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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Christopher Street Days (CSD)

Drese: Einsatz gegen Vorurteile und queerfeindliche Tendenzen lohnt sich

Rostock – Anlässlich des (heutigen) Christopher Street Days (CSD) in Rostock hebt Sozialministerin Stefanie Drese die Offenheit und Diversität des Landes hervor. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land der Vielfalt. Wir haben schon viel erreicht. Wir müssen noch deutlicher machen, dass es gar nicht bunt und vielfältig genug sein kann“, fordert Drese.

Mit Blick auf die Zunahme queerphober Tendenzen sieht Drese neben größtmöglicher Unterstützung für die Opfer und einer strengen strafrechtlichen Verfolgung der Taten in Aufklärungs- und Beratungsangeboten eine wichtige Möglichkeit für Prävention und Unterstützung für LSBTIQ*Personen. „Wir wollen wohnortnahe Beratungs- und Hilfestrukturen daher erhalten und stärken“, betonte die Ministerin.

Zudem werde laut Drese unter großer Beteiligung an der Fortschreibung des „Landesaktionsplan für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ (LAP Vielfalt) gearbeitet: „Gerade läuft die zweite Phase einer offen gestalteten Umfrage. Sie ermöglicht allen Menschen, ihre Themen, Anregungen und Erfahrungen in die Weiterentwicklung des Aktionsplans einzubringen.“ Ziel sei es, konkrete und messbare Maßnahmen zu entwickeln. „Daran wirken derzeit alle Ressorts der Landesregierung gemeinsam mit den Vertreter:innen der queeren Communities sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen mit“, bescheinigte Drese.

Die Ministerin appelliert abschließend an den Zusammenhalt und das Durchhaltevermögen im Kampf gegen Diskriminierung von LSBTIQ*. „Wir dürfen uns trotz Rückschlägen nicht verstecken. Schon gar nicht mit Blick auf die Errungenschaften der letzten Jahre im Kampf um mehr Gleichberechtigung und Toleranz von LSBTIQ*. Der Einsatz gegen Vorurteile, Gewalt und queerfeindliche Tendenzen lohnt sich“, so Drese.

Die Sozialministerin nimmt selbst am CSD in Rostock teil und wird am Ende des Demonstrationszuges im Stadthafen der Hanse- und Universitätsstadt die Teilnehmenden und Organisierenden begrüßen.

Immer mehr Opfer von Gewalt melden sich

Die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt: „Rund 10.000 Betroffene sind 10.000 zu viel.“

Schwerin – Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern hat voriges Jahr insgesamt 5.409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene registriert. Darüber hinaus kamen 4.846 Fälle hinzu, in denen Kinder und Jugendliche mit häuslicher, sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution konfrontiert waren.

Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Die Zahl von rund 10.000 Betroffenen ist erschreckend. Jede Person, die Hilfe sucht beim Beratungs- und Hilfenetz, weil sie Opfer von Gewalt oder bedroht wurde, ist eine zu viel. Ob im Alltag in der Familie oder der Beziehung oder im gesellschaftlichen Umfeld, Gewalt gehört nirgends toleriert. Daher bin ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Beratungs- und Hilfenetzes unseres Landes sehr dankbar, dass sie das ganze Jahr im ganzen Land Beratung, Hilfe und Unterstützung gewährleisten.“

Die vom Beratungs- und Hilfenetz gemeldeten insgesamt 5.409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene ist ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, als 4.553 Menschen Schutz und Unterstützung durch das Beratungs- und Hilfenetz im Land erhielten. Betroffen waren im vergangenen Jahr 4.872 Frauen, 529 Männer und acht Personen diversen Geschlechts bzw. haben diese darauf verzichtet, eine Angabe zum Geschlecht zu machen. Die Fälle reichen von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen. Auch bei Kindern und Jugendlichen, die entweder selbst oder mit betroffen sind, stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von 3.760 im Jahr 2021 auf 4.846 im vergangenen Jahr deutlich, meldet das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern.

Ministerin Bernhardt sieht einen Grund im Anstieg der gemeldeten Fälle auch in der Öffentlichkeitsarbeit: „Natürlich setzen wir alles daran, dass Menschen, die Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt wurden, sich auch melden, um erstens Hilfe zu bekommen und zweitens ermutigt zu werden, diese Fälle zur Anzeige zu bringen. Daher sollten Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen nicht zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren. Durch Aktionen und Beratungsveranstaltungen in der Öffentlichkeit wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Land Hilfsangebote gibt. Nur wenn der Gewalt der Kampf angesagt wird, kann sie auch erfolgreich eingedämmt werden“, sagt Ministerin Bernhardt.

