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Moorklimaschutz: MV und NABU stärken Zusammenarbeit

Schwerin – Heute unterzeichnen Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus und der Präsident des NABU (Naturschutzbund Deutschland), Jörg-Andreas Krüger, am Rande der Landtagssitzungen im Schweriner Schloss eine Kooperationsvereinbarung zum gemeinsamen Moorklimaschutz.

Ziel der Partnerschaft ist es, die Treibhausgasemissionen aus entwässerten Mooren deutlich zu reduzieren, insbesondere durch Wiedervernässung und nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden in der Landwirtschaft. Dies schützt auch die Biodiversität, denn viele Tier- und Pflanzenarten des Feuchtgrünlandes sind in Deutschland gefährdet.

Minister Dr. Till Backhaus sagt: „Klimaschutz gelingt nur gemeinsam – und dafür brauchen wir starke Partnerschaften. Mit dem NABU haben wir seit Jahren einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der Moorschutz nicht nur als Naturschutzaufgabe, sondern auch als Chance für die Landwirtschaft versteht. Entwässerte Moore sind die größte Einzelquelle von Treibhausgasen in Mecklenburg-Vorpommern.

Etwa 30 Prozent der landesweiten Treibhausgasemissionen stammen aus trockengelegten Mooren. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich daher in der 2025 veröffentlichen Strategie zum Schutz und zur Nutzung der Moore vorgenommen, die Voraussetzungen für flurgleiche Wasserstände bis 2045 zu schaffen. Hierfür muss das Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden. Das Programm NABU Klima+ ist hierfür ein wichtiges Einstiegsinstrument. Es zeigt, wie Klimaschutz, landwirtschaftliche Nutzung und regionale Wertschöpfung zusammengehen können.“

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU, betont: „Mit unserer Kooperation schaffen wir attraktive Anreize für landwirtschaftliche Betriebe, eine der effektivsten Maßnahmen für den natürlichen Klimaschutz großflächig umzusetzen. Wir wollen Landwirt*innen ermöglichen, die Transformation hin zu einer moorschonenden Landnutzung gut zu bewältigen.“

Die Vereinbarung sieht vor, bestehende Förderprogramme wie das Agrarumwelt- und Klimaschutzprogramm (AUKM) und das NABU-Programm Klima+ enger zu verzahnen. Dadurch sollen Synergien genutzt und die Umstellung auf moorschonende Bewirtschaftungsformen erleichtert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung langfristiger Finanzierungsmodelle für Landwirte für die moorschonende Landnutzung, etwa durch Entschädigungszahlungen oder die CO2-Zertifizierung der durch die Wiedervernässung erfolgten Emissionsminderungen.

Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Beide Partner streben eine dauerhafte Wiedervernässung der Moorböden an und wollen die Programme gemeinsam bewerben, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Mecklenburg-Vorpommern verfügt mit knapp 300.000 Hektar Moorfläche, das rund 13 Prozent der Landesfläche entspricht, über eine bundesweit herausragende Ausgangslage für Klimaschutz und Biodiversität. Das Land engagiert sich daher seit Jahrzehnten im Moorschutz und hat zahlreiche bundesweite Impulse gesetzt – darunter die Entwicklung der MoorFutures, weltweit das erste Kohlenstoffzertifikat auf Basis von Moorwiedervernässung.

Die enge Kooperation mit der Universität Greifswald und dem Greifswald Moor Centrum führte zudem zur Etablierung des Konzepts „Paludikultur“ – und damit zur Entwicklung praktischer und klimafreundlicher Nutzungsmethoden für nasse Moore. Aktuell wird mit der Einrichtung eines Instituts zur Ausbildung von Moorspezialistinnen ein weiterer Meilenstein gesetzt. Seit 2022 stehen auch EFRE-Mittel in Höhe von 18 Millionen Euro für Moorschutzprojekte zur Verfügung.

Mit mehr als 960.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.

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