Altenpflegepreis des Landes 2025 geht an Stralsunder Projekt zur Krisenvorsorge / Projekte des BiGS und aus Ribnitz-Damgarten ebenfalls unter den Preisträgern
Schwerin – Anlässlich des Europäischen Tags der pflegenden Angehörigen wurde heute zum 11. Mal der Altenpflegepreis Mecklenburg-Vorpommerns verliehen. In feierlichem Rahmen überreichte Sozialministerin Stefanie Drese die Auszeichnungen im Schweriner Demmlersaal an innovative Projekte aus dem Bereich der Altenpflege, die sich beispielhaft für Pflegebedürftige und Pflegende einsetzen.
Die Wohlfahrtseinrichtungen der Hansestadt Stralsund überzeugten die Jury mit einem Projekt zur Krisenvorsorge in besonderem Maße und wurde von der Ministerin hierfür mit dem ersten Platz prämiert. Projekte aus Greifswald und Ribnitz-Damgarten holten Platz zwei und drei.
„Der Altenpflegepreis ist Ausdruck unserer Wertschätzung für die herausragende Arbeit, die Tag für Tag in der Pflege geleistet, viel zu oft aber nicht wahrgenommen wird. Mit dem Preis schaffen wir ganz bewusst einen feierlichen Anlass, um öffentlich über die Pflege zu sprechen, besondere Projekte vorzustellen und die außergewöhnlichen Leistungen unserer tollen Pflegefachkräfte im Land zu würdigen“, erklärte die Stefanie Drese heute in Schwerin.
Das Engagement habe sich auch in den Bewerbungen widergespiegelt, die in diesem Jahr eingegangen sein, so die Ministerin. Sie alle hätten gezeigt, wie unter den bestehenden Rahmenbedingungen eines alternden Flächenlandes kreative, nachhaltige und praxisnahe Lösungen entstehen können. „Auf diese Innovationskraft können wir sehr stolz sein“, unterstrich Drese.
Besonders überzeugen konnte die Jury das Projekt „Blackout – Licht in der WFE, wenn es dunkel wird“ der Wohlfahrtseinrichtungen der Hansestadt Stralsund.
„Das Thema Katastrophenschutz ist aktueller denn je, nicht zuletzt vor dem Hintergrund von zunehmenden Angriffen auf Deutschlands Infrastruktur. Wir müssen uns deshalb fragen, wie auch Einrichtungen mit vulnerablen Bewohnerinnen und Bewohner auf solche Ereignisse vorbereitet sind. Die Wohlfahrteinrichtungen der Hansestadt Stralsund haben hierzu ein ganz praktisches und ausgeklügeltes Konzept erarbeitet, das wir in diesem Jahr mit dem ersten Platz prämieren“, verkündete die Ministerin.
So habe das Stralsunder Team unter Beteiligung von Stromversorgern, THW und weiteren Blaulichtvertretern ein umfangreiches Black-out Handbuch erarbeitet, das im Falle des Falles detaillierte Vorgaben zum Beispiel zur Personaleinsatzplanung, zur Absicherung der Essens- und Medikamentenversorgung oder der Maßnahmen bei Ausfall der Wasserversorgung enthält. Zu allen Punkten wurden die Beschäftigten geschult und entsprechend vorbereitet.
Der zweite Platz ging an das Bildungsinstitut für Gesundheits- und Sozialberufe gGmbH (BiGS), das in Stralsund ansässig ist für die Idee eines dritten Lernortes in der Pflegeausbildung. „Hier können alle an der Ausbildung Beteiligten, also Lehrerinnen und Lehrer, Praxisanleitende, Pflegeauszubildende sowie Fachkräfte aus der Fort- und Weiterbildung regelmäßig zusammenkommen, um auf der Basis von gezielten Lernsituationen gemeinsam den Transfer von der Theorie in die Praxis zu intensivieren“, erläuterte Drese das Konzept. „Das BiGS fördert damit nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels auch die Attraktivität des Berufsbildes in Mecklenburg-Vorpommern“, lobte die Ministerin.
Auch der dritte Platz unterstützt den Berufsnachwuchs. Denn das Regionale Berufliche Bildungszentrum des Landkreises Vorpommern-Rügen in Ribnitz-Damgarten unterstützt mit dem Projekt „Sprache pflegen“ nichtmuttersprachliche Azubis bei der Verstetigung ihrer Deutschkenntnisse. Im Rahmen dieses Projektes führen die Azubis gezielt sogenannte biografische Gespräche mit den Pflegebedürftigen, um mehr über ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen zu lernen. So soll mehr Raum für ein generationen- und kulturübergreifendes Miteinander geschaffen werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner profitieren außerdem von anschließenden Thementagen oder Workshops, die durch die Auszubildenden auf ihre eigenen Interessen abgestimmt sind.
Allen Gewinnerteams gratulierte die Ministerin herzlich zu den Preisen. Zwei weitere Projekte würdigte sie im Einklang mit der Entscheidung der Jury anschließend noch mit einer zusätzlichen Urkunde als Form der besonderen Anerkennung.
Dazu gehört das Projekt GeriCoach der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, das Menschen mit Demenz sowie ihre An- und Zugehörigen unterstützt, individuelle Beratung bietet und den Weg zu regionalen Hilfsangeboten koordiniert. Die zweite Urkunde überreichte sie dem Projekt „Junge Pflege am Sund“, mit dem die Diakonie-Pflegedienst gGmbH in Stralsund Angebote insbesondere für jüngere Pflegebedürftige schafft.
Drese wandte sich abschließend noch einmal an alle Bewerberinnen und Bewerber sowie Preisträger und Ausgezeichnete: „Sie sitzen heute stellvertretend für die fast 18.000 Pflegekräfte in den voll-, teilstationären und Kurzzeitpflege-Einrichtungen und die über 13.000 Pflegekräfte im ambulanten Pflegedienst. Pflege bedeutet dabei nicht nur körperliche Betreuung, sondern auch viel emotionale Kraft, Geduld und Einfühlungsvermögen. Das wird viel zu selten gesehen, obwohl sie das Fundament einer menschenwürdigen Gesellschaft bilden. Deshalb an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Sie alle.“
Der mit insgesamt 5.000 Euro ausgestattete Altenpflegepreis wird jährlich durch den Landespflegeausschuss und das Sozialministerium verliehen, um Projekte zu würdigen, die Impulse für eine zukunftsgerichtete, menschennahe und innovative Pflege setzen. Eine Jury, bestehend aus den Gewinnerinnen und Gewinnern des vergangenen Jahres sowie den Krankenkassen bewertete die eingegangenen Bewerbungen unter Leitung von Ministerin Drese anhand einer Bewertungsmatrix. Der 1. Platz ist mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro dotiert, der 2. Platz mit 1.500 Euro und der 3. Platz mit 500 Euro.