Wenke Brüdgam, Beauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung: „Die steigenden Zahlen verdeutlichen unter anderem eine Aufhellung des Dunkelfeldes, aber noch immer finden nicht alle Betroffenen den Weg ins Beratungs- und Hilfenetz. Durch vermehrte Öffentlichkeitsarbeit versuchen wir Barrieren abzubauen und das Stigma zu beseitigen. Wir tolerieren keine Gewalt und werden in dieser Legislaturperiode eine Landesstrategie zur Umsetzung der Istanbul Konvention erarbeiten. Damit wird der Landesaktionsplan zur Bekämpfung häuslicher und sexualisierter Gewalt weiterentwickelt. Grundsätzlich ist jedoch zudem die gesamte Gesellschaft gefragt. Nicht wegsehen und Hilfe anbieten kann jede und jeder.“

Das -> Beratungs- und Hilfenetz M-V besteht aus neun Frauenhäusern, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking mit angeschlossener Kinder- und Jugendberatung, fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, zehn Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher Gewalt, einer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen und der Landeskoordinierungsstelle -> CORA.

Chancen der Krankenhausreform

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese hat in der heutigen Debatte im Landtag die Chancen betont, durch eine grundlegende Krankenhausreform eine nachhaltige Stabilisierung der Krankenhausversorgung und -vergütung zu erreichen.

„Ich appelliere dringend an alle Akteure, beherzt und nicht verzagt, optimistisch und nicht abwehrend diesen Prozess zu gestalten. Denn die Chancen sind größer als die Risiken. Und nichts zu tun, ist keine Lösung, da dann ein Krankenhaussterben die Folge sein wird“, betonte Drese.

Als „Herzstück der Reform“ bezeichnete Drese die vorgesehene Umgestaltung des Krankenhaus-Finanzierungssystems. „Mit der Finanzierung von Vorhaltekosten wird die Versorgungsstruktur in der Fläche unabhängiger von Patienten-Fallzahlen. Damit haben die medizinischen Aspekte wieder Vorrang vor rein wirtschaftlichen Kriterien“, betonte Drese.

Die Ministerin führte aus, dass nach der Verständigung von Bund und Ländern auf ein Eckpunktepapier zur Krankenhausreform, die Vorhaltevergütung anteilig etwa 60 Prozent der Fallvergütung umfassen soll. „Vor allem für Kliniken im ländlichen Raum kann diese Umstellung für einen Stabilisierungsvorgang genutzt werden“, so Drese.

Eine weitere wichtige Säule der Reform ist nach Angaben Dreses die Einführung von Leistungsgruppen, die die bisherige Planung nach Fachabteilung ablösen sollen und somit die Planung feingliedriger gestalten. „Mein Ministerium begrüßt grundsätzlich die Systematik der Leistungsgruppen. Sie werden genutzt, um Mindestanforderungen für eine qualitätsorientierte Leistungserbringung zu definieren“, verdeutlichte Drese.

Allerdings könne das dazu führen, dass bestimmte Leistungen nur noch in wenigen Häusern erbracht werden können. „Es ist deshalb wichtig, dass nunmehr in den Eckpunkten verankert ist, dass die Länder bei der erstmaligen Ausdifferenzierung und fortlaufenden Weiterentwicklung der Leistungsgruppen und Qualitätsanforderungen eng einbezogen werden und die Krankenhausplanung in Länderhand bleibt“, sagte Drese.

Die Ministerin hob zudem die enge Abstimmung zwischen den fünf ostdeutschen Landesgesundheitsministerinnen hervor. „So konnten wir erreichen, dass die spezifische Situation der Kliniken im Osten im Eckpunktepapier verankert wurde. Auch Ausnahmeregelungen etwa für dünnbesiedelte Länder sind ausdrücklich aufgenommen worden, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten oder eine Anpassung der Kliniken an die Qualitätsvorgaben zu ermöglichen“, so Drese im Landtag.

