer schonenden und nachhaltigen Waldbewirtschaftung und tragen dazu bei, dass das einheimische Holz aller Waldbesitzarten an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnt, dass das Vertrauen der Verbraucher in eine nachhaltige Rohholzproduktion gefestigt wird und dass forst- und holzwirtschaftliche Produkte insgesamt eine breitere Verwendung finden“, so Backhaus abschließend.

Der Deutsche Forst-Zertifizierungsrat hat Ende vergangenen Jahres einstimmig die neuen PEFC-Standards für den Zeitraum 2021 bis 2025 verabschiedet. Vor dem Hintergrund des Klimawandels betont der neue PEFC-Standard die Rolle von Mischbeständen aus standortgerechten Baumarten. So sollen vor allem Verjüngungsmaßnahmen genutzt werden, um Mischungsanteile zu erhöhen.

Klimatolerante Herkünfte heimischer Baumarten sollen eine besondere Beachtung genießen. Als weitere Änderungen am PEFC-Waldstandard sind zwei neue Punkte zu nennen, die sich auf die Förderung struktur- und artenreicher Waldränder sowie die Vermeidung von Plastikrückständen im Wald beziehen. Demnach soll der Einsatz von Wuchshüllen, Fege-/Verbiss-/Schälschutz sowie Markierungsbändern aus erdölbasiertem Material vermieden, möglichst Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet und nicht mehr funktionsfähige Wuchshüllen fachgerecht entsorgt werden.