Insel Rügen – An der Nordostküste der Insel Rügen laufen seit Mitte Oktober die Spülarbeiten zur Verstärkung der Küstenschutzsystems, bestehend aus Düne Strand und Schorre in Glowe. Damit wird es wieder in die Lage versetzt, über mehrere Jahre sehr schweren Sturmfluten standzuhalten.
„Oft werde ich gefragt, ob der Herbst oder der Winter die richtige Jahreszeit für solche Maßnahmen ist. Grundsätzlich könnten Aufspülungen und die Neuprofilierung von Dünen und Strand auch im Sommer stattfinden. Das würde aber bedeuten, dass wir dann die Strände für touristische Aktivitäten sperren müssen.
Insofern stellen Herbst und Winter einen guten Kompromiss zwischen Küstenschutz und Tourismus dar“, erklärt Agrar- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus. „Mit dieser Baumaßnahme investiert das Land und Bund insgesamt etwa 6,2 Mio. Euro in die Verbesserung des Küstenschutzes. Davon profitiert nicht nur die Ortschaft Glowe, sondern auch die Touristen. Die in der kommenden Badesaison einen verbreiterten Strand vorfinden werden.“
Die letzte Aufspülung an diesem Küstenabschnitt fand im Jahr 2017 statt. Es wurden rund 131.000 Kubikmeter Sand aufgespült. Dieses Intervall von ca. 8 Jahren entspricht den im Küstenschutz üblichen und erwarteten Annahmen, wie sie auch in anderen Küstenabschnitten des Landes vorkommen.
Aktuell werden auf einer Strecke von 1.860 m insgesamt 250.000 Kubikmeter Sand aufgespült. Der Sand wird aus einer dem Land zur Verfügung stehenden marinen Sandlagerstätte gewonnen. Bevor der Sand in den Laderaum des Schiffes gelangt, wird er in zwei Stufen gesiebt sowie über einen Magnetabscheider geführt. So wird verhindert, dass einerseits in der Ostsee befindliche Munitionsreste und andererseits zu grobes Material an den Strand gelangt.
Das auf der Lagerstätte beladene Schiff transportiert den Sand bis in die Tromper Wiek vor Glowe. Anschließend wird über eine zuvor verlegten Spülrohrleitung als Sand – Wassergemisch bis an den Strand gepumpt. Nachdem das Wasser vom Strand zurück in die Ostsee geflossen ist, wird der abgelagerte Sand mit Planierraupen am Strand profiliert.
Bauherr ist das Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM), das auch die Planung in Eigenregie und die Bauoberleitung übernommen hat.
Mit der Umsetzung der Maßnahme wurde die dänische Firma Rohde Nielsen A/S aus Kopenhagen nach einer öffentlichen Ausschreibung beauftragt. In Abhängigkeit von den lokalen Wetter- und vor allem Seegangsverhältnissen werden die Spülarbeiten voraussichtlich bis Endes 2025 abgeschlossen sein. Nach Beendigung der Spülarbeiten wird der neue Teil der Düne mit Strandhafer bepflanzt. Um kurzfristig bis zur vollen Funktionsfähigkeit des Strandhafers den Sandflug zu verringern, werden vorrübergehend Sandfangzäune aufgestellt.