Epidemiologische Studie

Beschäftigte der Deponie Ihlenberg sind keinem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese und Umweltminister Dr. Till Backhaus stellten am Donnerstag gemeinsam mit dem Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Community Medicine (ICM) der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann und Henry Forster (Geschäftsführer der GAA – Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Altlasten M-V mbh und der IAG – Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH) im Rahmen einer Pressekonferenz die Ergebnisse der „Fortführung der Epidemiologischen Studie zur Abklärung des Auftretens von Tumorerkrankungen bei den Beschäftigten und Anwohnern im Nahbereich der Deponie Ihlenberg“ vor.

Im Auftrag der GAA wurde das ICM im Jahr 2019 mit der Folgestudie beauftragt. Eine fachliche Begleitung erfolgte durch das Gesundheitsministerium. Bereits 2006 und 2008 führte das ICM epidemiologische Studien zur Krebshäufigkeit rund um die Deponie durch. Die aktuelle Studie wurde am Donnerstag zunächst den Beschäftigten am Ihlenberg und dem Aufsichtsrat der IAG vorgestellt.

Ministerin Drese betonte als wesentliches Ergebnis der Studie, dass im Untersuchungszeitraum bei Beschäftigten der Deponie Ihlenberg kein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt wurde. „Anders als bei der ersten Studie 2006 erkrankten die Beschäftigten statistisch gesehen nicht signifikant häufiger an Krebs als andere Personen – auch nicht bei längerer Beschäftigungsdauer“, verdeutlichte Drese.

Professor Hoffmann verwies darauf, dass für die Studie die Krebserkrankungszahlen zwischen 2009-2021 bei insgesamt 590 ehemaligen und gegenwärtigen Beschäftigten analysiert wurden. „In diesem Zeitraum sind insgesamt 32 Krebserkrankungen bei den Beschäftigten ermittelt worden. Die Zahlen lagen insgesamt nicht über denen in der Bevölkerung des Landkreises Nordwestmecklenburg. Das Krebserkrankungsrisiko der Mitarbeiter ist im Vergleich zu den Vorstudien rückläufig“ verdeutliche Hoffmann.

Insgesamt 31 Beschäftigte seien im Beobachtungszeitraum verstorben, so der Projektleiter der Studie. Die Sterblichkeit in der Beschäftigtenkohorte sei gegenüber der Referenzpopulation nicht erhöht.

Hoffmann: „Im Nahbereich um die Deponie wurden zwei konzentrische Beobachtungszonen untersucht. Im 0-5 km-Umkreis entsprachen die Häufigkeiten der Inzidenzen der Erwartung. Im 5-10 km Umkreis sind erhöhte Inzidenzen für Krebs der Verdauungsorgane und Lymphome/ Leukämien zu beobachten, für die die Gründe nicht eindeutig identifizierbar sind.“

Die Sterblichkeit entsprach nach Angaben von Professor Hoffmann im Nahbereich der Anlage der Referenzbevölkerung. Eine Ausnahme bildete der Bauchspeicheldrüsenkrebs im 5-10 km-Umkreis. „Die signifikante Erhöhung dort war vorrangig auf eine signifikante Erhöhung im Zeitraum 2010-2012 zurückzuführen. Im Zeitraum davor und in den folgenden Jahren wurde keine höhere Mortalität beobachtet.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sprechen insgesamt nicht für einen direkten Einfluss der Deponie auf die Krebshäufigkeit in der Bevölkerung im Nahbereich der IAG“, so Hoffmann.

„Wir sehen das Ergebnis der aktuellen Studie als Erfolg und Bestätigung unserer Arbeit auf dem Gebiet des Arbeits- und Umweltschutzes“, sagte Henry Forster. „Gemeinsam mit der Belegschaft wird die Geschäftsleitung weiterhin alles daran setzen, das hohe Niveau zum Schutz von Mensch und Natur verantwortungsbewusst und transparent fortzuführen. Der IAG-interne Fachbereich Umwelt leistet dabei eine überdurchschnittliche und konsequente Arbeit“, betonte Forster.

Minister Backhaus sagte: „Ich bin erleichtert und dankbar, dass von der Deponie Ihlenberg keine erhöhte Krebsgefahr ausgeht. Das ist ein wichtiger Tag für die Beschäftigten, aber auch für die Menschen in der Region. Die Deponie Ihlenberg ist eine der modernsten Deponien in Europa und auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz entspricht höchsten Standards. Die Studie stützt die Einschätzung meiner Fachleute, dass ein gemeinwohlverträglicher Deponiebetrieb nicht nur möglich, sondern gegeben ist.

Aus meiner Sicht belegt sie den langjährig sachgerechten Umgang der Deponie mit Abfällen insgesamt, einschließlich des erfolgreichen Wirkens der Überwachungsbehörden. Seitdem ich 2019 als zuständiger Fachminister die Verantwortung für die IAG übernommen habe, sind zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, die aus meiner Sicht Ruhe in viele strittige Fragen gebracht haben. Wir haben u.a. einen neuen Geschäftsführer und einen Sonderbeauftragten für die Deponie eingesetzt, die Anlieferung ausländischer Abfälle beendet, mehr Personal für Überwachungs- und Genehmigungsprozesse eingestellt und die Anforderungen an die Deponiebetreiber erhöht.

Unser gemeinsames Ziel ist es, diese Standards auch künftig aufrechtzuerhalten. Deshalb ist es wichtig, dass wir das Buch jetzt nicht zu klappen, sondern gemeinsam prüfen, wie wir mit dem Datenmaterial aus der Studie künftig weiter umgehen.

Ministerin Drese benannte drei wesentliche Schlussfolgerungen aus der Studie: „Arbeitsschutz muss oberste Priorität haben, um durch entsprechende Maßnahmen die Gesundheit der Beschäftigten auf der Deponie bestmöglich zu schützen. Damit sichergestellt werden kann, dass die getroffenen Maßnahmen auch künftig ausreichend sind, soll in der untersuchten Beschäftigtenkohorte in einigen Jahren erneut ein Abgleich mit den Daten des Krebsregisters erfolgen, um aktualisierte Ergebnisse zu erhalten.

Zudem appelliere ich an alle Menschen in unserem Land die umfangreichen, zum Großteil kostenlosen Krebsvorsorgeuntersuchungen und Screenings zu nutzen. Je eher eine Krebserkrankung erkannt wird, umso höher sind die Genesungschancen“, so Drese.

Vergünstigtes Deutschlandticket in M-V

Schwesig: Wir verbessern die Mobilität für die Menschen im Land weiter

Schwerin – Start zum 1. August: Als erstes Bundesland bietet Mecklenburg-Vorpommern seinen Bürgerinnen und Bürgern ab 65 Jahren ein vergünstigtes Deutschlandticket an.

„Für 29 statt 49 Euro können Senioren klimafreundlich und deutschlandweit den ÖPNV nutzen. Wir als Land zahlen die Differenz. Das ermöglicht mehr Mobilität im Alter und ist ein wichtiger Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig heute im Landtag.

Die Landesregierung setze damit ein weiteres wichtiges Vorhaben um und gehe sogar einen Schritt weiter als geplant. „Verständigt hatte sich die Koalition zu Beginn der Amtsperiode auf ein landesweites 365-Tage-Seniorenticket für einen Euro pro Tag. Jetzt gibt es das günstigere Monatsticket, das auch bundesweit gültig ist.“

Schwesig sagte weiter: „Wir stehen für eine Politik des sozialen Ausgleichs. Beim Klimaschutz müssen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt werden.“ Genau das geschehe mit dem Deutschland- und dem Seniorenticket.

Die Landesregierung habe das Ziel, die Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern weiter zu verbessern. „Wir wollen, dass alle im öffentlichen Nahverkehr teilnehmen können, in Rostock genauso wie in Penzlin oder Saal. Attraktive Angebot sind dafür ein wichtiger Baustein.“

Das Land werde dazu ein landesweites Busnetz sowie ein Rufbussystem aufbauen. Auf der Schiene soll es mehr Züge geben, auf bestehenden Gleisen und langfristig auf neuen Strecken wie der Darßbahn oder der Südanbindung an die Insel Usedom. „Das ist unser Weg: ein preiswerter Nahverkehr und ein schrittweise besseres Angebot, insbesondere im ländlichen Raum.“

Am Anfang steht Prävention

Drese: Gesundheitsversorgung beginnt mit Prävention

Schwerin – Der Landtag befasste sich am späten Dienstagabend (11. Juli) mit den Themen Gesundheitsförderung und Prävention. Gesundheitsministerin Stefanie Drese hob dabei den hohen Stellenwert von Vorsorge und Vorbeugung hervor. „Gesundheitsversorgung beginnt nicht erst in der Arztpraxis oder im Krankenhaus. Sie beginnt mit Prävention“, betonte Drese.

Derzeit stehe die Krankenhausreform im Mittelpunkt einer umfangreichen politischen Diskussion. Dabei dürfe aber die Prävention und Vorbeugung von Krankheiten nicht in den Hintergrund rücken, so Drese. „Wir sollten in der derzeitigen Debatte um Reformen im Gesundheitswesen nicht aus den Augen verlieren, dass eine wichtige Maßnahme für die Gesundheit der Menschen vor allem in der Vermeidung von Krankheiten liegt“, verdeutlichte die Ministerin.

Mit dem „Aktionsbündnis Gesundheit“ habe Mecklenburg-Vorpommern bereits 2019 die Gesundheitsziele für das Land in drei Bereichen definiert. Dazu zählten ‚Gesund aufwachsen‘, ‚Gesund leben und arbeiten‘ und ‚Gesund älter werden‘. „In Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald werden die Maßnahmen in den einzelnen Phasen bis 2025 umfassend evaluiert“, teilte Drese in ihrer Rede mit. So könne der aktuelle Grad der Zielerreichung sichtbar gemacht und zusätzliche Bedarfe im Land noch besser identifiziert werden.

Schon heute würde Mecklenburg-Vorpommern laut der Ministerin Schwerpunkte für präventive Angebote setzen, z.B. zur Vermeidung von ernährungsphysiologischen Erkrankungen wie Adipositas oder Essstörungen. „Einen weiteren Fokus legen wir auf psychische Erkrankungen – gerade Jugendliche sind davon zunehmend betroffen“, so Drese weiter. Ansätze wie das kürzlich vorgestellte Projekt „KipsFam“ (kurz für: Kinder und Jugendliche aus psychisch oder suchtbelasteten Familien) könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Belastungen und eigenen Erkrankungen im späteren Leben vorzubeugen.

Ziel der Landesregierung sei es, Programme und Initiativen weiter auszubauen und die Gesundheitsförderung und Prävention noch stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. „Eine auf breiter Basis erarbeitete Landesstrategie kann hierbei weitere wichtige Eckpunkte vorgeben und die Ziele schärfen. Wir werden Expertinnen und Experten sowie Institutionen erörtern, wie wir die Vorsorge, Aufklärung und Hilfsangebote im Land noch besser und zielgerichteter gestalten können“, kündigte Drese an.

Umfassende Krankenhausreform

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese bezeichnet die Verständigung zwischen Bund und Ländern auf ein Eckpunktepapier als gute Ausgangslage für die „überfällige und tiefgreifende Krankenhausreform“. „Unsere Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. Die Krankenhausplanung bleibt in Länderhand und die besondere Bedeutung von Kliniken in dünn besiedelten Gebieten, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wird berücksichtigt“, kommentierte Drese die am gestrigen Montag erzielte Einigung.

Als „großen Erfolg für die fünf ostdeutschen Länder“ bezeichnete Drese, dass im Eckpunktepapier nunmehr festgehalten wird, dass die Ausgangslage im Osten für die Kliniken sich von der im Westen sehr unterscheidet. „Durch den nach der Wende bereits vollzogenen Krankenhausstrukturwandel haben wir in Mecklenburg-Vorpommern keine überdimensionierte Krankenhauslandschaft“, betonte Drese.

Der Bund habe zudem zugesagt, die spezifischen Begebenheiten in Mecklenburg-Vorpommern zu beachten und darzustellen, wie durch die Krankenhausreform eine tatsächliche Entökonomisierung und dauerhafte Sicherstellung erreicht werden kann, so die Ministerin. Zu den Ausgangsbedingungen in MV wie auch in den anderen ostdeutschen Flächenländern gehören die große Fläche, die geringe Bevölkerungsdichte, die Altersstruktur sowie die überdurchschnittliche Krankheitslast.

„Es ist gerade für unser Land außerordentlich wichtig, dass nun festgehalten ist, dass diese besonderen Ausgangspositionen im Gesetzgebungsprozess zu berücksichtigen sind“, verdeutlichte Drese.

Ministerin Drese wurde darüber hinaus als Vertreterin Ostdeutschlands als Mitglied der Redaktionsgruppe der Länder bei der Erarbeitung des Gesetzentwurfs ernannt. „Dieser Verantwortung stelle ich mich gerne, auch wenn ich weiß, welch große Herausforderung das für unser Ministerium ist“, so Drese.

Drese: „Mit der Verständigung auf die Eckpunkte haben wir ein wichtiges Teilziel erreicht. Meine Erwartung ist, dass nun alle Beteiligten konstruktiv und kooperativ den Gesetzgebungsprozess zur notwendigen und überfälligen Krankenhausreform gestalten.“

Erstmals Landesintegrationspreis verliehen

Schwerin – Am  10. Juli, zeichnete die Landesintegrationsbeauftragte, Jana Michael, zum ersten Mal Engagierte unter dem Motto „Zuhause in MV“ mit dem Landesintegrationspreis aus. Die Verleihung in drei Kategorien fand im Goldenen Saal in Schwerin vor rund 100 Gästen statt.

Ausgelobt wurde der Landesintegrationspreis für Einzelpersonen, Ehrenamtliche und Hauptamtliche. „Damit wollen wir deutlich machen, dass sich der Einsatz für die Integration durch alle Bereiche zieht“, erklärte Michael. An der Verleihung nahmen viele der Vereine und Engagierte persönlich teil. Insgesamt gab es 51 Bewerbungen.

Den Preis in der Kategorie Ehrenamt verlieh in Vertretung für Integrationsministerin Stefanie Drese, Staatssekretärin Sylvia Grimm an das Psychosoziale Zentrum (PSZ) Rostock. 18 Ehrenamtliche unterstützen dort über ihre Arbeit die psychosoziale, therapeutische und medizinische Versorgung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund.

In ihrem Grußwort zu Beginn der Verleihung würdigte Grimm insgesamt den Beitrag von Kommunen und Zivilgesellschaft: „Ohne die Anstrengungen in den Kommunen, in den Haupt- und den vielen Ehrenämtern wäre Integration nicht möglich.“ Integration sei eine Bereicherung, doch sie erfordere Anstrengungen von allen Beteiligten, so Grimm. „Integration ist mit ausreichenden Angeboten, Offenheit, aber auch mit viel Arbeit und Durchhaltevermögen verbunden“, verdeutlichte die Staatssekretärin.

Besonderer Gast am Abend war die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan. Alabali-Radovan, die selbst eine Migrationsgeschichte hat und in Schwerin aufwuchs, zeichnete die Gewinnerinnen und Gewinner in der Kategorie Einzelperson aus.

„Die Preisträger*innen engagieren sich – ob im Haupt- oder Ehrenamt, ob als Verein, Organisation aber Einzelperson – und machen erfolgreiche Integration „Zuhause in MV“ möglich. Dafür sage ich als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung und als Mecklenburgerin von ganzem Herzen Danke – für all die Zeit und Energie, die sie tagtäglich in diese wichtige Arbeit investieren. Wir brauchen eine echte Willkommenskultur, in der wir allen Menschen auf Augenhöhe begegnen, ihnen ein echtes Ankommen und Zugehörigkeit in unserem Land ermöglichen, sie willkommen heißen“, hob Alabali-Radovan hervor.

Den ersten Platz belegte Asem Alsayjare. Er gehört zu den zentralen Akteur:innen der Integrationsarbeit in Schwerin. Einst selbst aus Syrien geflüchtet hat er bereits einen Verein gegründet und zahlreiche Veranstaltungen und Projekte initiiert.

Zuletzt verkündete die Landesintegrationsbeauftragte, Jana Michael, die Gewinnerinnen und Gewinner in der Kategorie Hauptamt. Hier konnte sich die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Mecklenburg-Vorpommern e. V. durchsetzen. Mit seiner Arbeit setzt er sich bereits seit 2020 für mehr Aufmerksamkeit für die Geschichte und Gegenwart von Sint*izze und Rom*nja in Mecklenburg- Vorpommern ein.

Auch Michael zeigte sich in ihrer Ansprache dankbar für die zahlreichen Bewerbungen und betonte den Wert der Integrationsarbeit im Land: „Die Integrationsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern sorgt dafür, dass sich Menschen hier Zuhause fühlen können und das Zusammenleben aller Menschen gefördert und bereichert wird. Für diese Arbeit bin ich sehr dankbar.“

Alle Gewinnerinnen und Gewinner im Überblick

Kategorie Ehrenamt

  1. Psychosoziales Zentrum (PSZ) Rostock
  2. Netzwerk für Flüchtlinge, Demokratie und Toleranz
  3. Treffpunkt Suppenküche Bad Doberan

Kategorie Einzelperson

  1. Asem Alsayjare
  2. Katarzyna Werth
  3. Rateb Hatahet

Kategorie Hauptamt

  1. RAA MV e.V.
  2. Geteilter Platz:
  • Café International Neubrandenburg
  • Kinder- und Jugendtreff Konnex
  1. Freie Schule Güstrow